Ihr „Taxi zum Gottesdienst“ - Ev.-Luth. Martini-Kirchengemeinde ...

Kennen Sie Spendertafelverschmutzung?
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An(ge)dacht...
Ich schlendere durch den Tierpark Olderdissen.
Schön ist es hier. Zwischen den immer großzügiger werdenden Gehegen
Alt und Jung gemeinsam versammelt, die großen Bäume…
Ich gehe hier gerne spazieren.
Nur eines stört mich: Überall hängen kleine und größere, häufig goldene
Täfelchen mit Aufschriften wie: diese Bank wurde von XXY gespendet,
diese Voliere, dieser Käfig, dieser Futterautomat von…
Mensch! Können die nicht einmal was stiften, ohne gleich mit
Namenstäfelchen den ganzen Tierpark zuzupflastern?
Spendertafelverschmutzung eben.
In der Bibel sagt Jesus:
„Wenn du also etwas spendest, dann tu es so unauffällig, dass deine
linke Hand nicht weiß, was die rechte tut.“
Das Gespür für ein bisschen Ästhetik ist endgültig eitler Selbstdarstellung
gewichen. Diese Tafeln sind nicht schön, sie stören. Schade, dass es
scheinbar niemanden mehr gibt, der ohne Werbung in eigener Sache
etwas spendet. Von den Abhängigkeiten, die so entstehen, will ich gar
nicht reden. Mit christlicher Kultur hat das jedenfalls nichts mehr zu tun.
Aber es gibt ja auch in Kirchen Stifterplaketten und Danktafeln…
Für den Tierpark hätte ich einen Verbesserungsvorschlag:
So könnten Spender und Spenderinnen zeigen, dass sie wenigstens ein
bisschen Selbstironie besitzen, zum Beispiel: die Geiervoliere spendiert
von einer Bank, das Storchenhaus von der Hebammenvereinigung, die
Ratsfraktionen stiften das Faultiergehege, die beiden Zeitungen einen
schönen Ententeich, die Kirchen eine Tafel über das Aussterben der
Dinosaurier usw.
Dann wäre es zwar noch nicht schön, aber wenigstens nicht so peinlich
wie jetzt, meint Ihr
Pfarrer