HELFEN KOSTET NICHTS.
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<strong>HELFEN</strong><br />
<strong>KOSTET</strong><br />
<strong>NICHTS</strong>.<br />
Hand aufs Herz - und helfen.
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Das haben wir uns bestimmt nicht verdient.<br />
Einer alten Dame über die Straße zu helfen<br />
ist doch kein Problem, oder? Auch<br />
ich muss im Alltag flexibel sein und kann<br />
mir nicht jedes Mal ein Taxi leisten. (...)<br />
Es sind viele Jugendliche heutzutage unterwegs,<br />
haben Kopfhörer in den Ohren<br />
und Achten oftnicht mal mehr auf Ihre<br />
Mitmenschen. Auch wenn mann es<br />
kaum glaubt, haben die meisten Jugendlichen<br />
ein Problem mit Ihrem<br />
Stolz. Es kommt meistens die Frage<br />
auf: Was ist, wenn meine Freunde<br />
mich dabei sehen? Dann lästern<br />
Sie und ich fliege noch aus der Clique.<br />
Nein Danke! Das tue ich mir micht an.<br />
Es ist doch bestimmt nicht gut, wenn<br />
eine alte Frau nicht ein Mal Hilfe bekommt,<br />
nur um die Straße zu überqueren.<br />
Ist es etwa „cool“, wenn ich mit<br />
meinen schweren Einkäufen überfahren<br />
werde, weil ich es doch versucht<br />
habe? Wir waren alle mal jung, Okay.<br />
Trotzdem konnten wir ein paar Sekunden<br />
opfern um anderen Menschen<br />
in schwierigen Situationen zu helfen.<br />
Aber das ist ja nicht das größe Problem.<br />
Wir leben schließlich in einer Gesellschaft,<br />
in der das bereits Alltag ist.<br />
Viel mehr zeigen Eltern Ihren Kindern<br />
nicht mehr, wie man in solchen Sitationen<br />
richtig handeln sollte. Wenn<br />
jeder nur ein kleines bisschen seiner<br />
Mitmenschen wahrnehmen würde,<br />
wäre das meiste schon getan.<br />
Wir erwarten nichts, wir bitten nur höflich<br />
drum.<br />
Quelle: Kim Judek
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Das haben wir uns bestimmt nicht verdient.<br />
Einer alten Dame über die Straße zu helfen<br />
ist doch kein Problem, oder? Auch<br />
ich muss im Alltag flexibel sein und kann<br />
mir nicht jedes Mal ein Taxi leisten. (...)<br />
Neulich habe ich etwas gemacht,<br />
was ich nie zuvor in meinem Leben<br />
getan habe. Ich habe einen Rentenantrag<br />
gestellt. Ehrlich gesagt,<br />
wusste ich bis vor Kurzem gar nicht,<br />
dass man einen Antrag stellen muss.<br />
Alljährlich schickt mir die Deutsche<br />
Rentenversicherung einen Auszug mit<br />
der – lächerlich geringen – Summe,<br />
die ich als Rente erwarten darf, wenn<br />
ich weiterhin meine – irrsinnig hohen<br />
– Beiträge einzahle. Und alljährlich bekomme<br />
ich einen Schreck und denke<br />
mir: Möglicherweise hast du Glück und<br />
stirbst rechtzeitig. et justo duo dolores<br />
et ea rebum. Naiv wie ich bin, dachte<br />
ich mir: Wenn du 65 plus drei Monate<br />
demografischen Faktor auf dem Buckel<br />
hast, hören die Gehaltszahlungen auf,<br />
und dafür beginnen die Rentenzahlungen.<br />
Wozu also einen Antrag stellen?<br />
Aber das muss wohl sein, allein damit<br />
die Sachbearbeiter was zu tun haben.<br />
Dabei musste ich alle möglichen Fragen<br />
beantworten, oft mehrmals, zum<br />
Beispiel ob ich irgendwann in der DDR<br />
gelebt, einen landwirtschaftlichen<br />
Kleinbetrieb geführt oder auf einem<br />
Rheinschiff gearbeitet hätte. Dabei<br />
weiß die Deutsche Rentenversicherung<br />
längst, dass ich ein West-Akademiker<br />
bin, der trotz Ausbildung auf einer<br />
Schulfarm nie professionell Kartoffeln<br />
gebuddelt oder Kühe gemolken hat.<br />
Quelle: welt.de