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Sehr geehrte Damen und Herren,
der deutsche Ökonom Adolph Wagner
(1835-1917) versuchte vor rund hundert
Jahren zu ergründen, weshalb der
Um fang der Tätigkeit des Staates ständig
zunimmt. Er fand die Ursache
hierfür im Wandel des Staates vom
Ordnungsstaat zum Wohlfahrtsstaat.
Wagner begrüßte die Ausdehnung der
Staatstätigkeit und die permanent
wachsende Zahl der Staatsdiener; denn
je mehr Bedürfnisse der Staat befrie -
dige, umso glücklicher würden seine
Bürger. Da es das Bestreben des Staates
sein müsse, das Glück seiner Bürger zu
mehren, sei es zwangsläufig, dass
sich die Tätigkeitsfelder des Staates
ständig ausdehnen. Diese Zwangsläufigkeit
wird heute als das „Wagnersche
Gesetz“ bezeichnet.
Wagners Beobachtungen treffen ge -
nauso auf Vereine und Verbände zu.
Immer wieder wird es als eine ganz
besondere Leis tung empfunden, im
Bemühen die Mitglieder des Vereins
bzw. Verbands immer umfassender zu
betreuen, die ursprünglich engen selbst
gesetzten Aufgaben aufs Neue zu
erweitern. So entwickelt sich eigendynamisch
ein ganzes Konglomerat von
Leistungen, zu deren Bewältigung ein
ständig wachsender Personalbestand
er forderlich ist.
Der Hessische Golf-Verband (HGV) hält
sich mit einer Ausweitung seiner Aufgaben
zurück. Er versucht sozusagen,
dem Wagnerschen Gesetz zu widerstehen,
indem er die Schwerpunkte seiner
Tätigkeit auf die golferische Ausbildung
des Nachwuchses und die Organisation
des Spielbetriebs zwischen seinen
Mitgliedern beschränkt.
Vorwort
HGV-Präsident
Dr. Hansgeorg Jehner
Ein wenig weicht der HGV allerdings
von seinem selbst gesetzten Leitbild ab,
wenn er in diesem Jahr erstmals seinen
Mitgliedern die Ausbildung von Platz-
Marshalls anbieten wird; wobei es verfehlt
wäre, unter einem Platz-Marshall
eine Art Platz-Polizist zu verstehen.
Jedenfalls wird die Ausbildung des
Platz-Marshalls hierauf nicht ausgerichtet
sein. Das Ausbildungsziel soll vielmehr
darin liegen, den einzelnen Spielern
zu helfen, der Etikette zu folgen.
Dazu gehört u.a. neben der Förderung
des Spielflusses natürlich auch die
Überprüfung, ob Gäste über eine Spielberechtigung
verfügen. Gewiss wird
den Hinweisen eines Platz-Marshalls
Folge zu leisten sein. Jedoch soll dies
nicht durch ein Pochen auf das Amt,
sondern durch eine souveräne, durch
nichts zu erschütternde Freundlichkeit
erreicht werden – so die Idealvorstellung
des HGV. In der Praxis wird es
indes von Anlage zu Anlage unterschiedlich
sein; je nachdem, wie dort
die Schwerpunkte gesetzt werden.
Der HGV wird sich darauf beschränken,
den Anstoß und den aus seiner
Sicht richtigen Geist für die Tätigkeit
des Platz-Marshalls zu vermitteln. Es
wird Sache der einzelnen HGV-Mitglieder
sein, im Bestand ihrer Mitglieder
die dazu geeigneten Persönlichkeiten
zu finden.
Wünschenswert wäre es freilich, wenn
die Platz-Marshalls so wenig wie möglich
in Erscheinung treten müssten, vielmehr
auch ohne sie ein angenehmes
und Alle erfreuendes Golfspiel statt -
fände, was ich Ihnen für die bevorstehende
Saison von Herzen wünsche.
Ihr Dr. Hansgeorg Jehner
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