Mu§ik iM Netz - Klicksafe.de
Mu§ik iM Netz - Klicksafe.de
Mu§ik iM Netz - Klicksafe.de
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Du hast „nur mal eben“ ein paar<br />
aktuelle Songs über eine Tauschbörse<br />
aus <strong>de</strong>m Internet gela<strong>de</strong>n. Ein paar<br />
Tage später flattert ein Brief von<br />
einem Anwalt ins Haus. Du wirst<br />
aufgefor<strong>de</strong>rt, eine Unterlassungserklärung<br />
zu unterschreiben, einige<br />
Tausend Euro an Scha<strong>de</strong>nersatz zu<br />
zahlen und zu<strong>de</strong>m die Anwaltskosten<br />
von über 1000,- Euro zu übernehmen.<br />
Das ist lei<strong>de</strong>r kein Einzelfall. Die Unterhaltungsindustrie<br />
versucht, ihre Urheberrechte<br />
an <strong>de</strong>n Musiktiteln zu schützen<br />
und lässt insbeson<strong>de</strong>re Tauschbörsen<br />
nach illegal eingestellten Inhalten durchsuchen.<br />
Einige Unternehmen haben sich<br />
auf die professionelle Ermittlung und<br />
Verfolgung von Urheberrechtsverstößen<br />
spezialisiert.<br />
Den Brief in <strong>de</strong>n Papierkorb zu werfen,<br />
nutzt lei<strong>de</strong>r nichts. Denn schon bald kann<br />
eine Klage folgen. Du solltest sofort mit<br />
Deinen Eltern sprechen und gemeinsam<br />
überlegen, was zu tun ist. Für die ersten<br />
Schritte fin<strong>de</strong>st Du in diesem Flyer Hilfe<br />
und einige Tipps, wie Du solche Probleme<br />
in Zukunft vermei<strong>de</strong>n kannst.<br />
Wie ist die Rechtslage<br />
bei Tauschbörsen?<br />
Tauschbörsen an sich sind nicht<br />
rechtswidrig und grundsätzlich ist es<br />
auch erlaubt, Lie<strong>de</strong>r für Deinen privaten Gebrauch<br />
herunter zu la<strong>de</strong>n. Dies gilt allerdings<br />
nur, wenn diese Lie<strong>de</strong>r nicht aus „offensichtlich<br />
rechtswidrigen Quellen“ stammen. D.h. Du darfst<br />
Musik we<strong>de</strong>r zum Download anbieten, noch selber<br />
herunter la<strong>de</strong>n, wenn diese urheberrechtlich<br />
geschützt ist.<br />
Sicherheitshalber solltest Du davon ausgehen,<br />
dass die meisten Stücke in Tauschbörsen nicht<br />
vom Urheber frei gegeben wur<strong>de</strong>n und damit<br />
<strong>de</strong>r Download verboten ist. Wer<strong>de</strong>n z. B. Hits<br />
aus <strong>de</strong>n aktuellen Charts kostenlos angeboten,<br />
solltest Du auf je<strong>de</strong>n Fall auf <strong>de</strong>n Download<br />
verzichten. Selbst wenn eine Band aus<br />
Marketinggrün<strong>de</strong>n mal einen Titel (z. B. auf<br />
ihrer Website) umsonst bereitstellt, heißt<br />
das noch lange nicht, dass er auch für eine<br />
Tauschbörse freigegeben ist.<br />
Wer sich nicht an die rechtlichen Spielregeln<br />
hält, muss mit zivilrechtlichen<br />
Scha<strong>de</strong>nersatzfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Urheber<br />
o<strong>de</strong>r gar mit einer Strafanzeige rechnen.<br />
Über die IP-Adresse <strong>de</strong>s Rechners<br />
lässt sich feststellen, wann und wie <strong>de</strong>r<br />
Inhaber eines Online-Anschlusses eine<br />
Tauschbörse genutzt hat.<br />
In <strong>de</strong>r Regel sind die Eltern als Inhaber <strong>de</strong>s<br />
Online-Anschlusses verantwortlich. Sie haben<br />
die Pflicht, die Nutzung <strong>de</strong>s Anschlusses zu<br />
kontrollieren und haften für das rechtswidrige<br />
Han<strong>de</strong>ln ihrer Kin<strong>de</strong>r, wenn sie ihrer Aufsichtspflicht<br />
nicht genügen. Inwiefern Du<br />
selbst haftest, hängt von <strong>de</strong>n Umstän<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>s Einzelfalles ab: Je älter Du bist und je<br />
mehr Du illegal angeboten o<strong>de</strong>r herunter<br />
gela<strong>de</strong>n hast, <strong>de</strong>sto eher musst Du selbst<br />
für Verstöße haften und kannst auch<br />
strafrechtlich belangt wer<strong>de</strong>n.<br />
Abgemahnt – was tun?<br />
Aufgrund ihres finanziellen Scha<strong>de</strong>ns ist<br />
es verständlich, dass die Musikindustrie<br />
Urheberrechtsverstöße verfolgt. Doch<br />
häufig schießen die Maßnahmen über das<br />
Ziel hinaus (übertriebene Hinweise in<br />
Werbung o<strong>de</strong>r im Vorspann von Kinofilmen<br />
etc.) o<strong>de</strong>r es wer<strong>de</strong>n sogar unberechtigte<br />
For<strong>de</strong>rungen gestellt.<br />
Flattert eine Abmahnung ins Haus, ist auf<br />
je<strong>de</strong>n Fall juristischer Rat eines Experten<br />
wichtig!<br />
Nicht sofort die gefor<strong>de</strong>rte Unterlassungserklärung<br />
abgeben! Man sollte sich vielmehr<br />
schnell innerhalb <strong>de</strong>r gesetzten Frist juristisch<br />
beraten lassen.<br />
Der juristische Experte sollte im besten Fall<br />
ein auf das Urheberrecht spezialisierter<br />
Rechtsanwalt sein. Dieser wird zunächst<br />
prüfen, ob die For<strong>de</strong>rungen überhaupt<br />
berechtigt sind.<br />
Vor Beauftragung eines Anwalts sollte<br />
<strong>de</strong>ssen Honorar vereinbart wer<strong>de</strong>n.<br />
Besteht eine Rechtsschutzversicherung,<br />
sollte man dort nachfragen, ob die Kosten<br />
für einen etwaigen Rechtsstreit übernommen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Auch wenn die Abmahnung an sich berechtigt<br />
ist, sind die Scha<strong>de</strong>nersatzfor<strong>de</strong>rungen und<br />
die Gebühren <strong>de</strong>s gegnerischen Anwalts oft<br />
zu hoch. Die Höhe <strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>nersatzfor<strong>de</strong>rungen<br />
und <strong>de</strong>r Anwaltskosten hängt davon<br />
ab, wie viele Musikstücke man illegal zum<br />
Download angeboten o<strong>de</strong>r herunter gela<strong>de</strong>n<br />
hat. Zwar hat <strong>de</strong>r Gesetzgeber die Anwaltsgebühren<br />
für eine erste Abmahnung bei<br />
leichteren Fällen auf 100 Euro begrenzt.<br />
Da dies vielfach Auslegungssache ist, sollte<br />
man sich aber nicht darauf verlassen.