Physik uNd gesellschAfT - Austrian Physical Society
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<strong>Physik</strong> in Österreich<br />
zwischen der Resonatormode und den<br />
Rotationsniveaus des Moleküls auf einer<br />
Zeitskala g -1 mit g = á1|µ|0ñE 0<br />
/ħ der<br />
Vakuum Rabi-Frequenz. Durch das<br />
hohe elektrische Dipolmoment von ~5<br />
Debye und den quasi-1D Einschluss<br />
des Mikrowellenfeldes ergeben sich<br />
Kopplungsstärken im Bereich von g/2π<br />
~ 10 kHz - 1 MHz. Diese Rate muss<br />
dabei mit der Zerfallsrate κ = w /Q der<br />
c<br />
Mikrowellenphotonen verglichen werden.<br />
Mit Q-Faktoren im Bereich von<br />
10 4 -10 6 [3] erreicht man daher das<br />
Regime der starken Kopplung g>κ,<br />
in welchem die kohärente Kopplung<br />
über inkohärente Zerfallsprozesse<br />
dominiert. Dieses System erfüllt somit<br />
die Grundvoraussetzungen für eine<br />
kohärente Schnittstelle zwischen AMO<br />
und Festkörperphysik. Bevor wir auf<br />
mögliche Anwendungen und Erweiterungen<br />
dieses Systems eingehen, ist<br />
an dieser Stelle anzumerken, dass die<br />
experimentelle Realisierung dieses<br />
Systems eine Reihe nicht-trivialer Anforderung<br />
z.B. an das Fallendesign<br />
stellt, eine schrittweise Umsetzung<br />
dieser Ideen sich jedoch als eine in naher<br />
Zukunft durchaus lösbare Aufgabe<br />
erweist [1,4].<br />
bestimmt. Die Kopplung der Moleküle<br />
an einen planaren, dissipativen Mikrowellenresonator<br />
erlaubt somit eine<br />
effektive Umsetzung bekannter Laserkühlmethoden<br />
[5] in das Mikrowellenregime.<br />
Der prinzipielle Mechanismus<br />
dieser Methoden ist dabei in Abb. 2<br />
b) skizziert. Zuerst wird das Molekül<br />
in den Zustand |1ñ angeregt und dann<br />
bevorzugt unter Absorption der kinetischen<br />
Energie ħw t<br />
, mit w t<br />
der Fallenfrequenz,<br />
in ein Photon umgewandelt.<br />
Schließlich wird die Energie des Photons<br />
an die Umgebung abgegeben und<br />
der Zyklus wiederholt. Abhängig vom<br />
Design der Parameter κ, γ eff<br />
und w t<br />
sind<br />
dabei verschiedene Mechanismen wie<br />
Dopplerkühlen oder Seitenbandkühlen<br />
aber auch deren Kombination von<br />
Bedeutung, und Endtemperaturen von<br />
einigen µK erreichbar [4].<br />
Für Anwendungsmöglichkeiten im Bereich<br />
der Quanteninformationsverarbeitung<br />
kommen wir nun wieder zurück<br />
zum Regime der starken Kopplung und<br />
betrachten die Erweiterung des oben<br />
diskutierten Systems auf zwei bzw.<br />
mehrere Moleküle. Eine Gatteroperation<br />
zwischen zwei Molekül-Qubits<br />
erreicht man z.B. durch Verstimmung<br />
des Resonators gegenüber der Qubit<br />
Frequenz, Δ=w c<br />
-w R<br />
. Im stark verstimmten<br />
Fall, Δ >> g, erhält man dadurch<br />
eine effektive Wechselwirkung<br />
H 12<br />
= ħ g eff<br />
(σ +1<br />
σ -<br />
2<br />
+σ -1<br />
σ +2<br />
) mit<br />
g eff<br />
=g 2 /Δ und σ -i<br />
= (σ +<br />
i<br />
) † = |0 i<br />
ñá1|. Für eine<br />
Gatterzeit von t G<br />
=π/(2g eff<br />
) entspricht die<br />
daraus resultierende unitäre Evolution<br />
U=exp(-iH 12<br />
t G<br />
/ħ) einer sogenannten<br />
SWAP 1/2 -Operation, welche als universelles<br />
Quantengatter den Grundbaustein<br />
für die Quanteninformationsverarbeitung<br />
in diesem System bildet.<br />
Der langreichweitige Charakter dieser,<br />
durch den Austausch von virtuellen Mikrowellenphotonen<br />
vermittelten Gatteroperation,<br />
stellt dabei eine interessante<br />
Alternative zu bisher existierenden<br />
Ideen zur Skalierung von Quantencomputern<br />
dar, welche auf dem tatsächlichen<br />
Transport der Qubits mit<br />
Hilfe einer komplizierten Anordnung<br />
dynamischer Fallen basieren [6].<br />
Mikrowellen-Kühlen<br />
Die Kombination von polaren Molekülen<br />
und einem Mikrowellenresonator<br />
im Regime der starken Kopplung ermöglicht<br />
nun eine Reihe interessanter<br />
Anwendungen z.B. im Bereich der<br />
Quanteninformationsverarbeitung. Bevor<br />
wir jedoch darauf näher eingehen,<br />
wollen wir zuvor eine weitere wichtige<br />
Anwendungsmöglichkeit dieses Systems<br />
im Regime der schwachen Kopplung<br />
g