Kundenbindung spart Akquise - DEGA GaLaBau
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kanntlich großen Einfluss auf<br />
die Preise hat, setzt die Firma<br />
Baumann auf langjährige Beziehungen<br />
mit wenigen Lieferanten,<br />
zum Beispiel die Baumschule<br />
Huben in Ladenburg.<br />
Das bringt Einkaufsvorteile,<br />
und man könne auch mal „ein<br />
offenes Wort“ reden. Es wird<br />
nur nach Bedarf gekauft, so<br />
bleibt kaum Material übrig. Ein<br />
kleines Netzwerk in der Region<br />
praktiziert einen nützlichen<br />
Materialtausch.<br />
Was die Auswahl von Steinen<br />
und Holz angeht, lassen sich<br />
die Kunden der Firma Baumann<br />
meist vom Preis und von der<br />
Optik leiten. Sie werden jedoch<br />
auf die Probleme mit Tropenholz<br />
oder Naturstein aus Fernost<br />
hingewiesen.<br />
Mitarbeiter und<br />
Zahlen stets im Blick<br />
Eine straffe Betriebsführung,<br />
unterstützt von moderner EDV,<br />
garantiert eine erfolgreiche Zukunft.<br />
Die Firma Baumann arbeitet<br />
mit der OE (Organisationsentwicklung)<br />
Bau, Erfurt,<br />
zusammen. „Man braucht einen<br />
Controller und einen guten<br />
Steuerberater. Wir sind Landschaftsgärtner<br />
und keine Kaufleute.“<br />
Monatlich werden die<br />
Zahlen des Betriebs ausgewertet<br />
und mit dem Jahresplan in<br />
Beziehung gesetzt, um die<br />
Richtung anpassen zu können.<br />
Das Team wird zu betriebswirtschaftlichem<br />
Denken angehalten.<br />
„Alle Mitarbeiter sind<br />
gewinnbeteiligt, profitieren also<br />
von guter Leistung. Jeder hat<br />
hier soviel Verantwortung, wie<br />
er möchte. Da ist viel Platz für<br />
eigene Kreativität. Die starke<br />
Einbeziehung der Mitarbeiter<br />
hat maßgeblich zum guten Ergebnis<br />
beigetragen. Wir haben<br />
ihnen erklärt, wie sich ein<br />
Stundenlohn zusammensetzt<br />
und wie bestimmte Kosten entstehen.<br />
Das schafft Bewusstsein.<br />
Stunden, die auf unsaubere<br />
oder mangelhafte Arbeitsweise<br />
beruhen, werden nicht<br />
vergütet. Wenn‘s schlecht läuft,<br />
sind wir rigoros im Nichtbezahlen“,<br />
sagt Gertzen.<br />
Jede Kolonne ist für ihr Werkzeug<br />
selbst verantwortlich. Die<br />
Berufskleidung wird über einen<br />
JUnGES TEAM<br />
Das Führungsduo<br />
Oliver Gertzen kam 1995 aus Schleswig-Holstein zur Firma Baumann<br />
Garten- und Landschaftsbau nach Griesheim. Der gelernte<br />
Landschaftsgärtner arbeitete parallel zum Landespflegestudium an<br />
der FH Geisenheim bereits seit 1996 als Bauleiter in dem Unternehmen.<br />
Nach erfolgreicher Diplomprüfung 1999 wurde daraus ein<br />
Vollzeitjob als Betriebsleiter mit der Option, den Betrieb später zu<br />
übernehmen. Durch die gute Auftragslage bis 2003 wuchs das Unternehmen<br />
auf eine Betriebsgröße bis circa 40 Mitarbeiter. Nach<br />
dem rapiden Preisverfall entschied sich der vorherige Inhaber im<br />
Sommer 2006 zum kurzfristigen Verkauf. Unter starkem Zeitdruck<br />
wurde ein neues Unternehmenskonzept mit Begleitung der OE Bau<br />
erstellt. Dank der schnellen Unterstützung durch die Hausbank<br />
konnte zum 1. Dezember 2006 die Baumann Gärten & Freiräume<br />
GmbH gegründet und zum 1. Januar 2007 die Betriebsausstattung<br />
der Baumann GaLabau GmbH erworben werden. Seitdem steht die<br />
Firma auf solider Basis und ist wirtschaftlich erfolgreich.<br />
Stephanie Queirard begann ihre Ausbildung zur Landschaftsgärtnerin<br />
in einem anderen Betrieb. Da dort nicht die Inhalte vermittelt<br />
werden konnten, wechselte sie zur Firma Baumann. Nach einigen<br />
Jahren Baustellenpraxis mit Vorarbeitertätigkeit wechselte sie als<br />
Praktikantin in die Bauleitung. Heute wickelt sie selbstständig Aufträge<br />
von der <strong>Akquise</strong> bis zur Schlussrechnung ab.<br />
AUSBiLDUnG<br />
Bedingungen kritisiert<br />
Die Firma Baumann bildet zurzeit zwei Lehrlinge zum Landschaftsgärtner<br />
aus. Ein weiterer lernt den Beruf im Verbund mit einer<br />
Kommune. Oliver Gertzen ist unzufrieden mit der Berufsschulausbildung.<br />
„Es kann nicht sein, dass Landwirte und Zierpflanzengärtner<br />
die Landschaftsgärtner-Azubis unterrichten. Auch die zeit liche<br />
Abfolge des Unterrichtsstoffs ist manchmal unsinnig. Motorsägen-<br />
Lehrgänge gehören ins 1. Lehrjahr.“ Es sei auch unverständlich,<br />
warum die Lehrlinge aus Südhessen zur Überbetrieblichen Ausbildung<br />
nach Erfurt fahren müssen, obwohl die ÜA in Heidelberg in<br />
unmittelbarer Nähe liege, und das nur wegen der Zugehörigkeit zu<br />
einem bestimmten Bundesland.<br />
Die Prüfungsfragen werden nach Ansicht von Gertzen immer<br />
einfacher. Gertzen kritisiert zudem: „Produktnamen oder die Frage<br />
nach bestimmten Kosten haben da nichts zu suchen. Um Kosten<br />
braucht sich ein junger Geselle nicht zu kümmern. Besser wäre es<br />
zu vermitteln, wie man ordentliche Tagesberichte schreibt und<br />
Fragen mit Fachbezug stellt. Wir sollten unsere Ansprüche nicht<br />
senken. Es ist aber Bewegung drin. Zugegebenermaßen ist es<br />
schwer, eine Linie mit den vielen Beteiligten zu finden.“<br />
Mietservice gestellt, an dessen<br />
Kosten die Mitarbeiter beteiligt<br />
sind. So wird mit Kleidung und<br />
Werkzeug sorgsamer umgegangen.<br />
Marketing mit<br />
externen Profis<br />
Das Marketing setzt eine externe<br />
Agentur nach Absprache<br />
um. Ziele des Marketings der<br />
Firma Baumann sind:<br />
➜ Weiterentwicklung der Arbeitsbereiche<br />
anspruchsvolle<br />
Hausgärten, asiatische Gärten,<br />
Schwimmteiche/Naturpools.<br />
Hier sehen die Griesheimer<br />
einen echten Trend. Für<br />
Schwimmteiche und Wellnesselemente<br />
würden auch gute<br />
Preise gezahlt.<br />
➜ Erhöhung des Bekanntheitsgrads<br />
durch verbesserten Internetauftritt.<br />
➜ Loslösung von gewerblichen<br />
Aufträgen, die mit Sicherheitsleistungen<br />
behaftet sind.<br />
➜ Erweiterung des Auftragsbestands<br />
im Bereich Grünflächenpflege<br />
um Kleingewerbeobjekte.<br />
Die Image- und PR-Kampagne<br />
des Bundesverbands <strong>GaLaBau</strong><br />
(BGL) hält Gertzen für seinen<br />
Betrieb für wenig geeignet. Die<br />
Motivwahl passe nicht zu der<br />
Art der Gärten, die die Firma<br />
baut. „Wir sind hochtechnisch<br />
ausgelegt, spezialisiert und verfolgen<br />
eher den minimalistischen,<br />
klaren Stil ohne viel<br />
Beiwerk.“ Außerdem: „Das Signum<br />
ist kein Qualitätsmerkmal.<br />
Und der Verband ist kein<br />
exklusiver Club“, findet Gertzen.<br />
Aus- und Weiterbildung wird<br />
groß geschrieben in der Firma<br />
Baumann. Kontinuierlich absolvieren<br />
die Mitarbeiter und Führungskräfte<br />
Schulungen, zum<br />
Beispiel zu Schwimmteichbau,<br />
Maschinenführung oder „Knigge<br />
– Auftreten beim Kunden“.<br />
„Das Engagement in dieser<br />
Richtung ist wichtig, um ein<br />
positives Berufsbild zu fördern“,<br />
meint Gertzen. Die Firma<br />
Baumann macht es vor.<br />
Claudia von Freyberg<br />
Bilder: von Freyberg (1), Werkbilder (6)<br />
40 36/2008