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zukunft schreiben - Verband deutscher Schriftsteller ...

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Zum Thema<br />

Zoë Beck<br />

wurde 1975 geboren,<br />

wuchs zweisprachig auf<br />

und pendelt zwischen<br />

Großbritannien und<br />

Deutschland. Sie lernte<br />

Klavier und studierte<br />

Literatur. Nach diversen<br />

Theater- und Filmjobs<br />

im In- und Ausland lebt<br />

sie heute in Berlin und arbeitet als Autorin, Übersetzerin und<br />

Redakteurin. 2010 erhielt sie den Friedrich-Glauser-Preis in der<br />

Sparte „Bester Kurzkrimi“. Veröffentlichungen: „Wenn es dämmert“<br />

(Bastei Lübbe, September 2008), „Das alte Kind“ (Bastei<br />

Lübbe, Juni 2010), „Der frühe Tod“ (Bastei Lübbe, August 2011),<br />

„Edvard“ (Baumhaus, März 2012), „Das zerbrochene Fenster“ (Bastei<br />

Lübbe, August 2012)<br />

Wieso sind Sie eigentlich<br />

noch bei einem Verlag<br />

5<br />

Das wird man im Moment ja dauernd gefragt, wenn man<br />

Bücher schreibt. Die Leute haben gehört, dass wir Autoren<br />

von unseren Verlagen schlecht behandelt werden und dass<br />

man doch wahnsinnig toll im Selfpublishing mit dem<br />

E-Book durchstarten kann. Ist ja nicht mehr so wie früher,<br />

als Selfpublishing noch pfui war und die Verlage ihre Autoren<br />

lieb hatten. Letztens erst meinte ein Urgestein der<br />

Verlagsbranche zu mir: „Kindchen, als ich noch in deinem<br />

Alter war, da sagte man uns, ohne Autoren wären wir nichts.<br />

Heute sagen die Verlagsmenschen: Ohne uns wären die<br />

Autoren nichts. Es geht ja nur noch ums Geldverdienen.“<br />

Ach ja, dieses furchtbare, unwürdige Geldverdienen. Sagte<br />

nicht letztens erst eine sehr bekannte Verlegerin, es sei doch<br />

allgemein bekannt, dass niemand ernsthaft vom Schreiben<br />

leben kann, von wenigen Ausnahmen mal abgesehen<br />

Was wollen wir überhaupt alle, warum sind wir nicht einfach<br />

froh, dass jemand den Mist druckt, den wir absondern<br />

Wo wir herkommen, da stehen noch tausend andere,<br />

die nur darauf warten usw.<br />

Also, was wir wollen: Bücher <strong>schreiben</strong> und damit Geld<br />

verdienen. Jetzt mal ehrlich. Diese Schreiberei mag weithin<br />

ein schönes Hobby sein, dem Rentner die Langeweile<br />

vertreiben, der Arztfrau die Boutique ersetzen. Es gibt aber<br />

auch uns, die wir das Schreiben als Beruf haben und den<br />

professionellen Status wirklich ernst nehmen, in jeder<br />

Hinsicht. Wir plotten und planen, <strong>schreiben</strong>, überarbeiten.<br />

Bilden uns weiter, recherchieren, feilen am Stil. Solche<br />

Sachen. Also, wir tun schon ein bisschen mehr als darauf<br />

zu warten, dass uns die Muse küsst, irgendwo zwischen<br />

Tiefkühltruhe und Cabriofahrt ins Grüne. Wir sind wirklich<br />

der Meinung, dass wir arbeiten. Für Leute, die gerne<br />

lesen, und die ein gewisses Niveau (auch und gerade an<br />

Unterhaltung) erwarten. Es ist sehr schwer, Menschen gut<br />

zu unterhalten.<br />

Die Verlage, nun, inwiefern sind sie eigentlich so grässlich<br />

zu uns Das ist schnell gesagt. Die Vorschüsse – für die<br />

Wenigsten sind sie üppig, und gerade mal wieder sinken<br />

sie. Die Beteiligungen – am verkauften Taschenbuch verdient<br />

man grob über den Daumen 50 Cent, am Hardcover<br />

um die 2 Euro. Nun muss man das nicht auf den Punkt<br />

genau ausrechnen, aber wer im Taschenbuch seine 5000<br />

Stück verkauft, wird nicht sofort vom Verlag rausgeworfen,

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