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12<br />

Lunetten <strong>der</strong> FrlIhrenaissance (verg}. Madonna delle careerl m<br />

Prnto [1484J, Pazzieapelle und Saeristeiblluten in Florenz)<br />

tragBn unverkennbar das Goprlige <strong>der</strong> IlIorgenlltndisehen V€lrwandten.<br />

Das eonstrllctive Wagnifs <strong>der</strong> Kuppel auf Gewl\lbzwickeln<br />

und Freistüben im grl.\fseren Mafsstabe und <strong>der</strong>en Zerlegung<br />

in Trngrippen und Spannfel<strong>der</strong> war gemacht und durch mehrhun<strong>der</strong>tJährigen<br />

Bestand (dit' genannten ZwischenOOlt' abgert'chnet)<br />

besiegelt, die Kuppel auf hohem, lichtbringendem Tambour war<br />

in den späteren byzantinischen Bauten angeregt, die Construction<br />

<strong>der</strong> Deppelh'lppel war erfunden, die ~4.ufgabe dt'r B(\lastung des<br />

Scheitels durch einen massiven Aufbau gelöst und erprobt ~<br />

so blieb den Meistern <strong>der</strong> Hoehrenaissance für S. Peter nicht<br />

mehr viel zu erfinden und zu thun übrig, als das zu verwerthen,<br />

was an<strong>der</strong>e früher erdacht und gemacht haben. Wie sie es<br />

aber gemacht haben, das bleibt <strong>der</strong> Bewun<strong>der</strong>ung und <strong>der</strong> Nachahmung<br />

werth! In formaler Beziehung, im schön abgestuften<br />

Aufbau und in <strong>der</strong> Fühnmg <strong>der</strong> Umrifslinie <strong>der</strong> Kuppel haben<br />

sie das Hllchste nahezu erreicht; in constructiver, dies sli'i<br />

hauptsächlich <strong>mit</strong> Bezug auf die Art <strong>der</strong> Verwendung <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Materialien ge&'lgt. läfst ihr Werk manches zu wünschen<br />

übrig. Rondelet (a. a. 0.) gt>ht soweit, den Michelangelo<br />

und seine Nachfolg'er (er 4arf aber die Vorgiinger noeh viel<br />

weniger ausschliefsen) in diesem Sinne für geschiekte Decornteure,<br />

aber recht schlwhte Constmcteure zu erklären: "man konnte<br />

für den Untersatz <strong>der</strong> Kuppel unmüglidl eine schlechtere Bauart<br />

wählen. als die ausgeführte."<br />

Das Wagnifs <strong>der</strong> Scheitelhelastllng <strong>mit</strong> einem Aufbau von<br />

mehreren Millionen Pfund Gewicht bei gewaltigf'll Spannwniten<br />

<strong>der</strong> Gewlllbe und die daraus sich ergehende J.'t>l1n <strong>der</strong> Uew'ilhlinie<br />

wird immer ein ungeschmälert"s Verdienst <strong>der</strong> Renaissancemeister<br />

bleiben.<br />

Man mag wohl für die Leiehtigkeit und Eleganz <strong>der</strong> Construction<br />

<strong>der</strong> Hofienkuppel schwärmen, Mllte aber dabei nicht<br />

vergessen, aafs bei ihr die Spannweite um ein Drittel geringer<br />

ist als hei Ra. Maria deI Fiore und bei S. Feter, und dafs die<br />

Kuppel nur sich seIhst zu tragen hat und nieht noch eino<br />

Scheitellast von 5 Millionen Pfund.<br />

So wenig wie es in Florenz bei einer 200 .Iahre währenden<br />

Hauzeit gelungen war, ein einheitliches Ganzes zu sehaffen,<br />

so wenig wurde, <strong>der</strong> gleichen Verhiiltnisse wegli'n in Rom, am<br />

gewaltigsten Baue <strong>der</strong> Christenheit, ein lll'sseres Ergebnifs in<br />

Bezug auf die Einheit des Planes erzielt; es waren <strong>der</strong> Banherren<br />

und <strong>der</strong> Architekten zu viele an dem Werke, und kein<br />

Machtgehot einns Papstes erreichte auch nur annähernd das,<br />

was <strong>der</strong> Behürrscher von Byzanz in fünf .Jahren zu bauen<br />

wurste.<br />

Die Baugeschichte von S. Peter <strong>mit</strong> ihrem ganzen Jammer<br />

sei hier nicht weiter verfolgt; für uns ist zunächst nur von<br />

Interesse zu wissen:<br />

1. wie sich das von Michelangeln hinterlassene Kuppelmodell<br />

zum wirklich ausgeführten Bau verhält,<br />

2. in weleher WHise die Kuppel und die abstützenden Tlwile<br />

unter <strong>der</strong>selben hergrstellt sind in Bezug auf Material und<br />

Cnnstruction,<br />

:). welehes die Gebrechen dfJr Constmction sind und wie sie<br />

sich äufserten, und<br />

4. <strong>mit</strong> welchen Mitteln lllan diese später zu verbessern<br />

suchte.<br />

Zu 1. IfJ4ß übernahm <strong>der</strong> 72 .Jahre alte Michelangelo<br />

dHn Bau von S. Peter und linferte Hin kleines Thonmodell, nach<br />

welchem später dBr Meister movunni Pranees" in dem Zeitraulll<br />

von etwas mühr als oinem .Jahr (1 058) ein nolzlllodell anfertigtü<br />

und zwar in solchür Gröfse, da fs alk's für diü günaue Ausführnng<br />

niithige aus diesem entnommen wenll'll konnte, wie Vasari<br />

beriehtet: ... ,,(li grandezza tale, ehe !cl misure e proporzioni<br />

piccole tornassino parimente col palmo antico romano nell'opel'a<br />

grande al1'intera perfezione; avendo condotto con diligenzia in<br />

quello tutti i membri di celonne, base, capitegli, porte, finestre<br />

e comici e risalti, e cosl ogni minuzia, conoscendo in tale<br />

opern non si dover fare meno;" ..... 1 Das Modell wird von<br />

Carlo Fontana (lG94) und von Bonanni (1715) erwähnt, indem<br />

<strong>der</strong> erstere anführt (Lib. V, Cap. XIV, S. 315), dafs bei <strong>der</strong><br />

Ausführung <strong>der</strong> Kuppeln das genaue Modell, welches Michelangele<br />

hinterlassen habe, nie aufseI' Acht gelassen worden sei,<br />

und welches heute noch in einem bei <strong>der</strong> südlichen Aufgangstreppe<br />

zur Kuppel gelegenen Raume in <strong>der</strong> Kirche selbst <strong>mit</strong><br />

dem Modelle des Ant. da Sanga110 u. A. aufbewahrt wird. Das<br />

Modell wurdo zum ersten Male in dem genannten Werke von<br />

A. Gotti (187G) durch eine Zeichnung veröffentlicht, welche<br />

nach einer Photographie unter <strong>der</strong> Leitung des italionischen<br />

Gtmie-Oberstlieutenants Cavaliere Cesare Castelli hergestellt und<br />

<strong>mit</strong> einem Mafsstabe versehen wurde. Die äufseren Mafse des<br />

Modells werden in dem zur Zeichnung gehörigen Texte (Bd. Ir,<br />

S.13G. Nr.35) <strong>mit</strong> 5,40 m Höhe und 3,8G m Breite angegeben,<br />

was <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Wirkliehkeit stimmt. Die Aufzeichnung ist eine<br />

sorgf'Jltige, und die <strong>der</strong> Photographie entnommenen Mafse stimmen<br />

<strong>mit</strong> den am Modelle selbst genommenen ziem1ieh iiberoin;<br />

ich sage "ziemlich" aus dem weitom Grunde, weil das Holzmodell<br />

etwas seino Porm verlindel't hat uml deshalb z. B. fUr<br />

das Höhonmafs vom Rande <strong>der</strong> Scheitelöffnung <strong>der</strong> Imlbkugli'lförnligen<br />

Kuppel bis auf die Oberkante des inneren, obersten<br />

Attikasimses gemessen, sich links lB05 mm, rechts 12D2 mm<br />

ergoben ; <strong>der</strong> innere Durchmüsser des 'l'amhours sehwan!

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