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en hätte... Und dann wird es meist erst einmal ganz still.<br />
Der Tod von Jesus aus Nazareth ist tragisch, wenn wir ihn als Tod eines<br />
schuldlosen Menschen verstehen. Geradezu zur Provokation - in der<br />
Bibel heißt es zum Skandal(on) - wird uns dieser Tod, wenn wir ihn als<br />
Tod Gottes verstehen. Aber genau diese beiden Aspekte gilt es zusammenzudenken<br />
und auszuhalten.<br />
Wenn Jesus am Kreuz stirbt, so endet die unsägliche Leidenskette eines<br />
Menschen. Es ist nicht bloß ein inszenierter Tod eines eigentlich unsterblichen<br />
und schmerzunempfindlichen Gottes, kein Schauspiel, kein<br />
bloßer Schein. Am Kreuz stirbt ein Mensch in aller Grausamkeit und mit allen<br />
Konsequenzen. Aber dieser Mensch ist - und hier wird es tatsächlich<br />
für uns Menschen schwer begreifbar - gleichzeitig auch Gott. Es ist eben<br />
nicht nur der schlimme Tod eines guten und gerechten Menschen, wie er<br />
sich fast täglich an vielen Orten unserer Welt ereignet. Mit Jesus stirbt<br />
Gott selbst.<br />
Gott selbst, das heißt, es ist nicht ein Sohn Gottes, der völlig unabhängig<br />
vom Vater ein ganz selbständiges Wesen wäre. Dann hätten wir mindestens<br />
zwei Götter, den Heiligen Geist hinzugerechnet, womöglich drei.<br />
Am Kreuz stirbt der eine und einzige Gott. Und wenn wir dies anerkennen,<br />
dann wird klar, dass Jesu Tod nicht einem Tieropfer der Priester im Tempel<br />
vergleichbar ist. Gott bringt nicht seinen Sohn zum Opfer auf einem Altar<br />
dar. Gott selbst ist das Opfer. Er ist das Opfer von Menschen. Er erträgt<br />
bis zur letzten tödlichen Konsequenz, was Menschen ihm antun.<br />
Nicht Gott tötet also seinen Sohn zum Opfer für uns Menschen, sondern<br />
Menschen töten Gott.<br />
Gott stirbt und hält unserer Welt den Spiegel vor: So weit gehen wir<br />
Menschen, täglich, stündlich, minütlich irgendwo auf der Welt, bis heute.<br />
Und wenn wir das einsehen, wenn wir uns darüber entsetzen, beginnt eine<br />
Verwandlung. Wir lernen uns und unsere Welt mit anderen Augen zu sehen.<br />
Wir begreifen wohin eine Welt führt, die nur um sich selbst kreist. Wir<br />
beginnen zu ahnen, dass uns Rettung nur von außen, von Gott her zukommen<br />
kann.<br />
Jesus lehrt uns, dass durch sein Blut der unverbrüchliche Bund Gottes<br />
mit uns erkennbar wird. Gott steht zu uns, ist bei uns bis zur letzten Konsequenz.<br />
Er opfert nicht einen von ihm unabhängig zu denkenden Sohn.<br />
Ganz im Gegenteil! Er opfert sich selbst für uns alle, die wir uns seine Kinder<br />
nennen dürfen.<br />
Und von Ostern her fällt ein Licht auf diese Ereignisse, die uns hoffen lassen,<br />
dass unser Leben nicht dem Tod geweiht bleibt.<br />
Ihr Pastor Jörg Rauber<br />
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