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Forschung in der Zukunft - iscience

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PSYCHOLOGIE UND PSYCHOLOGEN IM INTERNET<br />

gelehrtes,,<strong>in</strong>-den-Himmel-Schreiben", wie Harnad<br />

elektronisches Publizieren und Kommunizieren im<br />

Netz auch nennt, sei biliiger, schneller und gebe den<br />

wissenschaftlich Tatigen die Macht über das eigene<br />

Produkt wie<strong>der</strong> zurück. Harnads ,,subversive proposal"<br />

und die daraus folgende Diskussion s<strong>in</strong>d<br />

Legende [18-9].<br />

Das'r{trWV mit se<strong>in</strong>er Hypertextstruktur und <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung an<strong>der</strong>er Medien geht aber noch viel weiter.<br />

11:10 Melanie iiest e<strong>in</strong>en \AnWV-Artikel e<strong>in</strong>es Kollegen<br />

aus Kalifornien, <strong>der</strong> sich mit psychomotorischer<br />

Analyse von Bewegungsprofilen beschäft igt. Da<br />

ihre Universität mit e<strong>in</strong>er Virtual Reality (VR)-Anb<strong>in</strong>dung<br />

an das rrVWW ausgestattet ist, zieht sie sich<br />

e<strong>in</strong>en speziellenVR-Anzug an und probiert e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong><br />

im Artikel enthaltenen Bewegungsprofile aus. Am<br />

Ende se<strong>in</strong>es Artikels hat <strong>der</strong> Autor zum Spaß se<strong>in</strong>en<br />

Händedruck als taktile Unterschrift e<strong>in</strong>gebunden<br />

und for<strong>der</strong>t se<strong>in</strong>e Leser dazu auf, ihm ihren Händedruck<br />

zu h<strong>in</strong>terlassen. Melanie greift zu.<br />

Es ist möglich, über \{WW simultan visuell und<br />

auditiv Informationen zu vermitteln, erste Versuche<br />

mit <strong>der</strong> Übertragung haptischer (Tast-)Informationen<br />

s<strong>in</strong>d erfolgversprechend (Massie & Salisbury,<br />

1994). E<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>s attraktive Eigenschaft von<br />

W\AM-Publikationen ist die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung von Bewegtmedien<br />

und <strong>in</strong>teraktiven Medien. E<strong>in</strong> guterVideofilm<br />

kann mehr Informationen über e<strong>in</strong>en Versuchsablauf<br />

vermitteln als e<strong>in</strong>e statische Graphik<br />

plus Text. Interaktive Medien, die beispielsweise als<br />

Quicktime-Objekte und -Panoramas, VRML-WeIten<br />

o<strong>der</strong> iava-Applets <strong>in</strong> Web-Seiten e<strong>in</strong>gebunden<br />

s<strong>in</strong>d, eröffnen wahrsche<strong>in</strong>lich die attraktivsten Vorteile<br />

des Onl<strong>in</strong>e-Publizierens (siehe Reips, 1997c).<br />

Leser können hier <strong>in</strong> e<strong>in</strong>erArt,,Exkurs" durch dreidimensionale<br />

Welten wan<strong>der</strong>n, die ihnen das Gelesene<br />

verdeutlichen. Beispielsweise könnte sich e<strong>in</strong>e<br />

Leser<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e,Wolke" aus den Daten e<strong>in</strong>er Untersuchung<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>begeben, die entsprechend dreier<br />

Faktoren im Raum angeordnet s<strong>in</strong>d. Dannwürde sre<br />

mit Hilfe e<strong>in</strong>es virtuellen Schiebereglers e<strong>in</strong>en vierten<br />

Faktor manipulieren und so dieVerän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

,,Datenwolke" <strong>in</strong> Abhängigkeit von diesem Faktor <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er durch ke<strong>in</strong> Pr<strong>in</strong>tmedium erzeugbaren Weise<br />

erfahren. E<strong>in</strong> Mausklick auf e<strong>in</strong>en virtuellen Knopf<br />

könnte die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Faktorenanalyse gefundenen<br />

Achsen <strong>in</strong> die Wolke h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> projizieren und über<br />

e<strong>in</strong>en weiteren Regler e<strong>in</strong>e Rotation erlauben. Visualisierungs-<br />

und E<strong>in</strong>griffsmöglichkeiten dieser Art<br />

werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong> paar fahren vielleicht Standardeigenschaften<br />

von Publikationen se<strong>in</strong>, die ke<strong>in</strong> Leser mehr<br />

missen möchte.<br />

Gibt es Nachteile von Onl<strong>in</strong>e-Publikationen?<br />

Medienexterne Faktoren wie e<strong>in</strong>e restriktive Anti-<br />

Onl<strong>in</strong>e-Politik mancher Zeitschriftenverleger und<br />

Berufsverbände, die Gewöhnung an bestimmte<br />

(Pr<strong>in</strong>t-)Publikationsstandards und die (teils nur subjektiv<br />

angenommene) Abhängigkeit <strong>der</strong> eigenen Karriere<br />

von Publikationen <strong>in</strong> bestimmten gedruckt ersche<strong>in</strong>enden<br />

Zeitschriften spielen natürlich e<strong>in</strong>e Rolle.Aber<br />

auch medien<strong>in</strong>härente Faktoren könnten sich<br />

hemmend auf e<strong>in</strong>en Boom <strong>der</strong> wissenschaftiichen<br />

Onl<strong>in</strong>e-Publikationen auswirken. So bedarf es stets<br />

e<strong>in</strong>es elektronischen Geräts, um Onl<strong>in</strong>e-Publikationen<br />

zu betrachten und e<strong>in</strong>es Speichermediums,<br />

auf dem sie abgelegt s<strong>in</strong>d. Sowohl die Geräte als auch<br />

die Speichermedien bef<strong>in</strong>den sich aber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em permanenten<br />

Entwicklungs- und Überalterungsprozeß,<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong> wesentlich kürzeren Abständen e<strong>in</strong>e - vielleicht<br />

kosten- und arbeits<strong>in</strong>tensive - Übertragung <strong>der</strong><br />

Publikation auf neue Datenträger erfor<strong>der</strong>t als bei<br />

papierbasierten Medien. Da es sehr e<strong>in</strong>fach ist, Onl<strong>in</strong>e-Publikationen<br />

zu verän<strong>der</strong>n, muß mit möglicherweise<br />

aufivendigen Kontrollverfahren sichergestellt<br />

werden, daß die durch e<strong>in</strong>en Reviewprozeß gegangenen<br />

Veröffentlichungen nicht mehr verän<strong>der</strong>t<br />

werden und dauerhaft verfügbar s<strong>in</strong>d. Bei Onl<strong>in</strong>e-<br />

Publikationen im Selbstverlag und <strong>der</strong>en Zitierung<br />

ist es aus <strong>der</strong> Art des Mediums heraus notwendig,<br />

die Publikation stets mit e<strong>in</strong>er Versions- und Da-

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