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Oktober 2013 - Herz-Jesu-Kirche

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Seelsorge<br />

Abschied von Sternenkindern<br />

Marion sieht auf der Straße eine junge<br />

Mutter mit ihrem etwa dreijährigen Kind.<br />

„So alt könnte unsere Julia jetzt auch sein“,<br />

denkt sie traurig. Auch<br />

nach drei Jahren ist der<br />

Verlust für sie noch immer<br />

schmerzlich. Sie<br />

und ihr Mann hatten sich<br />

riesig auf das Kind gefreut.<br />

Sofort, nachdem<br />

die Schwangerschaft<br />

festgestellt worden war,<br />

haben die werdenden<br />

Eltern gemeinsam das<br />

Kinderzimmer geplant,<br />

haben überlegt, wie ihr<br />

Kind heißen sollte. Voller Vorfreude hatten<br />

sie damals ihren Freunden von ihrem Glück<br />

erzählt und sie daran teilnehmen lassen.<br />

Grabstätte auf dem Neuen Katholischen Friedhof<br />

Natürlich können wir wieder Kinder bekommen,<br />

doch das ist nicht unsere Julia.<br />

Mein Mann und ich, wir fühlen uns so allein<br />

und unverstanden mit<br />

unserer Trauer.“<br />

Der 55-jährige Johannes,<br />

hat Tochter und<br />

Sohn, ist inzwischen<br />

dreifacher Opa, wünscht<br />

sich auch nach 30 Jahren<br />

einen Ort, zu dem<br />

er hingehen kann und<br />

weiß, da ruht sein erster<br />

Kathrin Dahl Sprössling. Kinder, die in<br />

einem sehr frühen Stadium<br />

ihrer Entwicklung sterben, genießen<br />

auch heute noch keinen angemessenen<br />

Status.<br />

Doch dann zeigten sich ernste Probleme,<br />

die Marions Gesundheit akut, ja sogar ihr<br />

Leben gefährdeten. Die Ärzte rieten ihr<br />

dringend, der Einleitung der Fehlgeburt<br />

zuzustimmen. Nach einigen Tagen der<br />

Bedenkzeit, während dessen die Frau die<br />

Gefahren gemeinsam mit ihrem Mann besprach,<br />

beide den jeweils drohenden Verlust<br />

an sich heran ließen, stimmte das Paar<br />

schweren <strong>Herz</strong>ens zu.<br />

„Meine Trauer, die auch nach Jahren noch<br />

da ist, können die meisten Menschen nicht<br />

verstehen“, erzählt Marion. „Wir könnten<br />

doch wieder ein Kind bekommen, damit<br />

soll ich mich abfinden, doch das kann ich<br />

nicht.<br />

Auf diesen Umstand weist der Verein Sternenkinder-Dresden<br />

e.V. (www.sternenkinder-dresden.de)<br />

hin. Die stellvertretende<br />

Vereinsvorsitzende, Maria Ziegenfuß, erklärt:<br />

„Die Verarbeitung der Trauer ist für<br />

Eltern deshalb so schwer, weil sie sich nicht<br />

verabschieden konnten. Sie erfuhren keine<br />

Anteilnahme durch das soziale Umfeld und<br />

sie hatten kein Grab und damit keinen Ort,<br />

wo sie ihre Trauer hintragen können. Ihr<br />

Kind hat in den meisten Fällen keinen Namen,<br />

es ist einfach weg, obwohl sie es in<br />

seiner Vitalität bereits erlebt haben.“ Seit<br />

2006 organisiert der Verein zwei Erdbestattungen<br />

im Jahr auf dem Neuen Katholischen<br />

Friedhof in der Bremer Straße.<br />

rk<br />

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