Diabetestherapie
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<strong>Diabetestherapie</strong><br />
Fall der Woche 28.02.08<br />
Silvia Schwab
Kombinierte Therapie: Steno-2-Study<br />
Gaede et al. (NEJM 2003):<br />
Eine kombinierte Therapie reduziert das Risiko<br />
für:<br />
Hazard ratio<br />
Kardiovaskuläre 0.47 (95%CI: 0.24-0.74)<br />
Endpunkte (kombiniert)<br />
ARR 20%<br />
160 Patienten mit T2DM und<br />
Microalbuminurie<br />
Resultate nach 8 Jahren
Therapieziele<br />
• Diabetes: HbA 1c < 6.5% (6-7%)<br />
Blutzucker nüchtern 5-7mmol/l,<br />
postprandial < 8mmol/l<br />
• Blutdruck: < 130/80mm Hg, bei<br />
Proteinurie < 125/75mm Hg (ACE-<br />
Hemmer, AT-2-Antagonisten)<br />
• Lipide: LDL < 2.6mmol/l,<br />
Triglyzeride < 1.7mmol/l<br />
• Nikotin stoppen<br />
• Aspirin
Therapieoptionen<br />
• Metformin<br />
• Sulfonylharnstoffe<br />
• Glinide<br />
• Glitazone (Thiazolidindione)<br />
• Acarbose<br />
• Inkretine<br />
• Insulin
Metformin<br />
• Glucophage®, Metfin®, Metformin®<br />
• wirkt auf die Leber: hemmt die hepatische<br />
Gluconeogenese und verbessert hepatische<br />
Insulinresistenz<br />
• Keine Hypoglykämien<br />
• Keine Gewichtszunahme<br />
• Ideal in Kombination mit allen OAD und Insulin<br />
• Standarddosis: 2x1g, langsam Aufdosieren<br />
• NW: Gastrointestinale Symptome: Flatulenz, Diarrhoe<br />
• KI: Leber – und Niereninsuffizienz
Sulfonylharnstoffe<br />
• Amaryl®, Diamicron®<br />
• Unterschiedliche HWZ<br />
• Wirken auf die Betazellen und fördern Insulinsekretion<br />
• Hypoglykämien!<br />
• KI: Niereninsuffizienz, Leberinsuffizienz
Glinide<br />
• Starlix® und Novonorm®<br />
• Wirken wie die Sulfonylharnstoffe auf die Betazellen<br />
und fördern Insulinsekretion<br />
• etwas weniger potent als Sulfonylharnstoffe<br />
• Senken postprandiale BZ-Werte<br />
• Hypoglykämien möglich<br />
• Kombination mit Sulfonylharnstoffen nicht sinnvoll<br />
• KI: schwere Niereninsuffizienz
Glitazone<br />
• Avandia® und Actos®<br />
• Reduzieren die Insulinresistenz, vor allem Muskel und<br />
Fettgewebe<br />
• Gewichtszunahme durch Ausreifung von Adipozyten<br />
und Wassereinlagerungen<br />
• Oedeme und Herzinsuffizienz, insbesondere in<br />
Kombination mit Insulin<br />
• Keine Hypoglykämien<br />
• Lipidprofil verbessert unter Actos<br />
• KI: Herzinsuffizienz, Leberinsuffizienz
Acarbose<br />
• Glucobay®<br />
• Verlangsamt die intestinale Glucoseresorption<br />
• Selten gebraucht<br />
• Gastrointestinale Nebenwirkungen
Inkretine<br />
• Neue Gruppe von BZsenkenden<br />
Medikamenten,<br />
welche die Inkretinwirkung<br />
verstärken<br />
• Inkretine sind Hormone, die<br />
beim Essen in der Darmwand<br />
gebildet werden, auf die Betaund<br />
Alphazellen wirken,<br />
dadurch die Insulinsekretion<br />
fördern und die<br />
Glucagonsekretion reduzieren<br />
• GLP-1 = Glucagon like<br />
peptide-1<br />
• GLP-1-Analoga: Byetta®<br />
• DPP-4-Hemmer: Januvia®
• KI: Niereninsuffizienz<br />
Exenatide = Byetta®<br />
• Exendin aus dem Speichel der<br />
Gila Krustenechse wirkt wie<br />
GLP-1, wird aber nicht<br />
abgebaut<br />
• Synthetisch hergestellt<br />
• 2x täglich sc 5-10µg<br />
•NW: Nausea<br />
• Gewichtsabnahme<br />
• In Kombination mit Metformin<br />
und/oder Sulfonylharnstoffen
Sitagliptin = Januvia®<br />
• DPP-4-Hemmer (Dipeptidyl-Peptidase-4): Abbau von<br />
GLP-1 wird gehemmt, dh GLP-1 wirkt länger<br />
• Tabletten, 1x täglich 100mg<br />
• Monotherapie oder mit Metformin<br />
• NW: selten Nausea, Bauchschmerzen<br />
• Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz<br />
• Verbesserung der Betazellfunktion?
Insuline<br />
• Esseninsuline<br />
• Basisinsuline<br />
• Mischinsuline<br />
• Normalinsulin versus Analoga
Basale Insulinproduktion<br />
1.6<br />
1.4<br />
1.2<br />
1<br />
0.8<br />
0.6<br />
0.4<br />
0.2<br />
0<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16<br />
17<br />
18<br />
19<br />
20<br />
21<br />
22<br />
23<br />
24<br />
time (hours)<br />
Insulin (U/h)
Prandiale Insulinausschüttung<br />
7 13 19<br />
22 3
Insulinstruktur<br />
G. Williams: Handbook of Diabetes
Wirkdauer von Insulinen sc<br />
B. Müller: Basler Pocket Guide
Kurzwirksame Insuline<br />
Insulin-Analoga<br />
Normalinsulin<br />
Insulinwirkung<br />
1 1 3 2 5 3 7 4 9 5<br />
Stunden
Subkutane Dissoziation<br />
10 -3 10 -4 10 -5 10 -8<br />
• Raschere bzw.<br />
langsamere<br />
Resorption<br />
• Kürzere bzw. längere<br />
Wirkdauer<br />
• Geringere intra- und<br />
inter-individuelle<br />
Variabilität
Insulinanaloga<br />
• Essensinsuline:<br />
- Humalog ® (Lispro)<br />
- Novorapid ® (Aspart)<br />
- Apidra ® (Glulisin)<br />
• schnellere Wirkung<br />
• kürzere Wirkdauer<br />
• Basisinsuline:<br />
- Lantus ® (Glargin)<br />
-Levemir ® (Detemir)<br />
• Insulinspiegelverlauf<br />
flacher
Prandiale Insuline<br />
• Actrapid (kommt vom Markt)<br />
• Analoga: Humalog, Novorapid, Apidra<br />
• Analoga wirken schnell und kurz<br />
• Kein Spritz-Ess-Abstand, unmittelbar vor dem Essen<br />
spritzen<br />
• Keine Zwischenmahlzeiten<br />
• In den Bauch spritzen (gilt auch für Actrapid)
Insulinanaloga<br />
Lispro<br />
Aspart<br />
A-chain<br />
S<br />
S<br />
1 21<br />
Asp<br />
Pro<br />
S<br />
S<br />
S<br />
S<br />
1 30<br />
B-chain<br />
B28<br />
Lys<br />
B29<br />
Pro
Basisinsuline<br />
• Insulatard: 1-2x täglich, meist bedtime, Gefahr von<br />
Hypoglykämien um 2.00 Uhr, Spätmahlzeit<br />
• Analoga: Levemir und Lantus<br />
• Analoga haben flacheren Insulinspiegelverlauf, weniger<br />
Hypoglykämien nachts<br />
• Keine Spätmahlzeiten unter Analoga<br />
• In die Oberschenkel spritzen
Basisinsulin: Pharmakodynamik
Hypoglykämierisiko unter Insulatard
Insulinanalogon<br />
Glargin<br />
A-chain<br />
S<br />
S<br />
1 21<br />
S<br />
S<br />
S<br />
S<br />
1<br />
1<br />
B-chain<br />
30
Insulin Detemir
Mischinsuline<br />
• Mixtard HM 30 (nur noch als Penfillampullen für Pen<br />
erhältlich)<br />
• Analoga: NovoMix 30, Humalog Mix 25/50<br />
• Regelmässige Mahlzeiten wichtig<br />
• Keine Zwischenmahlzeiten notwendig bei den Analoga<br />
• 2/3 der Dosis am Morgen, 1/3 am Abend<br />
• Morgens eher in den Bauch, abends eher in den<br />
Oberschenkel spritzen
Beispiel 1
Mixtard HM 50 am Morgen,<br />
Levemir abends<br />
Beispiel 2