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2009_10-11_PaulusRundbrief_1.pdf

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tHeMa<br />

ken, Sonnenuhren oder Stundengläser<br />

werden dem Menschen seine Sterblichkeit<br />

vor Augen geführt. Der Tod ist auch hier<br />

wieder als allgegenwärtiger Begleiter des<br />

Alltäglichen, doch nicht mehr als Sensenmann,<br />

sondern nur im übertragenen Sinne<br />

sichtbar.<br />

Die Kunst der Romantik greift die<br />

Todessymbolik auf und erweitert<br />

sie. Ruinen prachtvoller Bauten, umgestürzte<br />

Säulen, nachtaktive Vögel wie<br />

Caspar David Friedrich, Friedhof im Schnee (1826).<br />

Der Umkehrende<br />

Es wandelt, was wir schauen,<br />

Tag sinkt ins Abendrot,<br />

Die Lust hat eignes Grauen,<br />

Und alles hat den Tod.<br />

Ins Leben schleicht das Leiden<br />

Sich heimlich wie ein Dieb,<br />

Wir alle müssen scheiden<br />

Von allem, was uns lieb.<br />

Käuzchen und<br />

Eulen in mystisch<br />

anmutenden Bildern<br />

versetzen den<br />

Betrachter in melancholischeStimmung.<br />

To t e n t a n z<br />

und Vanitasdarstellungentreten<br />

auch bis heute<br />

noch in der bildenden<br />

Kunst immer<br />

wieder auf. Zwar<br />

wird der Totentanz Hans Baldung, Tod und Frau<br />

nicht mehr als Rei-<br />

(ca. 1509-15<strong>11</strong>).<br />

gentanz des Mittelalters<br />

mit vielen Protagonisten gezeigt, sondern<br />

als Paartanz oft eines jungen Mädchens mit<br />

einem Gerippe. Darstellungen aus der Renaissance<br />

werden wieder aufgegriffen. Unter anderem<br />

haben auch Salvador Dalí oder Edvard<br />

Munch dieses Sujet mehrfach bearbeitet.<br />

Maria Clokey<br />

Was gäb es doch auf Erden,<br />

Wer hielt den Jammer aus,<br />

Wer möcht geboren werden,<br />

Hieltst Du nicht droben Haus!<br />

Du bists, der, was wir bauen,<br />

Mild über uns zerbricht,<br />

Dass wir den Himmel schauen –<br />

Darum so klag ich nicht.<br />

Joseph von Eichendorff<br />

Historisch gesehen entspringt das so<br />

genannte Mess-Stipendium – also die<br />

Gebühr, die für eine Messe , die in einem<br />

bestimmten Anliegen gefeiert werden<br />

soll, gezahlt werden muss – dem 13./14.<br />

Jahrhundert. Damals wurde rechtlich der<br />

Brauch festgelegt, im Rahmen der Gabenbereitung<br />

auch Geldbeträge zu spenden,<br />

um dem zelebrierenden Priester ein<br />

bestimmtes Anliegen – meist die Sündenvergebung<br />

schon Verstorbener – besonders<br />

nahezulegen. Daher auch der Begriff<br />

„Messintention“. Das Geld durfte der<br />

Priester persönlich behalten, verpflichtete<br />

sich dabei aber gleichzeitig, diesem Gebet<br />

auch nachzukommen.<br />

Spätestens mit dem II. Vatikanischen<br />

Konzil ist geklärt, dass in jeder Messe für<br />

die Anliegen aller Lebenden und Verstorbenen<br />

gebetet wird, nicht immer ausdrücklich,<br />

aber verlässlich und kirchlich<br />

so gewollt. Es ist kein zusätzliches Gebet<br />

notwendig: Wir sind durch das gläubige<br />

Mitfeiern der Messe in eine untrennbare<br />

Gemeinschaft mit Gott eingebunden.<br />

Dafür muss niemand bezahlen.<br />

Somit sind eigentlich ausdrückliche<br />

Gebete für konkrete Lebende oder Verstorbene<br />

unnötig. Ich kann aber sehr gut<br />

nachvollziehen, dass es einem manchmal<br />

ein Bedürfnis sein kann, jemanden besonders<br />

in das Gebet einzuschließen, sei es<br />

HintergrunD<br />

Kostet das Lesen einer Messe etwas?<br />

Über den Sinn und Unsinn von Messintentionen<br />

Immer wieder werde ich gefragt, ob man in St. Paulus auch Messen zu bestimmten<br />

Anliegen feiern lassen könne. Es scheint eine große Unsicherheit in dieser Frage zu<br />

geben: Für was darf ich beten lassen? Ist dieses Anliegen nur gültig, wenn ich dafür<br />

bezahle? Wie viel soll es dann sein? Wer bekommt das? Muss man denn bezahlen?<br />

nach dem Tod eines nahen Angehörigen,<br />

bei einer schweren Erkrankung o.ä.<br />

Deswegen ermutige ich alle Mitglieder<br />

unserer Gemeinde gerne, diese Anliegen<br />

im Sekretariat oder bei mir persönlich<br />

vorzubringen. Und sollte jemand bei dieser<br />

Gelegenheit eine Spende hinterlegen<br />

wollen, die unserer Gemeinde zugute<br />

kommt, möchten wir ihm das selbstverständlich<br />

nicht verwehren. Anders als in<br />

Deutschland, wo von festgelegten Stipendiengebühren<br />

Kultkosten bestritten werden,<br />

sind wir als Auslandsgemeinde dazu<br />

nicht verpflichtet. In keinem Fall soll aber<br />

der geringste Verdacht aufkommen, dass<br />

es einen Zusammenhang zwischen der<br />

Gültigkeit einer Messintention und einem<br />

Geldbetrag gibt.<br />

Wolfgang Severin<br />

20 21<br />

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