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GPS, geodätisches Datum und Gauß-Krüger ... - myDARC.de

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Lutz Höll: Gr<strong>und</strong>lagen: Geodätisches <strong>Datum</strong>, Kartenprojektionen <strong>und</strong> Koordinatensysteme<br />

Seite 3 von 14<br />

Geodätische Bezugssysteme in Deutschland <strong>und</strong> Österreich<br />

Unter einem Geodätischen <strong>Datum</strong> („Kartendatum“) versteht man nun die Angabe <strong>de</strong>r<br />

Dimensionen <strong>de</strong>s zugr<strong>und</strong>e gelegten Referenzellipsoids einschließlich <strong>de</strong>r Angabe <strong>de</strong>r Lage<br />

seines Mittelpunktes zum globalen Geozentrum (Schwerpunkt <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>) sowie die<br />

Beschreibung eines Zentral- o<strong>de</strong>r F<strong>und</strong>amentalpunktes <strong>de</strong>r Lagebezugsfläche, <strong>de</strong>ssen Lage<br />

absolut fixiert wird (nach [1], S. 39). Die Höhenbezugsfläche, das Geoid – Normalnull (NN,<br />

Amsterdamer Pegel) in <strong>de</strong>n alten B<strong>und</strong>eslän<strong>de</strong>rn bzw. Höhennull (HN, Kronstädter Pegel) in<br />

<strong>de</strong>n neuen B<strong>und</strong>eslän<strong>de</strong>rn – wird als vertikales <strong>geodätisches</strong> <strong>Datum</strong> im Unterschied zum hier<br />

betrachteten horizontalen geodätischen <strong>Datum</strong> bezeichnet.<br />

Mehrere h<strong>und</strong>ert verschie<strong>de</strong>ne geodätische Daten wur<strong>de</strong>n <strong>und</strong> wer<strong>de</strong>n weltweit angewandt,<br />

je<strong>de</strong>s Land hat <strong>de</strong> facto sein eigenes Bezugssystem. In <strong>de</strong>r BR Deutschland fin<strong>de</strong>n wir zu Zeit<br />

vier verschie<strong>de</strong>ne geodätische Bezugssysteme in Verwendung, was die Angelegenheit nicht<br />

gera<strong>de</strong> vereinfacht (siehe [2] <strong>und</strong> [3]). Gr<strong>und</strong>lage <strong>de</strong>s amtlichen <strong>de</strong>utschen Bezugssystems in<br />

<strong>de</strong>n alten B<strong>und</strong>eslän<strong>de</strong>rn <strong>und</strong> <strong>de</strong>r darauf fußen<strong>de</strong>n topographischen Karten ist das sogenannte<br />

Deutsche Hauptdreiecksnetz (DHDN), das aus <strong>de</strong>m 1940 für das damalige Reichsgebiet<br />

verbindlich erklärtem Reichsdreiecksnetz (RDN) mit <strong>de</strong>m Zentralpunkt Rauenberg in Berlin-<br />

Tempelhof hervorging. Das Reichsdreiecksnetz bzw. das DHDN ist nichts an<strong>de</strong>res als eine<br />

Gesamtheit örtlich dauerhaft markierter Festpunkte („trigonometrische Punkte“), <strong>de</strong>ren Lage,<br />

Höhe <strong>und</strong> Schwere vermessen <strong>und</strong> im jeweiligen Bezugssystem beschrieben wird. Das DHDN<br />

bezieht sich auf das von Bessel 1841 berechnete Ellipsoid. Nach Zerstörung <strong>de</strong>s<br />

trigonometrischen Punktes Rauenberg wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Punkt Potsdam, Helmertturm als Zentralpunkt<br />

bestimmt. Die Bezeichnungen RDN, DHDN, Rauenberg <strong>Datum</strong> (auch RD 83) bzw. Potsdam<br />

<strong>Datum</strong> sind also im Prinzip i<strong>de</strong>ntisch. (Es gab auch topographische Karten <strong>de</strong>r DDR, Ausgabe<br />

Volkswirtschaft, die unter <strong>de</strong>r Bezeichnung „System 40“ das Potsdam <strong>Datum</strong> als Gr<strong>und</strong>lage<br />

hatten.) In Sachsen <strong>und</strong> Thüringen wird <strong>de</strong>rzeit auch das Potsdam <strong>Datum</strong> verwen<strong>de</strong>t. So lesen<br />

wir auf <strong>de</strong>r „Topographischen Karte 1:25 000“, Blatt 4640 Leipzig, „Potsdam <strong>Datum</strong>,<br />

Bezugsfläche: Bessel-Ellipsoid; Zentralpunkt Rauenberg“.<br />

Angabe <strong>de</strong>s <strong>Datum</strong>s in <strong>de</strong>r Legen<strong>de</strong> einer topographischen Karte<br />

In Bran<strong>de</strong>nburg, Mecklenburg-Vorpommern <strong>und</strong> Sachsen-Anhalt wird als amtliches<br />

Bezugssystem vorläufig noch das sogenannte „System 42/83“ <strong>de</strong>r ehemaligen DDR fortgeführt<br />

(topographische Karten wer<strong>de</strong>n aber auch auf <strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>lage <strong>de</strong>s Potsdam <strong>Datum</strong>s<br />

veröffentlicht). Die <strong>Datum</strong>sfestlegung wur<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n Punkt Pulkowo auf <strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>lage <strong>de</strong>s<br />

Krassowski-Ellipsoi<strong>de</strong>s 1942 durchgeführt <strong>und</strong> 1983 innerhalb <strong>de</strong>s Einheitlichen<br />

Astronomisch-Geodätischen Netzes osteuropäischer Län<strong>de</strong>r zum zweitenmal ausgeglichen<br />

(daher die Bezeichnung System 42/83). (Die topographischen Karten <strong>de</strong>r DDR auf <strong>de</strong>r<br />

Gr<strong>und</strong>lage <strong>de</strong>s System 42/83 „Ausgabe Staat“ waren geheim <strong>und</strong> dienten vorrangig<br />

militärischen Zwecken.)<br />

Da ein <strong>und</strong> dieselben Orte in unterschiedlichen geodätischen Bezugssystemen verschie<strong>de</strong>ne<br />

Koordinaten haben, wur<strong>de</strong> schon bald nach <strong>de</strong>m 2. Weltkrieg in <strong>de</strong>n westeuropäischen Län<strong>de</strong>rn<br />

ein einheitliches Zentraleuropäisches Netz im Europäischen <strong>Datum</strong> 1950 (ED 50) geschaffen.<br />

Das ED 50 als drittes in Deutschland verwandtes Bezugssystem wird vor allem im<br />

militärischem Bereich, aber auch bei Luftfahrtkarten <strong>und</strong> z.B. bei Karten für die Sportschiffahrt

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