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Gertrud Lehnert Mode Theorie, Geschichte und ... - transcript Verlag

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<strong>Mode</strong> — <strong>Theorie</strong>, <strong>Geschichte</strong> <strong>und</strong> Ästhetik einer kulturellen Praxis<br />

In Kapitel 3 geht es demgegenüber mehr um die andere Seite des <strong>Mode</strong>handelns,<br />

also um das, was Menschen mit Artefakten machen. Diskutiert wird<br />

<strong>Mode</strong> als ästhetische (Alltags-)Arbeit, <strong>und</strong> zwar in produktions-, vor allem aber<br />

rezeptionsästhetischer Hinsicht, <strong>und</strong> das wird kontrastiert am Beispiel des »Kaufrauschs«<br />

mit der <strong>Mode</strong> als Konsumprodukt. Beide Aspekte implizieren die Erzeugung<br />

von Atmosphären, die zu einem Versprechen funktionalisiert werden;<br />

»Wunscherfüllung« ist in diesem Zusammenhang ein wichtiges Stichwort. Aufgeworfen<br />

wird auch die Frage nach dem gr<strong>und</strong>sätzlichen Narzissmus modischen<br />

Tuns (seitens der Rezipierenden). Daran schließen sich Ausführungen zu zwei<br />

wichtigen »Bühnen der <strong>Mode</strong>« an, nämlich Läden <strong>und</strong> Museen, deren unterschiedliche<br />

Präsentationsweisen großen Einfluss auf die Wahrnehmung der Kleider<br />

haben. In diesem Kapitel steht also »Wahrnehmung« im Mittelpunkt <strong>und</strong><br />

damit die psychischen <strong>und</strong> phantasmatischen Aspekte der <strong>Mode</strong>.<br />

Kapitel 4 stellt die die <strong>Mode</strong> antreibende Sehnsucht nach dem Anderen in den<br />

Mittelpunkt. Alterität wird verstanden 1. als das eigene Vergangene, das paradoxerweise<br />

als kulturelles Gedächtnis, aber auch als Illusion des Neuen dient; 2. als<br />

kulturelles Anderes (Ethnomoden) <strong>und</strong> 3. als ein Traum von Natürlichkeit, die der<br />

Artifizialität der <strong>Mode</strong> immer wieder entgegengesetzt wird.<br />

Zum Sprachgebrauch: »<strong>Mode</strong>« wird im Sinne meiner Definition als kulturelle<br />

Praxis im Sinne der Interaktion von Menschen <strong>und</strong> Dingen verstanden. Das hat<br />

verschiedene Ebenen, vor allem die des alltagskulturellen Handelns, aber auch<br />

die der künstlerischen Praxis. Ich verwende den Begriff »<strong>Mode</strong>« zuweilen auch<br />

– neben »<strong>Mode</strong>kleidung« oder »Kleidermode« –, um die sich in <strong>Mode</strong>kleidung<br />

manifestierende kulturelle Dynamik zu bezeichnen (<strong>Mode</strong> will, <strong>Mode</strong> macht …).<br />

Dank gebührt Maria Weilandt, die das Manuskript sehr sorgfältig Korrektur gelesen<br />

hat; ferner der <strong>Mode</strong>-AG, insbesondere Sonja Kull, Alicia Kühl <strong>und</strong> Katja<br />

Weise, für anregende Diskussionen.

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