Griechenland Zeitung Ausgabe 455 - 12.11.2014 (Vorschau)
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Stadt im Wandel:<br />
Ausstellung über das Athen<br />
der 1960er Jahre<br />
seite 6<br />
Das Heraion von Argos:<br />
Wenig beachteter Höhepunkt<br />
im Herzen der Argolis<br />
seite 8, 9<br />
PREISE: • DEUTSCHLAND: 3 EURO • ÖSTERREICH: 3,20 EURO • GRIECHENLAND: 2,50 EURO<br />
00<strong>455</strong><br />
<strong>Ausgabe</strong> Nr. <strong>455</strong>, Jahrgang 10<br />
12. November bis 18. November 2014<br />
Spitzenernte beim<br />
Olivenöl in <strong>Griechenland</strong><br />
Nach einer absolut katastrophalen Olivenernte<br />
im vergangenen Jahr erwarten<br />
die griechischen Produzenten diesmal<br />
eine Rekordernte. Wie die Nachrichtenagentur<br />
Bloomberg letzte Woche unter<br />
Berufung auf das deutsche Fachportal<br />
„Oil World“ meldete, wird von 300.000<br />
Tonnen in <strong>Griechenland</strong> produziertem<br />
Olivenöl ausgegangen. Im vergangenen<br />
Winter war es nur gut die Hälfte, nämlich<br />
158.000 Tonnen. Und das bei einem<br />
internationalen Spitzenjahr mit 3,2 Millionen<br />
Tonnen weltweit. In diesem Jahr<br />
werden es weltweit 20 Prozent weniger<br />
sein, nämlich 2,55 Millionen Tonnen.<br />
Das große Sorgenkind heißt diesmal<br />
Spanien, der größte Olivenölproduzent<br />
der Welt. Wegen der Dürre im Süden<br />
des Landes sei die Ernte dort eingebrochen,<br />
was auch zu Steigerungen bei den<br />
Weltmarktpreisen führen dürfte, so der<br />
Bericht. Ebenfalls herbe Verluste habe die<br />
Olivenölproduktion in Syrien wegen des<br />
Bürgerkrieges erlitten. Hier würden es<br />
gerade einmal 50.000 Tonnen gegenüber<br />
135.000 Tonnen im letzten Jahr sein. Auf<br />
der Gewinnerseite steht neben <strong>Griechenland</strong><br />
Tunesien, das seine Produktion von<br />
80.000 Tonnen auf 260.000 Tonnen mehr<br />
als verdreifachen dürfte. Die Produktion<br />
des weltweit zweitgrößten Erzeugerlandes<br />
Italien wird sich demnach mit<br />
255.000 Tonnen ungefähr auf Vorjahresniveau<br />
bewegen.<br />
Die Olivenernte in <strong>Griechenland</strong> hat<br />
bereits begonnen. Das erste Öl – das leicht<br />
scharfe, grünliche sogenannte „Agoureläo“<br />
(etwa: unreifes Öl) mit einem Aroma<br />
von frisch geschnittenem Gras – wird<br />
spätestens Anfang Dezember auf dem<br />
Markt sein. Die Ernte wird sich bis in die<br />
ersten Monate des kommenden Jahres<br />
hinziehen. (GZak; Foto: ek)<br />
Allianz für Bodenschätze<br />
In der ägyptischen Hauptstadt einigten<br />
sich am Samstag die Staats- bzw. Regierungschefs<br />
<strong>Griechenland</strong>s, Zyperns<br />
und Ägyptens auf ein „historisches“<br />
Abkommen. Kern der Gespräche war<br />
die Festlegung der Ausschließlichen<br />
Wirtschaftszonen (AWZ) in der Region.<br />
Hintergrund sind große Mengen<br />
an fossilen Brennstoffen, die dort unter<br />
dem Meeresboden vermutet werden.<br />
Am Rande wurden in Kairo auch die<br />
Frage der Bekämpfung des Terrorismus<br />
sowie wirtschaftliche Themen,<br />
wie etwa Kooperationen im Tourismus,<br />
angesprochen. Der griechische<br />
Premier Antonis Samaras bezeichnete<br />
das Übereinkommen u. a. als „Fundament<br />
einer äußerst wichtigen Kooperation,<br />
einer gemeinsamen Front der<br />
geopolitischen Stabilität und der Energiesicherheit.“<br />
Darüber hinaus brachte<br />
sowohl er als auch Zypernpräsident<br />
Nikos Anastasiadis zum Ausdruck,<br />
dass man in der EU als Botschafter<br />
Ägyptens fungieren wolle. Zu Spannungen<br />
kommt es angesichts der Aufteilung<br />
der Bodenschätze hingegen Als „historisch“ bezeichneten die griechischen Medien das Abkommen zwischen den<br />
mit der Türkei. (Fortsetzung auf Seite 2)<br />
Regierungschefs <strong>Griechenland</strong>s, Zyperns und Ägyptens. (Foto: eurokinissi)<br />
Die Akropolis-Rallye<br />
konnte gerettet werden<br />
Auch im Jahr 2015 wird in <strong>Griechenland</strong><br />
die Akropolis-Rallye durchgeführt.<br />
Ein genaues Datum wird<br />
noch bekannt gegeben. Hintergrund<br />
für Befürchtungen, dass das Ereignis<br />
eventuell nicht mehr stattfinden<br />
könnte, war, dass ausstehende Gelder<br />
in Höhe von 170.000 Euro von griechischer<br />
Seite an die European Rally<br />
Championship (ERC) nicht ausgezahlt<br />
worden waren. Dieses Problem wurde<br />
nun gelöst. Ausgetragen wird die Rallye<br />
seit 1951. Bis zu diesem Jahr hatte<br />
der griechische Automobilclub ELPA<br />
das Rennen organisiert. Ab 2015 wird<br />
diese Aufgabe voraussichtlich die griechische<br />
Kommission für Motorsport<br />
und Kart (OMAE) übernehmen. Die<br />
durch <strong>Griechenland</strong>s Berge und über<br />
Schotterpisten führende Rallye gilt als<br />
ein besonders harter Parkour für Fahrer<br />
und Fahrzeuge. (GZeh)<br />
Ladenbesitzer vermacht<br />
Kirche sechs Millionen<br />
Das Bistum Rethymnon auf Kreta konnte<br />
sich in der letzten Woche über eine<br />
Riesenerbschaft in Höhe von sechs Millionen<br />
Euro Bankeinlagen sowie fünf<br />
Immobilien freuen. Wie sich herausstellte<br />
war der Erblasser Besitzer eines<br />
bekannten Elektroladens im Zentrum<br />
der nordkretischen Stadt. Er war im<br />
September im Alter von 90 Jahren<br />
ohne direkte Nachfahren oder nächste<br />
Verwandte gestorben. Der Bischof<br />
von Rethymnon und Avlopotamos,<br />
Eugenios, bestätigte nach Angaben<br />
der Lokalzeitung „Patris“ die Millionenerbschaft.<br />
Der Verstorbene hatte in<br />
den letzten Lebensjahren gesundheitliche<br />
Probleme und war von der Kirche<br />
gepflegt worden. Diese Pflege wie auch<br />
das Begräbnis waren laut „Patris“ die<br />
Bedingungen, die er für die Hinterlassung<br />
seines Vermögens an die Kirche<br />
gestellt hatte. (GZak)<br />
Touristenstrom nach Hellas<br />
wächst weiter an<br />
<strong>Griechenland</strong> wird in diesem Jahr zu<br />
den 15 größten Tourismusdestinationen<br />
der Welt aufrücken. Zu diesem<br />
Schluss kommt der Verband der Touristikunternehmen<br />
SETE, der in dieser<br />
Woche zum vierten Mal in den letzten<br />
zehn Monaten die Zahlen über die<br />
Ankünfte ausländischer Gäste nach<br />
oben korrigierte. Der SETE erwartet,<br />
dass bis Ende des Jahres mehr als<br />
21 Millionen Touristen nach <strong>Griechenland</strong><br />
gekommen sein werden. Im Vergleich<br />
dazu: 2013 waren es 17,9 Millionen<br />
und 2012 15,5 Millionen. Dabei<br />
wurden die Ankünfte von Urlaubern,<br />
die mit Kreuzfahrtschiffen reisen, noch<br />
nicht mit berücksichtigt. SETE-Präsident<br />
Andreas Andreadis verwies<br />
jedoch darauf, dass man von einem<br />
Erfolg erst dann sprechen könne, wenn<br />
die Gäste-Zunahme auch mit erhöhten<br />
Einnahmen einhergehe. (GZrs)
Mittwoch, 12. November 2014<br />
P O L I T I K<br />
2<br />
K <br />
Gelungener Gipfel in Kairo<br />
s wurde bislang wenig in der Öffentlichkeit<br />
E beachtet, wie gut <strong>Griechenland</strong> mit Recep<br />
Tayyip Erdogan als Premierminister (und nun<br />
Präsidenten) der Türkei bislang eigentlich gefahren<br />
ist. Die früheren, laizistischen, von den Generälen<br />
geleiteten Regierungen des Nachbarlandes<br />
verhielten sich Athen gegenüber in der Regel viel<br />
aggressiver. Eine Regierungschefin wie Tansu<br />
Ciller oder ein Mesut Yilmaz hätten es wohl kaum<br />
versäumt, das von der Finanzkrise geschwächte<br />
<strong>Griechenland</strong> in der Ägäis unter Druck zu setzen.<br />
Könnte sich das aber bald ändern? <strong>Griechenland</strong>,<br />
Zypern und Ägypten kamen sich mit dem Treffen<br />
ihrer drei Regierungschefs in Kairo vergangene<br />
Woche näher. Für Athen und Nikosia geht es<br />
darum, im Streit über die Öl- und Erdgasvorräte<br />
im östlichen Mittelmeer einen Verbündeten<br />
gegen Ankara zu finden. Die drei Länder wollen<br />
ihre ausschließlichen Wirtschaftszonen in diesem<br />
Gebiet aufteilen, wenn nötig ohne Zustimmung<br />
der Türkei, die sich querlegt oder überzogene<br />
Forderungen stellt.<br />
Es geht in erster Linie um Zypern, das als erstes<br />
vorpreschte und mit Geschick und Können seine<br />
Vorräte ortete und nun fördern will, ohne sich<br />
dabei einem türkischen Diktat unterwerfen zu<br />
wollen. <strong>Griechenland</strong> tut gut daran, sich auf die<br />
Seite Nikosias zu stellen. Auch unter den griechischen<br />
Gewässern werden Vorräte an fossilen<br />
Brennstoffen vermutet. Athen hätte das daraus<br />
zu erwirtschaftende Geld bitter nötig. Zyperns<br />
Förderung ist eine gute Gelegenheit für <strong>Griechenland</strong>,<br />
dieses komplizierte Thema anzupacken und<br />
mit der Türkei zu einer vernünftigen Lösung zu<br />
kommen, wer wo und wann nach Erdöl und Erdgas<br />
suchen darf.<br />
Es ist die richtige Taktik, mit dem Dreier-Gipfel<br />
von Kairo Ankara erst einmal die tatsächliche<br />
Lage vor Augen zu führen. Am Ende muss man<br />
aber auch die Bereitschaft haben, zu einem Kompromiss<br />
zu gelangen – und man muss diesen dann<br />
auch vor der eigenen Öffentlichkeit verteidigen.<br />
Doch in Sachen Erdöl und Erdgas wird Ankara<br />
stets mehr verlangen, als die öffentliche Meinung<br />
in <strong>Griechenland</strong> zu geben bereit sein wird.<br />
Dimos Chatzichristou<br />
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017597<br />
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ahlreiche Kommentare verursachte das mehr als<br />
Zeinstündige Treffen des Vorsitzenden des Bündnisses<br />
der Radikalen Linken (SYRIZA), Alexis Tsipras,<br />
mit Gianna Angelopoulou-Daskalaki am Montag.<br />
Sie ist die Gattin eines einflussreichen griechischen<br />
Reeders. Die einstige Rechtsanwältin war u. a. Präsidentin<br />
des Organisationskomitees für die Olympischen<br />
Spiele 2004 und für einige Jahre Mitbesitzerin<br />
der konservativen Traditionszeitung „Eleftheros<br />
Typos“. Angelopoulou-Daskalaki hatte vor wenigen<br />
Tagen auch eine Zusammenkunft mit Premier Antonis<br />
Samaras, die nur 30 Minuten dauerte.<br />
Offizieller Anlass für die Begegnung mit Tsipras<br />
ist ein Kongress der „Clinton Stiftung“, der im Juni<br />
2015 unter dem Titel „Clinton Global Initiative<br />
Mediterranean“ (CGI) in Athen stattfinden soll.<br />
Zu den Förderern der Stiftung des ehemaligen<br />
Rauswurf aus dem Kabinett<br />
wegen verbaler Attacke<br />
Einflussreiche Reedergattin<br />
trifft linken Oppositionsführer<br />
Der bisherige Staatssekretär im Bildungsministerium<br />
Jorgos Stylios von der Nea Dimokratia wurde<br />
am Donnerstag im Auftrag von Premier Antonis<br />
Samaras seines Amtes enthoben. Im Rahmen einer<br />
Parlamentsdebatte hatte der konservative Politiker<br />
zuvor die Abgeordnete der kommunistischen<br />
KKE, Liana Kanelli, verbal bedroht: „Sie wollen<br />
wohl, dass ich zu einem Kassidiaris werde, Frau<br />
Kanelli?“ Stylios spielte mit seinen Worten direkt<br />
auf einen Vorfall vom Juni 2012 an, als der Pressesprecher<br />
der faschistischen Chryssi Avgi (CA), Ilias<br />
Kassidiaris, Kanelli vor laufender Fernsehkamera<br />
geohrfeigt hatte. Inzwischen sitzt der CA-Politiker<br />
gemeinsam mit der gesamten Führungsriege seiner<br />
Partei in Untersuchungshaft. „Glücklicherweise<br />
hat die Regierung diesmal das Selbstverständliche<br />
getan“, kommentierte die KP-Abgeordnete Kanelli<br />
die Absetzung von Stylios. (GZjh)<br />
US-Präsidenten zählt u. a. die Familie Angelopoulos.<br />
Gianna Angelopoulou-Daskalaki lud SYRI-<br />
ZA-Chef Tsipras zu einer Teilnahme am CGI-Kongress<br />
ein. Bei dieser Veranstaltung werden führende<br />
Persönlichkeiten Lösungen für Probleme, die<br />
das Mittelmeer betreffen, erörtern. Dazu gehören<br />
etwa die Jugendarbeitslosigkeit sowie der konstante<br />
Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft der<br />
einzelnen Länder. Tsipras hat die Einladung bisher<br />
weder angenommen noch abgelehnt. Angelopoulou-Daskalaki,<br />
die dem Magazin Forbes zufolge<br />
zu den 50 mächtigsten Frauen der Welt gehört,<br />
hatte sich in jüngster Zeit mehrfach positiv über<br />
den Linkspolitiker und dessen Partei geäußert. In<br />
griechischen Medien zirkulierten sogar Gerüchte,<br />
dass Angelopoulou-Daskalaki SYRIZA finanziell<br />
unterstützen wolle. (GZeh)<br />
Athen und Ankara: Begegnungen auf höchster Ebene<br />
(Fortsetzung von Seite 1)<br />
Nachdem die Türkei im Oktober ein Forschungsschiff<br />
sowie mehrere Kriegsschiffe in die AWZ Zyperns<br />
beordert hatte, forderten die Staats- bzw. Regierungsoberhäupter<br />
<strong>Griechenland</strong>s, Zyperns und Ägyptens<br />
in Kairo am Wochenende die Regierung in Ankara<br />
dazu auf, derartige Aktivitäten in der Meeresregion<br />
Zyperns zu unterlassen. Ankara reichte seinerseits auf<br />
diplomatischem Wege gegen die jüngsten Entwicklungen<br />
im östlichen Mittelmeer eine Demarche ein<br />
– sowohl in Athen und Kairo als auch in Washington.<br />
Nach Auffassung der türkischen Regierung müsse<br />
zuerst die Zypernfrage gelöst werden, ehe man mit<br />
der Ausbeutung der vor der Insel lagernden Bodenschätze<br />
beginnen könne. Zypern wurde 1974 von<br />
türkischen Truppen besetzt. Seither ist das Land in<br />
den Inselsüden und die von der Türkei nach wie vor<br />
okkupierte Nordhälfte geteilt.<br />
Am Donnerstag heizte der türkische Außenminister<br />
Mevlüt Cavusoglu die Lage weiter an, als er feststellte,<br />
dass neben der griechisch-zyprischen Seite auch<br />
die türkische Seite Anrechte auf die Erdgasvorkommen<br />
habe. Gleichzeitig kritisierte er den Verhandlungsstopp<br />
bei der Lösung der Zypernfrage. Dem<br />
türkischen Politiker zufolge bestünden „Zweifel an<br />
der Aufrichtigkeit der griechisch-zyprischen Seite“.<br />
Die vorläufige Unterbrechung der Zyperngespräche<br />
war die Reaktion Nikosias auf das Eindringen der türkischen<br />
Forschungs- und Kriegsschiffe in seine AWZ.<br />
Neue Gespräche zur Lösung<br />
der Namensfrage in New York<br />
Neue Gespräche zur Lösung der Namensfrage der<br />
Früheren Jugoslawischen Republik Mazedonien<br />
(FYROM) sollen am heutigen Mittwoch (12.11.)<br />
unter der Schirmherrschafter der UNO in New<br />
York beginnen. Auf Einladung des UNO-Sonderbeauftragten<br />
Matthew Nimetz kommen der griechische<br />
Unterhändler Adamantios Vassilakis und<br />
sein Kollege aus der FYROM, Vasko Naumovski,<br />
in die US-Metropole. Dabei dürfte Nimetz einen<br />
neuen Vorschlag für die Überwindung des seit<br />
zwei Jahrzehnten währenden Streites vorlegen.<br />
Bisher unbestätigten Informationen zufolge soll es<br />
sich um den Namen „Republik Ober-Makedonien“<br />
handeln. Zunächst will sich der UNO-Diplomat<br />
getrennt mit Vassilakis und Naumovski treffen,<br />
um die Lage zu sondieren, anschließend soll es zu<br />
gemeinsamen Gesprächen kommen, um eine für<br />
beide Seiten akzeptable Lösung zu finden. (GZjh)<br />
Der griechische Ministerpräsident Antonis Samaras,<br />
der sich im Vorfeld des Gipfeltreffens in Kairo zu<br />
einem Besuch auf Zypern aufhielt, erklärte seinerseits,<br />
dass sich die Türkei „leider wieder einmal dazu entschlossen<br />
hat“, eine Politik einzuschlagen, die nicht<br />
konform gehe mit dem Völkerrecht.<br />
Neben dem Ausbau der Beziehungen zu Ägypten<br />
wollen Athen und Nikosia auch die Kontakte mit<br />
anderen Mittelmeerländern forcieren. So findet im<br />
Dezember ein trilaterales Treffen der Außenminister<br />
beider Staaten gemeinsam mit Israel statt.<br />
Auf Wohlwollen stieß das Gipfeltreffen in Kairo in<br />
Washington, wo man dem ägyptischen Präsidenten<br />
Abd al-Fattah as-Sisi den Rücken stärken möchte, um<br />
die politische Stabilität in der Region zu erhöhen.<br />
Eine Gelegenheit, um die Wogen im Dreieck Athen-<br />
Nikosia-Ankara etwas zu glätten, bietet ein Tête-àtête<br />
zwischen dem Ministerpräsidenten Samaras und<br />
seinem türkischen Amtskollegen Ahmet Davutoglu,<br />
der am 5. und 6. Dezember in Athen erwartet wird.<br />
Anlass dafür ist der jährliche Kooperationsrat zwischen<br />
<strong>Griechenland</strong> und der Türkei, der in diesem<br />
Jahr zum dritten Mal tagt. Ebenfalls thematisiert werden<br />
die Entwicklungen im östlichen Mittelmeer wohl<br />
auch beim Besuch des US-Vizepräsident Joe Biden am<br />
21. November in der Türkei sowie am 29. November.<br />
Zu diesem Datum wird <strong>Griechenland</strong>s Vizeregierungschef<br />
und Außenminister Evangelos Venizelos in<br />
der türkischen Hauptstadt erwartet. Elisa Hübel
Mittwoch, 12. November 2014 3<br />
WP I R T S C H A F T<br />
<br />
<strong>Griechenland</strong> lenkt im Schuldenstreit ein<br />
Die griechische Regierung<br />
scheiterte mit ihrem Vorhaben,<br />
dem Rettungsprogramm von<br />
EU und Internationalem Währungsfonds<br />
(IWF) ein vorzeitiges<br />
Ende zu setzen.<br />
Von Dimos Chatzichristou<br />
Die Finanzminister der Mitgliedsländer<br />
der Eurozone, die den größten<br />
Beitrag zum 237 Milliarden Euro<br />
schweren Paket für <strong>Griechenland</strong><br />
leisten, sprachen sich in der vorigen<br />
Woche für die Schaffung einer vorbeugenden<br />
Kreditlinie aus, die <strong>Griechenland</strong><br />
notfalls zur Verfügung stehen<br />
soll, wenn es sich ab Januar nicht<br />
ausreichend oder nicht billig genug<br />
durch die privaten Finanzmärkte<br />
finanzieren kann.<br />
Premierminister Antonis Samaras<br />
wollte ursprünglich auf finanzielle<br />
Hilfen ausländischer Regierungen<br />
ganz verzichten, um dies innenpolitisch<br />
als Erfolg zu vermarkten – den<br />
ersehnten Austritt aus dem unpopulären<br />
Sparprogramm (Memorandum).<br />
Brüssel setzt „vorbeugende<br />
Kreditlinie“ durch<br />
Sowohl die Märkte als auch die ausländischen<br />
Regierungen reagierten<br />
aber auf dieses Vorhaben Athens heftig,<br />
wie auch auf den von Samaras<br />
angestrebten Ausschluss des IWF aus<br />
der weiteren internationalen Aufsicht<br />
über <strong>Griechenland</strong>: Die griechischen<br />
Staatsanleihen gerieten in den vergangenen<br />
Wochen unter starken Druck<br />
und bewiesen damit, dass ein auf sich<br />
allein gestelltes <strong>Griechenland</strong> bei den<br />
Anlegern wenig Ansehen genießt.<br />
In der Sitzung in Brüssel am vorigen<br />
Donnerstag pfiffen die Finanzminister<br />
der sogenannten Euro-Gruppe<br />
Athen nun auch offiziell zurück: Es<br />
Finanzminister Gikas Chardouvelis verlässt den Amtssitz des Premiers. (Foto: ek)<br />
soll nun doch noch eine vorsorgliche<br />
Kreditlinie für <strong>Griechenland</strong><br />
geschnürt werden, die mit Auflagen<br />
verbunden ist. Und: Der IWF ist weiterhin<br />
mit von der Partie.<br />
„Im Licht der fragilen Stimmung auf<br />
den Märkten und der herausfordernden<br />
Reformen, die im Gange sind,<br />
sprachen sich die Minister mit Nachdruck<br />
für eine vorbeugende Kreditlinie<br />
für <strong>Griechenland</strong> aus“, hieß es im offiziellen<br />
Kommuniqué der Eurogruppe.<br />
Die Kreditlinie, deren Höhe und<br />
Finanzierung noch offen bleibt, soll<br />
nach Ablauf des laufenden Programms<br />
am Ende des Jahres gewährt<br />
werden. „Die Details der Kreditlinie<br />
sowie die an sie geknüpften Konditionen<br />
werden in den nächsten Wochen<br />
auf Grundlage der letzten Bewertung<br />
des laufenden Programms festgelegt“,<br />
hieß es weiter.<br />
Es gibt mit der Troika<br />
eine Reihe von offenen Themen<br />
Damit kommt der nächsten Bewertung<br />
des laufenden Programms eine<br />
viel größere Bedeutung zu, als die<br />
Notkredite in Höhe von mehr als zwei<br />
Mrd. Euro, die direkt damit zusammenhängen.<br />
Sie sind ohnehin schwierig<br />
genug: Regierung und „Troika“<br />
aus IWF, Eurozone und Europäischer<br />
Zentralbank sind sich noch über eine<br />
Reihe von Themen, wie zum Beispiel<br />
die weitere Reformierung des<br />
Rentensystems, uneins. Griechischen<br />
<strong>Zeitung</strong>sberichten zufolge fordern<br />
die Gläubiger zusätzliche Rentenkürzungen.<br />
Auf die Skepsis der<br />
Gläubiger stößt auch der Plan der<br />
Regierung, Schuldnern von Rentenund<br />
Sozialversicherungskassen die<br />
Möglichkeit zu geben, ihre Außenstände<br />
in bis zu 100 Ratenzahlungen<br />
zu tilgen. Am negativsten ist<br />
für die Regierung wohl das Beharren<br />
der Europäer, den IWF als Aufsichtsbehörde<br />
<strong>Griechenland</strong>s beizubehalten.<br />
„Die Minister einigten sich,<br />
den IWF weiter miteinzubeziehen“,<br />
hieß es in einer Pressemitteilung der<br />
Eurogruppe.<br />
„Der IWF wird<br />
ein Beobachter sein“<br />
Finanzminister Gikas Chardouvelis<br />
versuchte, die zukünftige Rolle des<br />
IWF herunterzuspielen: „Der IWF<br />
wird ein Beobachter sein“, sagte er in<br />
einem Interview im privaten Fernsehsender<br />
Mega.<br />
Die Entscheidungen der Eurogruppe<br />
könnten eine wichtige Rolle für<br />
die innenpolitische Entwicklung in<br />
<strong>Griechenland</strong> spielen: Die Chancen<br />
verringern sich, dass Premierminister<br />
Antonis Samaras vor der Präsidentschaftswahl<br />
im März einen<br />
großen wirtschaftlichen Erfolg vorweisen<br />
kann, nämlich den von ihm<br />
ursprünglich anvisierten, vollen Ausstieg<br />
aus dem Rettungsprogramm<br />
der Troika. Nun wird es also noch<br />
schwieriger, Überläufer im Parlament<br />
zu finden, die sich bei der Präsidentschaftswahl<br />
auf die Seite der Regierung<br />
schlagen. Neuwahlen werden<br />
damit immer wahrscheinlicher.<br />
Die Regierung hofft aber weiterhin<br />
auf einen Erfolg in den Verhandlungen<br />
mit den Gläubigern, insbesondere<br />
bei den Themen Schuldenerlass<br />
und Streckung der Notkredite: „Wir<br />
hoffen, dass die Verhandlung über<br />
die Schulden noch vor der Präsidentschaftswahl<br />
beginnt“, sagte Chardouvelis<br />
in dem Interview. „Wir würden<br />
gerne alles auf den Tisch legen. Je<br />
deutlicher die Beziehung [<strong>Griechenland</strong>s<br />
mit den Gläubigern] danach ist,<br />
desto besser”, so der Minister.<br />
EU bestätigt Vorhersage<br />
für Wachstum<br />
Zwei Monate vor Abschluss des Jahres<br />
bestätigte die Europäische Kommission<br />
in ihrem letzten Bericht zur<br />
Lage der griechischen Wirtschaft,<br />
dass letztere heuer nach einer langen,<br />
sechsjährigen Rezession wieder<br />
wachsen wird. Das Bruttoinlandsprodukt<br />
(BIP) wird dank eines<br />
Anstiegs der Investitionen und der<br />
Exporte um 0,6 % zulegen, hieß es im<br />
Herbstbericht der Brüsseler Behörde.<br />
Dies stimmt mit allen bislang<br />
gemachten Vorhersagen überein. Die<br />
tatsächlich vorliegenden BIP-Zahlen<br />
zur ersten Jahreshälfte zeigen allerdings<br />
noch auf Minus. Die BIP-Zahlen<br />
für das dritte Quartal werden am<br />
14. November erwartet. (GZdc)<br />
Die Eurobank fährt<br />
hohen Verlust ein<br />
<strong>Griechenland</strong>s drittgrößtes Kreditinstitut<br />
Eurobank häufte in den ersten<br />
neun Monaten des Jahres einen bereinigten<br />
Nettoverlust von 787 Mio. Euro<br />
auf (ohne „latente Steuern“; siehe obige<br />
Nachricht). Der Anteil der sogenannten<br />
„roten“ Kredite (Darlehen, deren<br />
Ratenzahlungen mehr als 90 Tage<br />
in Verzug sind) belief sich am Ende<br />
des dritten Quartals auf 33 % – im Vergleich<br />
zu 31,8 % im zweiten Quartal.<br />
Wie alle anderen griechischen Banken<br />
auch bestand aber die Eurobank im<br />
Großen und Ganzen die europäischen<br />
Stress-Tests und sieht sich auf gutem<br />
Wege: „Die Ergebnisse des dritten<br />
Quartals legen den Grundstein für<br />
eine Rückkehr zum Gewinn im Jahr<br />
2015”, hieß es in einer Pressemitteilung.<br />
(GZdc)<br />
Die National Bank streicht<br />
schmalen Profit ein<br />
Die National Bank <strong>Griechenland</strong>s (NBG),<br />
das größte heimische Kreditinstitut,<br />
meldete für das dritte Quartal einen<br />
bereinigten Nettogewinn von 91 Mio.<br />
Euro (ohne „latente Steuern”; siehe<br />
obige Nachricht) – im Vergleich zu 83<br />
Mio. Euro im zweiten Quartal. Das griechische<br />
Geschäft macht weiter Verluste.<br />
Diese werden jedoch von dem profitablen<br />
Ergebnis der türkischen Tochter<br />
Finansbank kompensiert. Knapp ein<br />
Drittel (30,2 %) der griechischen Kunden<br />
der NBG sind mit ihren Ratenzahlungen<br />
in Verzug. Vor zwei Jahren belief sich<br />
dieser Anteil auf 22 %. (GZdc)<br />
Buchhaltung sorgt<br />
für Papiergewinne<br />
Die Verrechnung „latenter Steuern”<br />
(„deferred taxes”) verhalf den griechischen<br />
Banken im dritten Quartal<br />
zu besseren Ergebnissen. So meldete<br />
die Alpha Bank, <strong>Griechenland</strong>s<br />
viertgrößtes Kreditinstitut,<br />
einen Nettogewinn von 110 Mio.<br />
Euro – trotz der Tatsache, dass das<br />
operative Geschäft mit 404 Mio.<br />
Euro im Minus war. Grund sind<br />
die sogenannten „latenten Steuerzahlungen”,<br />
die sich alle griechischen<br />
Banken gutschreiben ließen,<br />
nachdem sie die letzten Tests der<br />
Europäischen Zentralbank (EZB)<br />
bestanden und Pläne für ihre Kapitalaufstockung<br />
vorgelegt haben.<br />
(GZdc)
Mittwoch, 12. November 2014<br />
P A N O R A M A<br />
4<br />
<br />
233 Kilo Kokain in Ananasfracht<br />
Den griechischen Sicherheitsbehörden<br />
gelang vorige Woche ein<br />
empfindlicher Schlag gegen die Drogenmafia.<br />
Zugleich stellten sie fast<br />
eine viertel Tonne Kokain sicher. Und<br />
am Mittwoch flog eine Heroindealerbande<br />
auf.<br />
In einer handstreichartigen Aktion nahm<br />
die Polizei Anfang vergangener Woche<br />
im Athener Küstenvorort Voula einen<br />
62-jährigen Griechen, einen 25-jährigen<br />
Mexikaner und einen 69-jährigen, aus<br />
Kolumbien stammenden Kanadier fest.<br />
Ihnen wird vorgeworfen, im großen Stil<br />
Kokain aus Lateinamerika nach <strong>Griechenland</strong><br />
geschmuggelt zu haben. Bei der<br />
Verhaftung der drei Verdächtigen wurden<br />
233 Kilogramm Kokain im Wert von<br />
rund zehn Millionen Euro sowie Waffen<br />
und Bargeld sichergestellt. Nach zwei<br />
weiteren Verdächtigen, einem 35-jährigen<br />
Mexikaner, der als Kopf der Bande<br />
gilt, und einem 36-jährigen US-Bürger<br />
libanesischer Abstammung, fahndet die<br />
Polizei noch. An dem gelungenen Coup<br />
waren auch die griechische Küstenwache,<br />
die Steuerfahndung und die amerikanische<br />
Drogenfahndung DEA beteiligt.<br />
Wie die Polizei am Mittwoch auf einer<br />
gemeinsamen Pressekonferenz mit der<br />
Küstenwache und der Steuerfahndung<br />
mitteilte, war die heiße Fracht mit einer<br />
Ladung Ananas aus Panama im Hafen<br />
Der Wert des beschlagnahmten Rauschgifts<br />
soll 10 Millionen Euro betragen. (Foto: GZea)<br />
von Piräus eingetroffen. Die Bande hatte<br />
zu diesem Zweck eine Scheinfirma für<br />
den Import von Südfrüchten gegründet,<br />
mit dem Ziel, Piräus und <strong>Griechenland</strong><br />
zum Drogenumschlagplatz<br />
für Westeuropa auszubauen. Wie der<br />
Chef der Kripo Attika, Panajotis Stathis,<br />
weiter ausführte, bestand der Kern der<br />
Organisation aus dem noch flüchtigen<br />
35-jährigen Mexikaner, seinem 25-jährigen<br />
Landsmann in leitender Funktion<br />
und dem ebenfalls flüchtigen 36-jährigen<br />
Libanesen mit amerikanischem Pass, der<br />
für die Verhandlungen mit den Abnehmern<br />
und die Geldwäsche zuständig<br />
war. Der Grieche und der Kanadier seien<br />
die Käufer der Ware für den griechischen<br />
Markt gewesen. Die drei Verhafteten<br />
wurden am Freitag vor den Staatsanwalt<br />
geführt und kamen in Untersuchungshaft.<br />
Sie müssen sich wegen der<br />
Bildung einer kriminellen Vereinigung,<br />
Drogenhandel, Verstoß gegen das Waffengesetz<br />
und Geldwäsche verantworten.<br />
Die Höchststrafe für diese Delikte ist<br />
lebenslange Haft.<br />
Ein zweiter Schlag gegen die Drogenkriminalität,<br />
wenn auch von eher lokaler<br />
Bedeutung, gelang der Polizei am<br />
Mittwoch. Beamte der Drogenfahndung<br />
verhafteten in Athen und in der mittelgriechischen<br />
Hafenstadt Volos zwei<br />
Griechen im Alter von 45 und 48 Jahren<br />
sowie einen 50-jährigen Albaner, die<br />
große Mengen Heroin aus der Türkei für<br />
den griechischen Markt eingeschmuggelt<br />
hatten. Gesucht würden noch zwei<br />
Albaner, hieß es in der entsprechenden<br />
Mitteilung. Die Polizei konnte 13,8 Kilo<br />
Heroin und große Bargeldbeträge sicherstellen.<br />
Wie sie weiter mitteilte, war der<br />
verhaftete Albaner der Kopf der Bande.<br />
Er regelte den Einkauf in der Türkei<br />
und stellte die Kontakte zu den Abnehmern<br />
in <strong>Griechenland</strong> her. Der 48-jährige<br />
Grieche transportierte die Ware von<br />
Istanbul an die türkische Südwestküste,<br />
von wo sie der andere Grieche über<br />
die Dodekanes-Inseln nach Piräus und<br />
Athen schmuggelte. (GZak)<br />
„Joker“-Jackpot geht<br />
nach Pella und Korinth<br />
In einem Dorf im nordgriechischen<br />
Bezirk Pella und in Korinth leben die<br />
beiden Glückspilze, die sich den mit<br />
18,4 Millionen Euro bislang zweithöchsten<br />
Jackpot im Glücksspiel<br />
„Joker“ teilen dürfen. Mit einem Einsatz<br />
von zehn Euro in Korinth und elf<br />
Euro im Ort Galatades, Pella, können<br />
sie nun 9,2 Millionen Euro einstreichen,<br />
abzüglich 20 Prozent für den<br />
Fiskus. Der Jackpot war nach einer<br />
ergebnislosen Serie von 14 Spielen am<br />
Donnerstag gezogen worden.<br />
Die Besitzer der Lotto-Läden, in denen<br />
die beiden Gewinner gespielt haben,<br />
gaben gegenüber der Presse an, diese<br />
nicht zu kennen. „In einem Dorf mit<br />
zweieinhalbtausend Einwohnern werden<br />
wir das aber schnell merken“,<br />
fügte der Lotterist in Pella hinzu. Beim<br />
„Joker“ wählt man ähnlich dem Lotto<br />
fünf Zahlen aus 45 sowie einen Joker<br />
aus 20 Zahlen aus. Der Mindesteinsatz<br />
beträgt 50 Cent. (GZak)<br />
Namenstage und Feste<br />
12.11. Nilos; 13.11. Chryssostomos; 14.11.<br />
Philippos; 15.11. Gourias; Samon; Avivos;<br />
16.11. Matthäos; 17.11. Polytechnios;<br />
18.11. Platon; 19.11. Avdios; Varlaam;<br />
20.11. Proklos; 21.11. Maria, Despina,<br />
Panagiota (unverheiratete); 22.11.<br />
Philimon; 23.11. Amfilochios; Sisinos;<br />
24.11. Ermogenis; Klinis; 25.11. Äkaterini,<br />
Katerina; Merkourios.<br />
Starkes Erdbeben<br />
erschütterte Kefalonia<br />
Erinnerungen an das Beben zu Jahresbeginn<br />
wurden wach. (Foto: ek/Archiv)<br />
In der Nacht zum Sonntag kam es um<br />
1.15 Uhr nahe der Insel Kefalonia zu<br />
einem heftigen Erdbeben der Stärke 5,1<br />
auf der Richterskala. Der Erdstoß war in<br />
ganz Westgriechenland und im Süden<br />
der Peloponnes deutlich zu spüren. Das<br />
Epizentrum lag nach Angaben des Geodynamischen<br />
Instituts Athen ungefähr<br />
acht Kilometer südwestlich der Inselhauptstadt<br />
Argostoli, fünf Kilometer<br />
unter dem Meeresboden. Schäden oder<br />
Verletzte wurden nicht gemeldet.<br />
Bereits um 9.41 Uhr am Freitagmorgen<br />
hatte sich auf Kefalonia ein Beben<br />
der Stärke 4,6 ereignet. Am Freitagabend<br />
bebte es außerdem um 19.15<br />
Uhr im Korinthischen Golf nördlich<br />
der Stadt Ägion. Das Beben der Stärke<br />
4,8 rief leichte Schäden an Gebäuden<br />
hervor. (GZak)<br />
Zug wegen Erdrutsch<br />
nach Regen entgleist<br />
Ein Güterzug, der in der Nacht zum<br />
Samstag 175 Kilometer nordwestlich<br />
von Athen entgleist ist, brachte<br />
den Bahnverkehr auf der Hauptstrecke<br />
nach Thessaloniki für fast zwölf<br />
Stunden zum Erliegen. Wie die Bahn<br />
mitteilte, entgleiste der Zug gegen<br />
2.40 Uhr nahe der Kleinstadt Amfiklia.<br />
Ursache sei ein Erdrutsch infolge der<br />
starken Regenfälle in jener Nacht<br />
gewesen. Es wurde Schienenersatzverkehr<br />
eingerichtet. Gegen 14 Uhr<br />
konnte der Zugverkehr wieder aufgenommen<br />
werden. (GZak)<br />
Änderungen bei<br />
Athener Stadtbussen<br />
Seit wenigen Tagen gibt es bei<br />
18 Athener Bus- und Obuslinien<br />
Veränderungen wie Zusammenlegungen,<br />
Stilllegungen und neue<br />
Streckenführungen. Interessenten<br />
können sich über die Website<br />
www.oasa.gr und die Infoline 11185<br />
informieren. Darüber hinaus ist seit<br />
dem 1. November bei 56 Buslinien<br />
der Einstieg nur noch über die Vordertür<br />
und unter Vorzeigen des<br />
Fahrausweises möglich. Es handelt<br />
sich überwiegend um kleinere lokale<br />
Linien, bei denen sich der Einsatz von<br />
Kontrolleuren nicht lohnt. (GZak)<br />
Rekorde bei klassischem<br />
Athen-Marathon<br />
Beim 32. Athen-Marathon am Sonntag<br />
konnte der Kenianer Felix Kandie mit<br />
2:10:37 einen neuen Streckenrekord<br />
aufstellen. Die bisherige Bestzeit für<br />
die klassische Strecke von Marathon<br />
nach Athen lag bei 2:10:55 und wurde<br />
bei den Olympischen Spielen 2004<br />
von Goldmedaillengewinner Stefano<br />
Baldini aus Italien erzielt. Die Weltbestzeit<br />
liegt bei 2:02:57 und wurde<br />
Ende September von dem Kenianer<br />
Dennis Kimetto in Berlin aufgestellt.<br />
Wegen des schwierigen Geländes mit<br />
bis zu 240 Metern Höhenunterschied<br />
sind auf der Athener Strecke solche<br />
Leistungen nicht zu erwarten. Dafür<br />
hat der Athen-Marathon den Reiz des<br />
Authentischen, denn die Route deckt<br />
sich weitgehend mit derjenigen des<br />
Marathonlaufs während der ersten<br />
Olympischen Spiele der Neuzeit 1896.<br />
Dies wollten sich am Sonntag 13.000<br />
Läufer aus aller Welt nicht entgehen<br />
lassen. Die Gesamtbeteiligung, einschließlich<br />
Fünf- und Zehnkilometerlauf<br />
sowie Gehen, lag bei 35.000 Sportlern,<br />
mehr als in jedem anderen Jahr.<br />
Unter den Marathon-Teilnehmern<br />
schaffte es Christoforos Meroussis als<br />
bester Grieche mit 2:25:15 auf Platz<br />
zehn. Bester deutscher Teilnehmer<br />
war Patrick Kissling, der mit 2:53:23<br />
auf den 67. Platz kam. (GZak)<br />
Das Wetter<br />
Ein Mix aus Sonne und Wolken<br />
Nachdem man das vergangene Wochenende<br />
wegen Gewitter und Regen zu<br />
Hause verbracht hatte, steht am nächsten<br />
Wochenende Ausflügen und Unternehmungen<br />
kaum etwas im Wege. Zwar<br />
bedecken in mehreren Landesteilen viele<br />
Wolken den Himmel, es bleibt jedoch<br />
größtenteils trocken. Bevor sich das Wetter<br />
aber, insbesondere in Attika und<br />
auf der Peloponnes, von seiner heiteren<br />
Seite zeigt, bleibt der Himmel am Mittwoch<br />
und Donnerstag zunächst grau. In<br />
Zentralmakedonien, aber auch in Westgriechenland<br />
kann es an beiden Tagen<br />
nachmittags zu teils starken Regenfällen<br />
kommen. Niederschläge sind bis Samstag<br />
immer wieder möglich, erst dann<br />
setzt von Westen her eine Besserung<br />
ein. In Athen erwartet der Griechische<br />
Wetterdienst EMY am Donnerstag böige<br />
Winde mit einer Geschwindigkeit von<br />
bis zu 48 km/h. Die relativ warmen<br />
Temperaturen der letzten Tage gehen<br />
langsam zurück: Die Höchstwerte liegen<br />
bis Donnerstag noch bei 20° C. Ab<br />
Freitag sinken sie landesweit um zwei<br />
bis vier Grad Celsius. Im sonst positiven<br />
Wettertrend bilden die Inseln der Südägäis<br />
(Dodekanes und Kykladeninseln)<br />
sowie Kreta Ausnahmen: Dort muss<br />
man Samstag und Sonntag bei Temperaturen<br />
von bis zu 19° C mit Regen, Blitz<br />
und Donner rechnen. (GZmk)
Mittwoch, 12. November 2014<br />
P A N O R A M A<br />
5<br />
Ausgerechnet über die deutsche<br />
Vergangenheit stolperte das griechische<br />
Tourismusministerium mit<br />
einem Video aus Anlass der 100 Jahre<br />
seit Gründung der Griechischen Zentrale<br />
für Fremdenverkehr (GZF) mit dem griechischen<br />
Kürzel EOT.<br />
Für Peinlichkeitsgefühle sorgte in der<br />
vergangenen Woche der neueste Werbefilm<br />
der griechischen Tourismuswerbung<br />
wegen einer Szene aus einem Nazi-<br />
Propagandafilm. Der ungefähr zwölfminütige<br />
Streifen „Visit Greece: Gods<br />
Myths and Heroes“ enthielt Bilder aus<br />
dem Leni-Riefenstahl-Film „Fest der<br />
Völker“ über die Olympischen Spiele<br />
1936 in Berlin. In dem nur wenige Sekunden<br />
langen Ausschnitt ist der Leichtathlet<br />
Fritz Schilgen zu sehen, wie er<br />
im Berliner Olympiastadion als letzter<br />
Fackelläufer das Olympische Feuer entzündet.<br />
Der EOT beklagte<br />
„selektive Sensibilität“<br />
Vorgestellt wurde das Video ausgerechnet<br />
auf der Reisemesse „World Travel<br />
Market“ im geschichtsbewussten London,<br />
wo der Fauxpas einem Redakteur<br />
der <strong>Zeitung</strong> „Guardian“ auffiel. Der<br />
<br />
Tourismusministerium tritt mit Werbevideo ins Fettnäpfchen<br />
EOT gestand den Fehler am Donnerstag<br />
ein und kürzte die umstrittene Szene.<br />
Am Freitag ging die Organisation zum<br />
Gegenangriff über. Man frage sich, so der<br />
EOT, wie die „selektive Sensibilität“ der<br />
<strong>Zeitung</strong> gerade in einem so wichtigen<br />
Moment für den griechischen Tourismus<br />
zu erklären sei. Schließlich finde man<br />
Filmszenen der Berliner Spiele auch auf<br />
der offiziellen Website des IOC.<br />
Journalisten entdeckten<br />
einen „falschen“ Strand<br />
So ganz falsch lag die Fremdenverkehrszentrale<br />
mit ihrem Video übrigens<br />
nicht, denn der Fackellauf vom<br />
antiken Olympia zum jeweiligen Austragungsort<br />
der Spiele fand erstmals<br />
1936 statt. Dass er eine „Erfindung<br />
der Nazis“ gewesen sei, ist trotzdem<br />
ein Irrglaube. Erfinder des Spektakels<br />
war der deutsch-jüdische Archäologe<br />
Alfred Schiff, ein Freund des Organisators<br />
der Spiele, Carl Diem. Auch<br />
Diem und Schilgen waren durchaus<br />
keine Nazis. Letzterer war von Riefenstahl<br />
als Schlussläufer vorgeschlagen<br />
worden, weil sein Körper „das<br />
Ideal des germanischen Athleten<br />
optimal zur Geltung“ brachte.<br />
Das zwölfminütige EOT-Filmchen<br />
hat aber noch andere Schmankerln<br />
BERUFSBÖRSE<br />
AN DER<br />
DEUTSCHEN SCHULE ATHEN<br />
Der Vorstand der Deutschen<br />
Schule Athen (DSA) und<br />
der Verein der Ehemaligen<br />
der DSA laden Interessenten<br />
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am 22. November 2014,<br />
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Randstad, SAP Hellas, Teleperformance Hellas, Vertretung der Europäischen<br />
Kommission in <strong>Griechenland</strong>, Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV)<br />
der Bundesagentur für Arbeit, u. a.<br />
Tourismusministerin Olga Kefalogianni bei der Tourismusmesse in London (Foto: GZtm)<br />
parat. So deckten Journalisten des<br />
Radiosenders „Skai“ am Samstag auf,<br />
dass der nächtliche Strand, der in<br />
der sechsten Minute des Videos (5:25<br />
bis 5:40) zu sehen ist, in Wirklichkeit<br />
in Australien liegt, während aus<br />
dem Off in elegischen Tönen zu Bouzouki-Klängen<br />
der griechische Sternenhimmel<br />
gepriesen wird. Und der<br />
amerikanische „Schriftsteller“, der in<br />
den ersten Einstellungen in einem<br />
Penthouse-Büro über der Skyline von<br />
Riesen-Ratatouille gegen<br />
die Lebensmittelvernichtung<br />
In Thessaloniki bereiteten Aktivisten<br />
der Umweltorganisation „Feedback“<br />
am Sonntag am Weißen Turm<br />
ein Menü für 5.000 Personen aus<br />
zwei Tonnen Obst und Gemüse zu,<br />
das wegen seines unansehnlichen<br />
Äußeren sonst auf dem Müll gelandet<br />
wäre. Das Hauptgericht war der<br />
griechische Gemüseauflauf Tourlou,<br />
der in etwa dem provenzalischen<br />
Ratatouille entspricht (die bekanntere<br />
Ofen-Variante heißt Briam). Ziel<br />
der weltweit stattfindenden Aktion<br />
„Feeding 5.000“ war es, die Verbraucher<br />
für das Thema der Lebensmittelverschwendung<br />
zu sensibilisieren.<br />
Die Überreste des Mahls wurden<br />
natürlich nicht weggeworfen, sondern<br />
an eine gemeinnützige Organisation<br />
weitergegeben. Im Rahmen<br />
der Gratis-Massenspeisung wurden<br />
auch Tipps für die Verwertung von<br />
Essensresten gegeben.<br />
„Die Mentalität, nur die schönsten<br />
Früchte und Gemüse auszusuchen,<br />
wie uns in den Supermärkten suggeriert<br />
wird, ist falsch; alle Produkte,<br />
auch die mickrigen und schief<br />
gewachsenen sind gut“, betonte<br />
der Bürgermeister von Thessaloniki,<br />
Jannis Boutaris, auf der Pressekonferenz<br />
zum Event am letzten<br />
Mittwoch. Wie die Organisatoren<br />
erklärten, werden weltweit ungefähr<br />
30 Prozent der Lebensmittel weggeworfen.<br />
Nach Schätzungen von<br />
Manhattan sitzt und sich nostalgisch<br />
an seinen <strong>Griechenland</strong>-Aufenthalt<br />
erinnert, hat einen griechischen Billig-Laptop<br />
der Marke „Turbo-X“ auf<br />
dem Schreibtisch stehen.<br />
Auch sonst ist das Video wenig inspiriert,<br />
wie schon der Titel ahnen lässt.<br />
Es zeigt die übliche Mischung aus<br />
Landschaft, Sonne, Meer, weißen<br />
Inseldörfern und viel Antikenkitsch.<br />
Das heutige <strong>Griechenland</strong> kommt<br />
darin nicht vor. (GZak)<br />
Etwa ein Drittel der Lebensmittel landet auf dem Müll.<br />
(Foto: ek/Archiv)<br />
Experten landet in den Industrieländern<br />
sogar annähernd die Hälfte<br />
davon auf dem Müll, wobei neben<br />
den Verbrauchern vor allem Politik<br />
und Handel Verantwortung tragen.<br />
Außer dem Welthunger verschärft<br />
die Lebensmittelverschwendung<br />
auch das Problem des Klimawandels<br />
und des Wassermangels auf dem Planeten.<br />
Neben „Feedback“ beteiligten<br />
sich die Organisation „Thessaloniki:<br />
Europäische Jugendhauptstadt 2014“,<br />
die Marktverwaltung von Thessaloniki,<br />
der WWF und andere Träger an<br />
der Aktion. (GZak)
U L T U R<br />
Mittwoch, 12. November 2014<br />
6<br />
K<br />
Stadt im Wandel: das Athen der 1960er Jahre<br />
Wohl kein Jahrzehnt hat im Stadtbild<br />
Athens so tiefe Spuren hinterlassen<br />
wie die 1960er Jahre. Es war<br />
eine Zeit des radikalen Umbruchs, als<br />
die Hauptstadt einer radikalen, gewaltsamen<br />
Modernisierung unterzogen<br />
wurde. Davon gibt jetzt eine Ausstellung<br />
Zeugnis.<br />
Um 1960 war Athen noch eine eher<br />
verschlafene, provinzielle Stadt mit<br />
vielen schönen, aber heruntergekommenen<br />
klassizistischen Bauten des 19.<br />
Jahrhunderts. Sie trugen zugleich in<br />
den meisten Innenstadtbezirken deutliche<br />
Spuren der Besatzungszeit und<br />
des Bürgerkrieges, wie die Einschusslöcher<br />
von den Dezemberunruhen<br />
1944, die den Beginn des Zusammenstoßes<br />
zwischen griechischen Monarchisten<br />
und Kommunisten markierten.<br />
Insofern wurden der heute so<br />
bitter beklagte Abriss der Altbauten<br />
und der Neubau von modernen Hochhäusern<br />
von vielen Athenern auch als<br />
Anschluss an den modernen Westen<br />
und als Abkehr von einer traumatischen<br />
Vergangenheit mit Krieg<br />
und Entbehrungen empfunden. Ähnlich<br />
wurden im Jahrzehnt zuvor die<br />
meisten Innenstädte in Deutschland<br />
modernisiert, ohne Rücksicht auf die<br />
ramponierte Bausubstanz, die die<br />
Bombennächte und Straßenkämpfe<br />
überlebt hatte.<br />
Zugleich führten die massenhafte<br />
Landflucht und ein rasantes Wirtschaftswachstum<br />
zum berüchtigten<br />
System der „Antiparochi“, einer Art<br />
Kulturminister Kostas Tassoulas<br />
forderte am letzten Mittwoch den<br />
Rücktritt der langjährigen Direktorin<br />
des Athener Museums für zeitgenössische<br />
Kunst (EMST) Anna Kafetsi<br />
wie auch des gesamten Verwaltungsrats.<br />
Damit endet ein seit über einem<br />
Monat schwelender Streit in der Chefetage<br />
des Museums. Zugleich rückt<br />
die Eröffnung des neuen Museumsbaus<br />
in der früheren Fix-Brauerei weiter<br />
in die Ferne.<br />
Die nähere Zukunft des Museums<br />
ist zunächst einmal völlig offen. Niemand<br />
weiß, ob Kafetsi, die als äußerst<br />
kompetent gilt und dem Museum seit<br />
seiner Gründung im Jahr 2000 vorsteht,<br />
endgültig ihren Hut nehmen<br />
muss oder ob sie dem Museum in<br />
irgendeiner Funktion erhalten bleibt.<br />
Auch über die Neubesetzung des<br />
Verwaltungsrates ist nichts bekannt.<br />
Zuständig für die Besetzung beider<br />
Posten ist laut Satzung das Kulturministerium.<br />
Der Streit, der jetzt zu der „salomonischen“<br />
Entscheidung geführt hat,<br />
beide Parteien vor die Tür zu setzen,<br />
gipfelte Mitte Oktober in einem<br />
Ankündigungskrieg zwischen dem<br />
Der Omonia-Platz, wie er in den 1960er Jahren aussah. (Abb: GZak)<br />
griechischem Bauherrenmodell: Dabei<br />
überließ der Besitzer eines Häuschens<br />
oder Grundstücks dieses dem Bauunternehmer<br />
und bekam als Gegenleistung,<br />
je nach Lage, eine oder mehrere<br />
Wohnungen bzw. Büros im Neubau.<br />
Die Sechziger waren in Athen aber<br />
auch die Zeit des griechischen Massenfilms,<br />
wo diese Tendenzen als<br />
Kleinbürgertraum von westlichem<br />
Komfort und Wohlstand ihren Niederschlag<br />
fanden. Und sie waren auch<br />
eine kulturell sehr fruchtbare Zeit,<br />
zumindest bis zum 21. April 1967, als<br />
die Stadt vom Rasseln der Panzerketten<br />
geweckt wurde, weil das Militär<br />
geputscht hatte.<br />
Auf dieses bewegte Athener Jahrzehnt<br />
will nun die Ausstellung „Athen: Der<br />
Verwaltungsrat und Kafetsi. Der Verwaltungsrat<br />
hatte der Museumsdirektorin<br />
vorgeworfen, sich selbstherrlich<br />
über seine Beschlüsse hinwegzusetzen,<br />
diese zu verfälschen und Doku-<br />
Geist der 60er Jahre. Eine Hauptstadt<br />
im Wandel“ ein Schlaglicht werfen,<br />
die vor einigen Tagen in der Hellenic-American<br />
Union in Kolonaki eröffnet<br />
wurde. Betreut hat sie der Journalist<br />
und profunde Athen-Kenner Nikos<br />
Vatopoulos. Es handelt sich nicht um<br />
eine Architektur- oder Fotoausstellung,<br />
sondern eher um einen privaten Blick<br />
auf dieses bewegte Jahrzehnt, mit Postkarten,<br />
<strong>Zeitung</strong>sausschnitten, Fotos,<br />
Titelseiten von Massenjournalen und<br />
anderen Dokumenten aus Vatopoulos’<br />
eigener Sammlung und anderen<br />
Privatsammlungen. Die Ausstellung<br />
dauert noch bis zum 13. Dezember<br />
(Hellenic-American Union, Massalias<br />
22, Mo.-Fr. 12-21 Uhr; Sa. 10.30-14.30<br />
Uhr; Eintritt frei). (GZak)<br />
Showdown im Museum für zeitgenössische Kunst<br />
Anna Kafetsi (Foto: ek/Archiv)<br />
mente vorzuenthalten. „Das Museum<br />
bin ich“, soll Kafetsi demnach behauptet<br />
haben. Das Verwaltungsratsmitglied<br />
Sofia Staikou, Gattin eines<br />
bekannten Großbankers und Präsidentin<br />
der Kulturstiftung der Bank,<br />
die ihr Mann leitet, trat zurück. Am<br />
20. Oktober keilte Kafetsi auf einer<br />
eigens einberufenen Pressekonferenz<br />
zurück. Der Verwaltungsrat, sagte sie,<br />
würde unter Vorwänden die Verfahren<br />
torpedieren, die zur Eröffnung<br />
des neuen Hauses notwendig seien.<br />
Außerdem würde er die Gründung<br />
einer nicht gewinnorientierten Gesellschaft<br />
bürgerlichen Rechts behindern,<br />
die für die Nutzung einer Schenkung<br />
in Höhe von drei Millionen Euro<br />
durch einen bekannten Großunternehmer<br />
nötig sei. Wenige Tage später<br />
konterte der damalige VR-Vorsitzende<br />
Nikos Kalamaris in der <strong>Zeitung</strong> „To<br />
Vima“, dass nichts an diesen Vorwürfen<br />
dran sei und man sich allein an<br />
den Gesetzen orientieren würde.<br />
Ob Kafetsi Recht hat oder der Verwaltungsrat<br />
ist für den Laien nicht auszumachen.<br />
Hinter die Direktorin stellten<br />
sich jedenfalls zahlreiche Künstler aus<br />
dem In- und Ausland. (GZak)<br />
Haus von Dichter Sikelianos<br />
soll Museum werden<br />
Das Geburtshaus des griechischen<br />
Dichters Angelos Sikelianos (1884-1851)<br />
auf der westgriechischen Insel Lefkada<br />
soll saniert und zum Museum ausgebaut<br />
werden. Die Inselkommune unterzeichnete<br />
am letzten Mittwoch mit der<br />
Nationalbank <strong>Griechenland</strong>s (NBG)<br />
einen Finanzierungsvertrag über die<br />
benötigten 800.000 Euro und mit dem<br />
Bauunternehmen, das die Bank ausgesucht<br />
hat, den Bauvertrag. Die Arbeiten<br />
sollen in ungefähr einem Monat beginnen,<br />
sagte der Bürgermeister von Lefkada,<br />
Kostas Drakondoidis. Spätestens<br />
im Sommer soll das Sikelianos-Museum<br />
fertig sein.<br />
Angelos Sikelianos gilt als einer der<br />
wichtigsten griechischen Lyriker und<br />
Intellektuellen im 20. Jahrhundert. Er<br />
wurde auf Lefkada geboren, wo er<br />
bis zum Ende seiner Schulzeit lebte.<br />
Trotz seiner Bedeutung für die neugriechische<br />
Literatur – 1949 wurde<br />
Sikelianos für den Literaturnobelpreis<br />
nominiert – ist er vor allem als Verfechter<br />
der „Delphischen Idee“ bekannt.<br />
Gemeinsam mit seiner amerikanischen<br />
Frau Eva Palmer versuchte Sikelianos<br />
in den 1920er Jahren, die Pythischen<br />
Spiele in Delphi wiederzubeleben und<br />
dort eine internationale Vereinigung<br />
für die Völkerverständigung und sogar<br />
eine Universität zu gründen. Die Idee<br />
blieb weitgehend unverwirklicht. Nach<br />
seinem Tod 1951 wurde Sikelianos in<br />
Delphi begraben. (GZak)<br />
„Ältestes Buch Europas“ soll<br />
komplett ausgestellt werden<br />
Der Derveni-Papyrus aus dem späten<br />
5. Jahrhundert v. Chr., die älteste<br />
erhaltene lesbare Handschrift in<br />
<strong>Griechenland</strong> und Europa, soll in seiner<br />
Gesamtheit im Archäologischen<br />
Museum von Thessaloniki ausgestellt<br />
werden. Einen entsprechenden<br />
Beschluss fasste letzte Woche der nationale<br />
Museumsrat des griechischen<br />
Kulturministeriums. Ein wichtiger<br />
Grund ist die Bewerbung des Papyrus<br />
für die UNESCO-Liste des beweglichen<br />
Welterbes, die voraussetzt, dass<br />
das Kulturdenkmal in seiner Gesamtheit<br />
für das Publikum zugänglich sein<br />
muss. Momentan ist nur eine von<br />
neun Doppelglasplatten mit Fragmenten<br />
der Handschrift im Museum ausgestellt.<br />
Der Papyrus von Derveni stammt aus<br />
der Zeit um 340 bis 320 v. Chr. Inhalt<br />
der lesbaren Überreste ist eine theologisch-philosophische<br />
Abhandlung<br />
eines unbekannten Verfassers über<br />
ein Gedicht zur Göttergeburt und<br />
Weltentstehung, die wertvolle Aufschlüsse<br />
über die Bestattungsriten, die<br />
Mysterienkulte und den Jenseitsglauben<br />
im antiken <strong>Griechenland</strong> liefert.<br />
Die halbverkohlte Schriftrolle wurde<br />
1962 im Ort Derveni bei Thessaloniki<br />
in den Überresten einer Feuerbestattung<br />
gefunden und wurde von dem<br />
Papyrus-Experten Anton Fackelmann<br />
von der Wiener Nationalbibliothek<br />
konserviert. (GZak)
O U R I S M U S<br />
Mittwoch, 12. November 2014<br />
8<br />
T<br />
Das Heraion von Argos<br />
Ein wenig beachteter Höhepunkt im Herzen der Argolis<br />
Die Argolis im Nordosten der Peloponnes<br />
ist eine der reichsten Kulturlandschaften<br />
<strong>Griechenland</strong>s. Allenthalben<br />
stößt man hier auf historisch<br />
bedeutende Orte, von denen so mancher<br />
auch durchaus ein regelrechter Publikumsmagnet<br />
ist, kann er doch mit Fug<br />
und Recht den Rang eines absoluten<br />
Highlights für sich in Anspruch nehmen.<br />
An einer Stätte jedoch zieht der<br />
Besucherstrom so gut wie immer achtlos<br />
vorüber, obwohl gerade sie in der<br />
Region zu den wichtigsten überhaupt<br />
zählt: das Hera-Heiligtum (Heraion)<br />
von Argos.<br />
Von Jens Rohmann<br />
Im Altertum war das Hera-Heiligtum<br />
nicht nur das kultische Zentrum der<br />
Argolis, es galt auch als eine der ehrwürdigsten<br />
griechischen Sakralstätten<br />
schlechthin. Die Liste seiner Priesterinnen<br />
wurde bis in mythische Zeit<br />
zurückgeführt, und hier war es auch,<br />
wo Agamemnon von den übrigen<br />
Heerführern des Zuges gegen Troja<br />
zum Oberbefehlshaber gewählt worden<br />
sein soll. Hera, die auch anderswo<br />
hochverehrte Gattin des Göttervaters<br />
Zeus, hatte ein ganz besonderes<br />
Verhältnis zu diesem Platz, und ihr<br />
bereits von Homer verwendeter Beiname<br />
Argeia („Argiverin“) unterstreicht<br />
die enge Bindung der Göttin an den<br />
Ort. Von Argos aus erfolgte dann auch<br />
eine weitere Ausbreitung ihres Kults.<br />
Müssen wir uns das argivische Heraion<br />
in der Antike also überaus wertgeschätzt<br />
und somit auch entsprechend<br />
frequentiert vorstellen, so erlebt der<br />
heutige Besucher den Ort normalerweise<br />
als Hort der Ruhe und in all<br />
seiner Abgeschiedenheit als außerordentlich<br />
stimmungsvollen Platz, der<br />
seinesgleichen sucht. Viel erhalten ist<br />
nicht, doch schon das Wenige lässt<br />
den ursprünglichen Zustand zumindest<br />
ansatzweise erahnen, und den<br />
besonderen Reiz macht ohnehin die<br />
geradezu überwältigende Lage des<br />
Heiligtums aus. Hinterfangen von<br />
den Ausläufern eines Bergmassivs<br />
erstreckt es sich über drei Terrassen<br />
auf einer kleinen Anhöhe. Von<br />
dieser aus bietet sich ein grandioses<br />
Panorama: Weit reicht der Blick über<br />
die fruchtbare, von Höhenzügen flankierte<br />
Ebene bis hin zum Argolischen<br />
Golf. In der Ferne ragt dort über<br />
Nafplio mächtig die große Festung<br />
Palamidi empor, darunter schiebt<br />
sich Akronauplia, die alte Akropolis,<br />
geschmeidig ins Meer hinein. Gegenüber<br />
erkennt man Argos mit dem<br />
hohen Kegel seines Burgbergs, der<br />
Larissa. Sich der einzigartigen Faszination<br />
dieses Ausblicks zu entziehen,<br />
dürfte nur schwer möglich sein.<br />
Hekatombeia:<br />
Opferung von 100 Kühen<br />
In der Antike gehörte das Heraion zur<br />
etwa acht Kilometer entfernt liegenden<br />
Stadt Argos. Hatte zunächst wohl<br />
auch Mykene Ansprüche auf den Kultplatz<br />
erhoben, waren diese spätestens<br />
mit der Eroberung der Stadt durch die<br />
Argiver im Jahre 468 v. Chr. endgültig<br />
vom Tisch. Von Argos aus wurde das<br />
Hallen der mittleren Terrasse (Fotos: GZjr)<br />
Heiligtum verwaltet, und von dort<br />
geleitete die Priesterin der Hera – auf<br />
einem Wagen, der von einem Ochsengespann<br />
gezogen wurde – einmal<br />
im Jahr auch eine große Prozession<br />
durch die Ebene zum Kultbezirk hin,<br />
um hier die sogenannten Heraia, das<br />
mehrere Tage andauernde Fest zu<br />
Ehren der Göttin zu begehen. Teil<br />
des Zuges waren die für das Opfer<br />
vorgesehenen 100 Kühe, von deren<br />
Zahl sich auch die Bezeichnung Hekatombaia<br />
(hekaton = 100) für das Kultfest<br />
herleitet. Anlässlich der Feierlichkeiten<br />
strömten die Menschen aber<br />
nicht allein aus Argos zum Heraion,<br />
auch von anderen Orten kamen sie<br />
in großer Zahl herbei. So müssen wir<br />
uns an jenen Tagen also nicht nur<br />
sein Inneres, sondern die gesamte<br />
Umgebung von einem frommen und<br />
bunten Treiben erfüllt vorstellen. Im<br />
Heiligtum selbst wurden die Neuankömmlinge<br />
auf der unteren Terrasse<br />
von den schon anwesenden Festteilnehmern<br />
erwartet. Die noch heute<br />
gut zu erkennende, große Freitreppe<br />
mit der nach links eingefügten Halle<br />
bot dafür den geeigneten Rahmen.<br />
Einmal freilich werden die Gläubigen<br />
beim Eintreffen der Priesterin<br />
nicht schlecht gestaunt haben. Weil<br />
nämlich die Zugtiere nicht rechtzeitig<br />
bereit waren, sollen sich kurzerhand<br />
Kleobis und Biton, die Söhne<br />
der damaligen Priesterin, vor deren<br />
Wagen gespannt und ihn bis ans Ziel<br />
gezogen haben. Wie wir hören, bat<br />
die gerührte Mutter ihre Göttin für<br />
die beiden daraufhin um das Beste,<br />
das einem Menschen zuteil werden<br />
könne. Hera erfüllte diesen Wunsch,<br />
indem sie die schlafenden Jünglinge<br />
nicht wieder aufwachen ließ, sondern<br />
ihnen einen friedvollen Tod schenkte.<br />
Die Kunstgeschichte verdankt diesem<br />
Ereignis zwei ihrer frühen Hauptwerke.<br />
Die Argiver stifteten nämlich<br />
Statuen von Kleobis und Biton nach<br />
Delphi, die bei den Ausgrabungen<br />
dort wiederentdeckt wurden.<br />
Bild der Hera<br />
prangte auf den Münzen<br />
Über die große Freitreppe gelangte<br />
man zur mittleren Terrasse hinauf<br />
und erreichte so das eigentliche Zentrum<br />
der Anlage. Hier erhob sich<br />
der Tempel der Hera, dessen beherrschende<br />
Lage durch die erhaltenen<br />
Fundamente noch gut zu erkennen<br />
ist. Der argivische Architekt Eupolemos<br />
errichtete den Bau um 420/10 v.<br />
Chr. Das Kultbild, das er barg, war<br />
ein Werk des ebenfalls aus Argos<br />
stammenden Bildhauers Polyklet,<br />
unbestritten einer der größten Künstler<br />
der Antike. Die hochgerühmte, aus<br />
Gold und Elfenbein gearbeitete Sitzstatue<br />
der Göttin soll selbst dem Vergleich<br />
mit jener des Zeus in Olympia<br />
standgehalten haben, und die genoss<br />
ja immerhin den Ruf eines Weltwunders.<br />
So überrascht es denn auch<br />
nicht, dass die Argiver das Bild der<br />
Hera stolz auf ihre Münzen prägten.<br />
Zwei schon ältere, gegen den Hang<br />
gelegene Hallen boten die Möglichkeit,<br />
die Kulthandlungen, die vor dem<br />
Tempel vollzogen wurden, bequem<br />
aus dem Schatten heraus zu verfolgen.<br />
Rätselhaft bleibt dagegen die<br />
Funktion eines durch Säulenreihen <br />
Mittlere Terrasse mit Fundamenten des Hera-Tempels<br />
Fundamente des Hera-Tempels
Giorgos Agelastos & Vasiliki Politi<br />
& <br />
Steuerfahndung un<br />
ermi telt gegen e Politiker<br />
Streit um<br />
die Reformen<br />
auf dem<br />
Arbeitsmarkt<br />
seite 5<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Parlamentspräsident Vangelis Meimarakis<br />
(Nea Dimokratia) tri t bis auf Streiks, Demonstrationen, Protestmärsche:<br />
Tausende Griechen werden heute<br />
weiteres seine Amtsverpflichtungen<br />
an die Vizepräsidenten en<br />
der griechischen<br />
Volksversammlung m ab. Hin-<br />
Wut über die geplanten Sparmaßnahmen<br />
im Rahmen eines Generalstreiks ihrer<br />
tergrund sind Pre seberichte, die seinen<br />
Namen im Zusammenhang mit dem Lan dringend benötigte weitere<br />
Luft machen, mit denen die Regierung<br />
Grundstücksgeschäften e in den Jahren Hilfskredite sichern wi l (). Die<br />
2 05 bis 2 08 ne nen. Demnach ermittelt<br />
in dieser Sache die griechische unterde sen weiter um die Einzelheiten<br />
Führer der drei Koalitionsparteien ringen<br />
Steuerfahndung (SDOE). Meimarakis, des Sparprogramms. Ein Tre fen unter<br />
der in früheren Regierungen e u. a. das Vorsitz von Ministerpräsident Antonis<br />
Samaras endete vorige Woche, wie<br />
Amt des Verteidigungsministers g i neha<br />
te, weist sämtliche Vorwürfe strikt bereits mehrere vorangegangene, ohne<br />
zurück und betont, t, da s er an einer Einigung. Das Sparprogramm ste lt das<br />
sofortigen Aufklärung ung<br />
intere siert sei. im Juni gebildete Regierungsbündnis vor<br />
Er kritisierte ferner r ein „ungesundes seine bisher schwerste Ze reißprobe. Vor<br />
Klima“, das durch gestreute Informationen<br />
„zu Lasten der Gesamtheit konservativen Premier Samara stützen,<br />
der politischen Welt“ geschürt werde. möchten unpopuläre Einschni te mög-<br />
a lem die beiden Linksparteien, die den<br />
Die sei „destabilisierend“, sier<br />
gerade zu lichst vermeiden. Noch in dieser Woche<br />
einem Zeitpunkt, wo<br />
das Parlament wo len die Regierungspolitiker versuchen,<br />
dazu aufgerufen sei,<br />
„wegweisende das Paket unter Dach und Fach zu bringen.<br />
„Die Verhandlungen gehen weiter“,<br />
Entscheidungen für fü<br />
die Zukunft des<br />
Landes“ zu tre fen. Die SDOE ha te sagte der Vorsitzende der Demokrati-<br />
die Steuererklärungen n von insgesamt schen Linken (DIMAR), Fotis Kouvelis.<br />
5 0 jetzigen und früheren Parlamen-<br />
Er forderte die Troika auf, „ihre Angri fe<br />
tariern unter die<br />
Lupe genommen. gegen die griechische Gese lschaft einzu-<br />
Dabei so l bei mindestens 32 der Einste<br />
len“. Die Leidensfähigkeit der Bevölkerung<br />
habe Grenzen, warnte er. druck entstanden<br />
sein, da s diese<br />
()<br />
„Ochi“-Tag mit weniger<br />
Aufwand gefeiert<br />
Am So ntag wurde in ganz Griechenlan<br />
der „Ochi“-Ta gefeiert, einer der<br />
beiden Nationalfeiertage. Er markiert a l-<br />
gemein das „Nein“ (Ochi) gegen ausländische<br />
Invasoren. Am selben Wochenende<br />
fanden in The saloniki die Feierlichkeiten<br />
anlä slich des 1 0. Jahrestages<br />
seit der Befreiung der makedonischen<br />
Hauptstadt von der osmanischen Fremd-<br />
he rschaft sta t. St atspräsident Karolos<br />
Papoulias war bereits am Freitag in die<br />
nordgriechische Metropole gereist, wo er<br />
gemeinsam mit Premierminister Anto-<br />
nis Samaras an den Feierlichkeiten zu<br />
Ehren des Heiligen Demetrios<br />
teilnahm,<br />
des Schutzpatrons der Stadt. Die tradi-<br />
tione le Militärparade am So ntag fand<br />
mit weniger Aufwand sta t als in frü-<br />
heren Jahren. Wegen der Finanz- und<br />
Wirtschaftskrise waren die <strong>Ausgabe</strong>n<br />
von einer Mi lion Euro auf 230. 230 0 Euro<br />
gekürzt worden. Man verzichtet etwa<br />
auf die Panzer-Parade und auf<br />
die sonst<br />
üblichen Tie flüge von Sta feln der Luft-<br />
wa fe. Lediglich eine Maschine<br />
war am<br />
Himmel. Um Au schreitungen<br />
wie im<br />
Vorjahr zu verhindern, ha te die Polizei<br />
scharfe Sicherheitsvorkehrungen ergrif-<br />
fen (zum Nationalfeiertag siehe auch<br />
Foto auf dieser Seite). (GZeh)<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
seite 5 seite 8, 9<br />
preise: • deutschland: 3 euro • griechenland: 2,50 euro<br />
<strong>Ausgabe</strong> Nr. 350, Jahrgang 8<br />
26. September bis 2. Oktober 2012<br />
Fährschi fahrt für einen Tag Knockout<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
oder ihre Ehepartner r über weit mehr<br />
Geld verfügten, als<br />
es e<br />
die von ihnen<br />
angegebenen Einkommen vermuten<br />
ließen. Unter den Betre fenden so len<br />
sowohl amtierendee<br />
als auch frühe-<br />
<br />
re Minister sein, aber abe<br />
auch General-<br />
Ein 27-Jähriger aus Psachn auf Euböa Mit dieser <strong>Ausgabe</strong> der feiern wir ein kleines Jubilä-<br />
sekretäre von Ministerien. Konkret wurde am Freitag vom Dezernat für um: GZ Nr. 350! Der o fizie le Geburtstag der <strong>Zeitung</strong> ist der 3. Oktober.<br />
gena nt wurden i<br />
in der Pre se die elektronische Kriminalität festgenommen,<br />
weil er eine satirische Face-<br />
zehn Tage später war <strong>Ausgabe</strong> Nr. 1 auf dem Markt – seither produzieren<br />
Damals, im Jahr 2 05, erschien die „Nu lnummer“ als erste GZ-<strong>Ausgabe</strong>,<br />
Namen der früheren e ND-Minister<br />
Jorgos Voulgarakis und Michalis b ok-Seite über den als heili geltenden<br />
Mönch Paisios unter dem Namen Ende, das diese Bezeichnung angesichts der schwierigen Lage in Griechen-<br />
sämtliche Vorwürfe rfe<br />
und kündig-<br />
„Elder Pastitsios“ (nach dem beka nten land tatsächlich verdient. Als Verlag blicken wir aber verhalten optimistisch<br />
wir im Wochentakt. Mit der GZ 350 geht auch das „verflixte“ siebte Jahr zu<br />
Liapis. Diese dementierten e sofort<br />
ten dagegen juristische Schri te an. Nudelauflauf) betrieb. Die Seite wurde in die Zukunft und unternehmen a les, um die vielfältigen Folgen der Krise<br />
Premierminister Antonis Samaras als blasphemisch sowohl gegenüber so gut es geht abzufedern – gemeinsam mit unseren Partnern und Lesern<br />
ha te bereits am Samstag das Finanz-<br />
dem heiligen Ma ne als auch gegenüber<br />
der Orthodoxie insgesamt einge-<br />
Jahr unseres Bestehens werden wir a les daran setzen, um Sie weiterhin<br />
SDOE erste lten Unterlagen umgestuft.<br />
Wie es aus Kreisen des Dezernats objektiv und unterhaltsam über <strong>Griechenland</strong> zu informieren. Im Moment<br />
bzw. Abo nenten, die ho fentlich immer mehr werden. Auch im achten<br />
ministerium angewiesen, es die von der<br />
hen der St atsanwaltschaft a auszu-<br />
hieß, hä ten sich in den letzten Monaten arbeiten wir außerdem an zwei neuen Buchproduktionen, die Ende Oktober<br />
händigen, um Klarheit in die Ange-<br />
tausende Gläubige über die Website erscheinen. Beim ersten Buch handelt e sich um griechische Volksmärchen;<br />
legenheit zu bringen. n Er verlangte beschwert. Am 15. September habe man das zweite stammt aus der Feder unserer Autorin Ursula Spindler-Niros.<br />
eine zügige Aufklärung. un Am Montag die Gerichtsakte ferti gehabt und den Es trägt den Titel „Mein Blick auf <strong>Griechenland</strong>. Kontraste in einem bemerkenswerten<br />
Land“. La sen Sie sich übe raschen! Die GZ geht in die nächste<br />
wurde im Höchstgericht Areopag Ma nun verhaftet. Eine betre fende<br />
eine Beratung der Sta<br />
St atsanwaltschaft Parlamentsanfrage der rechtsradikalen Runde – und in Gedanken stoßen wir mit Ihnen a len mit einem Glas guten<br />
einberufen. Ziel war es, die Lage zu „Chry si Avgi“ von letzter Woche habe griechischen Weins an! JAMAS!<br />
beurteilen und die di<br />
weitere Vorge-<br />
mit der Festnahme nichts zu tun. (<br />
hensweise zu erörtern. ern<br />
(GZeh) )<br />
Wegen „blasphemischer“<br />
Facebook-Seite verhaftet<br />
The saloniki reduziert<br />
Kommunalabgaben<br />
<strong>Griechenland</strong>s<br />
Winzer<br />
in den Zeiten<br />
der Krise<br />
Die Regierung kämpft wieder einmal<br />
an mehreren Fronten. Sie mu s die<br />
Abgeordneten in den eigenen Reihen<br />
bei der Stange halten, sie mu s weiter<br />
mit der Troika verhandeln – und<br />
ihr läuft die Zeit davon. Spätestens bis<br />
zum 7. November so l das neue Sparund<br />
Reformpaket im Parlament verabschiedet<br />
sein. E so l in einer einzigen<br />
Gesetzesnove le durch die Volksvertretung.<br />
Die drei Regierungsparteien – die<br />
konservative Nea Dimokratia (ND), die<br />
sozialistische PASOK und die Demokratische<br />
Linke (DIMAR) – haben sich<br />
bereits auf schmerzhafte Einsparungen<br />
in Höhe von 13,5 Mrd. Euro g einigt;<br />
bei den von der Troika geforderten<br />
Einschni ten im Arbeitsrecht wi l die<br />
DIMAR jedoch nicht mitmachen. In der<br />
PASOK wiederum sprechen sich viele<br />
Abgeordnete in erster Linie gegen einen<br />
vorliegenden Gesetzentwur für Privatisierungen<br />
aus. Regierungschef Antonis<br />
Samaras (ND) versuchte in den letzten<br />
Tagen immer wieder, seine beiden Koalitionäre<br />
für ein „Ja“ zu gewi nen. Bis<br />
zum 12. November, dem Tre fen der<br />
Eurogru pe, mu s a les unter Dach und<br />
Fach sein ()<br />
Festakt zum<br />
60. Geburtstag<br />
des<br />
Goethe-Instituts<br />
seite 8, 9 seite 13<br />
Jubiläum der <strong>Griechenland</strong> <strong>Zeitung</strong> – <strong>Ausgabe</strong> 350<br />
<br />
preise: • deutschland: 3 euro • griechenland: 2,50 euro<br />
<strong>Ausgabe</strong> Nr. 3 5, Jahrgang 8<br />
31. Oktober bis 6. November 2012<br />
<br />
<br />
<br />
Engpä se in den Ka sen Gewerkschaften kämpfen Cyprus Airways erhöht<br />
der orthodoxen Kirche gegen das Sparpaket Präsenz in <strong>Griechenland</strong><br />
Im Rahmen des Etats für 2013 reduziert<br />
die Stadt The salonik ihre Kommunalab-<br />
We n nicht bald Geld aufgetrieben wird, In diesem Tagen finden in <strong>Griechenland</strong> Die zyprische Flu gese lschaft Cyprus<br />
gaben für die Haushalte um 10 %<br />
und für bleiben in zwei Monaten etwa 3 0 Angeste<br />
lte der Kirche unbezahlt, und es besteht geplanten neuen Sparmaßnahmen sta t. schen Athen und The saloniki seit dem<br />
mehrere Demonstrationen gegen die Airways hat die Anzahl ihrer Flüge zwi-<br />
das Gewerbe um 6 %. Geschäfte, deren<br />
Betrieb durch die Bauarbeiten<br />
für die die Gefahr, da s sie entla sen werden. Am heutigen Mi twoch haben die beiden vergangenen So ntag von einen auf<br />
U-Bahn b einträchtigt sind, so<br />
len ganz Diese Warnung sprach vorige Woche größten Gewerkschaften – Ö fentlicher drei pro Woche erhöht. Täglich werden<br />
befreit werden; Einkommen schwache der Erzbischof von Athen und ganz <strong>Griechenland</strong>,<br />
Hieronymos, aus, wobei er für schaft) – um 18 Uhr zu einer Kundgechischen<br />
Metropole und Heraklion auf<br />
Dienst ADEDY und GS E (Privatwirt-<br />
zudem Flüge zwischen der nordgrie-<br />
werden die Hälfte der heutigen<br />
Abgaben<br />
entrichten. Dies kündigte der<br />
Bürger-<br />
Unruhe in Kirchenkreisen sorgte. Betroffen<br />
davon wären die Angeste lten der Sie richtet sich gegen Kürzungen in den jeden Dienstag, Do nerstag und Samsbung<br />
im Athener Zentrum aufgerufen. Kreta sta tfinden. Dreimal wöchentlich,<br />
meister der Stadt, Ja nis Boutaris, vori-<br />
ge Woche auf einer Pre sekonferenz an. Heiligen Synode, der Metropolien sowie Bereichen Bildung, Gesundheit sowie bei tag, gibt es zudem Flüge von The saloniki<br />
auf die Urlaubsinsel Rhodos. In Kürze<br />
Der Gesamtetat wird um 15<br />
bis 20 % anderer kirchlicher Einrichtungen. Nicht den Sozia leistungen. Am Tag, an dem<br />
schrumpfen. Die Einsparungen so len wenige der Kirchen-Angeste lten sollen<br />
unterde sen laut Wirtschaftszeitung im Parlament verabschiedet werden so l saloniki und anderen europäischen Städ-<br />
das 13,5 Mrd. Euro schwere Sparpaket so len auch Charterflüge zwischen Thes-<br />
vor a lem aus der Abfa lentsorgung<br />
kommen. „Solange die Kosten für die „Naftemporiki“ kritisieren, da s oft u nötig<br />
viele Gelder für Feste oder Zeremoden<br />
Gewerkschaften gemeinsam mit den chendes Flugzeug befindet sich bereits<br />
(siehe dazu Titelthema), wo len die beiten<br />
durchgeführt werden. Ein entspre-<br />
Entsorgung schrumpfen, gehen auch<br />
die Abgaben zurück“, so Boutaris, der nien ausgegeben würden. So wie fast a le Verbänden der Händler un der Apotheker<br />
Kundgebungen durchführen. Für nordgriechischen Metropole. Die Prei-<br />
auf dem Flughafen „Makedonia“ in der<br />
damit auch ein Zeichen für mehr Recyc-<br />
Lohn- und Gehaltsempfänger in <strong>Griechenland</strong><br />
mu sten auch die Angeste lten Do nerstag hat die ADEDY ab 12 Uhr se für Flugtickets zwischen The saloniki<br />
ling setzen wi l. Das Bauprogramm der<br />
Stadt so l hingegen um 4 %<br />
aufge-<br />
der orthodoxen Kirche seit 2010 deftige eine Arbeitsniederlegung in ganz A tika und Athen begi nen bereits ab 10 Euro<br />
stockt werden, hieß es. (GZak)<br />
Kürzungen hi nehmen. (GZeb) angekündigt. (GZeh)<br />
(ohne Steuern und Gebühren). (GZeh)<br />
O U R I S M U S<br />
Mittwoch, 12. November 2014<br />
9<br />
T<br />
gegliederten, mehrschiffigen Baus,<br />
der am Ostende der Terrasse dem<br />
Tempel gegenüber lag. Er wird aber<br />
gewiss eine besondere Rolle im kultischen<br />
Kontext gespielt haben. Die<br />
offiziellen, zum Ablauf der Feierlichkeiten<br />
gehörenden Festbankette wurden<br />
in einem Gebäude abgehalten,<br />
das etwas unterhalb der Terrasse im<br />
Westen des Tempels lag.<br />
Im Visier<br />
der römischen Kaiser<br />
Hinter den beiden genannten Hallen<br />
ragt eine mächtige „Zyklopenmauer“<br />
auf, welche die obere Terrasse des<br />
Heiligtums stützt. Dort wurde bereits<br />
in der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts<br />
v. Chr. ein erster Tempel für<br />
Hera erbaut. Dieser fiel im Jahre 423 v.<br />
Chr. jedoch einem Brand zum Opfer,<br />
den die Priesterin Chrysis verursacht<br />
haben soll. Thukydides berichtet, dass<br />
sie daraufhin aus Furcht vor den zu<br />
erwartenden Konsequenzen in Phleious<br />
Zuflucht gesucht habe. Vom alten<br />
Tempel selbst sind zwar nur wenige<br />
Spuren zu erkennen, der Blick aber,<br />
der sich von hier oben bietet, ist geradezu<br />
umwerfend und erzeugt im Verein<br />
mit der Stille der Natur eine ganz<br />
besondere Atmosphäre. Man fühlt<br />
sich eingeladen zu verweilen und seinen<br />
Gedanken freien Lauf zu lassen.<br />
Der Ruhm des Heiligtums hielt auch<br />
in römischer Zeit an. Damals erweiterte<br />
man die Anlage um ein Gymnasion<br />
und eine Badeanlage, deren<br />
Reste im Gelände noch auszumachen<br />
sind. Und selbst das Augenmerk der<br />
römischen Kaiser zog das Heraion<br />
auf sich. So hören wir von Nero,<br />
dass er einen goldenen Kranz sowie<br />
einen purpurnen Mantel in den Tempel<br />
stiftete, Hadrian schenkte einen<br />
prächtigen, edelsteinbesetzten Pfau<br />
aus Gold, ein der Göttin heiliges Tier.<br />
Die Anlage blieb also auch weiterhin<br />
ein prominenter Kultort, dessen<br />
Bedeutung im Bewusstsein der Zeitgenossen<br />
fest verankert war.<br />
Von der architektonischen Gestalt<br />
des Heiligtums ist heute zwar nicht<br />
mehr viel erhalten; es sind nur wenige<br />
Ruinen, die noch Zeugnis von seiner<br />
einstigen Größe ablegen. Dennoch<br />
erschließt sich dem Besucher nahezu<br />
mühelos eine Ahnung von der ehemaligen<br />
Majestät des Platzes. Einen Abstecher<br />
lohnt das Heraion allemal, und<br />
es wäre schade, sich bei einem Aufenthalt<br />
in der Argolis dieses ganz besondere<br />
Erlebnis entgehen zu lassen.<br />
Das Heraion von Argos ist leicht zu<br />
erreichen. Von Nafplio kommend<br />
folgt man der Schnellstraße Richtung<br />
Mykene und Korinth. Etwa sechs<br />
Kilometer vor Mykene biegt man<br />
kurz hinter (650 m) dem Abzweig<br />
nach Prosymni und Limnes an einem<br />
<br />
Ancient Ireo“ rechts ab. Nach etwa<br />
1,5 Kilometern erreicht man das Heiligtum.<br />
Öffnungszeiten: 8.30-15 Uhr;<br />
Eintritt frei.<br />
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Mittwoch, 12. November 2014<br />
10<br />
T<br />
55. Internationales Filmfestival Thessaloniki<br />
Unbeirrt erfolgreich – auch in der Krise<br />
Trotz der abermaligen drastischen<br />
Reduzierung des Budgets ist es dem<br />
Filmfestival Thessaloniki auch in diesem<br />
Jahr gelungen, ein Programm von überdurchschnittlicher<br />
Qualität und Attraktivität<br />
auf die Beine zu stellen. Aus Anlass<br />
des 100. Geburtstages des griechischen<br />
Kinos stand die diesjährige <strong>Ausgabe</strong> verstärkt<br />
im Zeichen des einheimischen Films.<br />
Von Theo Votsos<br />
Aus einer Liste von insgesamt 200,<br />
zwischen 1914 und 2014 entstandenen<br />
Kinowerken wurden im Vorfeld des<br />
diesjährigen Filmfestivals Thessaloniki<br />
in einer freien Abstimmung die 20<br />
beliebtesten griechischen Spielfilme<br />
aller Zeiten ermittelt. Gezeigt wurden<br />
sie in einem Sonderprogramm zur<br />
100-jährigen Geschichte des griechischen<br />
Kinos. Zu den präsentierten<br />
Filmen gehörten Meilensteine wie<br />
etwa Stelios Tatasopoulos‘ „Koinoniki<br />
Sapila“ (Social Decay, 1932),<br />
Michalis Kakoyannis‘ „Stella“ (1955)<br />
und Theo Angelopoulos‘ „O Thiassos“<br />
(Die Wanderschauspieler, 1975).<br />
Hanna Schygulla (r.) mit Staatssekretärin<br />
Gerekou und Bürgermeister Boutaris<br />
Durch diese Retrospektive konnten<br />
die vorwiegend jungen Zuschauer<br />
des Festivals die Lieblingsfilme ihrer<br />
Eltern und Großeltern vielleicht zum<br />
ersten Mal überhaupt auf der großen<br />
Leinwand erleben.<br />
Jorge Perez Solano: Stolz mit dem Goldenen Alexander (Fotos: Motionteam)<br />
Sieben Weltpremieren<br />
Komplettiert wurde das in diesem<br />
Jahr mit 36 Filmen überaus reiche<br />
griechische Programm (im Vorjahr<br />
gab es gerade mal acht einheimische<br />
Filme zu sehen) durch 16 aktuelle<br />
Produktionen, die schon auf anderen<br />
internationalen Filmfestivals debütiert<br />
haben, wie z. B. „To Mikro Psari“<br />
(Stratos) von Yannis Oikonomidis, der<br />
im Wettbewerb der diesjährigen Berlinale<br />
seinen viel beachteten Einstand<br />
gab. Auf der anderen Seite feierten<br />
sieben Filme in Thessaloniki ihre<br />
Weltpremiere. Zwei davon, „Norvijia“<br />
(Norwegen), das originelle Spielfilmdebüt<br />
von Yannis Veslemes, und „Forget<br />
Me Not“, der zweite lange Film<br />
von Yannis Fagras, vertraten <strong>Griechenland</strong><br />
im eigentlichen Herzstück<br />
des Festivals, dem Internationalen<br />
Wettbewerb.<br />
Festivaldirektor Dimitris Eipides<br />
bewies einmal mehr sein gutes<br />
Gespür für junge Filmtalente aus der<br />
ganzen Welt und sorgte mit seiner<br />
Auswahl von insgesamt 14 Filmen<br />
aus 13 Ländern für eine der wohl<br />
stärksten Wettbewerbsselektionen der<br />
Festivalgeschichte überhaupt.<br />
Ehrengast aus Deutschland<br />
Für Glanz sorgte schließlich auch<br />
der (u. a. dank der Unterstützung des<br />
Goethe-Instituts zustande gekommene)<br />
mehrtägige Besuch der deutschen<br />
Schauspielerin und Sängerin<br />
Hanna Schygulla. Die Ikone des<br />
Neuen Deutschen Films und Muse<br />
Rainer Werner Fassbinders wurde<br />
mit einer mehrteiligen Hommage und<br />
einem Goldenen Alexander für ihr<br />
künstlerisches Gesamtwerk geehrt.<br />
Auf der ihr gewidmeten Pressekonferenz<br />
äußerte sich Schygulla in sehr<br />
kritischen Tönen zur gegenwärtigen<br />
deutschen Politik und warf ihr insbesondere<br />
im Hinblick auf die Bewältigung<br />
der Eurokrise Kurzsichtigkeit<br />
und die fahrlässige Förderung von<br />
Renationalisierungsprozessen vor.<br />
Auf die griechische Krise angesprochen<br />
verstieg sie sich dennoch zur<br />
Prophezeiung, dass <strong>Griechenland</strong><br />
über kurz oder lang „wie Phönix aus<br />
der Asche wiederauferstehen werde“.<br />
Zumindest das Filmfestival von Thessaloniki<br />
stellt jedes Jahr aufs Neue<br />
unter Beweis, dass es wie „Phönix aus<br />
der Asche“ wiederaufzusteigen vermag.<br />
Unbeirrt von einer abermaligen<br />
drastischen Budgetkürzung in der<br />
Größenordnung von etwa 40 Prozent<br />
hält es am eingeschlagenen Weg der<br />
konsequenten Förderung und Präsentation<br />
des internationalen unabhängigen<br />
Films fest. Das filmbegeisterte<br />
junge und jung gebliebene Publikum<br />
der nordgriechischen Metropole hat<br />
es ihm auch in diesem Jahr auf die<br />
denkbar beste Weise gedankt. Fast<br />
90.000 Menschen besuchten während<br />
der zehntägigen Veranstaltung die<br />
Vorführungen der 150 präsentierten<br />
Filme in den sechs Festivalspielstätten.<br />
Eine Auslastung von sage und<br />
schreibe über 96 Prozent! Entsprechend<br />
dankbar zeigte sich Dimitris<br />
Eipides am letzten Samstag während<br />
der Abschlussveranstaltung im vollbesetzten<br />
Olympion-Filmtheater. „Wir<br />
danken dem Publikum von ganzem<br />
Herzen. Es bestätigt uns darin, dass es<br />
für eine andere Sicht auf die Welt, wie<br />
sie vom unabhängigen Film gefördert<br />
wird, ein starkes Bedürfnis gibt.“<br />
Preisträger:<br />
Goldener Alexander – Theo Angelopoulos<br />
• La Tirisia (Perpetual Sadness) von<br />
Jorge Perez Solano, Mexiko 2014<br />
Silberner Alexander<br />
•At Li Layla (Next to Her) von Asaf<br />
Korman, Israel, 2014<br />
Bronzener Alexander<br />
•Urok (The Lesson) von Kristina Grozeva,<br />
Petar Valchanov, Bulgaria/Greece<br />
2014.<br />
Informationen zum Filmfestival Thessaloniki,<br />
unter anderem sämtliche Preisträger,<br />
unter www.filmfestival.gr
G E N D A<br />
Mittwoch, 12. November 2014<br />
11<br />
A<br />
ATHEN/ATTIKA<br />
Musik<br />
Megaron Moussikis<br />
14. November. Stadtkonservatorium<br />
Kalamata. 15 Uhr.<br />
14. November. Musik und Tanz aus<br />
dem Epirus. 20.30 Uhr.<br />
19., 21., 23. und 26. November. Oper.<br />
„I Fonissa“ basierend auf dem gleichnamigen<br />
Werk von Alexandros Papadiamantis.<br />
U. a. mit dem Orchester,<br />
Chor, Kinderchor und Ballett der griechischen<br />
Nationaloper. 20 Uhr.<br />
19. November. Nelson Freire (Klavier).<br />
Werke von Robert Schumann und<br />
Frederic Chopin.<br />
20. November. Reihe: „Gitarrentage II“.<br />
Werke von F. Tarrefa, V. Boundounis,<br />
J. S. Bach, A. Barrios und M. Chatzidakis.<br />
18.30 Uhr.<br />
20. November. „Gitarrentage“ mit<br />
V. Boundounis und Maro Razi (Gitarre)<br />
sowie der Gruppe String Demonds.<br />
Werke u. a. von Queens, M. Theodorakis,<br />
V. Tsitsanis, J. Lennon und W. A.<br />
Mozart. 20.30 Uhr.<br />
Vas. Sofias/ Kokkali, Tel.: 210 7282000.<br />
Onassis-Kulturhaus<br />
12. November. „Amok“. ARTefacts ensemble.<br />
Konzert-Vorstellung und<br />
Hommage an den italienischen Komponisten<br />
Fausto Romitelli (1963-2004).<br />
18. und 19. November. Theater. „Lateinamerika:<br />
Das Leben danach („Mi<br />
vida despues)“. Regie und Text: Lola<br />
Arias. Auf Spanisch mit griechischen<br />
Untertiteln.<br />
18. bis 23. November. Theater-Performance<br />
mit Beteiligung des Publikums.<br />
„Todo lo que esta a mi lado – Alles was<br />
neben mir ist“. Text und Regie: Fernando<br />
Rubio. Der „Zuschauer“ wird sich<br />
für zehn Minuten in ein Bett mit einer<br />
wildfremden Person – einer Schauspielerin<br />
legen, die ihm eine Geschichte<br />
erzählt.<br />
Syngrou 107-109, Tel.: 210 9005800,<br />
www.sgt.gr<br />
Musik-Clubs und -Bars<br />
Half Note<br />
Jeden Mi. „Las Vegas“. Musik von Cole<br />
Porter.<br />
14. bis 17. November. „Taxidi sto<br />
Oneiro“ (Reise in den Traum). Aleka<br />
Kanellidou.<br />
20. November. „Cinemusic“. Musik<br />
<strong>Griechenland</strong> im TV<br />
Sehenswertes über <strong>Griechenland</strong><br />
auf deutschsprachigen Sendern.<br />
16. November - Köhlmeier erzählt:<br />
3 Uhr: Tantaliden 1<br />
3.30 Uhr: Tantaliden 2<br />
4 Uhr: Platon, Aristoteles<br />
<br />
1.30 Uhr: Apoll & Dionysos<br />
<br />
3 Uhr: Herakles 1<br />
3.30 Uhr: Herakles 2<br />
16. November - 6 Uhr<br />
Akte M - Geheimsache Museum:<br />
aus klassischen Filmen Hollywoods<br />
und der griechischen Finos Film sowie<br />
aus zeitgenössischen Filmen.<br />
Trivonianou 17, Mets, Tel.: 210 9213310.<br />
Gazarte<br />
14. November. Dimitris Kalantzis.<br />
Blues und Jazz u. a. von griechischen<br />
Komponisten.<br />
15. November. Kurt Rosenwinkel<br />
(Gitarre). Jazz.<br />
16. November. Stacey Kent. Jazz.<br />
Voutadon 32-34, Gazi, www.gazarte.gr<br />
Gagarin 205<br />
15. November. Fates Warning. Metal.<br />
21. November. Live performance der<br />
Trap-Gruppe Yellow Claw.<br />
Liossion 205, Tel.: 211 4112500,<br />
<br />
Kyttaro<br />
14. November. 3. Hip Hop Smile Festival.<br />
15. November. Diary of Dreams.<br />
Goth/Electro.<br />
Ipeirou 48/Acharnon, Tel.: 2108224134.<br />
16., 23. und 30. November. Tanz.<br />
„Dies“. Gruppe Myia. Death Disco,<br />
Ogygou 16/ Lepeniotou, Psyrri, 21 Uhr.<br />
Bis 22. November, jeden Fr. und Sa.<br />
Alkinoos Ioannidis. Gialino Mousiko<br />
Theatro, Syngrou Av. 143, Nea Smyrni,<br />
Tel.: 210 9315600.<br />
210 3 Ausstellungen<br />
Archäologisches Nationalmuseum Athen<br />
17. November - 15.40 Uhr<br />
Wie das Land, so der Mensch: <strong>Griechenland</strong><br />
– Syros<br />
18. November - 15.50 Uhr<br />
Wie das Land, so der Mensch: <strong>Griechenland</strong><br />
– Korinth<br />
<br />
Der Osten – Entdecke, wo du lebst: Die<br />
<strong>Griechenland</strong>kinder von Radebeul<br />
19. November - 11.15 Uhr<br />
Troja und Schliemann: Eine archäologische<br />
Spurensuche<br />
NEU 13. November bis 13. Dezember.<br />
„Viografikon“. Periklis Goulakos.<br />
Galarei Ekfrasi – Yianna Grammatopoulou,<br />
Valaoritou 9A, Tel.: 210<br />
3607598.<br />
NEU 14. November bis 10. Dezember.<br />
„A-Forma-Ities“. Gruppenausstellung<br />
mit Künstlern u. a. aus Österreich.<br />
Cheapart Chalandri, Stratarchou<br />
Papagou 13, Tel.: 210 6833620.<br />
Bis 12. November. Griechische Meereslandschaften.<br />
Marina Zografaki.<br />
Nautisches Museum, Akti Themistikleous,<br />
Freattyda, Tel.: 210 4516264.<br />
Bis 13. November. Ausstellung von<br />
Malern und Architekten. Romantso,<br />
Anaxagora 3-5, Tel.: 216 7003325.<br />
Bis 22. November. „The Other designs.<br />
Historical authenticity as artistic project“.<br />
Künstler aus <strong>Griechenland</strong> und<br />
der Schweiz. Beton7, Pindas 7, Votanikos,<br />
Tel.: 210 7512625.<br />
Bis 22. November. Skizzen, Malereien<br />
und digitale Dokumente aus der<br />
35-jährigen Arbeit von Kostas Evangellatos.<br />
Artville, Iasonos 5, Glyfada,<br />
Tel.: 210 9627204.<br />
Bis 22. November. Gruppenausstellung<br />
zeitgenössischer griechischer Künstler.<br />
Galerie A. Antonopoulou.Art, Aristofanous<br />
20, Psyrri, Tel.: 210 3214994.<br />
Bis 29. November. Fotos aus dem Inneren<br />
der beiden Gebäude von Ernst Ziller:<br />
der Hotels „Megas Alexandros“<br />
und „Bageio“ am Omonia-Platz. Eveline<br />
Konstantinidis Ziegler. Galerie<br />
Kaplanon, Massalias/Kaplanon 5, Tel.:<br />
210 3390946.<br />
Bis 30. November. Installation von Aimilia<br />
Papafilippou. Archäia Agora,<br />
Adrianou 24, Monastiraki.<br />
Bis 30. November. „Anoichti Grammi“.<br />
Werke von Kostis über den Blitz.<br />
Open CASE, Kifissias 303, Tel.: 211<br />
4064986.<br />
Bis 3. Dezember. „Athens. The spirit of<br />
the 60s: A changing Capital“. Fotos<br />
und Archivmaterial aus dem Athen<br />
der 60er Jahre. Griechisch-Amerikanische<br />
Union, Massalias 22, Kolonaki,<br />
Tel.: 210 3680052.<br />
Bis 20. Dezember. 50 Werke von Dimitris<br />
Perdikidis. Cervantes-Institut, Mitropoleos<br />
23, Syntagma. Tel.: 210 3634117.<br />
Bis 31. Dezember. „Feel free to feel<br />
green“. Video, Animationen und Fotos<br />
über die Umwelt. Internationaler<br />
Flughafen „Eleftherios Venizelos“.<br />
Ganztägig.<br />
Bis 10. Januar 2015. „Gikas – Fermor –<br />
Craxton: 3 Orte, 3 Künstler“. Eine<br />
40-jährige Freundschaft zwischen einem<br />
Autor und zwei Malern auf Hydra,<br />
in Kardamyli und auf Korfu. Pinakothek<br />
Chatzikyriakou-Gika, Kriezotou<br />
3, Tel.: 210 3615702.<br />
Bis 18. Januar 2015. „Die griechische<br />
Renaissance: Die Architektur des<br />
Theophil Hansen“. 180 Skizzen des<br />
österreichisch-dänischen Architekten<br />
sowie Fotos aus dem 19. Jahrhundert.<br />
Theocharakis-Stiftung, Vas. Sofias 9,<br />
Ecke Merlin 1, www.thf.gr<br />
Bis 31. Januar 2015. Fotoreise in der<br />
griechischen Hauptstadt (1839-1950).<br />
Heraklidon Museum, Apostolou Pavlou<br />
37, Thissio.<br />
www.herakleidon-art.gr<br />
NEU Bis 19. April. „Imagining the<br />
Balkans“. Internationale Ausstellung.<br />
Altes Parlament, Stadiou 13, Di.-So.<br />
9-14.30 Uhr, Eintritt frei.<br />
Bis Mai 2015. „Thorn in The Flesh“.<br />
Werke u. a. von Jean-Michel Basquiat,<br />
Max Beckmann, Louise Bourgeois, Kazuo<br />
Shiraga, Willem de Kooning und<br />
Neo Rauch aus der Sammlung George<br />
Oinonomou. Kifisias Av. 80, Maroussi,<br />
Tel.: 210 8090598.<br />
THESSALONIKI<br />
Musik<br />
Megaron Moussikis<br />
12. bis 16., 18. bis 23. November. Musical.<br />
„Die Schöne und das Biest“ von Disney.<br />
Broadway Entertainment Group.<br />
Regie: Rob Roth, Choreographie: Matt<br />
West.<br />
12. November. Symphonisches Orchester<br />
Thessaloniki und Chor der Absolventen<br />
des Colleges Anatolia. Werke von<br />
F. Chopin und G. Verdi.<br />
14. November. Lia Vissi (Gesang und<br />
Klavier).<br />
15. November. Kinderchor des Vereins<br />
der Musikfreunde Thessaloniki.<br />
Chorleitung: Sotiris Alevizos.<br />
23. November. „Il barbiere di Siviglia“<br />
von Gioachino Rossini. Direktübertragung<br />
von der Metropolitan Oper New<br />
York. 19.55 Uhr.<br />
25is Martiou & Strand-Promenade,<br />
www.tch.gr<br />
Fix Factory<br />
15. November. Zorz Pilali.<br />
21. November. Villagers of Ioannina City.<br />
26is Oktovriou 15, Tel.: 2310 500670.<br />
Principal Club Theater<br />
14. November. Rodes United Live.<br />
15. November. Griechischer Hip Hop u. a<br />
mit XRay & Vevilos.<br />
www.principalclub.com<br />
Ausstellungen<br />
NEU 13. November bis 12. Januar 2015.<br />
43 Werke basierend auf dem Mythos von<br />
Adam und Eva. Vernissage: 13. November,<br />
19.30 Uhr. Archäologisches Museum<br />
Thessaloniki, M. Andronikou 6.<br />
www.amth.gr<br />
NEU 13. bis 23. November. Malerei<br />
zum Titel: „Kinder der Welt“. Vernissage:<br />
14. November, 20 Uhr. Ro Art Space,<br />
Romanou 5, nahe dem Weißen Turms,<br />
Tel.: 2310 226552.<br />
Bis 15. November. Theotokopoulos (El<br />
Greco) und die „Papier-Ikonen“ des heiligen<br />
Berges Athos. Casa Bianca, Vas. Olgas<br />
180, Tel.: 2310 425531.<br />
Bis 31. Dezember. Briefe aus dem „Keller“.<br />
Schrift aus Methoni in Pieria (8. bis<br />
frühes 7. Jhdt. v. Chr.). Archäologisches<br />
Museum, M. Andronikou 6, Tel.: 2310<br />
830538.<br />
Bis 31. Dezember. Keramik von Areti<br />
Chatzichristopoulou. Gallery EL, Pavlou<br />
Mela 22, 1. Stock, Tel.: 23140 05358.<br />
Bis 10. Januar 2015. „History Zero“. Stefanos<br />
Tsivopoulos. Zentrum zeitgenössischer<br />
Kunst, Lagerhalle B1, Hafen.<br />
www.greekstatemuseum.gr<br />
Bis 10. Januar 2015. „Alkis Pierrakos.<br />
Lepanto: Die Schlacht um Nafpaktos“.<br />
Nationales Museum zeitgenössischer<br />
Kunst, Kolokotroni 21.<br />
www.greekstatemuseum.com<br />
Bis 10. Januar 2015. Künstlerische Reise<br />
am Prespes-See 2007-2014. Nationales<br />
Museum zeitgenössischer Kunst.<br />
www.greekstatemuseum.com<br />
Bis 25. Januar 2015. Ausstellung.<br />
„AGORA & GABE – Gespenster der<br />
Gastfreundschaft“. Kulturzentrum MIET,<br />
Für Kinder<br />
ATHEN<br />
Seit Oktober. Musical „Annie“. Theater<br />
Akropol, Ippokratous 9-11.<br />
Tickets: www.viva.gr<br />
Bis März. „Prosochi! O Prygipas leronei“<br />
von Nikos Kypouros. Libretto und Regie:<br />
Thomas Moschopoulos. Olympia Theater,<br />
Akadimias 59–61, Tel.: 210 3662100.<br />
15. und 16. November. Workshop zum<br />
Thema Brot. Kinder 3-6 Jahre. Kindermuseum,<br />
Kydathinäon 14, Plaka, Tel.: 210<br />
3312995.<br />
16., 23. und 30. November. Vorstellung<br />
für Kinder. „Die großen Lügen des klei-<br />
Villa Kapantzi, Vas. Olgas 108.<br />
Bis 19. April 2015. „<strong>Griechenland</strong>s europäische<br />
Kolonien.“ Münzen aus der<br />
Sammlung der Alpha Bank. Archäologisches<br />
Museum, M. Andronikou 6, Tel.:<br />
2310 830538.<br />
ÜBRIGES <strong>Griechenland</strong><br />
KATERINI<br />
Bis 22. November. „I Techni tis Gis –<br />
Die Kunst der Erde“. Maria Kristopoulou.<br />
Galerie Chrysa, Androutsou 2,<br />
Tel.: 23510 73252.<br />
KORFU<br />
Bis 5. Dezember. Werke von Marianna<br />
Strapatsaki.<br />
Ionios Vouli, Di.-So. 18-21 Uhr.<br />
LAMIA<br />
Bis 16. November. „Aquarelle“. Gruppenausstellung.<br />
ARTsketke, Alter städtischer<br />
Markt. Di.-Fr. 18-21.30 Uhr,<br />
Sa. 10.30-13.30 Uhr.<br />
LARISSA<br />
Bis 22. November. Grafik von Jorgos<br />
Chamos. Arismari, Kentavron 2,<br />
Tel.: 24140 03922.<br />
MESOLONGI<br />
Bis 24. November. „Siopi“. Jorgos Katsaggelos.<br />
Porträts aus der Psychiatrischen<br />
Klinik Thessaloniki. Diexodos,<br />
Tel.: 26310 51260.<br />
GOETHE-INSTITUTE<br />
Athen<br />
19. November. Film. „Master oft he Universe“<br />
(A/D) von Marc Bauder. Französisches<br />
Institut, Sina 31. Auf Deutsch mit<br />
griechischen Untertiteln.<br />
21. November. Vortrag/ Diskussion mit<br />
Prof. Dr. Ursula Georgy: promovierte Chemikerin<br />
und Spezialistin für Management<br />
und Marketing. T.E.I Athen, Konferenzsaal,<br />
Agiou Spyridonos, Ägaleo. Auf<br />
Englisch.<br />
22. November. 10. Internationale Konferenz:<br />
„Libraries, Innovation and Entrepreneurship“.<br />
Experten aus 5 Ländern treffen<br />
sich, um Ideen und Best-Practice Beispiele<br />
mit griechischen Kulturschaffenden,<br />
Wirtschaftsvertretern und jungen Unternehmern<br />
zu diskutieren.<br />
Infos unter Tel.: 210 366 1000. Omirou 14-16.<br />
Thessaloniki<br />
15. November. Laternenfest.<br />
Bis 12. November. Soundinstallation.<br />
„After the Wall“ zum Fall der Berliner<br />
Mauer im November 1989. Hof des<br />
Goethe-Instituts.<br />
22. November. Märchen der Gebrüder<br />
Grimm in moderner Verfilmung. „Das<br />
Tapfere Schneiderlein“.<br />
Infos unter Tel.: 2310 889610. Vass. Olgas 66.<br />
nen Hermes“. 11.30 Uhr. Megaron Moussikis,<br />
Vas. Sofias & Kokkali, Tel.: 210<br />
7282000.<br />
Zahlreiche Angebote für Kinder hat die<br />
Theocharaki-Stiftung (Athen, Vasilissis<br />
Sofias 9 & Merlin 1, Tel.: 210 3611206,<br />
www.thf.gr) im Programm.<br />
NAFPLION<br />
Fougaro<br />
Bis 24. April 2015. „Das Kind und die<br />
Kunst“ am Beispiel u. a. von Klee, Matisse,<br />
Picasso und Papaloukas. Kinder<br />
6-10 Jahre. Asklipiou 98, Tel.: 2752047370,<br />
info@fougaro-workshops.gr<br />
Alle Angaben ohne Gewähr
U<br />
N T E R U N S<br />
Bartholomäos I. wendet sich an Griechen: „Eure Heimat wartet auf Euch!“<br />
E IN-S ICHT<br />
Klubabend mit E. Torossi<br />
ATHEN. Am Mittwoch, dem 12. November,<br />
um 19.30 Uhr, lädt der<br />
deutsch-griechische Verein Philadelphia<br />
zu einer Autorenlesung mit Eleni Torossi<br />
ein. Die in Deutschland und <strong>Griechenland</strong><br />
bekannte Schriftstellerin und langjährige<br />
Moderatorin beim Bayerischen<br />
Rundfunk wird aus ihrem neuen, soeben<br />
erfolgreich gestarteten autobiographischen<br />
Roman „Als ich Dir zeigte, wie die<br />
Welt klingt“ lesen. Unkostenbeitrag für<br />
das Büffet: 10 Euro. Adresse: Philadelphia-Haus,<br />
Kriezi 62-64, Maroussi.<br />
Infos: 210 6848009, philadel@otenet.gr<br />
Gedenkstunde zum Volkstrauertag<br />
ATHEN. Am Volkstrauertag, dem<br />
16. November, wird ab 14 Uhr auf<br />
Mittwoch, 12. November 2014 12<br />
Appell an Krisenauswanderer zur Rückkehr<br />
inen flammenden Appell zur Heim-<br />
hat der Ökumenische Patri-<br />
Ekehr<br />
arch Bartholomäos I. in Österreich<br />
an Wissenschaftler und Fachkräfte<br />
gerichtet, die in den letzten Krisenjahren<br />
aus <strong>Griechenland</strong> abgewandert<br />
sind. Anlass war die Übergabe der<br />
Leobener Kirche St. Alfons durch die<br />
katholischen Redemptoristen an die<br />
griechisch-orthodoxe Metropolis von<br />
Österreich und Ungarn.<br />
Von Heinz Gstrein<br />
Bartholomäos wünschte vorige Woche<br />
in der Steiermark den Studentinnen<br />
und Studenten aus <strong>Griechenland</strong> und<br />
Zypern in seiner Begrüßung einen guten<br />
Abschluss ihrer Studien. Gleichzeitig<br />
bat er sie darum, nicht zu vergessen,<br />
„dass Eure Heimat Euch braucht und<br />
auf Euch wartet“. Gerade die „Elladitsa“<br />
habe junge Fachleute auf allen Gebieten<br />
nötig. Die beginnende wirtschaftlichfinanzielle<br />
Sanierung brauche besonders<br />
jetzt geschulte Köpfe und feurige junge<br />
Herzen. Der Patriarch rief sein Auditorium<br />
dazu auf, sein „Fachwissen nirgendwo<br />
anders als im griechischen Vaterland<br />
zu investieren“. Die bereits im Ausland<br />
Tätigen, die ihrer verarmten Heimat den<br />
Rücken gekehrt haben, forderte Bartholomäos<br />
auf, daran zu denken, „dass<br />
beruflicher Ruhm und Spitzenverdienst<br />
nicht alles sind!“<br />
Kirche für orthodoxe<br />
Studierende<br />
Das stattliche Gotteshaus in Leoben wird<br />
nun auch als griechische Universitätskirche<br />
dienen. Zusammen mit den Griechinnen<br />
und Griechen will sie die anderen<br />
orthodoxen Studierenden betreuen.<br />
Sie kommen seit der Wende im Ostblock<br />
bevorzugt aus der ehemaligen Sowjetunion<br />
und aus Südosteuropa. Metropolit<br />
Arsenios Kardamakis von „Austria“<br />
kündigte an, dass die Gottesdienste in<br />
Leoben mehrheitlich auf Deutsch und<br />
nicht nur auf Griechisch gehalten werden,<br />
um auch Russen, Ukrainern, Rumänen,<br />
Serben, Bulgaren und Georgiern in<br />
der Universitätsstadt eine verständnisvolle<br />
Teilnahme zu ermöglichen.<br />
Leoben ist bekannt für seine „Montanuniversität“<br />
für das Berg- und Hüttenwesen.<br />
Sie bildet Experten zur Nutzung<br />
aller Bodenschätze aus, vom Eisen<br />
des nahe gelegenen „Erzbergs“ bis zu<br />
Erdöl und -gas. Seit Gründung seiner<br />
Montanistik 1841 erfreute sich Leoben<br />
bei Studenten aus dem neu erstandenen<br />
Hellas wie dem noch osmanischen<br />
Griechentum großer Beliebtheit. Auch<br />
heute ist <strong>Griechenland</strong> unter den 76<br />
Staaten vertreten, die Studierende an<br />
die Montanuniversität entsenden.<br />
Erinnerung an<br />
„Drei-Kaiser-Konferenz“<br />
Der Patriarch mit Intendant Bordin (Foto: Konstantina Bordin)<br />
Der fast einwöchige Österreichbesuch<br />
des Ökumenischen Patriarchen hatte am<br />
Freitag in Carnuntum begonnen. In den<br />
Ruinen der alten Römerstadt führt der<br />
Intendant von ArteCarnuntum, der Italiengrieche<br />
Piero Bordin, seit Jahren Bühnenwerke<br />
der hellenischen Antike auf.<br />
In Carnuntum wurde 308 mit der „Drei-<br />
dem deutschen Soldatenfriedhof in Dionysos-Rapentosa<br />
der Gefallenen des<br />
Ersten und Zweiten Weltkriegs und der<br />
Opfer von Gewaltherrschaft gedacht.<br />
Der deutsche Botschafter Peter Schoof<br />
lädt, auch im Namen des Volksbundes<br />
Deutsche Kriegsgräberfürsorge,<br />
dazu ein, an der Gedenkstunde teilzunehmen.<br />
Ort: Soldatenfriedhof in<br />
Dionysos-Rapentosa.<br />
Religionen in Makedonien<br />
ATHEN. Am Donnerstag, dem 20. November,<br />
um 18 Uhr, lädt das Deutsche<br />
Archäologische Institut in der Reihe<br />
„Aigeiros“ zum Vortrag (auf Deutsch)<br />
der Referentin Olivia Denk (Universität<br />
Basel) ein. Ort: Vortragsraum des<br />
Deutschen Archäologischen Instituts,<br />
Fidiou 1, 2. Stock.<br />
Info: sekretariat.athen@dainst.de<br />
Kaiser-Konferenz“ nach dem Rücktritt<br />
von Diokletian auch der Schlussstrich<br />
unter die letzte große römische Christenverfolgung<br />
gezogen und das Fundament<br />
für die kommende Religionsfreiheit<br />
gelegt. Dank sprach Bartholomäos Intendant<br />
Bordin für seine Bemühungen aus,<br />
die „Kaiser-Konferenz“ vom 11. November<br />
308 und deren historische Bedeutung<br />
einem zeitgenössischem Publikum zu<br />
vermitteln. „Aus dieser Synthese von<br />
klassischer Antike mit dem Christentum<br />
wurde unser Europa geboren!“,<br />
stellte er fest. In Carnuntum hielt der<br />
Patriarch einen Gedenkgottesdienst für<br />
die alten Märtyrer mit Fürbitten für die<br />
verfolgten Christen von heute, besonders<br />
im Nahen Osten.<br />
Offizieller Anlass für diese Österreichreise<br />
des Patriarchen war das 50-Jahr-<br />
Jubiläum der Stiftung Pro Oriente. An<br />
ihr haben im letzten halben Jahrhundert<br />
auch Theologen und Historiker aus<br />
<strong>Griechenland</strong> mitgearbeitet. Von dem<br />
Athener Religionsphilosophen Nikos<br />
Nissiotis (1924-1986) bis zu Stefanos<br />
Athanasiou aus Thessaloniki. Er gehört<br />
der 2011 ins Leben gerufenen „Kommission<br />
junger orthodoxer und katholischer<br />
Theologinnen und Theologen“ an.<br />
Berufsbörse an der DSA<br />
ATHEN. Am Samstag, dem 22. November,<br />
von 10-17 Uhr, laden der Vorstand<br />
der Deutschen Schule Athen<br />
(DSA) und der Verein der Ehemaligen<br />
der DSA zu der zweiten Berufsbörse<br />
ein. Ziel dieser Veranstaltung ist es,<br />
hochqualifizierten Schulabsolventen,<br />
Berufseinsteigern und Bewerbern<br />
mit Arbeitserfahrung und sehr guten<br />
Deutschkenntnissen den Einstieg in<br />
die Berufswelt zu erleichtern, indem<br />
man sie mit interessierten Unternehmen<br />
und Institutionen in <strong>Griechenland</strong><br />
und im deutschsprachigen Ausland<br />
zusammenführt. Die Veranstaltung<br />
steht unter der Schirmherrschaft der<br />
Botschaften Deutschlands, Österreichs<br />
und der Schweiz in Athen. Ort: DSA,<br />
Dimokritou 6 & Ziridi, Maroussi.<br />
Infos: 210 6199261-5, www.dsathen.gr<br />
„Deutsche Spuren<br />
in <strong>Griechenland</strong>“<br />
Namhafte WissenschaftlerInnen aus<br />
<strong>Griechenland</strong> und Deutschland gehen<br />
gemeinsam auf Spurensuche: In einer<br />
Tagung, die am Sonntag, dem 23. November,<br />
im Kulturzentrum des Vereins<br />
Philadelphia (Kriezi 62, Athen-Polydrosso)<br />
stattfindet, wird ein vergessenes Kapitel<br />
der interkulturellen deutsch-griechischen<br />
Beziehungen im Mittelpunkt stehen.<br />
Auf verschiedenen Wegen nähern<br />
sich die ReferentInnen dem Beitrag, den<br />
deutsche Einwanderer im 19. Jahrhundert<br />
zum Aufbau des griechischen Staates<br />
geleistet haben. Dabei wird manch<br />
verschlungener und bisher unbetretener<br />
Pfad aufgezeigt.<br />
Zahlreiche Techniker, Gelehrte, Händler,<br />
Handwerker und Kaufleute kamen<br />
während der Herrschaft König Ottos<br />
nach <strong>Griechenland</strong> und setzten sich von<br />
Athen aus nicht zuletzt für den Aufbau<br />
und die Entwicklung des neuen Staates<br />
und dessen Hauptstadt ein. Durch<br />
die Eröffnung neuer Geschäfte und die<br />
Arbeit in verschiedenen Bereichen prägten<br />
sie die Stadt und leisteten einen Beitrag<br />
für eine neue Zukunft des Landes.<br />
Auch lange nach der Herrschaft Ottos,<br />
bis in die Gegenwart hinein, lassen<br />
sich Spuren des Einsatzes deutscher<br />
Einwanderer finden.<br />
Während der Tagung, die um 11 Uhr<br />
beginnt, werden Vorträge von Dr. Theano<br />
Traka (Ionische Universität), Prof.<br />
Dr. Ioannis Zelepos (LMU-München),<br />
Dr. Jutta Stroszeck (Deutsches Archäologisches<br />
Institut Athen), Vana Busse<br />
(Athen), Prof. Dr. Hans B. Schlumm (Ionische<br />
Universität) und Andreas Kertscher<br />
(Paderborn) zu hören sein. Beispielsweise<br />
wird die „philhellenische Stimmung<br />
in der deutschen Unterhaltungsliteratur<br />
des frühen neunzehnten Jahrhunderts“<br />
(11.30 Uhr) aufgezeigt und „der Beitrag<br />
deutscher Techniker und Wissenschaftler<br />
zur Modernisierung <strong>Griechenland</strong>s“<br />
(14.30 Uhr) hervorgehoben. Durch die<br />
Darstellung von Einzelschicksalen wird<br />
die Situation der deutschen Einwanderer<br />
in <strong>Griechenland</strong> veranschaulicht. Die<br />
Veranstaltung wird von dem Deutschen<br />
Akademischen Austauschdienst, dem<br />
Deutsch-Griechischen Verein Philadelphia<br />
und der Ionischen Universität organisiert.<br />
Die Teilnahme ist frei, es ist jedoch<br />
eine Anmeldung bis zum 19.11. im Büro<br />
der Philadelphia erforderlich (Tel.: 210 68<br />
48 009; Fax: 210 68 13 902).<br />
Rebecca Hürter
U<br />
N T E R U N S<br />
Mittwoch, 12. November 2014 13<br />
IMMOBILIEN<br />
A US-S ICHT<br />
„Twice a stranger“<br />
BERLIN. Seit dem 6. November und<br />
noch bis zum 18. Januar 2015 wird im<br />
Deutschen Historischen Museum in Berlin<br />
die Ausstellung „Twice a stranger“<br />
gezeigt, die an Gewaltmigrationen erinnern<br />
soll. Flucht, Vertreibung, Deportation,<br />
Zwangsumsiedlung und ethnische<br />
„Säuberung“: Verschiedene Formen der<br />
gewaltsamen, unfreiwilligen Migration<br />
von Menschen aus <strong>Griechenland</strong>, der<br />
Türkei, Indien, Pakistan und Zypern<br />
werden thematisiert. Die griechische<br />
Firma Anemon entwickelte die Ausstellung,<br />
welche seltene historische Filmaufnahmen<br />
und Zeitzeugenberichte vereint.<br />
Ort: Deutsches Historisches Museum,<br />
Unter den Linden 2. Infos: www.sfvv.de<br />
<strong>Griechenland</strong> nach der Krise<br />
ZÜRICH: Am Mittwoch, dem 12. November,<br />
lädt der Verein Griechischer<br />
Akademiker in der Schweiz ab 18.45 Uhr<br />
zu einer Diskussionsrunde zum Thema<br />
„<strong>Griechenland</strong> nach der Krise / Welches<br />
Wirtschaftsmodell wünschen wir uns?“<br />
ein. Teilnehmer: Der Botschafter der EU<br />
an der WTO, Dr. Angelos Pangratis,<br />
Dr. Spyridon Arvanitis, Kunjunkturforscher<br />
an der Eidgenössischen Hochschule<br />
Zürich und der Chefökonom der Zürcher<br />
Kantonalbank, Anastassios Frangoulidis.<br />
Ort: Karl-Schmid-Straße 4.<br />
Infos: www.seeel.ch<br />
Griechische Filmwoche<br />
MÜNCHEN. Vom 14. bis zum 23. November<br />
findet zum 28. Mal die Griechische<br />
Filmwoche in München statt,<br />
in deren Rahmen zahlreiche griechische<br />
Filme präsentiert werden. Bei der Eröff-<br />
<br />
•Aigion, Nerantzies, Maisonette-<br />
Wohnung, 179 qm, guter Zustand,<br />
Erdgeschoss und erste Etage, 4 Schlafzimmer,<br />
4 Bäder, Küche, Wohn-<br />
Esszimmer, Zentralheizung, traditionelle<br />
Bauweise, Frontseite, Durchsteck-Wohnung,<br />
Blick auf die Berge<br />
und das Meer. VB 67.500 Euro.<br />
Infos: www.Realestate-achaiki.gr,<br />
Tel.: +30 6978 444617, +30 26910 20550.<br />
•Diakofto, 225 qm, Neubau, luxuriös,<br />
gebaut für Eigenbedarf, Grundstück<br />
825 qm, drei Etagen, 3 Schlafzimmer,<br />
Wohn-Esszimmer, Kamin,<br />
Küche, Bad, WC, A/C, überdachte Balkone,<br />
Sicherheitsgeländer, möbliert,<br />
Garten, Parkplatz. Blick auf die Berge<br />
und das Meer. VB 255.000 Euro.<br />
Infos unter www.Realestate-achaiki.gr,<br />
Tel.: +30 6978 444617, +30 26910 20550.<br />
•Aigion, Voulomeno, nahe Krankenhaus,<br />
Grundstück 1.000 qm mit<br />
Oliven und Rosinen, Blick auf den<br />
korinthischen Golf. 45.000 Euro.<br />
Infos unter www.Realestate-achaiki.gr,<br />
Tel.: +30 6978 444617, +30 26910 20550.<br />
(7571_2)<br />
Landwirtschaftliche Fläche in Kato<br />
nung am 14. November um 19.30 Uhr<br />
im Carl-Orff Saal wird der Film „Topkapi“<br />
mit Melina Merkouri gezeigt. Ort:<br />
München, Vortragssaal der Bibliothek.<br />
Infos: www.griechischefilmwoche.de<br />
<br />
BREGENZ. Am Freitag, dem 21. November,<br />
ab 19 Uhr, findet ein Benefizkonzert<br />
zu Gunsten des SOS Kinderdofs in Vari<br />
statt. Das Gesangsduo „Orpheas“ wird<br />
griechische Musik auf die Bühne bringen.<br />
Im Anschluss an das Konzert werden<br />
verschiedene kulinarische Produkte<br />
aus <strong>Griechenland</strong> zum Kosten und<br />
zum Verkauf angeboten. Zudem gibt<br />
es eine kleine Ausstellung mit Schmuck<br />
und Taschen von „ELENI Schmuckdesign“.<br />
Als Eintritt wird eine freiwillige<br />
Spende erwünscht. Spendenkonto: Sparkasse<br />
Feldkirch, Christine Malin, IBAN:<br />
AT87 2060 4031 0117 8089, BIC: SPF-<br />
KAT2BXXX Ort: Bregenz, Blumenstraße<br />
5 (gegenüber Bundesgymasium). Infos:<br />
+43 660 5428317, sos-vari@hotmail.com.<br />
Hommage an Chatzidakis<br />
MÜNCHEN. Am Samstag, dem 22. November,<br />
um 19 Uhr, singen und spielen<br />
der griechische gemischte Chor München,<br />
Solisten und das Orchester „Philharmonia“<br />
Lieder zum 20. Todestag von<br />
Manos Chatzidakis, einem der bekanntesten<br />
Komponisten <strong>Griechenland</strong>s.<br />
Arrangement und Leitung: Michalis<br />
Amanatidis. Veranstalter: „Philharmonia“<br />
Musikverein München in Zusammenarbeit<br />
mit der „Werkstatt-Kultur am<br />
Roßtalerweg. Karten unter info@philharmonia.de<br />
oder an der Abendkasse. Preis:<br />
17 bzw. 11 Euro (ermäßigt). Ort: Aula<br />
Anton-Fingerle-Zentrum, Schlierseestr.<br />
47. Infos: +49 (0) 179 522 41 65.<br />
KLEINANZEIGEN<br />
Kateleio, Argostoli Kefalonia, zu verkaufen.<br />
4.900 qm, 500 m vom Strand.<br />
Preis: 120.000 Euro. Tel.: +30 6945<br />
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Messiniaki Mani, 20 Km von Kalamata,<br />
21.500 qm, 460 Olivenbäume, ein<br />
Steinbauhaus, renoviert, wunderschöne<br />
Aussicht zum Meer. 180.000 Euro<br />
VB. Tel.: +30 210 7216932.<br />
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und zwei Balkone, Zentralheizung,<br />
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Tel.: +30 26740 33086, +49 15738648449.<br />
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mit exquisiten Einbauschränken;<br />
1 Badezimmer; 1 Gäste-WC; autonome<br />
Heizung (Solar), Warmwasser-<br />
<br />
FRANKFURT AM MAIN. Am Montag,<br />
dem 24. November, ab 20 Uhr, gibt es<br />
Musik für einen guten Zweck: Die griechischen<br />
Künstler Lavrentis Machäritsas<br />
und Alexandra Gravas unterstützen in<br />
einem Benefizkonzert die „Ärzte ohne<br />
Grenzen“, welche sich in <strong>Griechenland</strong><br />
engagieren. Organisiert wird die Veranstaltung<br />
vom „Verein Griechischer Akademiker<br />
Frankfurt a. M.“ Karten: 35, 45<br />
oder 60 Euro. Ort: Mozart Saal der Alten<br />
Oper.<br />
Spenden sind auf folgendes Konto möglich:<br />
Verein Griechischer Akademiker,<br />
Piraeus Bank Frankfurt Branch, IBAN:<br />
DE68 5242 0600 8103 2107 14; BIC:<br />
ABGRDEFFXXX<br />
Alexander der Große<br />
HAGEN. Am Dienstag, dem 25. November,<br />
um 19 Uhr, hält Dr. Stamatis Lymperopoulos<br />
einen Lichtbildvortrag zum<br />
Thema „Alexander der Große und sein<br />
Erbe“. Ort: Seniorenzentrum am Theater,<br />
Humboldstr. 11. Infos: +49 (0) 2331 1513,<br />
www.dgg-hagen.de<br />
4. Griechische Filmtage<br />
NÜRNBERG. Vom 26. November bis<br />
zum 1. Dezember finden im Künstlerhaus<br />
zum 4. Mal die Griechischen<br />
Filmtage statt. Sie beginnen klassisch mit<br />
einer Eröffnungsfeier (26.11., 18 Uhr).<br />
Ein besonderes Highlight ist der Eröffnungsfilm<br />
„God loves caviar“ von Giannis<br />
Smaragdis sowie die Filmpremiere<br />
des Kurzfilmes „Ein deutscher Traum“<br />
des Griechischen Kunstclubs Nürnberg.<br />
Die Filmabende werden mit griechischer<br />
Live-Musik abgerundet; das Café des<br />
Filmhauskinos bietet eine tolle Auswahl<br />
griechischer Weine. Abgeschlossen wer-<br />
aufbereitung durch Solaranlage; Balkone<br />
65 qm mit herrlichem Blick auf<br />
das Meer; Autoabstellplatz; gepflegte<br />
Gartenanlage mit Rasen usw. Tel.:<br />
+30210 5722234, +30 210 5730146, +30<br />
6979 719307, +30 6979 252942 (englisch-<br />
und griechischsprachig).<br />
(7222_2)<br />
DIENSTLEISTUNGEN<br />
Stelios Foroulis, Dipl.-Ing, Satelliten-Installationen<br />
(Astra 19,2) und<br />
Alarm-Anlagen, Kritis 21, Nea Halkidona,<br />
Tel.: +30 6977 431064,<br />
E-Mail: sforoulis@astradigital.gr,<br />
Web: www.astradigital.gr (7077_2)<br />
SPRACHUNTERRICHT<br />
Deutschlehrerin (Germanistik an<br />
der Hamburger Universität) bietet<br />
Deutsch für alle Stufen und Vorbereitung<br />
für TestDaF. Unterrichtsstunden<br />
auch via Internet möglich.<br />
Tel.: +30 210 8663360, +30 6973 238240,<br />
www.dania.gr.<br />
(6005_1)<br />
Griechisch: Qualifizierte Lehrerin,<br />
Griechin, mit langjähriger Erfahrung,<br />
gibt Griechischunterricht.<br />
Tel.: +30 210 6834127.<br />
(6677_1)<br />
den die Filmtage mit einem Konzert<br />
des Musikers, Komponisten und Bouzouki-Spielers<br />
Evripidis Nikolidis. Veranstalter:<br />
Griechischer Kunstclub Nürnberg<br />
in Kooperation mit dem Amt für<br />
Kultur und Freizeit und dem Künstlerhaus<br />
sowie mit Unterstützung des<br />
Griechischen Filmzentrums Athen. Ort:<br />
Künstlerhaus im KunstKulturQuartier,<br />
Königstr. 93.<br />
Infos: www.griechische-filmtage-nbg.de<br />
„Grecolino-Paten“ gesucht<br />
Mit den niedlichen<br />
Grecolino Kuschelbären<br />
will die <strong>Griechenland</strong>hilfe<br />
Kindern,<br />
welche die Weihnachtstage<br />
im Krankenhaus<br />
verbringen<br />
müssen, eine Freude<br />
bereiten. Die <strong>Griechenland</strong>hilfe<br />
wird im<br />
Kinderspital Patras<br />
(Karamandaneio Prefecture<br />
Children Hospital of Patra) eine<br />
Weihnachtsfeier ausrichten und jedem<br />
Kind einen Grecolino schenken. Dafür<br />
werden dringend Paten gesucht, welche<br />
die Kosten für einen oder mehrere Bären,<br />
in Höhe von 35 Euro pro Bär, übernehmen.<br />
Durch den Betrag werden nicht nur<br />
die Produktionskosten gedeckt, sondern<br />
es wird auch zur Sicherung des Transports<br />
von Medikamenten und anderen<br />
medizinischen Materialien beigetragen.<br />
Auf Wunsch des Paten kann auf einem<br />
Anhänger, der dem Bären beigefügt<br />
wird, eine Kontaktadresse eingetragen<br />
werden. Infos und Teilnahme: www.<br />
griechenlandhilfe.at<br />
Neugriechisch lernen während Urlaub<br />
in Mani auf Peloponnes. Vollpension,<br />
Unterkunft und Unterricht.<br />
Link: www.olaellada.com.<br />
Tel.: +30 210 8068760, +30 694 5332882.<br />
(6045_3)<br />
GRIECHISCHKURSE in ATHEN,<br />
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A. 8-Wochen-Kurs in Athen (wieder<br />
ab 12/1/15). Zweimal/Woche Gruppen-Unterricht.<br />
Privatunterricht jeden<br />
Tag möglich.<br />
B. 1-wöchiger Intensivkurs in Athen:<br />
Neujahr (27/12-3/1), März (9/3-14/3),<br />
Juni (6/6-20/6).<br />
C. 1- & 2-wöchiger Osterkurs in Nafplion<br />
und Sommerkurse auf den<br />
Inseln Lefkada, Syros und Andros, in<br />
Kombination mit kulturellen Aktivitäten.<br />
Informationen: Tel.(+30)210-6122896,<br />
info@omilo.com,<br />
www.omilo.com<br />
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Ort / Datum:<br />
Unterschrift:<br />
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Ich ermächtige die HellasProducts GmbH, Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen.<br />
Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von der HellasProducts GmbH auf mein Konto<br />
gezogenen Lastschriften einzulösen.<br />
Hinweis: Ich kann innerhalb von 8 Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des<br />
belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />
Name und Vorname des Kontoinhabers:<br />
Straße und Hausnr. :<br />
Name des Kreditinstituts:<br />
BIC:<br />
IBAN:<br />
Ort, Datum: Unterschrift:<br />
PLZ und Ort:<br />
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Kreditkartentyp: VISA MASTERCARD<br />
Kontoinhaber:<br />
Kreditkarten-Nr:<br />
Datum / Unterschrift des Kontoinhabers: /<br />
Kreditkarte läuft ab am:<br />
Überweisung:<br />
(Wichtig! Bitte geben Sie im Feld „Verwendungszweck“ Ihren Namen an, damit<br />
wir die Überweisung zuordnen können)<br />
Konten:<br />
Kontoinhaber: <br />
Bankverbindung in Deutschland:<br />
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IBAN: DE26 7008 0000 0304 9607 00 / SWIFT-Code: DRESDEFF700<br />
Bankverbindung in <strong>Griechenland</strong>:<br />
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IBAN: GR15 0110 0990 0000 0994 7030 491 / SWIFT-Code: ETHNGRAA<br />
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16<br />
<br />
oannis Papadopoulos steht in den<br />
J Startschuhen, oder besser wohl in den<br />
Start-Snowboard-Stiefeln. Der Winter<br />
steht vor der Tür und wie es aussieht,<br />
wird er vielversprechender werden als der<br />
im Jahr zuvor. Das heißt für Joannis: mit<br />
mehr Schnee und Kälte, denn er arbeitet<br />
am Wochenende als Snowboard-Lehrer<br />
im Skigebiet 3-5-Pigadia bei Naoussa.<br />
Das Wintersportzentrum Vassilitsa im<br />
Nordwesten <strong>Griechenland</strong>s eröffnete<br />
bereits am 25. Oktober.<br />
Die letzte Saison war verheerend für<br />
die Wintersportzentren in <strong>Griechenland</strong>.<br />
„Es war überhaupt das schlechteste Jahr,<br />
das ich je erlebt habe“, sagt Joannis.<br />
„Weihnachten, Neujahr, alles Grün, die<br />
Geschäftsleute haben in allen Bereichen<br />
große Verluste gemacht.“<br />
Dieses Jahr soll es anders werden, so<br />
hoffen diejenigen, die in Naoussa Zim-<br />
<br />
„Lernbegierig und philosophisch ist dasselbe.“<br />
n den Kampfespausen „flogen Scherze,<br />
I Gelächter und lautes Gespräch herüber<br />
und hinüber.“<br />
Der Riesenstamm der berühmten Platane<br />
Vostitzas (heute: Aigio), den die griechische<br />
Regierung in der neuesten Zeit<br />
mit einer Mauer umgeben ließ, war rings<br />
umlagert, sie war so groß und weitschattend,<br />
dass das ganze Bataillon unter<br />
seinem mächtigen Gezweig Schirm und<br />
Obdach fand. An der vorderen Seite des<br />
Baumes lagerte Mavrokordatos, umgeben<br />
von seinem Generalstab; Landkarten<br />
waren vor ihm ausgebreitet, und eifrig<br />
forschend schien er mit den Häuptlingen<br />
die besten Straßen, Pässe und Plätze<br />
für unsere Bewegungen auswählen zu<br />
wollen; es war eine höchst malerische<br />
Gruppe. Ein Wall von Gepäck schied<br />
uns von dem Generalissimus und seiner<br />
Umgebung; auch wir bildeten eine Szene<br />
voll malerischen Reizes. In unserer Mitte<br />
thronte auf einem türkischen Teppich<br />
Donna Toricelli, ihr zur Rechten saß der<br />
alte Dannia, der sich's nicht nehmen ließ,<br />
galant zu sein, ich ihr zur Linken, der<br />
ihre Okka fleißig füllte, und sie wusste<br />
mit Anstand und Grazie die Huldigungen<br />
als gebührende hinzunehmen, die<br />
ihrer Schönheit so laut gebracht wurden,<br />
dass auch von Zeit zu Zeit Mavrokordatos<br />
einen Blick nach unseren Schäkereien<br />
herübersandte. Der Quartiermeister<br />
Huißmann und Adjutant Raybaud bildeten<br />
die beiden Flügel dieses lebensvollen<br />
Zentrums, und zu den Füßen<br />
der Dame lag, gemächlich seine Zigarre<br />
schmauchend, der Philhellenenkorporal,<br />
ihr Mann.<br />
Um uns herum lagerten die übrigen<br />
Philhellenen, heiter zwischen den Pyramiden<br />
der Gewehre gruppiert, und<br />
Scherze, Gelächter und lautes Gespräch<br />
Joannis Papadopoulos (Foto: GZad)<br />
Philhellenen in <strong>Griechenland</strong>, Teil 22 – Daniel Elster (1797-1857)<br />
flogen herüber und hinüber, während<br />
die ernsten Männer des Stabes sich nicht<br />
im mindesten stören ließen. Donna<br />
Toricelli malte uns mit Lebhaftigkeit aus,<br />
wie sie sich benehmen werde, wenn sie<br />
das Unglück haben sollte, in türkische<br />
Gefangenschaft zu geraten; mit offenem<br />
Mund und ganz verwundert hörte<br />
ihr ihr Mann zu; sein Cigarro war ihm<br />
längst ausgegangen. Als wir so guter<br />
Dinge und fröhlichen Mutes waren,<br />
verstärkte sich noch das kleine Heer.<br />
Eine Schar Mainotten mit ihren Kapitanis<br />
zog heran und stellte sich auf, um<br />
sich unter Mavrokordatos Oberbefehl<br />
zu begeben; kräftige wilde Gestalten in<br />
ihrer eigentümlichen Tracht; der Abend<br />
streute durch die Äste des Riesenplatanus<br />
runde Sonnengoldstücke auf unser<br />
Gepäck und unsere Kleider, lodernde<br />
Wachtfeuer wurden entzündet, Gesang<br />
ertönte, und die tönerne Okka kreiste<br />
Mittwoch, 12. November 2014<br />
F E U I L L E T O N<br />
mer vermieten, Restaurants führen, Skizubehör<br />
verkaufen und verleihen und<br />
nicht zuletzt die Liftbetreiber und Skischulen.<br />
Joannis arbeitet für eine alt-eingesessene<br />
Skischule in Naoussa, die schon<br />
viele hervorragende Skiläufer hervorgebracht<br />
hat. Mitglieder der Lefoussis-<br />
Familie starten regelmäßig für <strong>Griechenland</strong><br />
bei internationalen Wettkämpfen<br />
wie den olympischen Winterspielen.<br />
Zehn Skilehrer beschäftigt die „Skischule<br />
Lefoussis“ und zwei Snowboard-Lehrer.<br />
Neben Ioannis, der unter der Woche<br />
für einen Betrieb arbeitet, der spezielle<br />
Operationsinstrumente herstellt, ist<br />
da noch Thanassis, ein Landwirt aus<br />
Epanomi bei Thessaloniki. Beide sind<br />
leidenschaftliche Berg- und Naturfans.<br />
„Ich liebe die Freiheit, die Pause vom<br />
Alltag und den Kontakt mit den Menschen“,<br />
sagt Ioannis.<br />
Andrea Dimitriadis<br />
<br />
<br />
Platon, etwa 428 bis 348 v. Chr., griechischer Philosoph. Aus: Staat 376 B<br />
<br />
Die bekannte Platane von Aigion, das früher Vostitsa hieß. (Abb.: GZ Bibliothek)<br />
immer aufs neue gefüllt von Hand zu<br />
Hand.<br />
Am späten Nachmittage des 24. Mai war<br />
das kleine Lager bei uns in Vostitza sehr<br />
lebendig und rüstete zum Aufbruch.<br />
Die zwei Kanonen, über die dieses Heer<br />
gebot, wurden auf Kähnen transportiert,<br />
und den Golf von Lepanto entlang setzte<br />
sich der Marschzug in Bewegung. Voran<br />
die griechischen Kapitanerien, dann das<br />
Regiment mit dem Stabe, zuletzt das Philhellenen-Bataillon.<br />
Es war ein eigentümlicher<br />
Zug und Anblick. Zur Rechten hatten<br />
wir den Golf, auf dessen hohem Felsenufer<br />
wir hinschritten und ritten. Der Golf<br />
gewährte das Bild eines ungeheuren Sees;<br />
schwarz in schwarze Wolken aufragend<br />
zeigte sich drüben der Parnassos, an den<br />
sich der Gebirgszug des Pindos anreihte.<br />
In der nächsten <strong>Ausgabe</strong> lesen Sie von einer Neuauflage<br />
der Schlacht bei den Thermopylen.<br />
<br />
Worte<br />
Von Alexander<br />
bis zur Vierten Macht<br />
Bekannt<br />
ist vielen vor allem der zweite Teil der<br />
lateinischen Redewendung „audacter<br />
calumniare; semper aliquid haeret“ („Verleumde<br />
nur frech drauf los; es bleibt immer<br />
etwas hängen“), die von Bacon 1605 als<br />
Sprichwort verwendet wird, deren Herkunft<br />
aber im Dunkeln liegt. Jedenfalls scheint die<br />
Grundlage dafür eine Stelle bei Plutarch<br />
abzugeben, wo ein gewisser Medios als<br />
Oberschmeichler im Gefolge Alexanders<br />
„dazu aufruft, unbesorgt mit Verleumdungen<br />
anzugreifen und zuzustechen, und die<br />
Lehre erteilt, dass, wenn auch die Wunde<br />
des Angegriffenen verheilt, die Narbe der<br />
Verleumdung zurückbleiben wird“ (Moralia<br />
I.24, „Wie der Freund vom Schmeichler<br />
zu unterscheiden ist“). Das habe z. B. zur<br />
Folge gehabt, dass Alexander der Große<br />
mehrere seiner Freunde habe töten lassen.<br />
Rufmord ist eben nur die andere Seite von<br />
Schmeichelei, und danach folgt – wie man<br />
sieht – manchmal sogar ein realer Mord.<br />
In ihrem Buch „Im Namen der Öffentlichkeit,<br />
2009, S. 148) meinen die Verfasser<br />
S. Holzinger und U. Wolff: „Was Plutarch<br />
allerdings nicht ahnen konnte, ist die<br />
Geschwindigkeit, Effizienz, Reichweite und<br />
Durchschlagskraft, mit der im Zeitalter der<br />
Massenmedien und des Internets solche<br />
Verleumdungsmaschinen arbeiten“.<br />
Es gibt eine sogenannte Verdachtsberichterstattung,<br />
deren Autoren billigend in Kauf<br />
nehmen, dass „immer etwas hängenbleibt“.<br />
So gilt der zwei Jahre nach seinem Rücktritt<br />
von allen Vorwürfen freigesprochene ehemalige<br />
Bundespräsident Wulff bei einigen<br />
Medien immer noch als schuldig. H. Prantl<br />
scheibt in der SZ vom 11.2.2014: „SPD-<br />
Politiker Edathy hat recht, wenn er darauf<br />
hinweist, dass die Unschuldsvermutung<br />
auch für ihn zu gelten habe. Sobald aber so<br />
ein Vorwurf [Kinderpornographie] öffentlich<br />
geworden ist, ist der Hinweis auf die<br />
Unschuldsvermutung wie der Versuch,<br />
ein Schaufenster mit einem Taschenbuch<br />
abzudunkeln“.<br />
Dazu auch Anwalt F. Damm in der FR<br />
vom 24.10.2010: „Öffentliche Berichterstattungen<br />
über angeblich verübte Straftaten<br />
beeinträchtigen den Beschuldigten stets<br />
erheblich in seinem Persönlichkeitsrecht,<br />
weil sein mögliches Fehlverhalten öffentlich<br />
bekannt gemacht wird und damit seine<br />
Person in den Augen der Adressaten von<br />
vornherein negativ qualifiziert ist … Egal,<br />
wie das Verfahren ausgeht, es bleibt immer<br />
etwas hängen“. Oder aus einem Beitrag<br />
von Bratschi (www.bratschi-law.ch): „Es<br />
bleibt immer etwas hängen … Mediale<br />
Verurteilung gehört zur heutigen Gesellschaft.<br />
Sie ist die vierte Gewalt im Staat …<br />
Der Fall Matter hat gezeigt, dass der Boulevardjournalismus<br />
unter massivem Druck<br />
steht, reißerische Geschichten zu schreiben,<br />
und Journalisten geneigt sind, zügig zu<br />
arbeiten, anstatt zu recherchieren“.<br />
Einer, der am brutalsten von der Verleumdungsmethode<br />
Gebrauch machte, war<br />
Hitler: Er schrieb: „… daher denn auch<br />
von der frechsten Lüge immer noch etwas<br />
übrig und hängen bleiben wird“.<br />
Gerhard Blümlein