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Diözese Linz<br />
Menschen nicht aus der Teilhabe an der Gesellschaft<br />
herausgenommen werden: „Berufliche Teilhabe ist in<br />
Deutschland nicht möglich, man wird automatisch<br />
Hartz4-EmpfängerIn. Es gibt jedoch eine ethische<br />
Verpflichtung, Demenzbetroffene <strong>zu</strong> integrieren.“<br />
Foto: privat<br />
Frau Helga Rohra<br />
Altenpastoral der Diözese Linz in Kooperation mit<br />
SelbA-Selbständig im Alter (Katholisches Bildungswerk).<br />
Alle vier Sekunden wird auf der Welt eine Demenzdiagnose<br />
gestellt. Demenz ist keine Krankheit der älteren<br />
Menschen mehr. Helga Rohra war 54 Jahre alt<br />
und Dolmetscherin mit Fachgebiet Neurologie in sieben<br />
Sprachen, als bei ihr vor sechs Jahren plötzlich<br />
die ersten Symptome von Demenz (Orientierungslosigkeit,<br />
sogar in der Muttersprache fehlt das Wort,<br />
alltägliche Einschränkungen, z. B. wie das Kaffee-<br />
Zubereiten geht) auftraten. Nach einem mühevollen<br />
Weg wurde schließlich Levy-Body-Demenz diagnostiziert.<br />
In Europa gibt es mittlerweile 13 Millionen Demenzbetroffene,<br />
Helga Rohra ist ihre Europasprecherin.<br />
Ihr Buch „Aus dem Schatten treten“ hat sie geschrieben,<br />
um <strong>zu</strong> zeigen: Demenz kann jeden treffen.<br />
Für Betroffene ist wichtig, wie die Diagnose gesagt<br />
wird und ob es nach der Diagnose eine gute Begleitung<br />
gibt. Rohra selbst hat ein Jahr mit Phasen der<br />
Depression und Trauer <strong>zu</strong>gebracht, um ihre Krankheit<br />
akzeptieren <strong>zu</strong> können.<br />
„In der Begleitung kann die Kirche gute Arbeit leisten“,<br />
ist ihr Signal an SeelsorgerInnen und kirchliche<br />
Einrichtungen. Wichtig ist, Demenzbetroffene auf<strong>zu</strong>fangen,<br />
ihnen <strong>zu</strong><strong>zu</strong>hören, Zeit für Gespräche <strong>zu</strong> haben.<br />
Wichtig ist Rohra auch, dass demenzbetroffene<br />
2010 kam mit Helga Rohra die erste Demenzbetroffene<br />
in den Vorstand der Alzheimergesellschaft<br />
München. Helga Rohra arbeitet daran, dass in den<br />
Medien nicht nur das Bild vom letzten Stadium der<br />
Krankheit gebracht wird, sondern vom Leben mit der<br />
Krankheit.<br />
Sie betont den Wert von interdisziplinärer Betreuung.<br />
Eine Sensibilisierung der Bevölkerung sei von Nöten.<br />
Die WHO hat da<strong>zu</strong> weltweit das Jahr 2014 <strong>zu</strong>m Jahr<br />
der Demenz erklärt.<br />
Frau Rohra erntete „standing ovations“ für ihr bewegendes<br />
Referat und beendete es mit den Worten:<br />
„Ich liebe mich, wie ich bin und mein Gott liebt mich<br />
auch. Ich kann Gespräche führen mit meinem Gott,<br />
ich bin ihm nahe!“<br />
Nähere Infos<br />
Veronika Pernsteiner,<br />
Auf der Homepage: www.helgarohra.de und im<br />
Buch „Aus dem Schatten treten“ (gibt auch als Hörbuch.)<br />
Wenn ich mal ins<br />
Altersheim …<br />
Ein Behelf für die Seniorenarbeit<br />
Dieser Behelf enthält eine Sammlung von Materialien,<br />
die im Rahmen einer Seniorenveranstaltung <strong>zu</strong><br />
diesem Thema genutzt werden können. Sie dienen<br />
da<strong>zu</strong>, Ängste <strong>zu</strong>r Sprache <strong>zu</strong> bringen, auf<strong>zu</strong>arbeiten,<br />
<strong>zu</strong> informieren und sich mit Chancen und Möglichkeiten<br />
im Altenheim auseinander<strong>zu</strong>setzen. Thematisch<br />
ist der Behelf in vier Teile gegliedert:<br />
WACHSEN – ein Leben lang 1/<strong>2013</strong> 11