Glasschäden im Ãberblick
Glasschäden im Ãberblick
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Glas<br />
Fachwissen<br />
Steinwurfbruch bei nicht vorgespanntem, monolithischem Glas<br />
Die Bruchbilder be<strong>im</strong> Einwurf einer Scheibe mit einem Pflaster- oder Ziegelstein sowie be<strong>im</strong> Einbruchversuch mit schweren<br />
Gegenständen ähneln sich. Um das Bruchzentrum entsteht ein unregelmäßig gezacktes Loch, um das sich ein grobes Netz<br />
aus Brüchen ausbreitet.<br />
Steinwurfbruch bei VSG<br />
Erfolgt ein Angriff auf ein Verbundsicherheitsglas mit einem Pflaster- oder Ziegelstein, bildet sich um den Einschlag herum<br />
ein Netz aus Brüchen. Die vom Bruchzentrum ausgehenden Sprünge laufen dabei häufig bis zur Glaskante. Vergleichbare<br />
Bruchmuster ergeben Angriffe mit schweren Gegenständen oder der Schlag mit einem Hammer.<br />
Nickelsulfidbruch bei ESG<br />
Bei dieser Bruchvariante, die auch ESG-Spontanbruch oder Schmetterlingsbruch genannt wird, bricht das Glas ohne äußere<br />
Einwirkung von innen heraus. Hintergrund: Bei der Floatherstellung kann es zur Kontamination des Rohglases durch kleinste<br />
Nickel-Sulfid (NiS) Teilchen kommen. Diese sind von Glas umschlossen und mit bloßem Auge nicht erkennbar.<br />
Treten nach der Weiterverarbeitung des Glases zu ESG erhöhte Temperaturbelastungen auf, können sich die NiS-Einschlüsse<br />
um bis zu 4 % vergrößern. Dies führt zu einem Spannungsanstieg <strong>im</strong> Glas und <strong>im</strong> Extremfall zum Bruch.<br />
Zu erkennen ist der NiS-Bruch an den „Schmetterlingsflügeln“ <strong>im</strong> Bruchzentrum, sofern die ESG-Scheibe nach der<br />
Zerstörung nicht in sich zusammenfällt, Dem Nickel-Sulfid-Bruch bei ESG lässt sich durch einen Heißlagerungstest (Heat-<br />
Soak-Test nach DIN EN 14 179, in Deutschland gemäß Bauregelliste modifiziert) vorbeugen.Der Nickel-Sulfid-Bruch tritt sehr<br />
selten auf.<br />
Glasbrüche <strong>im</strong> Randbereich<br />
Brüche durch Stöße <strong>im</strong> Rand- oder Eckbereich<br />
Der unsachgemäße Umgang mit Glas, z.B. das Abstellen von Glas scheiben<br />
auf Beton, Stein oder Metall, führt häufig zu Beschädigungen der Glaskante<br />
bis hin zum Bruch. Das gleiche Risiko gilt für das Anschlagen der Glaskante<br />
durch ein Metallteil oder Drehen und Kippen der Scheibe über Eck ohne<br />
geeignete Unter legmaterialien. Einlaufwinkel und Durchlaufwinkel bewegen<br />
sich hier strahlenförmig in alle Richtungen. Das Zentrum ist deutlich an der<br />
Ausmuschelung zu erkennen, die je nach Krafteinwirkung ausgebildet ist.<br />
Punktlast <strong>im</strong> Randbereich von Floatglas<br />
Mangelhafte Verklotzung oder zu hoher Anpressdruck be<strong>im</strong> Verschrauben der Glasleisten können zum sogenannten<br />
Druckbruch führen. Einlaufwinkel und Durchlaufwinkel bewegen sich hierbei strahlenförmig in alle Richtungen, wobei sie<br />
geradlinig bis eckig verlaufen und nur selten bis zur Kante durchlaufen. Kantenausmuschelungen kommen sehr selten vor.<br />
Ist dies dennoch der Fall, sind sie sehr gering ausgeprägt.<br />
Punktlast <strong>im</strong> Randbereich von TVG<br />
Wie be<strong>im</strong> Float wird der Kantendruckbruch bei TVG durch zu hohen Anpressdruck der ohne Vorlegeband verschraubten<br />
oder vernagelten Leisten hervorgerufen. Einlaufwinkel und Durchlaufwinkel bewegen sich bei diesem Bruch strahlenförmig<br />
in alle Richtungen. Die Bruchverläufe reichen <strong>im</strong>mer bis zur Glaskante, sind jedoch selten geradlinig.<br />
Kantenstoßbruch bei Vorbeschädigung<br />
Sind die Glaskanten bereits vorgeschädigt, kann es unter Druckeinwirkung zum Bruch kommen. Der Ausgangspunkt ist<br />
deutlich lokalisierbar. Einlaufwinkel und Durchlaufwinkel bewegen sich strahlenförmig, relativ geradlinig in alle Richtungen,<br />
meist aber nicht durchlaufend zur Kante.<br />
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