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<strong>Dossier</strong><br />
<strong>Neverov</strong><br />
<strong>Chisinau</strong><br />
ProFamilia<br />
August 2013<br />
Masha <strong>Neverov</strong>
Mein Brief für Sie!<br />
Weil ich euch heute schreiben darf, will ich Ihnen gerne zuerst <br />
meinen 7efen Dank aussprechen für eure liebe und geduldige <br />
Hilfe. In meinem Leben lief nicht alles so wie GoA es von mir <br />
wünschte. Ich bin oC eigene Wege gegangen und hoDe, dass <br />
GoA trotzdem einverstanden sein würde mit dem was ich <br />
machte. Aber eigentlich erfüllte ich mir nur meine eigenen <br />
Wünsche und wusste, dass mein Handeln nicht im Einklang mit <br />
GoAes Wort war. Jeder meiner SchriAe löste neue Probleme <br />
aus. In meiner Familie, haAen vor allem die Kinder zu leiden. <br />
Und genau das wollte ich ihnen nicht antun. Die Wirkung <br />
meines Handelns war verheerend. Nur langsam verstand ich, <br />
dass meine wiederholten FehltriAe und Unwahrheiten diese Nöte <br />
auslösten, für die ich allein verantwortlich war. Aber was konnten meine <br />
Kinder dafür, dass ich so lebte? Ich war zu stolz und wollte mich <br />
niemandem zeigen wie ich wirklich war.<br />
Als meine Kinder schrien und nichts mehr zu Essen haAen. Beugte ich mich <br />
vor GoA und gestand meine Schuld ein. Ich betete 7ef, schuldbewusst, <br />
bekannte GoA meine Schuld, die ich auf mich und die Familie gebracht <br />
haAe. Ich schrie zu dem Herrn in meiner Not und ER erhörte mich. Mehr <br />
noch. In mir „erwachte“ die Sehnsucht nach einem neuen Leben unter der <br />
HerrschaC GoAes. <br />
In mir ist ein Lied erwacht, das ich mit allen Menschen Teilen möchte. Ich <br />
bin so glücklich geworden und weiss, Go= wird mich wieder bei sich <br />
aufnehmen und leiten. Er wird meine ZukunA gestalten und auch die <br />
meiner sechs Kinder.<br />
Ich freue mich auf jeden MiAwoch. Der MiAwoch ist mein FesAag. Nach <br />
der Arbeit habe ich die Möglichkeit mit Natascha und Robert zu sprechen. <br />
Sie ermu7gen mich auf dem Wege in der Jesusnachfolge. Jedes Mal gehe <br />
ich nach Hause und bin so befreit und erleichtert. In mir klingt das Lied der <br />
Dankbarkeit und Freude über meinen ErreAer.<br />
ProFamilia<br />
August 2013<br />
Liebe Geschwister im Herrn Jesus und liebe Freunde. Ich will mich von <br />
ganzem Herzen bedanken für die grossen Hilfen, die mir während der <br />
letzten Jahre zugeflossen sind. Ich habe es nicht verdient. Ich bleibe <br />
meinem GoA von ganzem Herzen dankbar und auch Ihnen, die Sie viel zu <br />
lange auf meinen Dank warten mussten. Danke für Ihre Gebete!<br />
GoA segne Sie mit dieser Freude und Dankbarkeit, wie ich sie erleben darf.<br />
Ihre Tania <strong>Neverov</strong>, <strong>Chisinau</strong>
Tania & Masha <strong>Neverov</strong><br />
Tania wird 41 und Masha ihre kleinste Tochter<br />
gerade 3 Jahre alt. Vor 10 Jahren findet Mama<br />
Tania eine Arbeitsstelle bei der "Posta Moldovei".<br />
Sie bekommt keine grosse Ausbildung zur Posteriza,<br />
entsprechend klein ist ihr Lohn, welcher ihr<br />
alle 14 Tage ausbezahlt wird. Zu dieser Zeit ist<br />
sie mit ihren vier Knaben nach <strong>Chisinau</strong> gekommen<br />
mit ihren vier Knaben und wollte möglichst<br />
nahe beim Arbeitsplatz wohnen um Kosten für<br />
den öffentlichen Verkehr einzusparen. Aber ihr<br />
Salär betrug damals bloss 40 Sfr. Damit konnte<br />
sie nicht einmal das tägliche Brot kaufen um die<br />
hungrigen Knabenmäulchen satt zu bekommen.<br />
An sich selber zu denken schon gar nicht.<br />
Ihr Aufenthalt damals in <strong>Chisinau</strong> war illegal weil<br />
sie die Familienpapiere im Herkunftsdorf beliess.<br />
Damit zahlte sie als Wochenaufenthalterin in<br />
<strong>Chisinau</strong> keine Steuern - wie die meisten Menschen<br />
in Moldaiwen - aber sie hatte eben auch<br />
keine Rechte. Also auch keinen Anspruch auf<br />
staatliche Unterstützung oder Kindergeld.<br />
Zu dieser Zeit fanden wir die Familie in ausserordentlichen<br />
Schwierigkeiten und nahmen uns ihrer<br />
an. Tania’s Haus am Stadtrand beschreibt unsere<br />
damaligen Bemühungen, ihr aus einem<br />
Warendepot eine kleine 2-Zimmerwohnung zu<br />
bauen.<br />
Vor fünf jahren heiratete Tania noch einmal. Ihre<br />
Familie war jetzt wieder komplett. Das hat sie ermutigt<br />
ganz mit ihrem Mann zu sein und<br />
verzichtete von nun an auf die Unterstützung<br />
durch RHB-Schweiz. Aus dieser ehelichen<br />
Verbindung erfüllte sich Tania's Wunschtraum<br />
nach einer Tochter: MASHA!<br />
ProFamilia<br />
Dionis <strong>Neverov</strong><br />
August 2013<br />
Mihai <strong>Neverov</strong><br />
Ioan <strong>Neverov</strong>
Mihai<br />
Ich bin der Zweitälteste unter meinen Geschwistern und ich<br />
liebe es meine "Ruhe" zu haben. Zur Schule mag ich nicht<br />
wirklich. In den meisten Schulfächern bekomme ich nur mittlere<br />
Noten. In Russisch und Rumänisch kann ich mich<br />
mündlich gut ausdrücken. Das Schreiben ist schwerer,<br />
besonders die kyrillische Schrift. Malen tue ich gerne. Ich<br />
liebe den Fussball und spiele manchmal bei Gruppen im<br />
Quartier. Kulinarische Köstlichkeiten sind mir fremd. Ich liebe<br />
Kartoffeln, Karotten, Knoblauch, gebratene Zwibeln und Eier.<br />
Bratöl bringt mich zum Erbrechen, das liebe ich nicht. Ärger<br />
zwischen Menschen kenne ich kaum. Meine Denkabläufe<br />
sind langsamer als die meiner Kameraden. Mutter sagt, ich sei bei<br />
der Geburt zu wenig mit Sauerstoff versorgt worden.<br />
Ioan<br />
Ich bin Ioan. Wie meine Brüder, so bin ich auch der<br />
Meinung, dass die Schule langweilig und geradezu unnötig<br />
ist. Ich mag meine Lehrerin nicht. Sie mich aber auch nicht.<br />
In Russisch habe ich ganz schlechte Noten 2-5. In Rumänisch<br />
bringe ich es maximal auf Not 7. Ich glaube, dass die<br />
Lehrerin uns nicht mag, weil unsere Familie arm ist. Sport -<br />
vor allem Krafttraining mache ich sehr gerne und übe oft an<br />
unserem Wäschetrockner im Garten zu Hause. Ich liebe Pizza's,<br />
Kartoffeln, Gurken, Tomaten, und Hühnerfleisch. Eier<br />
mag ich nicht mehr so wie früher. Etwas nicht zu essen fällt<br />
mir gar nicht ein. Ordnung zu halten ist nicht meine Stärke, aber ich<br />
lerne es noch. Es fällt uns allen schwer weil unsere Wohnung nur 30<br />
m2 gross ist. Das braucht Disziplin.<br />
ProFamilia<br />
August 2013<br />
Dionis<br />
Ich bin der Jüngste aller Knaben und und besuche die Basisschule<br />
in <strong>Chisinau</strong>. Mein Schulweg dauert 45 Min. Ich<br />
gehe nicht gerne zur Schule. Das Lernen macht mir Mühe.<br />
Meine Interessen liegen beim Fussball. Wenn ich die<br />
Möglichkeit hätte, möchte ich gerne Profifussballer werden.<br />
Mein Lieblingsessen sind die Pizza's. Die schönsten Momente<br />
am Tag sind die Gespräche mit einem Mädchen aus<br />
der Nachbarschaft. Wir haben uns viel zu erzählen. Masa,<br />
meine jüngste Schwester mag mich auch gut. Wenn Mama<br />
nicht zu Hause ist, passe ich auf sie auf.<br />
Bruder Robert und Schwester Natalia lernen mich, wie sich Jungs<br />
pflegen und Ordnung haben sollen. Dreimal pro Woche bin ich in der<br />
RHB-Zentrale und darf dort Mitarbeiten.
Masha<br />
Seit zwei Jahren gehe ich zum Kindergarten im Quartier.<br />
Das hat mir am Anfang gar nicht gefallen. Die Leiterinnen<br />
und die Kinder wollten mich überhaupt nicht verstehen.<br />
Manchmal setze ich mich auf den Fussboden und weine so<br />
lautstark, dass alle sich fürchteten. Aber niemand versteht,<br />
dass ich einfach nur nach Hause gehen will. Ich habe es<br />
allen gezeigt wer lauter schreien kann. Man hat mich doch<br />
nach Hause gebracht. Zu Hause ist es schöner. Meine Brüder<br />
hüten mich. Die sollten oft die Schule versäumen wegen<br />
mir. Bruder Robert aber sagt, ich muss zum Kindergarten gehen um<br />
zu lernen. Auch meine Brüder sollen die Schule besuchen.<br />
Hmmmm... Es gefällt mir jetzt schon viel besser im Kindergarten.<br />
ProFamilia<br />
August 2013
Familie <strong>Neverov</strong> ist eine von vielen Familien, die wir in den letzten<br />
Jahren begleitet haben. Sascha, der älteste Sohn (ohne Foto) ist<br />
bereits eigenständig und beruflich tätig. Mihai und Ioan bereiten sich<br />
in diesem Jahr auf die Zeit nach der Schule vor. Beide beschäftigen<br />
sich mit der Ausbildung zum Chauffeur für Personentransport. Die<br />
meisten manuellen Berufe bei Knaben ist der Dienst an Kunden wie<br />
Taxi oder Minibusfahrer. Bei den Mädchen ist es die Ausbildung zur<br />
Schneiderin. Berufsbilder wie wir sie in der Schweiz kennen gibt es<br />
noch nicht viele. Wer in der Schule gute Noten schriebt kann sich an<br />
Universitäten ausbilden lassen. Der Uniabschluss ist jedoch für viele<br />
Endstation. Das Schulsystem und die Weiterbildung in Berufsbildern<br />
braucht dringend einer Konzeption und Harmonisierung. RHB-<br />
Schweiz versucht zusammen mit den Eltern oder Elternteilen Wege<br />
zu finden, welche die jungen Erwachsenen in die Selbständigkeit<br />
ProFamilia<br />
August 2013<br />
führen. Dafür werden monatliche Unterstützungen gewährt in Form<br />
von Bargeld oder Lebensmittel.<br />
Regelmässige Familienbesuche sind nötig für die gegenseitige<br />
Orientierung. Am 1. Mai 2014 haben wir unserer ProFamilie einen<br />
Besuch gemacht und das Mittagessen gleich selber mitgebracht.<br />
Die Familie entwickelt sich gut und macht uns viel Freude.<br />
RHB-Hilfswerk Schweiz<br />
Birseckstrasse 45<br />
4127 Birsfelden<br />
Postkonto: 40-29000-4<br />
IBAN: CH67 0900 0000 4002 9000 4