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Auf die richtige Strategie und Taktik kommt es an - Institut für ...

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<strong>Auf</strong> <strong>die</strong> <strong>richtige</strong> <strong>Strategie</strong> <strong>und</strong> <strong>Taktik</strong> <strong>kommt</strong> <strong>es</strong> <strong>an</strong><br />

28.02.13 16:20<br />

<strong>die</strong> tatsächlich passiert sind, jedoch nicht unbedingt mit den gen<strong>an</strong>nten Personen in einer g<strong>es</strong>chichtlichen Verbindung stehen –<br />

das trifft auch auf Marius zu.<br />

Tatsächlich führten <strong>die</strong> Römer zur Lebenszeit von Marius Heer<strong>es</strong>reformen, <strong>die</strong> das römische Heer in einem l<strong>an</strong>gjährigen<br />

Tr<strong>an</strong>sformationsproz<strong>es</strong>s von einer Bürgermiliz in eine Freiwilligenarmee verw<strong>an</strong>delten. Dazu zählen Einzelmaßnahmen wie <strong>die</strong><br />

Vereinheitlichung von Waffen der Legionäre, <strong>die</strong> Einführung ein<strong>es</strong> Wurfspieß<strong>es</strong> (pilum), eine Verb<strong>es</strong>serung der<br />

Fechtausbildung durch Gladiatoren, <strong>die</strong> <strong>Auf</strong>lösung der Gepäcktruppe, <strong>die</strong> Einführung d<strong>es</strong> silbernen Legionärsadlers auf einer<br />

Vortrag<strong>es</strong>t<strong>an</strong>darte <strong>und</strong> <strong>die</strong> F<strong>es</strong>tlegung der Dienstzeit auf 16 Jahre. 107 v.Chr. schaffte Marius schließlich <strong>die</strong> Regel ab, dass nur<br />

römische Bürger <strong>und</strong> Angehörige höherer Einkommensklassen im römischen Heer <strong>die</strong>nen konnten.<br />

Die Eroberung <strong>und</strong> Sicherung d<strong>es</strong> Imperium Rom<strong>an</strong>um seit dem 6. Jahrh<strong>und</strong>ert v.Chr. gel<strong>an</strong>g durch <strong>die</strong> aggr<strong>es</strong>siven <strong>und</strong><br />

brutalen Feldzüge der kampferprobten Römer. Die damaligen Heer<strong>es</strong>soldaten gehörten in der Regel der römischen Mittel- <strong>und</strong><br />

Oberschicht <strong>an</strong>. Das B<strong>es</strong>tehen in Kämpfen <strong>und</strong> Kriegen betrachteten sie als ihre ureigene, persönliche Angelegenheit, denn im<br />

Prinzip verteidigten sie ihren Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Boden – oder sie wurden beim Ausscheiden aus dem Militär<strong>die</strong>nst mit Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

Boden belohnt. Letzterer Punkt gab Anlass zu vielfachen Streit, vor allem in den Jahren der Krise <strong>und</strong> der Militärherrscher im 2.<br />

<strong>und</strong> 3. Jahrh<strong>und</strong>ert n.Chr. Mit der Vergrößerung d<strong>es</strong> Imperium Rom<strong>an</strong>um wuchsen <strong>die</strong> militärischen Herausforderungen<br />

hinsichtlich der Sicherung d<strong>es</strong> status quo. Hier<strong>für</strong> brauchten <strong>die</strong> Römer immer mehr Soldaten. D<strong>es</strong>halb griffen sie zunächst auf<br />

Freiwillige, d<strong>an</strong>n auf Söldner <strong>und</strong> später auf germ<strong>an</strong>ische Hilfstruppen der römischen Legionen (Auxiliartruppen) zurück. Di<strong>es</strong>e<br />

waren jedoch nicht mit jener Beharrlichkeit beim Militär<strong>die</strong>nst engagiert wie Legionäre in vor-Augustinischer Zeit. Sie scheuten<br />

Risiken eher, betrachteten das Soldatentum als „Dienst“ zum Gelderwerb <strong>und</strong> verfolgten – wie <strong>die</strong> gem<strong>an</strong>ischen Soldaten im<br />

römischen Heer <strong>und</strong> in den Auxiliartruppen d<strong>es</strong> 4. <strong>und</strong> 5. Jahrh<strong>und</strong>erts n. Chr. – mitunter eigene Inter<strong>es</strong>sen.<br />

Karl der Große baute <strong>die</strong> schwere fränkische Kavallerie aus, <strong>die</strong> P<strong>an</strong>zerreiter. (Quelle: Stiftsbibliothek St. Gallen)Größere Abbildung <strong>an</strong>zeigen<br />

Der Niederg<strong>an</strong>g der <strong>an</strong>tiken Heere<br />

Das Ende d<strong>es</strong> w<strong>es</strong>trömischen Reich<strong>es</strong> unter Kaiser Romulus Augustus im Jahr 476 markiert das Ende der Antike. Nachdem das<br />

Römische Reich <strong>und</strong> sein Militär durch <strong>die</strong> um 375 einsetzende Völkerw<strong>an</strong>derung fortwährend unterminiert worden waren,<br />

markierte <strong>es</strong> auch das Ende ein<strong>es</strong> über Jahrh<strong>und</strong>erte bewährten Militärw<strong>es</strong>ens, d<strong>es</strong>sen hervorstechende Kennzeichen Disziplin<br />

<strong>und</strong> effiziente Org<strong>an</strong>isation waren. Zwar b<strong>es</strong>t<strong>an</strong>den das byz<strong>an</strong>tinische, also das oströmische Heer <strong>und</strong> römische<br />

Militärstrukturen fast tausend Jahre l<strong>an</strong>g weiter fort, doch <strong>für</strong> <strong>die</strong> vorliegende Beh<strong>an</strong>dlung mitteleuropäischer Heer<strong>es</strong>strukturen<br />

bleibt <strong>die</strong>s außer Betracht. Das Ende d<strong>es</strong> w<strong>es</strong>trömischen Reich<strong>es</strong> bedeutete <strong>für</strong> Mitteleuropa, dass <strong>es</strong> über eintausend Jahre kein<br />

stehend<strong>es</strong> Heer mehr gab. Zudem endeten militärischen Traditionen <strong>und</strong> ein selbstverständlicher Umg<strong>an</strong>g der G<strong>es</strong>ellschaft mit<br />

dem Militär: <strong>die</strong> Präsenz d<strong>es</strong> Militärischen in der G<strong>es</strong>ellschaft, auch als Ausdruck der Macht d<strong>es</strong> Kaisers, sollte zumind<strong>es</strong>t in<br />

Mitteleuropa über eintausend Jahre ausfallen.<br />

Ein zweit<strong>es</strong> zentral<strong>es</strong> Ereignis war <strong>die</strong> <strong>Auf</strong>lösung der vom Philosophen Platon errichteten Akademie in Athen im Jahr 529 durch<br />

den oströmischen Kaiser Justini<strong>an</strong>. An der Akademie d<strong>es</strong> Platon wurde das Fach Strategik unterrichtet. Hier hatten sich <strong>die</strong><br />

Dozenten jahrh<strong>und</strong>ertel<strong>an</strong>g um <strong>die</strong> theoretische Vermittlung von Wissen über Heer<strong>es</strong>org<strong>an</strong>isation, wie <strong>es</strong> sich beispielsweise in<br />

Sparta bewährt hatte, <strong>und</strong> den konkreten Kampfeinsatz d<strong>es</strong> Heer<strong>es</strong> bemüht. Tatsächlich sind M<strong>an</strong>över, <strong>Taktik</strong> <strong>und</strong> <strong>Strategie</strong>n<br />

waren keine preußische Erfindung, sondern basieren auf <strong>an</strong>tikem Ideengut. Mit der Abschaffung d<strong>es</strong> Fach<strong>es</strong> Strategik <strong>an</strong><br />

öffentlichen Schulen ging Wissen verloren, <strong>an</strong> das erst wieder Heerführer in der Zeit d<strong>es</strong> deutschen Klassizismus im 17.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert <strong>an</strong>knüpften. Damals entst<strong>an</strong>den in Mitteleuropa Heer<strong>es</strong>- bzw. Offizierschulen <strong>und</strong> Akademien, <strong>die</strong> <strong>an</strong>tik<strong>es</strong> Ideengut<br />

aufgriffen. Zudem setzten zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt wieder eine öffentliche Akzept<strong>an</strong>z d<strong>es</strong> Militärs in der G<strong>es</strong>ellschaft <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Kasernierung von Soldaten ein.<br />

http://www.if-zeitschrift.de/portal/a/ifz/!ut/p/c4/JYrLCsIwEEX_…44eYpaQoQ5RLG5PGNMBdhgX6i2UWu1Kv5T3-3mdKjLqlTtvjni7Fz9A84BbKQ!/<br />

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