Segeln in Patagonien - SY Just Do It
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An vielen Orten wird man die erwähnten von Fischern vorbereitete Le<strong>in</strong>en f<strong>in</strong>den, die man auch nutzen<br />
kann und darf. Man muss aber damit rechnen, dass e<strong>in</strong> Fischer längsseits geht und man dann e<strong>in</strong><br />
Päckchen bildet. Das sollte man nie verwehren, schließlich liegt man an deren Platz.<br />
Es gibt auch e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>ere Zahl Buchten, <strong>in</strong> denen man frei ankern kann. Die s<strong>in</strong>d sehr beliebt bei den<br />
Seglern, die die Le<strong>in</strong>enmanöver scheuen. Der Nachteil nahezu aller derartigen Ankerplätze ist der deutlich<br />
ger<strong>in</strong>ge Schutz gegen die W<strong>in</strong>de, besonders der Fallw<strong>in</strong>de von den Bergen (rachas, williwaws).<br />
JUST DO IT im Februar 2007 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er unserer<br />
Liebl<strong>in</strong>gsbuchten, der Caleta Alakush. Dieses<br />
Schlupfloch hat wegen heftiger und zahlreicher<br />
Fallböen e<strong>in</strong>en schlechten Ruf. Wir<br />
können das bestätigen, müssen aber auch<br />
widersprechen. Die meisten Segler kriechen<br />
nicht tief genug <strong>in</strong> den Scheitel der Bucht.<br />
Auf dem Foto schön zu erkennen: Unser<br />
Boot, mit dem Heck e<strong>in</strong>e Bootslänge vom<br />
Ufer entfernt, liegt <strong>in</strong> spiegelglattem Wasser.<br />
Die Böen fallen vor das Boot! Während der<br />
W<strong>in</strong>dex im Masttop schon mal 30 kn<br />
signalisierte, stand der W<strong>in</strong>dgenerator still.<br />
Für Genießer: im H<strong>in</strong>tergrund das Panorama<br />
der Darw<strong>in</strong>-Kordillere.<br />
Landle<strong>in</strong>en<br />
Zwei Landle<strong>in</strong>en á 100 m reichen unserer Erfahrung nach völlig aus. In der Regel nutzt man nur e<strong>in</strong>en<br />
Teil dieser Länge, da man sich <strong>in</strong> den meisten caletas dicht ans Ufer verholt. Die Le<strong>in</strong>en müssen nicht<br />
überdimensioniert se<strong>in</strong>. Wir hatten 16-mm Tauwerk. Unser Schiff ist zwölf Meter lang und wiegt voll<br />
beladen etwa elf Tonnen. 14-mm Le<strong>in</strong>en hätten vollauf genügt.<br />
Schwimmle<strong>in</strong>en (Polypropylen) s<strong>in</strong>d trotz des höheren Preises zu empfehlen. Sie lassen sich mit dem<br />
D<strong>in</strong>gi müheloser ausbr<strong>in</strong>gen – man muss sie ja mit Muskelkraft ans Ufer ziehen, und die Le<strong>in</strong>e wird immer<br />
länger, der Widerstand wächst - und es besteht nur ger<strong>in</strong>ge Gefahr, sie <strong>in</strong> den Propeller der Yacht zu<br />
bekommen.<br />
Ideal ist es, die Le<strong>in</strong>en auf e<strong>in</strong>er leicht rollenden Trommel zu fahren. Wir nahmen e<strong>in</strong>fach ausgemusterte<br />
Kunststoffle<strong>in</strong>entrommeln e<strong>in</strong>es Zubehörhändlers aus Buenos Aires, die wir auf zwei Alurohre schoben.<br />
Die Rohre befestigten wir mit Schlauchschellen am Heckkorb. Wer an Bord blieb, half dem Ruderer, <strong>in</strong>dem<br />
er die Trommel abspulte, so dass erster die Le<strong>in</strong>e nicht auch noch von der Trommel ziehen musste.<br />
Die Idee, zuerst die benötigte Le<strong>in</strong>enmenge <strong>in</strong>s D<strong>in</strong>gi zu spulen und dann loszurudern erwies sich als<br />
unpraktisch. Der Le<strong>in</strong>enhaufen im D<strong>in</strong>gi machte mehr Probleme, als dass er was nutzte.<br />
Wer ke<strong>in</strong>en Platz für Le<strong>in</strong>entrommeln hat, braucht nicht verzagen. Landle<strong>in</strong>en müssen nicht auf e<strong>in</strong>er<br />
Le<strong>in</strong>entrommel aufgewickelt se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> großer, stabiler Kunstsoffack, dessen (weite) Öffnung man mit<br />
e<strong>in</strong>em stabilen Draht gut offen hält, genügt auch. Die Rolle hat den Vorteil, dass man die Le<strong>in</strong>e beim<br />
Ausbr<strong>in</strong>gen nach Bedarf abrollen kann. Beim Sack hat man mehr Widerstand zu überw<strong>in</strong>den. Auch muss<br />
man darauf achten, dass die Le<strong>in</strong>e sorgfältig und k<strong>in</strong>kenfrei im Sack gestaut ist.<br />
Das „Ablegen“ mit zwei Le<strong>in</strong>en h<strong>in</strong>g es vom Wetter ab. War es ruhig und gab es ke<strong>in</strong>e Strömung, konnte<br />
man die Angelegenheit <strong>in</strong> aller Gemütlichkeit erledigen. Bei W<strong>in</strong>d löste man zunächst die Leele<strong>in</strong>e. War<br />
die dr<strong>in</strong>nen, wurde die Luvle<strong>in</strong>e entfernt und der „Ruderer“ zog sich an der Le<strong>in</strong>e zum Boot. Das g<strong>in</strong>g<br />
schneller als Rudern. Das D<strong>in</strong>gi wurde kurz angelascht und mit der Yacht zunächst Anker auf gegangen<br />
und e<strong>in</strong>e sichere Position gesucht. <strong>Do</strong>rt konnte man den Le<strong>in</strong>enrest aus dem D<strong>in</strong>gi ziehen und das D<strong>in</strong>gi<br />
an Deck nehmen. Ideal war es, wenn man die Le<strong>in</strong>en auf Slip nehmen konnte. Das ersparte den<br />
D<strong>in</strong>gi-E<strong>in</strong>satz. Notfalls wurden die Le<strong>in</strong>en erst Hand über Hand <strong>in</strong>s Cockpit gezergelt und erst, wenn das<br />
Boot sicher vom Platz war, also während der Fahrt, spulten wir die Le<strong>in</strong>en wieder auf die Trommeln.<br />
Wenn wir uns doch mal mit e<strong>in</strong> zusätzlichen Le<strong>in</strong>en sichern wollten, was ganz selten vorkam, knüpften<br />
wir e<strong>in</strong>fach unsere normalen Festmacher zusammen und setzten die e<strong>in</strong>. Bedarf für mehr als zwei Le<strong>in</strong>en<br />
besteht eigentlich nur <strong>in</strong> sehr engen Buchten, da braucht es selten lange Le<strong>in</strong>en.<br />
© für Texte und Bilder bei den Autoren - Kontakt über www.sy-justdoit.de