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Konzil zu ebener Erde (Frühjahr 2013)

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Diözese Linz<br />

Menschen nicht aus der Teilhabe an der Gesellschaft<br />

herausgenommen werden: „Berufliche Teilhabe ist in<br />

Deutschland nicht möglich, man wird automatisch<br />

Hartz4-EmpfängerIn. Es gibt jedoch eine ethische<br />

Verpflichtung, Demenzbetroffene <strong>zu</strong> integrieren.“<br />

Foto: privat<br />

Frau Helga Rohra<br />

Altenpastoral der Diözese Linz in Kooperation mit<br />

SelbA-Selbständig im Alter (Katholisches Bildungswerk).<br />

Alle vier Sekunden wird auf der Welt eine Demenzdiagnose<br />

gestellt. Demenz ist keine Krankheit der älteren<br />

Menschen mehr. Helga Rohra war 54 Jahre alt<br />

und Dolmetscherin mit Fachgebiet Neurologie in sieben<br />

Sprachen, als bei ihr vor sechs Jahren plötzlich<br />

die ersten Symptome von Demenz (Orientierungslosigkeit,<br />

sogar in der Muttersprache fehlt das Wort,<br />

alltägliche Einschränkungen, z. B. wie das Kaffee-<br />

Zubereiten geht) auftraten. Nach einem mühevollen<br />

Weg wurde schließlich Levy-Body-Demenz diagnostiziert.<br />

In Europa gibt es mittlerweile 13 Millionen Demenzbetroffene,<br />

Helga Rohra ist ihre Europasprecherin.<br />

Ihr Buch „Aus dem Schatten treten“ hat sie geschrieben,<br />

um <strong>zu</strong> zeigen: Demenz kann jeden treffen.<br />

Für Betroffene ist wichtig, wie die Diagnose gesagt<br />

wird und ob es nach der Diagnose eine gute Begleitung<br />

gibt. Rohra selbst hat ein Jahr mit Phasen der<br />

Depression und Trauer <strong>zu</strong>gebracht, um ihre Krankheit<br />

akzeptieren <strong>zu</strong> können.<br />

„In der Begleitung kann die Kirche gute Arbeit leisten“,<br />

ist ihr Signal an SeelsorgerInnen und kirchliche<br />

Einrichtungen. Wichtig ist, Demenzbetroffene auf<strong>zu</strong>fangen,<br />

ihnen <strong>zu</strong><strong>zu</strong>hören, Zeit für Gespräche <strong>zu</strong> haben.<br />

Wichtig ist Rohra auch, dass demenzbetroffene<br />

2010 kam mit Helga Rohra die erste Demenzbetroffene<br />

in den Vorstand der Alzheimergesellschaft<br />

München. Helga Rohra arbeitet daran, dass in den<br />

Medien nicht nur das Bild vom letzten Stadium der<br />

Krankheit gebracht wird, sondern vom Leben mit der<br />

Krankheit.<br />

Sie betont den Wert von interdisziplinärer Betreuung.<br />

Eine Sensibilisierung der Bevölkerung sei von Nöten.<br />

Die WHO hat da<strong>zu</strong> weltweit das Jahr 2014 <strong>zu</strong>m Jahr<br />

der Demenz erklärt.<br />

Frau Rohra erntete „standing ovations“ für ihr bewegendes<br />

Referat und beendete es mit den Worten:<br />

„Ich liebe mich, wie ich bin und mein Gott liebt mich<br />

auch. Ich kann Gespräche führen mit meinem Gott,<br />

ich bin ihm nahe!“<br />

Nähere Infos<br />

Veronika Pernsteiner,<br />

Auf der Homepage: www.helgarohra.de und im<br />

Buch „Aus dem Schatten treten“ (gibt auch als Hörbuch.)<br />

Wenn ich mal ins<br />

Altersheim …<br />

Ein Behelf für die Seniorenarbeit<br />

Dieser Behelf enthält eine Sammlung von Materialien,<br />

die im Rahmen einer Seniorenveranstaltung <strong>zu</strong><br />

diesem Thema genutzt werden können. Sie dienen<br />

da<strong>zu</strong>, Ängste <strong>zu</strong>r Sprache <strong>zu</strong> bringen, auf<strong>zu</strong>arbeiten,<br />

<strong>zu</strong> informieren und sich mit Chancen und Möglichkeiten<br />

im Altenheim auseinander<strong>zu</strong>setzen. Thematisch<br />

ist der Behelf in vier Teile gegliedert:<br />

WACHSEN – ein Leben lang 1/<strong>2013</strong> 11

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