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we are u<br />

Die Lage der u-Nation<br />

W<br />

ieder ist ein wenig Zeit ins Land<br />

gegangen und das harte Los<br />

eines u-asta-Vorstandes ist nun einmal,<br />

dass man immer etwas zu tun hat;<br />

Bundesastenkonferenzen, Landesastenkonferenzen,<br />

u-asta-Party organisieren,<br />

das CHE-Ranking manipulieren, mit<br />

neuen und alten Rektoren sprechen,<br />

Senatssitzungen, AStA-Sitzungen, und<br />

zu einigen Anlässen <strong>die</strong> spärlichen Alibi-<br />

Stu<strong>die</strong>renden sein.<br />

Wie z<strong>um</strong> Beispiel am 7. Dezember der<br />

schick angekündigte Tag der Lehre –<br />

oder eher: „Tag der Leere“. Leider war<br />

das Publik<strong>um</strong> sehr spärlich besetzt. Die<br />

laut Universität „über 100 Lehrenden<br />

und Besucher“ sahen doch<br />

etwas verloren in der Aula<br />

aus. Auch waren <strong>die</strong> meisten<br />

wohl Anhänger und<br />

Mitarbeiter der Gewinner<br />

der im Rahmen der Veranstaltung<br />

von Minister<br />

Frankenberg vergebenen<br />

Landeslehrpreise.<br />

Das Thema des Tages<br />

war: „Kompentenzorientiert<br />

Lehren – Die Rolle<br />

der Lehrenden nach Bologna“.<br />

Also eigentlich für<br />

alle Fakultäten relevant,<br />

selbst für <strong>die</strong> Juristische,<br />

auch ihnen droht ja eine<br />

Bachelor-Einführung. Leider konnten<br />

aber gerade mal zwei Stu<strong>die</strong>ndekane bei<br />

der Veranstaltung ausgemacht werden.<br />

Auch daran sieht man wohl, welchen<br />

Stellenwert <strong>die</strong> Lehre gegenüber der<br />

Forschung innerhalb der Universität hat.<br />

Nicht, dass uns das überrascht hätte.<br />

Auch <strong>die</strong> Landeslehrpreise, <strong>die</strong> vergeben<br />

wurden, gaben doch einigen Anlass z<strong>um</strong><br />

Nachdenken.<br />

Einen Preis bekam <strong>die</strong> Entwicklung des<br />

Bachelor-Programms für Biologie der Universität<br />

Heidelberg. Mag das Programm<br />

noch so schön auf dem Papier aussehen,<br />

in der Praxis hinreichend getestet ist es<br />

nicht, man weiß noch nicht, inwiefern<br />

Stu<strong>die</strong>rende das Angebot annehmen<br />

und ob <strong>die</strong> Grundannahmen <strong>die</strong> richtigen<br />

waren. Hierbei ist natürlich trotzdem zu<br />

begrüßen, dass es eine ausgeweitete Internetpräsenz<br />

mit Online-Lehrmaterialien<br />

gibt und ein Lehrlabor. Es stellt sich<br />

nur <strong>die</strong> Frage, ob der Preis nicht etwas<br />

verfrüht war und man nicht abwarten<br />

konnte, wie <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden auf <strong>die</strong>ses<br />

Konzept reagieren.<br />

Der zweite Landeslehrpreis ging an den<br />

Stu<strong>die</strong>ngang für Regelungstechnik in<br />

Stuttgart. Ein Ingenieursstu<strong>die</strong>ngang,<br />

der dafür ausgezeichnet wurde, ein sehr<br />

kompliziertes und abstraktes Thema<br />

praxisnah zu vermitteln, indem „Roboraces“<br />

veranstaltet werden und ein<br />

Computerspiel im Internet, das im Laufe<br />

des Semesters mit den Lerninhalten<br />

komplizierter wird. Das ist genauso lobenswert.<br />

Allerdings hat der Preisträger<br />

Prof. Dr. Frank Allgöwer keinen Hehl<br />

daraus gemacht, dass er all <strong>die</strong>se Dinge<br />

nicht ohne Sponsoren und Drittmittelgeber<br />

finanzieren könnte.<br />

Der dritte Preis wieder<strong>um</strong> ging an den<br />

Freiburger Professor Heiner Schanz für<br />

seinen Stu<strong>die</strong>ngang „Environmental Governance“.<br />

Dazu gratulieren wir ihm<br />

natürlich herzlich. Allerdings ist <strong>die</strong>s ein<br />

englischsprachiger, postgraduierter Stu<strong>die</strong>ngang<br />

für gerade mal 30 Stu<strong>die</strong>rende<br />

pro Jahr, <strong>die</strong> aus aller Herren Länder<br />

kommen. All <strong>die</strong>s ist attraktiv und das<br />

fachgebietsübergreifende Curricul<strong>um</strong><br />

sicher innovativ.<br />

Alles in allem lässt sich jedoch feststellen,<br />

dass hier Stu<strong>die</strong>ngänge prämiert wurden,<br />

<strong>die</strong> entweder noch nicht praktisch erprobt<br />

sind oder schlichtweg nicht unter<br />

normalen Voraussetzungen arbeiten<br />

müssen. Herausforderungen wie überfüllte<br />

Lehrveranstaltungen, vermehrte<br />

Prüfungspflichten und eine Verschulung<br />

des Studi<strong>um</strong>s, kamen hier nicht z<strong>um</strong><br />

Tragen. Die Vergabe der beiden letztgenannten<br />

Preise hat eklatant verdeutlicht,<br />

wie wenig sich hervorragende Lehre in<br />

den Augen des Wissenschaftsministeri<strong>um</strong><br />

unter den Bedingungen des normalen<br />

Stu<strong>die</strong>rendenlebens entwickeln kann.<br />

Noch etwas anderes ist uns in <strong>die</strong>sem<br />

letzten Monat des vergangenen Jahres<br />

aufgestoßen: Die Universität hat<br />

im abgelaufenen Rechungsjahr einen<br />

Übertrag von knapp einer Million Euro<br />

erwirtschaftet. Ein Stoß vor den Kopf,<br />

allein schon in Anbetracht<br />

der Tatsache, dass wir alle<br />

500 Euro Stu<strong>die</strong>ngebühren<br />

zahlen müssen und gerade<br />

in der Senatssitzung vom<br />

September beschlossen<br />

wurde, dass nun auch reine<br />

PrüfungssemestlerInnen<br />

das Geld berappen müssen.<br />

Nicht zu vergessen:<br />

In der Senatssitzung im<br />

März wurde ein Antrag von<br />

Stu<strong>die</strong>rendenseite eingebracht,<br />

Stu<strong>die</strong>ngebühren<br />

nicht zu veruntreuuen,<br />

namentlich Tutorats- und<br />

Exkursionsmittel nicht aus<br />

dem Universitätshaushalt<br />

zu streichen, damit sie dann aus Stu<strong>die</strong>ngebühren<br />

finanziert werden (müssen).<br />

Dieser Antrag wurde damals nach<br />

einem herzzerreißenden Bericht des<br />

Kanzlers über <strong>die</strong> ausweglose Haushaltslage<br />

der Universität abgelehnt. Die<br />

Mittelkürzung damals entsprach einem<br />

Betrag von 550.000 Euro, hätte also von<br />

dem jetzigen Überschuss locker gedeckt<br />

werden können. Dass Herr Prof. Volz in<br />

der letzten Senatssitzung <strong>die</strong> Annahme<br />

geäußert hat, dass <strong>die</strong>ser Betrag nun<br />

aber keineswegs in <strong>die</strong> Lehre fließen soll,<br />

können und werden wir nicht hinnehmen<br />

und das Thema zu einem TOP der Januarsitzung<br />

machen.<br />

Euch allen wünscht ein frohes Weihnachtsfest<br />

und einen guten Rutsch gehabt<br />

zu haben<br />

Henrike Hepprich<br />

10<br />

10/01/2008 u-Bote #775

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