Lärm im Klassenzimmer - Fluesterndesklassenzimmer.de
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Wirksame Maßnahmen<br />
Die folgen<strong>de</strong> Aufzählung listet – ohne<br />
Anspruch auf Vollständigkeit – eine Reihe<br />
von Maßnahmen zur Lärmreduzierung<br />
auf, die sich in <strong>de</strong>r Praxis bewährt haben.<br />
Sie beinhaltet sowohl bauliche, als auch<br />
organisatorische und pädagogische<br />
Empfehlungen:<br />
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Schallabsorbieren<strong>de</strong> Gestaltung von<br />
Decken und ggf. Wän<strong>de</strong>n<br />
Einbringen von schallabsorbieren<strong>de</strong>n<br />
Einrichtungsgegenstän<strong>de</strong>n<br />
Filzgleiter an Stühlen und Tischen<br />
Stoßlüftung statt Dauerlüftung zur<br />
Verringerung <strong>de</strong>s Lärmeintrags von<br />
Außen<br />
Langsames Sprechen zur Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r Sprachverständlichkeit<br />
Auf Sichtkontakt zwischen Sprecher<br />
und Zuhörer achten<br />
Aufstellen von Regeln zum Hören<br />
und Zuhören<br />
Training zur Verbesserung <strong>de</strong>s<br />
Sozialverhaltens<br />
Einsatz visueller Hilfsmittel zur<br />
Lärmreduzierung, z.B. „Soun<strong>de</strong>ar“<br />
o<strong>de</strong>r „Lärmampel“<br />
Thematisierung von „Lärm und Lärmwirkungen“<br />
<strong>im</strong> Unterricht (Materialien<br />
hierzu sind bei <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>szentrale<br />
für gesundheitliche Aufklärung, BZgA,<br />
kostenlos erhältlich)<br />
Bei nachlassen<strong>de</strong>r Konzentration<br />
Bewegungsübungen anbieten<br />
Unterbrechen von Doppelstun<strong>de</strong>n<br />
durch Kurzpausen<br />
Sprechtraining zur St<strong>im</strong>mbandschonung<br />
für Lehrkräfte<br />
Stressbewältigungsprogramme<br />
für Lehrkräfte<br />
Reduzierung <strong>de</strong>r Gruppengröße<br />
Lärm und Raumakustik<br />
Da sich Mängel in <strong>de</strong>r Raumakustik beson<strong>de</strong>rs<br />
gravierend auswirken und Maßnahmen<br />
zu ihrer Beseitigung hinreichend<br />
bekannt sind, soll dieses Thema <strong>im</strong><br />
Folgen<strong>de</strong>n näher betrachtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Physik lehrt uns die Zusammenhänge<br />
zwischen Schallpegelhöhe, Sprachverständlichkeit<br />
und <strong>de</strong>n akustischen<br />
Eigenschaften eines Raums. Die wichtigste<br />
Größe zur Beschreibung <strong>de</strong>r akustischen<br />
Eigenschaften eines Raums ist<br />
die Nachhallzeit (T). Dies ist die Zeit in<br />
Sekun<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>r nach Abschalten einer<br />
Schallquelle <strong>de</strong>r Schallpegel um 60 dB<br />
absinkt.<br />
Nachhallzeit (in Sek.)<br />
2,5<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
0,0<br />
Die Nachhallzeit hängt vom Raumvolumen<br />
und <strong>de</strong>m frequenzabhängigen<br />
Schallabsorptionsvermögen <strong>de</strong>r Raumbegrenzungsflächen<br />
und <strong>de</strong>r Einrichtungsgegenstän<strong>de</strong><br />
sowie <strong>de</strong>r anwesen<strong>de</strong>n<br />
Personen ab. Sie kann nach international<br />
genormten Verfahren messtechnisch<br />
ermittelt wer<strong>de</strong>n. Sind die Flächengrößen<br />
und die frequenzabhängigen Absorptionskoeffizienten<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Raum begrenzen<strong>de</strong>n<br />
bzw. in ihm vorhan<strong>de</strong>nen Materialien<br />
bekannt, kann die Nachhallzeit auch berechnet<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Durch die Reduzierung <strong>de</strong>r Nachhallzeit<br />
sinkt <strong>de</strong>r Lärmpegel, da sich <strong>de</strong>r<br />
durch Reflexionen <strong>im</strong> Raum verursachte<br />
Schallanteil verringert. Schallpegelmessungen<br />
in Klassenräumen vor und nach<br />
einer Vergrößerung <strong>de</strong>r Schallabsorption<br />
haben interessanterweise noch <strong>de</strong>utlich<br />
höhere Pegelmin<strong>de</strong>rungen – bis zu 8 dB(A)<br />
– ergeben, als allein aus <strong>de</strong>m genannten<br />
physikalischen Zusammenhang erklärbar<br />
sind. Dieser Effekt beruht auf einer Verhaltensän<strong>de</strong>rung.<br />
Der geringere Störgeräuschpegel<br />
ermöglicht eine Verständigung<br />
mit leiserer St<strong>im</strong>me und begünstigt<br />
ein insgesamt ruhigeres Verhalten. Niedrige<br />
Nachhallzeiten erhöhen die Sprachverständlichkeit,<br />
zum einen wegen <strong>de</strong>s<br />
gesunkenen Störgeräuschpegels, zum<br />
an<strong>de</strong>ren <strong>de</strong>shalb, weil Laute und Silben<br />
nicht mehr ineinan<strong>de</strong>r fließen, son<strong>de</strong>rn<br />
klarer und <strong>de</strong>utlicher wahrzunehmen<br />
sind.<br />
Bereits 1968 trat die Deutsche Norm<br />
DIN 18041 „Hörsamkeit in kleinen bis<br />
mittelgroßen Räumen“ in Kraft. Diese<br />
sollte die praktische Umsetzung <strong>de</strong>r theoretischen<br />
Zusammenhänge erleichtern<br />
und Qualitätsstandards <strong>de</strong>r Hörsamkeit,<br />
d.h. <strong>de</strong>r Eignung eines Raums für best<strong>im</strong>mte<br />
Schalldarbietungen, festlegen.<br />
Da mag es befrem<strong>de</strong>n, dass diese Erkenntnisse<br />
in einem so wichtigen Bereich wie<br />
<strong>de</strong>n Bildungseinrichtungen noch <strong>im</strong>mer<br />
nicht konsequent berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Schulen<br />
Abb. 2 Mittelwerte <strong>de</strong>r Nachhallzeiten von 110 Klassenz<strong>im</strong>mern in 19 Schulen, gemessen <strong>im</strong><br />
unbesetzten Zustand<br />
Nicht wenige mo<strong>de</strong>rne Schulgebäu<strong>de</strong><br />
und Kin<strong>de</strong>rgärten erwecken <strong>de</strong>n Eindruck,<br />
als wer<strong>de</strong> die akustische Qualität und<br />
somit die Funktionserfüllung <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong><br />
ästhetischen Ansprüchen untergeordnet.<br />
In Anlehnung an skandinavische Standards<br />
trat <strong>im</strong> Mai 2004 die überarbeitete DIN<br />
18041 mit erhöhten Anfor<strong>de</strong>rungen in Kraft.<br />
Sollwerte <strong>de</strong>r Nachhallzeit<br />
nach DIN 18041<br />
In <strong>de</strong>r Norm wer<strong>de</strong>n in Abhängigkeit verschie<strong>de</strong>ner<br />
Nutzungsarten und <strong>de</strong>s Raumvolumens<br />
Sollwerte <strong>de</strong>r Nachhallzeit angegeben.<br />
Die unterschie<strong>de</strong>nen Nutzungsarten<br />
sind Unterricht, sonstige Sprachdarbietungen,<br />
Musik und Sport. Für ein<br />
Standardklassenz<strong>im</strong>mer mit einem Raumvolumen<br />
von 180 m 3 ergibt sich eine Sollnachhallzeit<br />
von 0,55 Sekun<strong>de</strong>n.<br />
Die Sollwerte gelten für Räume in<br />
besetztem Zustand, d.h. in Anwesenheit<br />
<strong>de</strong>r Schüler. Im leeren Raum soll die<br />
Nachhallzeit <strong>im</strong> allgemeinen nicht mehr<br />
als 0,2 Sekun<strong>de</strong>n über <strong>de</strong>m Sollwert <strong>im</strong><br />
besetzten Zustand liegen.<br />
Prävention<br />
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inform 2/2005