Maren Cornils führt durch St. Ge - Bürgerverein St. Georg
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Umstrukturierung, wollen jetzt die<br />
Früchte sammeln – und vor der<br />
Lofttür eine heile Welt haben.<br />
Doch in <strong>St</strong>. <strong>Ge</strong>org gibt es seit 150 Jahren<br />
Prostitution – das wussten auch die<br />
Neulinge. Und die Sexarbeiterinnen,<br />
zumeist aus Osteuropa, haben einen legalen<br />
Aufenthaltsstatus, gehen einem<br />
legalisierten Dienstleistungsgewerbe<br />
nach. Wer diese Frauen in die Industriegebietseinöde<br />
abscheiden möchte,<br />
wo sie gewalttätigen Freiern ungeschützt<br />
ausgeliefert sind, ignoriert die<br />
Bürgerrechte der Sexarbeiterinnen.<br />
Die Linke Bürgerschaftsabgeordnete<br />
Kerstin Artus hat sich mit einer schriftlichen<br />
kleinen Anfrage an den Senat gewandt<br />
und gefragt, ob die Vorstellungen<br />
von Markus Schreiber im Einklang<br />
mit den Vorstellungen des Senats stehen.<br />
In der Begründung zur uns vorliegenden<br />
kleinen Anfrage heißt es: „Es<br />
bestehen offenbar Pläne, die Prostitution<br />
vom Hansaplatz in <strong>St</strong>. <strong>Ge</strong>org zu ‚vertreiben’.<br />
Der Bezirksamtsleiter Mitte<br />
ließ gar verlauten, dass der ‚nötige<br />
Druck’ ausgeübt werden müsse, um die<br />
Prostitution zu verlagern.“. Dies lässt<br />
erahnen, dass die Frauen, die der Prostitution<br />
nachgehen müssen, um ihren<br />
Lebensunterhalt und den ihrer Kinder<br />
zu sichern, auch unter einem SPD-ge<strong>führt</strong>en<br />
Senat kriminalisiert und von<br />
staatlicher Seite schikaniert werden.<br />
Der taz-Artikel von Nihat Zirott geht in<br />
die gleiche Richtung. Sie lässt sogar einen<br />
Hassan zu Wort kommen, der er-<br />
klären darf: „Das ist Rassismus, was<br />
hier passiert. Viele Anwohner seien<br />
Migrantinnen und könnten sich gegen<br />
die Veränderungen nicht wehren. Bereits<br />
jetzt würden die ersten Mietverträge<br />
nicht verlängert. Die Vermieter<br />
würden sagen, ihr passt hier nicht<br />
hin.“, berichtet Hassan.<br />
Die Redakteurin wirft hier vieles in einen<br />
Topf. Wir alle haben für die Umgestaltung<br />
des Hansaplatzes gestritten<br />
und möchten ihn wieder zum Wohnzimmer<br />
des Viertels machen. Hierauf<br />
freuen wir uns in der Tat.<br />
Wenn auf dem Platz eine Monokultur des<br />
Saufens und der Prostitution dominiert,<br />
ist dies nicht unser Platz. Aus diesem<br />
Grunde unterstützen wir die Pläne des<br />
Bezirksamtsleiters, gegen aggressiven<br />
<strong>St</strong>raßenstrich vorzugehen. Ab dem 1.<br />
April gilt eine neue Verordnung in <strong>St</strong>.<br />
<strong>Ge</strong>org. Hiernach können Polizisten<br />
Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen<br />
Prostituierte einleiten, wenn diese wiederholt<br />
„in erkennbarer Haltung ihren<br />
<strong>Ge</strong>schäften“ nachgehen.<br />
In der Vergangenheit ist dies allerdings<br />
kaum <strong>durch</strong>setzbar gewesen. Eine konkrete<br />
Handlung wie das Ansprechen<br />
der Freier nachzuweisen, ist immer<br />
wieder schwierig.<br />
Wir vom <strong>Bürgerverein</strong> treten nach wie<br />
vor für einen schwierigen Spagat ein.<br />
Solange es Prostitution im <strong>St</strong>adtteil<br />
gibt, sind Beratungsstellen wie „Café<br />
Sperrgebiet“ und „Ragazza“ wichtig<br />
und verdienen unsere Unterstützung.<br />
www.buergerverein-stgeorg.de<br />
Aggressive <strong>St</strong>raßenprostitution steht<br />
aber im elementaren <strong>Ge</strong>gensatz zum<br />
Wunsch, im <strong>St</strong>adtteil - zumal mit Kindern<br />
- zu wohnen. Naiv und einfach<br />
wäre, von den Prostituierten nur zu<br />
verlangen, dass sie die Sperrgebietsverordnung<br />
zu beachten. Die ist leider<br />
noch nicht einmal in den letzten 50<br />
Jahren gelungen. Deswegen wird man<br />
– auch mit polizeilichen Mitteln – immer<br />
wieder darauf hinweisen müssen,<br />
dass auch in <strong>St</strong>. <strong>Ge</strong>org <strong>Ge</strong>setze und Verordnungen<br />
zu beachten sind.<br />
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