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Komplizierte Wissenschaft oder Methode um verzwickte Probleme ...

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<strong>Komplizierte</strong><br />

<strong>Wissenschaft</strong> <strong>oder</strong><br />

<strong>Methode</strong> <strong>um</strong> <strong>verzwickte</strong><br />

<strong>Probleme</strong> zu lösen? l<br />

Bianca Schaffert- Witvliet<br />

Pflegeexpertin MSN<br />

Input Ethik Luzern BS


Ziele<br />

Einen Überblick<br />

über die wichtigsten<br />

ethischen Denkrichtungen erhalten<br />

Das Ethikdok<strong>um</strong>ent des SBK kennen<br />

lernen<br />

Anhand von Fallbeispielen eine mögliche m<br />

ethische Analyse erleben<br />

Input Ethik Luzern BS


Inhalt<br />

Definition Ethik<br />

Ethische Denkrichtungen<br />

Utilitarismus<br />

Deontologie<br />

Medizinethik: Prinzipienethik<br />

Fürsorgeethik<br />

Ethikdok<strong>um</strong>ent SBK<br />

Fallbeispiele mit Analysen<br />

Schlussgedanken<br />

Input Ethik Luzern BS


Definition Ethik<br />

Input Ethik Luzern BS


Was ist Ethik? I<br />

Ethik ist Teil der Wissen-<br />

schaft Philosophie<br />

Ethik als <strong>Wissenschaft</strong><br />

denkt darüber nach, wie<br />

das menschliche Leben<br />

und Zusammenleben<br />

optimal gelingen kann.<br />

Dies tut die Ethik, indem<br />

sie hinterfragt, was richtig<br />

<strong>oder</strong> falsch, gut <strong>oder</strong><br />

schlecht ist.<br />

Input Ethik Luzern BS


Was ist Ethik? II<br />

<br />

<br />

„Die Ethik gibt keine<br />

genauen Handlungsan-<br />

weisungen für r den Ein-<br />

zelfall, , sondern bietet<br />

Orientierungshilfen für f<br />

verantwortungsbe-<br />

wusstes Handeln an.“<br />

(ENGELHART, T.H.. 1986. The<br />

Foundations of Bioethics.<br />

Oxford)<br />

Das heisst die Ethik<br />

liefert Arg<strong>um</strong>ente, <strong>um</strong><br />

Handlungen mit dem<br />

Verstand abwägen und<br />

begründen zu könnenk<br />

Input Ethik Luzern BS


Was ist Moral?<br />

Moral bezeichnet aktuell existierende und<br />

innerhalb einer Kultur/ Gruppe als richtig<br />

angesehene Handlungsmuster<br />

Die Ethik ermöglicht es als moralisch richtig <strong>oder</strong><br />

falsch angesehene Handlungsmuster zu<br />

hinterfragen z.B. Behandlungsabbruch, Beihilfe<br />

z<strong>um</strong> Suizid, Ressourcenverteilung<br />

Input Ethik Luzern BS


Definition eines wichtigen<br />

Dilemma<br />

Begriffs<br />

Ein Dilemma ist eine Situation, die als<br />

ausweglos empfunden wird, da es zwar<br />

mindestens zwei Wahlmöglichkeiten gibt,<br />

aber alle Möglichkeiten M<br />

zu einem unerwünschten<br />

Resultat führenf<br />

Input Ethik Luzern BS


Inhalt<br />

Ethische Denkrichtungen<br />

Input Ethik Luzern BS


Verschiedene Richtungen<br />

Im Verlaufe der Jahrtausende haben sich<br />

innerhalb der Ethik verschiedene<br />

Denkrichtungen herauskristallisiert<br />

Dies unterscheiden sich vor allem in zwei<br />

Dingen:<br />

Gewichtung dessen, was sie als richtig <strong>oder</strong><br />

falsches Handeln ansehen<br />

Teilbereich, mit dem sie sich auseinander-<br />

setzen z.B. Wirtschaftsethik, Medienethik,<br />

Bioethik<br />

Input Ethik Luzern BS


Inhalt<br />

Ethische Denkrichtungen<br />

Utilitarismus<br />

Input Ethik Luzern BS


Das Prinzip der Nützlichkeit N<br />

(Utilitarismus) I<br />

Entstanden circa 1800<br />

Begründer: Jeremy Bentham, , John Stuart Mill<br />

Utilitarismus von lat. „utilitas“- Nützlichkeit, Nutzen<br />

Grundsatz<br />

Ethisch gut ist, wovon so viele wie möglich m<br />

so viel wie<br />

möglich profitieren<br />

Anwendung und Themen heute<br />

Triage<br />

Wieviel darf eine medizinische Therapie jährlich j<br />

kosten, damit<br />

sie die Allgemeinheit bzw. die Krankenkasse bezahlen soll?<br />

Input Ethik Luzern BS


Das Prinzip der Nützlichkeit N<br />

(Utilitarismus) II<br />

Kritik<br />

Brauchbarer Grundsatz<br />

bei begrenzten<br />

Ressourcen<br />

Ermöglicht nur schwierig<br />

individuelles Abwägen<br />

Eventuell keine<br />

schlüssigen ssigen Antworten<br />

bei genügenden<br />

genden<br />

Ressourcen<br />

Input Ethik Luzern BS


Inhalt<br />

Ethische Denkrichtungen<br />

Deontologie<br />

Input Ethik Luzern BS


Das Prinzip des „richtigen“ Handelns<br />

(Deontologie)) I<br />

Entstanden circa 1790<br />

Begründer Immanuel Kant<br />

Deontologie von gr. „deon“ das Gesollte, das<br />

Erforderliche und von gr. „logos“ Lehre, Erzähltes<br />

Grundsätze:<br />

Goldene Regel: Was Du nicht willst, was man Dir antut,<br />

tue auch keinem anderen an“<br />

Die gewählte Handlung an sich muss gut sein: „Der<br />

Zweck heiligt die Mittel“<br />

Input Ethik Luzern BS


Das Prinzip des richtigen Handelns<br />

(Deontologie)) II<br />

Anwendung und Themen heute<br />

Regeln für f r das Zusammenleben im Alltag<br />

Operation zur Verhütung eines grösseren<br />

Schadens<br />

Kritik<br />

Die Handlungen zur Durchsetzung des Ziels<br />

können verheerender sein als die Nicht-<br />

erreichung des Ziels<br />

Input Ethik Luzern BS


Konflikte zwischen richtigem<br />

Handeln und Nutzen I<br />

Menschen töten t ten <strong>um</strong><br />

viele Leben zu retten<br />

Tyrannenmord<br />

Finaler Rettungs-<br />

schuss<br />

Eisenbahndilemma<br />

Input Ethik Luzern BS


Konflikte zwischen richtigem<br />

Handeln und Nutzen II<br />

Mittelverteilung bei<br />

Ressourcenknappheit<br />

AIDS- Prävention <strong>oder</strong><br />

–Therapie<br />

Gesundheitswesen<br />

<strong>oder</strong> Bildung<br />

Impfung vieler, damit<br />

alle geschützt sind<br />

Herdenimmunität<br />

Input Ethik Luzern BS


Inhalt<br />

Ethische Denkrichtungen<br />

Medizinethik: Prinzipienethik<br />

Input Ethik Luzern BS


Medizinethik I<br />

Die Medizinethik befasst<br />

sich mit Fragen, die sich in<br />

der Medizin, der Pflege und<br />

verwandten Bereichen<br />

stellen<br />

Die Medizinethik hat sich<br />

vor allem seit der Mitte des<br />

20. Jahrhunderts stark<br />

entwickelt<br />

Input Ethik Luzern BS


Medizinethik II<br />

Die Entwicklung der Medizinethik wurde<br />

gefördert durch:<br />

Grundlegende ethische Richtlinien in Folge des 2.<br />

Weltkriegs (Helsinkiprotokolle)<br />

Entwicklung der Medizin und der medizinischen<br />

Forschung<br />

Folgen der medizinischen Möglichkeiten, M<br />

die teilweise<br />

zu einem Wertewandel geführt haben<br />

Innerhalb der Medizinethik gibt es<br />

unterschiedliche Denkansätze<br />

Prinzipienethik<br />

Caring Ethik<br />

Input Ethik Luzern BS


Prinzipienethik<br />

In der Medizinethik wird am<br />

häufigsten mit der<br />

Prinzipienethik in der<br />

Auslegung von Beauchamp<br />

und Childress (1979) argu-<br />

mentiert<br />

Sie enthält zwei<br />

Kernelemente:<br />

Prinzipien: Autonomie, Gutes<br />

tun, Nicht schaden,<br />

Gerechtigkeit<br />

Tugenden<br />

Input Ethik Luzern BS


Inhalt<br />

Ethische Denkrichtungen<br />

Fürsorgeethik<br />

Input Ethik Luzern BS


Fürsorgeethik I<br />

Englisch auch Caring-<br />

Ethik <strong>oder</strong> Beziehungs-<br />

ethik<br />

Entwicklung während w<br />

der<br />

80iger Jahre des 20 .<br />

Jahrhunderts<br />

Begründerin: Carol Gilli-<br />

gan (In a different voice)<br />

Die Fürsorgeethik F<br />

hat<br />

sich aus der feminis-<br />

tischen heute Ge-<br />

schlechtsethik (Gender)<br />

entwickelt<br />

Input Ethik Luzern BS


Fürsorgeethik II<br />

Die Genderethik besagt,<br />

dass es Unterschiede<br />

zwischen eher männlich m<br />

und eher weiblich domi-<br />

nierten ethischen Haltungen<br />

gibt<br />

Männlich:<br />

Logik dominiert<br />

Zielgerichtet (deontologisch(<br />

deontologisch)<br />

Weiblich:<br />

Fürsorge<br />

Orientiert sich an der Beziehung<br />

zu anderen Menschen<br />

Input Ethik Luzern BS


Fürsorgeethik III<br />

<br />

<br />

<br />

Diese Unterschiede besagen nicht,<br />

dass die eine <strong>oder</strong> andere Art zu<br />

denken und zu handeln besser <strong>oder</strong><br />

schlechter ist als die andere<br />

Die Idee, dass die Beziehung eine<br />

wichtige Rolle dabei spielt, wie<br />

Entscheidungen getroffen und wie<br />

gehandelt wird, führte f<br />

zur Fürsorge-<br />

ethik<br />

Kritik:<br />

<br />

Mit der Fürsorgeethik F<br />

lassen sich nicht<br />

alle ethischen Fragen, die sich im<br />

Pflegealltag stellen, bearbeiten<br />

Input Ethik Luzern BS


Ethikdok<strong>um</strong>ent SBK<br />

Inhalt<br />

Input Ethik Luzern BS


Ethikdok<strong>um</strong>ent des SBK I<br />

Das grundlegende<br />

Ethikdok<strong>um</strong>ent des<br />

SBK wurde 1990<br />

erstmals veröffentlicht<br />

Die noch gültige g<br />

Version ist von 2003<br />

Aktuell wird es revidiert<br />

Die folgenden Informa-<br />

tionen beziehen sich<br />

bereits auf die neuste<br />

Version<br />

Input Ethik Luzern BS


Ethikdok<strong>um</strong>ent von SBK und ICN im<br />

Vergleich<br />

<br />

<br />

Das grundlegende Ethikdok<strong>um</strong>ent<br />

des International Counsil of Nurses<br />

(ICN) ist<br />

<br />

<br />

Ein Kodex<br />

Dieser beschreibt, was eine Pflegende<br />

tun muss <strong>um</strong> richtig zu handeln<br />

Das grundlegende Ethikdok<strong>um</strong>ent<br />

des SBK ist<br />

<br />

<br />

Eine Orientierung und Unterstützung tzung zu<br />

ethischem Handeln in der Pflege und<br />

zur<br />

Suche nach Lösung L<br />

in ethisch<br />

schwierigen Situationen<br />

Input Ethik Luzern BS


Ethikdok<strong>um</strong>ent von SBK<br />

Der Kern des Dok<strong>um</strong>ents besteht aus drei<br />

Teilen:<br />

Die Würde W<br />

des Menschen<br />

4 ethische Prinzipien<br />

Tugenden, die die Charaktereigenschaften und<br />

das Verhalten der Pflegenden beschreiben<br />

Input Ethik Luzern BS


Kernsatz<br />

Die Würde W<br />

des Menschen und die<br />

Einzigartigkeit des Lebens stehen im<br />

Zentr<strong>um</strong> allen pflegerischen Handelns<br />

Input Ethik Luzern BS


Menschenwürde<br />

Die Menschenwürde steht über der<br />

Güterabwägung.<br />

Aus ihr lassen sich Rechte und Pflichten ableiten<br />

und konkretisieren<br />

Ausprägungen im Pflegealltag<br />

Lösungen unter Einbezug aller Akteure<br />

Globale Gesundheitsvision<br />

Interdisziplinäre re Zusammenarbeit<br />

Verantwortung für f r eigens Handeln und<br />

Weiterentwicklung der professionellen Kompetenzen<br />

Stark machen für f r die Interessen der Patienten<br />

Input Ethik Luzern BS


Vier Prinzipien<br />

Die vier Prinzipien stellen Orientierungsmög-<br />

lichkeiten für r ethisches Handeln dar und<br />

erleichtern das Verständnis und die Analyse<br />

einer Situation<br />

Dabei können k<br />

verschiedene Prinzipien mit-<br />

einander im Widerstreit liegen<br />

Autonomie<br />

Gutes tun<br />

Nicht schaden<br />

Gerechtigkeit<br />

Input Ethik Luzern BS


Autonomie I<br />

Die Selbstbestimmung achten und fördernf<br />

Autonomie<br />

bezeichnet die<br />

Fähigkeit des<br />

Menschen persönliche<br />

Ziele frei<br />

zu bestimmen und<br />

dementsprechend<br />

zu handeln<br />

Input Ethik Luzern BS


Autonomie II<br />

Die Selbstbestimmung achten und fördernf<br />

Inhalte in der Praxis<br />

Das Recht unabhängig ngig vom physischen und geistigen<br />

Zustand respektiert und geachtet zu werden<br />

Das Recht auf Einwilligung <strong>oder</strong> Ablehnung bei<br />

sämtlichen medizinischen und pflegerischen<br />

Massnahmen<br />

Das Recht auf Berücksichtigung des mutmasslichen<br />

respektive des im Voraus klar formulierten Willens bei<br />

Urteilsunfähigkeit<br />

Das Recht auf Schutz der Privatsphäre,<br />

re, Bewegungs-<br />

freiheit und auf die freie Äusserung eigener Werte<br />

und Gefühle<br />

Input Ethik Luzern BS


Autonomie III<br />

Die Selbstbestimmung achten und fördernf<br />

Fördernde Massnahmen<br />

Betroffene durch adressatengerechte<br />

Information zur Wahrnehmung ihrer Rechte<br />

befähigen und ermächtigen<br />

Bei eingeschränkter nkter Autonomie im Sinne des<br />

Patienten handeln<br />

Freiheitseinschränkende nkende Massnahmen nicht<br />

<strong>oder</strong> erst nach Ausschluss aller möglichen m<br />

Alternativen anwenden<br />

Input Ethik Luzern BS


Autonomie IV<br />

Die Selbstbestimmung achten und fördernf<br />

Beispiele für f r ethische Fragestellungen<br />

Wie können k<br />

Pflegende Wertvorstellungen<br />

urteils-fähiger Patienten respektieren, wenn<br />

diese den eigenen Wertvorstellungen<br />

widersprechen, z.B. Abort, Wunsch nach<br />

Beihilfe z<strong>um</strong> Suizid<br />

Welche Relevanz hat eine<br />

Patientenverfügung deren Inhalte unklar <strong>oder</strong><br />

schwierig interpretierbar sind?<br />

Input Ethik Luzern BS


Gutes tun I<br />

Das Wohl des Patienten anstreben<br />

Input Ethik Luzern BS


Gutes tun II<br />

Das Wohl des Patienten anstreben<br />

Inhalte in der Praxis<br />

Förderung und Erhaltung der Gesundheit<br />

Bedarfsentsprechende Pflege und<br />

Behandlung in angemessener Umgebung<br />

Input Ethik Luzern BS


Gutes tun III<br />

Das Wohl des Patienten anstreben<br />

Fördernde Massnahmen<br />

Ernstnehmen der Anliegen der Patienten<br />

Patienten und Angehörige partnerschaftlich in<br />

der Planung und Ausführung der Pflege<br />

mitwirken lassen<br />

Bei der Pflege werden Erkenntnisse der<br />

Pflegewissenschaft und Forschung<br />

miteinbezogen<br />

Input Ethik Luzern BS


Gutes tun IV<br />

Das Wohl des Patienten anstreben<br />

Beispiele für f r ethische Fragestellungen<br />

Wie können k<br />

Pflegende Patienten darin<br />

unterstützen tzen Hilfe anzunehmen, wenn diese<br />

die Massnahmen trotz ausführlicher<br />

Information und Aufklärung verweigern?<br />

Wie ist der individuelle Nutzen einer<br />

pflegerischen <strong>oder</strong> medizinischen Intervention<br />

zu beurteilen?<br />

Input Ethik Luzern BS


Nicht schaden I<br />

Gefahren erkennen und vermeiden<br />

Nicht schaden<br />

bedeutet im<br />

Einklang mit den<br />

neusten<br />

Erkenntnissen<br />

mögliche Risiken<br />

zu erkennen, zu<br />

vermindern <strong>oder</strong> zu<br />

vermeiden<br />

Input Ethik Luzern BS


Nicht schaden II<br />

Gefahren erkennen und vermeiden<br />

Inhalte in der Praxis<br />

Authentische, partnerschaftliche und<br />

wertschätzende tzende Kommunikation<br />

Adressatengerechte Information<br />

Auf Gefahren achten<br />

Input Ethik Luzern BS


Nicht schaden III<br />

Gefahren erkennen und vermeiden<br />

Fördernde Massnahmen (Beispiele)<br />

Erkennen potentieller Gefahren und Ergreifen<br />

von Massnahmen zu deren Verhütung<br />

Informationen zu einer gesundheitsfördernden<br />

Lebensweise abgeben<br />

Input Ethik Luzern BS


Nicht schaden IV<br />

Gefahren erkennen und vermeiden<br />

Beispiele<br />

Wie sollen sich Pflegende gegenüber Gewohnheiten<br />

und Gebräuchen positionieren, die sie für f gesund-<br />

heitsschädlich<br />

halten?<br />

Wie können k<br />

Pflegende verhindern, dass das Anliegen<br />

des Nicht- Schadens als Vorwand zur Untätigkeit<br />

tigkeit<br />

missbraucht wird?<br />

Wie sollen sich Pflegende verhalten, wenn sie<br />

feststellen, dass eine andere Fachperson einen<br />

Fehler begangen hat, diesen aber nicht eingesteht?<br />

Input Ethik Luzern BS


Gerechtigkeit I<br />

Ressourcen gemäss dem Bedarf verteilen<br />

Gerechtigkeit beinhaltet<br />

einen idealen Zustand des<br />

sozialen Miteinanders, in<br />

dem es einen angemesse-<br />

nen, , unparteilichen und<br />

einforderbaren Ausgleich<br />

der Interessen und der<br />

Verteilung von Gütern G<br />

und<br />

Chancen zwischen den<br />

beteiligten Gruppen und<br />

Personen gibt.<br />

Input Ethik Luzern BS


Gerechtigkeit II<br />

Ressourcen gemäss dem Bedarf verteilen<br />

Inhalte in der Praxis<br />

Patienten werden in vergleichbaren<br />

Umständen unabhängig ngig von Alter, Religion,<br />

Kultur, Hautfarbe, Geschlecht, ethnischer<br />

Zugehörigkeit, Nationalität, t, sexueller<br />

Orientierung, sozialer Stellung und politischer<br />

Gesinnung vergleichbar gepflegt<br />

Input Ethik Luzern BS


Gerechtigkeit III<br />

Ressourcen gemäss dem Bedarf verteilen<br />

Fördernde Massnahmen (Beispiele)<br />

Achtung grundlegender Rechte und der Würde W<br />

des<br />

Menschen in jeder Situation und unter allen<br />

Umständen<br />

Eingehen auf Anliegen und Wünsche W<br />

von Patienten<br />

und Angehörigen und gleichzeitiges Aufzeigen der<br />

Grenzen der Institution, der pflegerischen, medizi-<br />

nischen und technischen Möglichkeiten M<br />

des Gesund-<br />

heitssystems<br />

Kostenbewusster und wirksamer Umgang mit<br />

Ressourcen<br />

Input Ethik Luzern BS


Gerechtigkeit IV<br />

Ressourcen gemäss dem Bedarf verteilen<br />

Beispiele<br />

Wie soll bei fraglichem Kosten- Nutzen<br />

Verhältnis entschieden werden?<br />

Wie setzt ein Pflegeteam bei Personal-<br />

knappheit die richtigen Prioritäten, ten, wenn<br />

einzelne Patienten sehr pflegeaufwändig<br />

sind?<br />

Input Ethik Luzern BS


Die Tugenden I<br />

Sich der eigenen Haltung bewusst werden<br />

Tugenden sind hervorragende Eigenschaften im<br />

Sinne einer einwandfreien vorbildlichen Haltung<br />

Tugendhaftes Verhalten hat etwas mit Vernunft,<br />

Einsicht, Realitätsbewusstsein,<br />

tsbewusstsein, Menschen-<br />

kenntnis und Zivilcourage zu tun<br />

Die Tugenden durchdringen das Handeln und<br />

sorgen dafür, dass die Prinzipien nicht rein<br />

logisch gegeneinander abgewogen werden,<br />

sondern auch mit „Menscnenwürde“ und<br />

„Augenmass“ entschieden wird<br />

Input Ethik Luzern BS


Die Tugenden II<br />

Sich der eigenen Haltung bewusst werden<br />

Beispiele<br />

Vertrauenswürdigkeit<br />

rdigkeit<br />

Zuverlässigkeit<br />

Wahrhaftigkeit<br />

Input Ethik Luzern BS


Ethische Entscheidungsfindung<br />

<br />

<br />

<br />

Es gibt viele Modelle für f r ethische<br />

Entscheidungsfindungen<br />

Je nach Situation passt ein Modell<br />

eher besser <strong>oder</strong> schlechter. Daher<br />

empfiehlt der SBK kein bestimmtes<br />

Modell<br />

ABER bei allen Modellen geht es<br />

dar<strong>um</strong>:<br />

<br />

<br />

<br />

Das Problem/ die Frage in<br />

strukturierter Weise zu beleuchten und<br />

zu hinterfragen<br />

Ra<strong>um</strong> und Zeit zu schaffen <strong>um</strong> die<br />

Frage ungestört anschauen zu können k<br />

Die Hintergründe, nde, Wünsche, W<br />

Emotionen, die mit der Frage<br />

verbunden sind klar und unemotional<br />

anzuschauen<br />

Input Ethik Luzern BS


Exemplarische Beschreibung der<br />

ethischen Entscheidungsfindung<br />

1. Analyse der Ist- Situation<br />

2. Analyse der beteiligten Akteurinnen und<br />

Akteure und ihrer Interessen<br />

3. Analyse der ethischen Prinzipien und Tugen-<br />

den<br />

4. Suche nach LösungenL<br />

5. Prüfung der vorgeschlagenen LösungenL<br />

6. Entscheidung, Durchführung hrung und Evaluation<br />

Input Ethik Luzern BS


Inhalt<br />

Fallbeispiele mit Analysen<br />

Input Ethik Luzern BS


Fallbeispiel I<br />

Soll eindesorientierter dekubitus-<br />

gefährdeter Patient <strong>um</strong>gelagert werden,<br />

auch wenn er die Pflegenden dabei<br />

schlägt, weil er nicht <strong>um</strong>gelagert werden<br />

will?<br />

Input Ethik Luzern BS


Ethische Entscheidungsfindung<br />

1. Analyse der Ist- Situation<br />

2. Analyse der beteiligten Akteurinnen und<br />

Akteure und ihrer Interessen<br />

3. Analyse der ethischen Prinzipien und Tugen-<br />

den<br />

4. Suche nach LösungenL<br />

5. Prüfung der vorgeschlagenen LösungenL<br />

6. Entscheidung, Durchführung hrung und Evaluation<br />

Input Ethik Luzern BS


Fallbeispiel II<br />

Soll einem Patienten, der sich wegen<br />

seiner Schmerzen, die er überall fühlt f<br />

und<br />

für r die bisher noch keine medizinische<br />

Ursache gefunden werden konnte, ein<br />

Placebo gespritzt werden?<br />

Input Ethik Luzern BS


Exemplarische Beschreibung der<br />

ethischen Entscheidungsfindung<br />

1. Analyse der Ist- Situation<br />

2. Analyse der beteiligten Akteurinnen und<br />

Akteure und ihrer Interessen<br />

3. Analyse der ethischen Prinzipien und<br />

Tugenden<br />

4. Suche nach LösungenL<br />

5. Prüfung der vorgeschlagenen LösungenL<br />

6. Entscheidung, Durchführung hrung und Evaluation<br />

Input Ethik Luzern BS


Inhalt<br />

Schlussgedanken<br />

Input Ethik Luzern BS


Konstruktives Angehen ethischer Konflikte<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Der Thematik genügend gend Ra<strong>um</strong> geben<br />

Breite Reflexion und Diskussion mit<br />

einer M<strong>oder</strong>ation, die es erlaubt, das<br />

alle widerstreitenden Werte möglichst m<br />

breit und mit emotionaler Distanz<br />

angeschaut werden könnenk<br />

Einander zuhören und zu verstehen<br />

versuchen, war<strong>um</strong> für f r jemand, welcher<br />

Wert wichtig ist<br />

Die Auseinandersetzung mit seiner<br />

eigenen Haltung und seinen eigenen<br />

Wertvorstellungen z<strong>um</strong> Thema hilft im<br />

Verständnis von Konflikten oft weiter<br />

Input Ethik Luzern BS


Problemlösungen I<br />

Viele „vermeintlich“ ethische <strong>Probleme</strong> sind<br />

fachliche Pro-bleme<br />

und lassen sich mit<br />

fundiertem Fachwissen lösen l<br />

z. B. Fixation zur<br />

Sturzprä-vention<br />

Ethische Entscheidungen beruhen in der Realität<br />

letztendlich auf den Erfahrungen, Werten und<br />

der Gewichtung dieser Werte durch die<br />

beteiligten Menschen und Gruppen<br />

Input Ethik Luzern BS


Problemlösungen II<br />

Es gibt nicht „die“ Lösung<br />

Es gibt verschiedene Werte und verschiedene<br />

Gewichtungen dieser Werte<br />

Es gibt immer mindestens drei LösungenL<br />

Gute Lösungen L<br />

lassen sich oft mit fundiertem<br />

Fachwissen, Phantasie und Mut finden<br />

Auch die beste und gut begründete gefundene<br />

Lösung kann sich manchmal falsch anfühlen<br />

Input Ethik Luzern BS


Bei allen Diskussionen…<br />

…immer im Auge behalten<br />

„Die Würde W<br />

des Menschen<br />

und die Einzigartigkeit des<br />

Lebens stehen im Zentr<strong>um</strong><br />

allen pflegerischen Handelns“<br />

Input Ethik Luzern BS


Fragen<br />

Input Ethik Luzern BS


Herzlichen Dank für f r Ihre<br />

Aufmerksamkeit und Ihre Geduld<br />

Kontakt: bianca.schaffert@gmx.ch<br />

Input Ethik Luzern BS


Literatur<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Beauchamp T. L., Childress J. F. 2001. Principles of Biomedical<br />

Ethics. Oxford University Press: New York.<br />

Davis A. J., Aroskar M. A., Liaschenko J., Drought T. S. 1997.<br />

Ethical Dilemmas in Nursing Practice. Prentice Hall: New Jersey.<br />

Düwell<br />

M., Steigleder K. (Hrsg.). 2003. Bioethik. Eine Einführung.<br />

Suhrkamp: Frankfurt am Main.<br />

Fry, , S., & Johnstone, , M.-J. (2002). Ethics in Nursing Practice A<br />

Guide to ethical decision making (2. Auflage). Blackwell Publishing:<br />

Oxford, Grossbritannien.<br />

Nida- Rümlin<br />

J. 1996. Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und<br />

ihre theoretische Fundierung. Alfred Kröner<br />

Verlag: Stuttgart.<br />

SBK-ASI (Hrsg.). (In press). Ethik in der Pflegepraxis.<br />

SBK<br />

Geschäftsstelle: Bern.<br />

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