Scouting for Peace! - Wiener Pfadfinder und Pfadfinderinnen
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Auf dem Pfad zu einer<br />
Kultur des Friedens...<br />
Gewaltfreies Zusammenleben<br />
als Schlüsselfrage der Zukunft<br />
Friedenserziehung ... das klingt<br />
nach der Bewältigung großer<br />
Probleme: „Die Waffen nieder”,<br />
atomare Abrüstung, Anti-<br />
Kriegsbewegung. Jahrh<strong>und</strong>ertelang<br />
war die Geschichte der Menschheit<br />
primär die ihrer gewaltsamen<br />
Konflikte, wie der Blick in die<br />
Geschichtsabteilung jeder<br />
Buchhandlung aber auch ins Alte<br />
Testament bestätigt. Zwar ruht<br />
Frieden schon seit dem Mittelalter<br />
auf denselben vier Eckpfeilern –<br />
Gerechtigkeit (justitia), Sicherheit<br />
(securitas), Gewaltlosigkeit<br />
(tranquillitas) <strong>und</strong> Nächstenliebe<br />
(caritas) – Frieden wurde aber<br />
stets mit Absenz von Krieg<br />
gleichgesetzt.<br />
Erst der Holocaust <strong>und</strong> die<br />
Gefahr einer atomaren<br />
Weltvernichtung ließ die<br />
Friedens<strong>for</strong>scher umfassender<br />
ansetzen. Neue Blickpunkte wie<br />
die soziale Ursachen<strong>for</strong>schung<br />
des zivilisatorischen Unfriedens<br />
(bei Dieter Senghaas) <strong>und</strong> ein<br />
neuer, struktureller Gewaltbegriff<br />
(bei Johan Galtung) halfen, den<br />
einzelnen Menschen in den<br />
Mittelpunkt zu stellen.<br />
Frieden, das war ab den 60er<br />
Jahren vor allem „ich <strong>und</strong> wir”<br />
<strong>und</strong> nicht nur “die da oben”. Das<br />
Thema wurde zur Gr<strong>und</strong><strong>for</strong>derung<br />
jedes mündigen Bürgers, die<br />
Entscheidung darüber sollte nicht<br />
mehr ausschließlich Politikern,<br />
Diplomaten oder Generälen<br />
überlassen werden.<br />
Heute sind Frieden, Sicherheit <strong>und</strong><br />
Menschenrechte gesellschaftlich<br />
anerkannte Werte. Eine Kultur<br />
des Friedens er<strong>for</strong>dert aber<br />
nicht nur die Achtung der<br />
Menschenwürde, sondern auch<br />
gewaltfreie Konfliktbearbeitung,<br />
Dialogbereitschaft <strong>und</strong><br />
demokratische Beteiligung. Der<br />
soziale Friedensaspekt erweitert<br />
das Thema von der zwischen<strong>und</strong><br />
innerstaatlichen Ebene auf<br />
die direkte Lebensumgebung des<br />
Menschen.<br />
Die unmittelbare persönliche<br />
Betroffenheit, aber auch die<br />
Möglichkeit <strong>und</strong> Verpflichtung,<br />
selbst etwas beizutragen, macht<br />
Frieden zu einer Aufgabe<br />
der Erziehung. Wie Maria<br />
Montessori betonte, bedarf es<br />
allerdings gezielter Erziehung,<br />
damit junge Menschen<br />
die Fähigkeit zum Frieden<br />
entwickeln. Friedenserziehung ist<br />
unverzichtbar, aber leider in Inhalt<br />
<strong>und</strong> Wirkung sehr umstritten.<br />
Erziehung zum Frieden ist<br />
Erziehung zur Veränderung<br />
der Welt<br />
Das Friedens-erziehung direkt im<br />
sehr persönlichen Bereich ansetzt,<br />
macht es nicht einfacher. Hierbei<br />
geht es – selbst im oberflächlich<br />
scheinbar friedlichen Europa – um<br />
drei Dimensionen des Friedens:<br />
»»<br />
Frieden mit sich selbst, als gefestigte<br />
Persönlichkeit in der Gesellschaft<br />
»»<br />
Frieden mit den anderen, Fertigkeiten<br />
<strong>und</strong> Fähigkeiten im Umgang<br />
mit den Mitmenschen<br />
...<strong>und</strong> letztlich natürlich um<br />
»»<br />
Frieden auf globaler Ebene.<br />
Diese drei Ebenen bedingen<br />
einen entsprechenden<br />
ethischen, spirituellen aber<br />
auch bildungspolitischen<br />
Erziehungszugang zum Thema.<br />
Friedenserziehung sollte ein<br />
lebenslanger Lernprozesses<br />
sein, der in der Kindheit beginnt<br />
<strong>und</strong> sich auch im späteren<br />
Leben <strong>for</strong>tsetzt. „Erziehung<br />
zum Frieden ist Erziehung zur<br />
Veränderung der Welt” – das<br />
klingt nach Baden-Powell, ist<br />
aber von Hartmut von Hentig,<br />
der 1967 auf dem Evangelischen<br />
Friedenstag in Hannover eine<br />
moderne Friedenserziehung<br />
<strong>for</strong>derte. Sie soll die Brücke von<br />
einer Friedenstheorie zu einer<br />
<strong>for</strong>tschrittlichen Erziehungspraxis<br />
bilden.<br />
Wie zum Frieden erziehen? http://www.pi-villigst.de/projekte/friedenserziehung.html<br />
Ausgabe 05 . 2013 . präsidium/Zum Thema<br />
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