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fAIrtrADe - Values & Life

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Fairhandel ist<br />

Mehrwertnutzen für<br />

Verbraucher<br />

Viele verbinden mit Fair-Trade-Produkten<br />

handwerkliche Produktion. Das ist<br />

in vielen Fällen zutreffend. Doch mit<br />

diesen Waren wird dann zugleich ein<br />

höherer Preis verbunden. Ein solcher<br />

Vergleich greift zu kurz, er hinkt. Denn<br />

das gleiche Billigprodukt ist auch auf<br />

ganz andere (unvergleichliche) Weise<br />

hergestellt und oft gibt es auch in den<br />

Materialien große Unterschiede. Die<br />

Qualität macht den Unterschied. Hierzulande<br />

würde niemand auf die Idee<br />

kommen, einen Dacia mit einem Mercedes<br />

zu vergleichen.<br />

Das sollte man dann auch nicht mit<br />

Fair-Trade-Produkten machen, denn<br />

darin steckt viel mehr als nur die Ware<br />

wie Kaffee, Teppich, Kleidung oder<br />

Spielzeug. Im fairen Handel steckt die<br />

wahre Globalisierungsidee oder besser<br />

gesagt die wahre oder originäre<br />

Idee der Globalisierung auf humane<br />

Art. Es geht – aus der Abnehmerperspektive<br />

– grundsätzlich auch um solche<br />

Prinzipien, die auch die deutsche Politik<br />

kennt: fordern und fördern – „ehrliche“<br />

Produkte fordern für einen fairen<br />

Preis und zugleich die Produzenten<br />

fördern für bessere Bedingungen.<br />

Dass dann darin ein Stück Selbstschutz<br />

steckt, tut dieser Perspektive<br />

keinen Abbruch. Denn zufriedene<br />

Menschen aus anderen Erdteilen<br />

machen sich nicht auf, um als Wirtschaftsflüchtlinge<br />

anderswo zu landen<br />

und dort am sozialstaatlichen Tropf zu<br />

hängen. Dieser hier bezeichnete<br />

Selbstschutz ist für den Verbraucher<br />

zugleich ein Stück (indirekter) Mehrwert<br />

der Fairhandelsware.<br />

Qualität zählt<br />

Fair gehandelte Produkte selbst haben<br />

aber noch einen anderen Mehrwert, denn<br />

sie sind zum Teil von besonderer Qualität.<br />

„Den Konsumentinnen und Konsumenten<br />

in Österreich bietet das FAIRTRADE-<br />

Gütesiegel hochwertige Produkte, zum<br />

Großteil auch Bio, und das gute Gefühl,<br />

mit der täglichen Kaufentscheidung einen<br />

nachhaltigen Beitrag zur Verbesserung<br />

der Lebens- und Arbeitsbedingungen von<br />

Kleinbauernfamilien und Plantage-ArbeiterInnen<br />

in den Entwicklungsländern leisten.<br />

Die ökologischen Standards setzen<br />

sich zum Beispiel für umweltschonende<br />

Anbaumethoden bis hin zum Bioanbau ein<br />

und verbieten den Bauernfamilien den<br />

Einsatz gentechnisch veränderten Saatgutes.<br />

Bewusste Konsumenten und Konsumentinnen<br />

sollten auf diese Kriterien<br />

Wert legen. Produkte mit dem FAIRTRA-<br />

DE-Gütesiegel entsprechen eben diesen<br />

und sind in diesem Sinne hochwertiger als<br />

nicht-zertifizierte Produkte“, so Bernhard<br />

Moser von FAIRTRADE Österreich. Der<br />

faire Handel sei daher auch eine einfache,<br />

aber wirkungsvolle Methode zur Armutsbekämpfung.<br />

Fair immer beliebter<br />

Auch wenn der Anteil von Fairhandels-<br />

Produkten in Deutschland noch unter<br />

einem Prozent am Einzelhandelsumsatz<br />

beträgt, liegen sie voll im Trend, denn mit<br />

zweistelligen Wachstumszahlen verzeichnen<br />

sie steigende Popularität und<br />

Akzeptanz unter den Verbrauchern. Ein<br />

Grund dafür ist das wachsende Verbraucherbewusstsein:<br />

Viele schauen darauf,<br />

unter welchen Bedingungen die Waren<br />

in den Regalen hergestellt werden. So<br />

lehnen in Deutschland laut Forum Fairer<br />

Handel 77% der befragten Konsumenten<br />

Produkte ab, die durch Kinderarbeit<br />

entstanden sind, 55% der befragten Verbraucher<br />

legen auf die besondere Qualität<br />

dieser Produkte Wert.<br />

Schweizer<br />

lieben es fair<br />

Die steigende Akzeptanz spiegelt sich<br />

deutlich in den Umsatzzahlen wider: Die<br />

Deutschen steigerten 2010 den Umsatz<br />

von Fair-Trade-Produkte um 27 Prozent<br />

gegenüber dem Vorjahr und gaben<br />

dabei 340 Mio. Euro aus. In Österreich<br />

gingen im gleichen Jahr fair gehandelte<br />

Waren im Wert von 87 Mio. Euro über<br />

die Theke, eine Steigerung von 21 Prozent.<br />

Beim Handel Max Havelaar in der<br />

Schweiz betrug der Umsatz über 303<br />

Mio. Franken und die Steigerungsrate<br />

immerhin knapp 11 Prozent. Dort gibt es<br />

auch die meisten Käufer von fair gehandelten<br />

Waren, gefolgt von den Österreichern<br />

mit einem Anteil von 20 bis 30<br />

Prozent, der dem europäischen Durchschnitt<br />

entspricht, unter dem die deutschen<br />

Verbraucher bleiben. So betrug<br />

die Pro-Kopf-Ausgabe für Fair-Trade-<br />

Produkte in der Schweiz 23 Euro, in<br />

Deutschland lediglich 3 Euro. Das<br />

bedeutet aber auch, dass noch viel<br />

Umsatzpotenzial vorhanden ist. Übrigens<br />

sind Großbritannien und Frankreich<br />

die größten europäischen Märkte<br />

für den Fairhandel. Zu den besonders<br />

erfolgreichen Waren zählen unter anderem<br />

Bananen, Kaffee, Schokolade und<br />

Fruchtsaft. Das Sortiment steigt rasant<br />

an. Verbraucher könnten heute problemlos<br />

viele Waren quer durch alle Produktgruppen<br />

erhalten: Honig, Eis, Säfte,<br />

Reis, Kleidung, Blumen, Kosmetik, Holz<br />

und anderes, wie Kai Falk, Geschäftsführer<br />

bei HDE, in der Presse erklärte.<br />

72 | <strong>Values</strong> & <strong>Life</strong>

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