Ein -Haus
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Erdgeschoss<br />
Tatort: ludwigshafen<br />
Lena Odenthals<br />
Schreibtisch ist<br />
Dreh- und Angelpunkt<br />
dieser Kulisse.<br />
Im Raum ganz<br />
links arbeitet die<br />
Kriminaltechnik –<br />
ihn nutzen auch<br />
die anderen Teams<br />
1. Stock<br />
Tatort: konstanz<br />
Großzügig verglast<br />
ist das Büro der<br />
Bodensee-Kommissarin<br />
Klara Blum.<br />
Die Tür rechts<br />
(Pfeil) führt<br />
zur Kulisse der<br />
Wohnung von<br />
Lena Odenthal<br />
Fotos: dpa/Picture-Alliance, SWR/Martin Furch, SWR/Stephanie Schweigert (2)/Alexander Kluge/Krause-Burberg<br />
<strong>Ein</strong> fachlicher Rat von<br />
Kommissarin zu Kommissarin?<br />
Für die Ludwigshafener<br />
„Tatort“-Ermittlerin<br />
Lena Odenthal,<br />
die am 26. Oktober ihren 60. Fall<br />
löst, theoretisch kein Problem!<br />
Aus ihrem Film-Schlafzimmer<br />
müsste sie nur über einen Flur gehen<br />
– schon stünde sie im Büro<br />
von Klara Blum, ihrer Kollegin aus<br />
dem Bodensee-„Tatort“ in Konstanz.<br />
Unmöglich? Mitnichten!<br />
Drei „Tatort“-Teams<br />
unter einem Dach<br />
Denn tatsächlich liegen beide<br />
Schauplätze direkt nebeneinander:<br />
in einem dreistöckigen Betonkasten<br />
in Baden-Baden. Hier<br />
hat der SWR die Dauer-Kulissen für<br />
alle seine „Tatort“-Teams eingerichtet,<br />
also die Duos aus Ludwigshafen,<br />
Konstanz und auch Stuttgart<br />
(s. links). Die Büros, die im TV<br />
zu sehen sind, plus die Wohnung<br />
von Lena Odenthal befinden sich<br />
in diesem Gebäude!<br />
Ortswechsel. Dass im Fernsehen<br />
Schein und Sein oft nicht dasselbe<br />
sind, ist normal. Auch beim<br />
„Tatort“ aus Münster etwa wird clever<br />
gemogelt, viele Innenszenen<br />
werden in Wahrheit in Köln gedreht.<br />
Aber gleich drei Kommissariate<br />
in einem <strong>Haus</strong> wie beim SWR<br />
– das ist dann doch einzigartig!<br />
Hauptvorteil des spektakulären<br />
Kulissen-Tricks: Er entlastet das<br />
Budget, rund 1,4 Millionen Euro<br />
pro Fall, um zehn Prozent. Erstens,<br />
weil nicht für jedes Präsidium ein<br />
Extra-Drehort angemietet werden<br />
muss und auch der ständige Wiederauf-<br />
und -abbau der Kulissen<br />
entfällt. Zweitens, weil auch die<br />
Spielfilm-Abteilung des SWR in<br />
Baden-Baden sitzt, Technik und<br />
viele Produktions-Mitarbeiter<br />
also kurze Wege haben.<br />
Früher ein Internat. Ursprünglich<br />
war das „Tatort“-<strong>Haus</strong> ein Internat<br />
der französischen Armee,<br />
die 1999 abzog. Der erste ARD-<br />
Krimi wurde 2007 hier gedreht:<br />
das Debüt für Richy Müller (59)<br />
und Felix Klare (36) aus Stutt gart.<br />
Ihr Film-Präsidium belegt den<br />
zweiten Stock. <strong>Ein</strong>e Etage drunter<br />
sind die Büros für Konstanz sowie<br />
Lena Odenthals Wohnung. Deren<br />
„Ludwigshafener“ Kommissariat<br />
wiederum liegt im Erdgeschoss<br />
(s. Info-Grafiken).<br />
So schmucklos der Betonbau<br />
außen ist –im Inneren haben die<br />
Kulissenbauer viel Spielraum. <strong>Ein</strong>zige<br />
Voraussetzung: Das Ambiente<br />
muss zu den Fassaden der unterschiedlichen<br />
Polizeipräsidien passen,<br />
die im TV zu sehen sind. Denn<br />
die werden tatsächlich in den jeweiligen<br />
„Tatort“-Städten gefilmt.<br />
In Stuttgart etwa hält dafür ein<br />
Altbau her – also wurden die entsprechenden<br />
Büros holzvertäfelt.<br />
Neue Fenster zum<br />
Jubiläumsfall<br />
Charakteristisch für den Ludwigshafen-Trakt<br />
im „Tatort“-<strong>Haus</strong>:<br />
Wände in kühlem, modernem<br />
Blau. Wie auch in den anderen Teilen<br />
des <strong>Haus</strong>es gibt es hier immer<br />
wieder kleinere Umbauten. So bekommen<br />
Lena Odenthal und Assistent<br />
Kopper zum aktuellen Jubiläumsfall<br />
einen neuen Besprechungsraum<br />
sowie Fenster in der<br />
Bürowand zum Korridor hin spendiert.<br />
Auch Bilder, Möbel oder Accessoires<br />
wie Lampen werden ab<br />
2. Stock<br />
und zu ausgetauscht – um zu zeigen,<br />
dass auch im „Tatort“ die Zeit<br />
nicht stehen bleibt.<br />
Besonderheit auf der Ludwigshafen-Etage:<br />
ein gefliester Raum,<br />
in dem Kriminaltechniker Becker<br />
Folge für Folge komplizierteste<br />
Spuren auswertet. Früher war hier<br />
ein Sanitärtrakt des Internats. Ab<br />
und zu nutzen auch die anderen<br />
„Tatort“-Teams diesen Raum. Damit<br />
das nicht auffällt, wird dann<br />
aus unterschiedlichen Richtungen<br />
gefilmt oder durch Beleuchtungs-<br />
Tricks eine andere Raum-Atmosphäre<br />
geschaffen.<br />
<strong>Ein</strong>e Pathologie für alle. Dasselbe<br />
gilt für die Pathologie im<br />
Keller, die ebenfalls für alle drei<br />
SWR-„Tatorte“ genutzt wird. Die<br />
<strong>Ein</strong>richtung ist echt, stammt aus<br />
einer Leipziger Klinik. Auch mit<br />
den Instrumenten könnte jederzeit<br />
ein echter Pathologe arbeiten.<br />
Insgesamt 23 Drehtage werden<br />
im Durchschnitt pro Fall veran-<br />
Tatort: stuttgart<br />
Holzvertäfelte<br />
Wände im Warteraum<br />
(l.) und in den<br />
Büros sorgen für<br />
Altbau-Flair. <strong>Ein</strong>gerichtet<br />
wurde der<br />
Trakt 2007 für das<br />
Debüt des aktuellen<br />
Ermittler-Duos<br />
schlagt. Zwischen zwei und sieben<br />
davon werden im Baden-Badener<br />
„Tatort“-<strong>Haus</strong> absolviert – je nach<br />
Drehbuch. Übrigens laufen nie<br />
zwei Drehs parallel. Über den Weg<br />
laufen können sich die Kommissare<br />
der verschiedenen Städte in<br />
der Praxis dann doch nicht.<br />
Mitunter stößt das „Tatort“-<br />
<strong>Haus</strong> aber an Grenzen. So gibt es<br />
im neuen Ludwigshafen-Fall eine<br />
Szene, in der Lena Odenthal unter<br />
der laufenden Dusche zusammenbricht.<br />
Leider hat ihre Film-<br />
Wohnung aber gar keine funktionierende<br />
Brause. Gefilmt wurde<br />
daher in einer Umkleide der SWR-<br />
Kulissenbau-Werkstatt direkt nebenan.<br />
Aber eine charmante Trickserei<br />
mehr oder weniger wird ja<br />
wohl noch erlaubt sein... C. Dück<br />
TV-Info<br />
Tatort: Blackout<br />
Schwere Aufgabe für Lena Odenthal<br />
SO 26. 10. • 20.15 Uhr • ARD<br />
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