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MaZ – Einsatz in Indien S. 14-15 - Salvator-Missionen

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1 Marie Lauff beim Englisch-Unterricht<br />

2 Indische <strong>Salvator</strong>ianer<strong>in</strong> und Lehrer<strong>in</strong><br />

3 Schulk<strong>in</strong>d-Schuhe<br />

dass <strong>in</strong> unserer Welt e<strong>in</strong> so drastischer Kontrast<br />

zwischen Arm und Reich herrscht.<br />

Es ist für mich bis heute unvorstellbar, dass<br />

tatsächlich e<strong>in</strong>e solche Welt neben unserer Welt<br />

existieren kann. Dieses absolute Nichtshaben Seite<br />

an Seite mit so etwas wie Karstadt, <strong>in</strong> dem man<br />

alles bekommt, was das Herz begehrt.<br />

Me<strong>in</strong>e neue Wertschätzung könnte ich natürlich<br />

anführen, aber dies müsste man auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Atemzug mit der Fasz<strong>in</strong>ation über die Errungenschaften<br />

unserer heutigen Zeit nennen. Mir fallen<br />

auf e<strong>in</strong>mal solche D<strong>in</strong>ge auf, dass Waschmasch<strong>in</strong>en<br />

e<strong>in</strong>em sehr viel Zeit schenken. Zeit, die ich <strong>in</strong><br />

<strong>Indien</strong> mit Wäsche waschen verbracht habe. Zu<br />

gut kann ich mich daran er<strong>in</strong>nern, wie oft ich doch<br />

me<strong>in</strong>e Sachen auf dem stumpfen Ste<strong>in</strong> gerieben<br />

habe, <strong>in</strong> der Hoffnung, dass ich sie damit re<strong>in</strong>igen<br />

kann. Es ist schwer den Menschen hier zu<br />

erklären, wie <strong>Indien</strong> war und ist, ohne bei ihnen<br />

Missfallen hervorzurufen. Das ist eigentlich gar<br />

nicht me<strong>in</strong>e Absicht, aber ich kann natürlich auch<br />

nicht alles beschönigen. Doch um es wirklich zu<br />

verstehen, reicht das Wissen me<strong>in</strong>er Mitmenschen<br />

nicht. Wie auch immer, ich war ja da und b<strong>in</strong> doch<br />

unfähig, es <strong>in</strong> richtige Worte zu verkleiden.<br />

Fotos können nur e<strong>in</strong>en Teil des Geschehenen widerspiegeln.<br />

Aus ihnen wird nicht sichtbar, <strong>in</strong> was<br />

für e<strong>in</strong>em zwiespältigen Verhältnis ich zur <strong>in</strong>dischen<br />

Kultur gelebt habe. E<strong>in</strong>e Kultur, die von vielen<br />

Indern mit fester Überzeugung und schwellender<br />

Brust hochgehalten wird, doch von<br />

unsere<strong>in</strong>em skeptisch beäugt wird.<br />

Vieles kann ich e<strong>in</strong>fach nicht nachvollziehen –<br />

auch nicht nach sechs Monaten (wohl auch nach<br />

Jahren nicht) –, aber ich konnte es für diesen gewissen<br />

Zeitraum akzeptieren und h<strong>in</strong>nehmen.<br />

Auch wenn ich mich dort nicht vollständig <strong>in</strong>tegrieren<br />

konnte, da ich als Weiße mit westlichem<br />

Gedankengut so gut wie niemals Teil dieser Kultur<br />

werden kann, fällt es mir auch schwer hier wieder<br />

Anschluss zu f<strong>in</strong>den.<br />

Wenn ich an me<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>en Schüler denke, die<br />

mich komisch absurde Fragen über Deutschland<br />

gefragt haben (z.B. ob wir auch Hunde haben oder<br />

mit was für Sandalen wir bei Schnee rumlaufen),<br />

muss ich schmunzeln. Ihre Naivität wird mir fehlen.<br />

Diese Unschuld <strong>in</strong> ihren Gesichtern. Ihre<br />

großen, dunklen Augen, die alles wissen wollen,<br />

jede M<strong>in</strong>ute mit mir teilen. Es ist schon fast ke<strong>in</strong><br />

Vergleich zwischen unserer und ihrer Welt<br />

möglich. Das würde jeden Rahmen sprengen.<br />

Trotz aller Komplikationen, trotz aller Höhen und<br />

Tiefen bleibt e<strong>in</strong> Teil von mir dort und ich weiß,<br />

dass ich zurückkehren werde. Marie-Teres<br />

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