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Kirchenfenster - Evangelische Kirchengemeinde Zavelstein

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Hören - und gehört werden<br />

„Herr Pfarrer, ich versteh Sie nicht<br />

…“<br />

Unter diesem Titel führte uns Ausbildungsvikaren<br />

Rosemarie Muth, Pfarrerin<br />

für Schwerhörigenseelsorge der<br />

Landeskirche in die Thematik des<br />

Umgangs mit Schwerhörigkeit ein. Für<br />

mich als Vikar war ihr Vortrag derart<br />

erhellend, dass ich Ihnen gerne Anteil<br />

an einem kleinen Ausschnitt aus dem<br />

Thema geben möchte, in der Hoffnung,<br />

dass viele (nicht nur ältere) Gemeindeglieder<br />

den Gottesdienst akustisch<br />

wieder verstehen können.<br />

Wussten Sie, dass nur 9 % aller Menschen<br />

mit Hörstörung ein Hörgerät besitzen?<br />

Und dass davon nur die Hälfte,<br />

also nicht einmal 5 %, eines<br />

trägt?<br />

Anders als Sehschwäche<br />

ist Schwerhörigkeit auch<br />

heutzutage noch ein Tabu.<br />

Wir wollen Ihnen Mut machen,<br />

zu Ihrer Hörstörung<br />

zu stehen oder schwerhörige<br />

Menschen darin zu<br />

unterstützen. Hörgeräte<br />

allein genügen dazu nicht, sind aber<br />

ein unverzichtbarer Baustein zum besseren<br />

Verstehen.<br />

„Aber ich habe doch ein Hörgerät und<br />

versteh in der Kirche trotzdem nichts.<br />

Draußen, im Freien ist das ganz anders.“<br />

Stellen Sie sich einmal vor, Sie sitzen<br />

in ihrem Wohnzimmer und unterhalten<br />

sich mit einem Freund, mit einer<br />

Freundin. Nur sie beide allein. Kein<br />

Radio läuft und kein Fernsehen.<br />

Szenenwechsel: Sie sitzen in einer<br />

großen alten Kirche und nehmen am<br />

Gottesdienst teil. – Für Schwerhörige<br />

ist das ein himmelweiter Unterschied!<br />

Grund dafür ist unser Richtungshören.<br />

Unser Ohr schafft es zu bestimmen,<br />

welchen Schall wir hören möchten<br />

(Nutzschall) und welchen nicht (Störschall<br />

= Nebengeräusche). Der Nutzschall<br />

wird verstärkt ans Bewusstsein<br />

weitergegeben, der Störschall leiser.<br />

So können guthörende Menschen<br />

noch problemlos verstehen, selbst<br />

wenn der Störschall doppelt so laut ist<br />

wie der Nutzschall.<br />

Leider läuft das Richtungshören vor allem<br />

über die Frequenzen, die bei den<br />

meisten Schwerhörigen geschädigt<br />

sind: die hohen Töne. Dadurch hören<br />

sie so, als käme alles scheinbar aus<br />

derselben Richtung. Das Gehirn kann<br />

nicht mehr unterscheiden, was Störschall<br />

und was Nutzschall ist. Moderne<br />

Hörgeräte können inzwischen Erleichterung<br />

bringen, dennoch<br />

bleibt das Verstehen im<br />

Störschall die kräftezehrendste<br />

Form der Kommunikation.<br />

Im Störschall verstehen<br />

wie im Wohnzimmer daheim<br />

– ja, das geht. Der<br />

Trick heißt: Induktion. In<br />

vielen Kirchen, auch in unserer<br />

Kirche in <strong>Zavelstein</strong>, gibt es Induktionsanlagen.<br />

Sie erkennen das an<br />

diesem Zeichen am Eingang.<br />

Sie brauchen nur ihr Hörgerät auf die<br />

T-Stellung zu bringen und schon können<br />

Sie bei eingeschalteter Anlage so<br />

hören, als wenn der Redner direkt vor<br />

Ihnen sitzt, da das Außenmikrofon ausgeschaltet<br />

ist oder nur noch eine untergeordnete<br />

Rolle spielt (MT-Stellung).<br />

Fragen Sie Ihren Hörgeräteakustiker<br />

nach einem Hörgerät mit T-Spule.<br />

Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten<br />

Sie unter:<br />

Evang. Schwerhörigenseelsorge in Württemberg<br />

Robert-Mayer-Str. 37 72760 Reutlingen<br />

Tel. 07121-330150<br />

Martin Schöberl

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