AV - K noten - Herz-Zentrum Bad Krozingen
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Fortbildung 1/2008<br />
Fortbildung 1/2008<br />
12 ventrikulärem Ring lokalisiert sein, Überleitung auf die Kammer, was zu<br />
isthmusgängigem Vorhoffl attern die Vorhoftachykardie<br />
13<br />
fi nden sich jedoch überwiegend Synkopen und in seltenen Fällen zum<br />
zweithäufi gste elektrophysiologi- Wesentlich seltener fi ndet sich eine<br />
linkskardial an der lateralen freien plötzlichem <strong>Herz</strong>tod führen kann.<br />
sche Untersuchungsindikation dar. Vorhoftachykardie als Ursache der<br />
Wand, gefolgt von septal gelegenen<br />
Bahnen. Teile der Ventrikelmusku-<br />
<strong>AV</strong>-K<strong>noten</strong>-Reentry-Tachykardie<br />
latur werden durch diese akzessori- Bei etwa 40 % der Patienten die weschen<br />
Leitungsbahnen (Kent-Bündel) gen <strong>Herz</strong>rhythmusstörungen einer<br />
vorzeitig erregt (Delta-Welle). elektrophysiologischen Untersu-<br />
Extrasystolen können Reentry-Tachung<br />
unterzogen werden fi ndet sich<br />
chykardien induzieren. Von einer<br />
eine <strong>AV</strong>-K<strong>noten</strong>-Reentry-Tachykar-<br />
orthodromen <strong>AV</strong>RT spricht man,<br />
die (<strong>AV</strong>KRT). Der Nachweis eines<br />
wenn die Erregung vom Vorhof<br />
dualen atrio-ventrikulären Leitungs-<br />
auf die Kammer über das regulämusters<br />
mit einer langsam – und eire<br />
Reizleitungssystem verläuft und<br />
ner schnell leitenden Bahn ist der<br />
von der Kammer schließlich wie-<br />
Schlüsselbefund während der elekder<br />
retrograd über die akzessorische<br />
trophysiologischen Untersuchung<br />
Bahn zum Vorhof gelangt (schmale<br />
(EPU). Trifft eine Erregung auf den<br />
Kammerkomplexe; Tab. 1). Bei um-<br />
<strong>AV</strong>-K<strong>noten</strong> während die schnell leigekehrt<br />
verlaufendem Reentry-Metende<br />
Bahn (fast pathway) noch rechanismus<br />
handelt es sich um eine<br />
fraktär ist, wird der Impuls zunächst<br />
antidrome <strong>AV</strong>RT mit breiten Kam-<br />
antegrad über die langsame Leimerkomplexen<br />
(Tab. 2).<br />
tungsbahn (slow pathway), welche<br />
eine kürzere Refraktärzeit aufweist,<br />
Vom verborgenen WPW-Syndrom<br />
zur Kammer geleitet. Sobald sich die<br />
spricht man, wenn das Kent-Bündel<br />
schnell leitende Bahn erholt hat, kann<br />
ausschließlich eine retrograde Leitfä-<br />
die Erregung retrograd über den fast<br />
higkeit besitzt. Im Oberfl ächen EKG<br />
pathway Richtung Vorhof zurückge-<br />
sind somit keine Delta-Wellen zu erleitet<br />
werden, so dass eine kreisende<br />
kennen.<br />
Erregung angestoßen wird (Abb. 2).<br />
20-30 % der Patienten mit symptomatischem<br />
WPW-Syndrom neigen zu Isthmusgängiges Vorhoffl attern<br />
Vorhoffl immern. Bei Vorhoffl immer Nach der <strong>AV</strong>-K<strong>noten</strong>-Reentry-Ta-<br />
besteht die Gefahr der sehr schnellen chykardie stellt die Ablation von<br />
Bei isthmusgängigem Vorhoffl attern <strong>Herz</strong>rhythmusstörung. Meist handelt<br />
verläuft zu 95 % (counter clockwise) es sich hierbei um Mikro-Reentrydie<br />
Erregungsfront vom unteren Vor- Mechanismen aber auch getriggerte<br />
hofseptum entlang der Scheidewand Aktivität oder ein pathologisch ge-<br />
nach kranial zum Vorhofdach, an der steigerte Automatie kann Ursache<br />
lateralen Wand wieder nach unten sein.<br />
und passiert eine anatomische Enge<br />
(Isthmus) der zwischen dem Trikuspi-<br />
Vorhoffl immern<br />
dalklappenring und der Einmündung Vorhoffl immern wird durch anato-<br />
der oberen Hohlvene liegt (Abb. 5). In misch nicht defi nierte Reentry-Me-<br />
dieser Region kommt es auch zur Leichanismen auf Vorhofebene untertungsverzögerung<br />
(zone of slow conhalten. Lokalisation der Bahn und<br />
duction), welches maßgeblich für die Zykluslänge wechseln ständig und es<br />
Entstehung des Reentry-Kreislaufes kommt zur unregelmäßigen Überlei-<br />
ist. Dreht sich die Erregung im Uhrtung auf die Kammer. Im Gegensatz<br />
zeigersinn spricht man von clockwise zu den Makro-Reentry-Tachykardi-<br />
Vorhoffl attern (ca. 5 %).<br />
en (<strong>AV</strong>-K<strong>noten</strong>- und <strong>AV</strong>-RT) fi ndet<br />
sich beim Vorhoffl immern selten ein<br />
plötzlicher Beginn sowie plötzliches<br />
Ende der Tachykardie.<br />
Sinusk<strong>noten</strong><br />
Vielmehr kommt es hier zu einem<br />
allmählichen Anstieg sowie<br />
Abfall der <strong>Herz</strong>frequenz.<br />
Die Therapieoptionen von<br />
Vorhoffl immern bis hin zur<br />
Pulmonalvenenisolation sind<br />
Kent-Bündel<br />
komplex und ich darf hier auf<br />
bereits voran gegangene Artikel<br />
verweisen (<strong>Herz</strong>-<strong>Zentrum</strong><br />
aktuell 5/07:4).<br />
Diagnostik und Therapie<br />
Tab. 3: Behandlungsdauer, Durchleuchtungszeit und Erfolgsquote bei Ablation<br />
von <strong>AV</strong>-K<strong>noten</strong>-Reentry-Tachy., WPW-Syndrom und Isthmus- Vorhoffl attern.<br />
<strong>AV</strong>-K<strong>noten</strong><br />
mittels invasiver Elektrophysiologie<br />
Behandlungsdauer Durchleuchtungszeit Erfolg<br />
min min %<br />
<strong>AV</strong>-K<strong>noten</strong>-Reentry-Tachykardie 104 14 98<br />
WPW-Syndrom 146 35 95<br />
Vorhoffl attern 128 30 95<br />
Rezidivrate im Langzeit-Verlauf 2 - 5 %<br />
His-Bündel<br />
His-Bünde<br />
linker und rechter<br />
Schenkel<br />
Abb. 2: Orthodrome bzw. antidrome atrioventrikuläre<br />
Reentry-Tachykardie mit akzessorischer Leitungsbahn<br />
linkskardial, laterale Wand.<br />
Nahezu alle supraventrikulären<br />
Tachykardien können<br />
heute komplikationsarm kurativ<br />
mit Hochfrequenzkatheter-<br />
Ablation behandelt werden.<br />
So sind die Patientenzahlen<br />
orthodrom<br />
antidrom