Unter braunen Segeln ins Reich des Adlers

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Unter braunen Segeln ins Reich des Adlers So sieht ein kleineres Nordlandboot aus, das kurz vor der Vollendung steht. Es geht bald auf die Reise nach Oslo. Das Nordlandboot hat sich vom Fischerboot zum Freizeitboot gewandelt, das besonders von Familien gekauft wird, die solch ein Boot schon früher besessen haben. Mit den Kindern lassen sich dann neue Welten entdecken wie die norwegische Küste. Mikalsen baut aber auch Boote, die sich auf dem weltgrößten Gezeitenstrom Saltstraumen einsetzen lassen.
Unter braunen Segeln ins Reich des Adlers Lesen Sie hier schon einmal den Einstieg in die Reportage: Die beiden sonst so stillen Mädchen sind aufgeregt. Sie besuchen ihre Großeltern in Kjerringøy, das in der Nähe von Bodø vor der Inselgruppe der Lofoten liegt. Ihr Großvater Ulf Mikalsen ist hier ein bekannter Bootsbauer. Heute Abend will er seiner Familie Seeadler zeigen. Die Küste ist berühmt für diese Greifvögel. Sobald das Rahsegel hochgezogen ist, sind die Kinder nicht mehr aus dem Bug zu vertreiben. „Gleich sehen wir einen Seeadler“, kündigt Ulf Mikalsen nach zehn Minuten an. Der Vogel steigt auf und kreist über dem Boot. Was in den 1960-er und 1970-er Jahren Kinder bewegt hat, als sie auf Nordlandbooten neue Welten entdeckten, kann man jetzt gut nachempfinden. Nördlich des Polarkreises besaßen bis Anfang des 20. Jahrhunderts fast alle Familien zwischen Mo i Rana und der zu Russland gehörenden Halbinsel Kola mindestens ein Nordlandboot mit zwei Rudern, das sie zum Fischen, Segeln und Rudern einsetzten. In erster Linie diente es ihnen als Fischerboot, das sich vor allem gut segeln und rudern lassen sollte. Nach 1945 stiegen die meisten Familien aber auf Kunststoff- und Metallboote um. Mit einem Nordlandboot segelte kaum noch jemand. Die Kinder dieser Familien haben nun aber ihr Haus abbezahlt und wollen sich mit einem echten hölzernen Nordlandboot einen lang gehegten Traum erfüllen. In Deutschland kauft sich die gut betuchte Generation der so genannten „Best Ager“ hingegen oft ein teures Auto. Den Seeadler im Rücken erheben sich die blauen Lofoten in der Ferne wie auf einem Gemälde. „In vier bis fünf Stunden wären wir dort“, sagt Mikalsen. Es ist Zeit, sich an die Planken des Fembøring zu lehnen und die Ruhe zu genießen.
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