Impfung gegen Kranken- hauskeim
Impfung gegen Kranken- hauskeim
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Die Spitzenmedizin schreitet voran, doch in ihrem Schlepptau<br />
tauchen Probleme auf. Für eine Knochenmarkstransplantation<br />
muss das Immunsystem zuvor komplett ausgelöscht werden.<br />
Man ruft Situationen hervor, in denen Infekte leicht auftreten.<br />
Der vermehrte Einsatz und die breite Wirkung von Antibiotika<br />
erzeugen weltweit immer mehr resistente Bakterienstämme.<br />
Die Keime sind jedoch genetisch flexibel, passen sich an und<br />
herkömmliche Medikamente werden unwirksam.<br />
Gegen Pseudomonas aeruginosa, das natürlich auch in Luft<br />
und Wasser vorkommt, ist kaum mehr ein Kraut gewachsen.<br />
Für einen gesunden Menschen stellt das Bakterium keine<br />
Gefahr dar, aber in den Intensivstationen der <strong>Kranken</strong>häuser<br />
ist es ein gefürchteter Erreger. Es kann bei geschwächten<br />
PatientInnen Lungenentzündung oder Blutvergiftung auslösen.<br />
„Wenn man auf viele Wochen beatmet werden muss oder eine<br />
großflächige Verletzung hat, ist das Risiko für so eine Infektion<br />
erhöht“, konstatiert Erich Tauber, Projektleiter und Vice<br />
President Produktentwicklung.<br />
Deshalb arbeitet man im dritten Bezirk fieberhaft an einem<br />
Impfstoff, der HochrisikopatientInnen vor einer Infektion mit<br />
Pseudomonas aeruginosa schützen soll. Das Biotech-Startup-Unternehmen<br />
Pelias Biotechnologies wurde in der Zwischenzeit<br />
von der Intercell AG übernommen, die sich auf<br />
die Erforschung und Entwicklung von Impfstoffen <strong>gegen</strong><br />
Infektionskrankheiten konzentriert.<br />
„Es ist immer leicht, gesunde, 20-jährige Freiwillige für eine<br />
klinische Studie zu finden, wenn es sich um einen Impfstoff<br />
<strong>gegen</strong> Grippe oder Hepatitis handelt.“ Die Antikörper lassen<br />
sich im Blut leicht messen und so die Wirksamkeit nachweisen.<br />
Eine Pseudomonas-Infektion ist eine schwere Krankheit<br />
in einem schwierigen Setting: „Die PatientInnen sind wegen<br />
anderer schwerer Krankheitsbilder auf der Intensivstation,<br />
nicht weil sie an einer klinischen Studie teilnehmen wollen“,<br />
beschreibt Erich Tauber die Ausgangssituation. Zudem ist die<br />
Immunologie des Erregers komplex. Nicht jede Immunreaktion<br />
bedeutet, dass die Heilung im Gang ist. Manche zeigen nur<br />
an, dass der Erreger erkannt wurde.<br />
Mitte 2008 ist eine klinische Studie mit <strong>Kranken</strong>häusern<br />
weltweit geplant. Die Vorarbeiten laufen: Der Impfstoff<br />
wird – unterstützt vom ZIT – in einem entsprechenden<br />
Reinheitsgrad produziert und die Dosis an Versuchstieren<br />
getestet. Viele Firmen konzentrieren sich lieber auf andere<br />
Vakzine: „Ein Autohersteller bringt alle fünf Jahre mit<br />
hoher Wahrscheinlichkeit ein Modell auf den Markt, das<br />
besser ist als sein Vorgänger. Im Biotechbereich sind Erfolg<br />
und Chance auf Realisierung eines Medikaments bis<br />
zur letzten Testphase nie so hoch“, sagt Erich Tauber. Zuversichtlich<br />
macht ihn, dass Intercell nicht ganz von vorne<br />
anfangen muss. Der Projektpartner, die Uni Freiburg, hat<br />
über viele Jahre wichtige Vorarbeiten geleistet.<br />
Intercell AG<br />
Campus Vienna Biocenter 2<br />
1030 Wien<br />
www.intercell.com<br />
gefördert in „Vienna Spots of Excellence 2005“