02.01.2015 Aufrufe

VDH Infoheft - VdHK

VDH Infoheft - VdHK

VDH Infoheft - VdHK

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

unterhöhlt<br />

Karstgebiete in Deutschland<br />

Die kleinflächigen Kalksteinvorkommen im Rheinischen<br />

Schiefergebirge bildeten sich im Devon und Karbon vor<br />

ca. 400-320 Mio Jahren. Bedeutendste Karstgesteine sind<br />

der mitteldevonische Massenkalk als Riff- oder Lagunenablagerung<br />

eines ehemals flachen Meeres sowie Riffkalklinsen<br />

im Westsauerland und Bergischen Land. Vor allem<br />

im Sauerland (Ennepetal, Hagen, Iserlohn, Hemer, Balve,<br />

Warstein, Brilon, Attendorn) und im Westerwald existieren<br />

große Höhlensysteme. Im Sauerland und Bergischen Land<br />

sind 35 Großhöhlen (Länge >500 m) bekannt. Erwähnenswert<br />

ist der Tropfsteinreichtum der sauerländischen Höhlen.<br />

Nicht zuletzt deshalb sind alle größeren Höhlen von<br />

Ausgedehnte Karstgebiete haben sich in Süddeutschland<br />

in den Muschelkalkgebieten der Schwäbisch-Fränkischen<br />

Gäuzone entwickelt, die sich vom südlichen Schwarzwald<br />

nach Norden in Richtung des Thüringer Waldes erstreckt.<br />

Die Höhlen sind zum größten Teil bachdurchflossene<br />

Systeme. Ebenfalls im Muschelkalk sind die großen Höhlen<br />

im Markgräfler Land angelegt. In Franken gibt es<br />

vereinzelte Gipskarstgebiete im Keuper (Trias, 220 Mio<br />

Jahre).<br />

Die „klassischen“ deutschen Höhlengebiete sind die<br />

Schwäbische und die Fränkische Alb, die durch das Nördlinger<br />

Ries getrennt werden. Die großflächig ausstreichen-<br />

Ein weiteres wichtiges Karstgebiet befindet sich im Wesergebirge<br />

und Süntel in Jura-Kalksteinen des Malm. In der<br />

Umrandung des Münsterländer Kreidebeckens sind Kalksteine<br />

aus der oberen Kreidezeit (90 Mio Jahre) verbreitet<br />

und bilden vor allem auf der Paderborner Hochfläche ein<br />

ausgedehntes Karstgebiet.<br />

In den Bayerischen Alpen gibt es verkarstete Hochplateaus,<br />

in denen sich die tiefsten und einige der größten Höhlen<br />

Deutschlands befinden.<br />

Im Allgäu ist das Gottesackerplateau am Hohen Ifen mit<br />

seinen nördlichen Ausläufern ein 25 km 2 großes unübersichtliches<br />

Karstgebiet in kreidezeitlichem Schrattenkalk<br />

örtlichen Höhlenvereinen verschlossen. Gleiches gilt auch<br />

den Malmkalke aus der Jurazeit (160-140 Mio Jahre), die<br />

(110 Mio Jahre), das sich von der deutschen bis auf die<br />

für den Westerwald und Harz.<br />

in Franken zum Teil dolomitisiert sind, bilden die ein-<br />

österreichische Seite erstreckt. Weiter östlich befinden<br />

Höhlen sind dort häufig, wo wasserlösliche Gesteine einen<br />

Im Westerwald sind die Massenkalk-Höhlen bei Erdbach-<br />

drucksvollste Karstlandschaft Deutschlands.<br />

sich größere Höhlen in Triaskalken oder -dolomiten<br />

größeren Anteil an der Schichtenfolge haben. Solche<br />

Breitscheid von Bedeutung. Auch in der Eifel sind zahlrei-<br />

Die vom Südschwarzwald bis zum Ries etwa Südwest-<br />

(230 -200 Mio Jahre) am Zugspitz- und Leutascher Platt<br />

Karstgebiete sind in Deutschland meist in den Mittelgebir-<br />

che Höhlen bekannt.<br />

Nordost verlaufende Schwäbische Alb beherbergt eine<br />

im Wettersteingebirge sowie im Estergebirge.<br />

gen und den Alpen anzutreffen und nehmen etwa 14%<br />

Im Harz sind gleichermaßen devonische Riffkalke im<br />

schier unermessliche Fülle an Karstphänomenen. So ver-<br />

Das mit Abstand bedeutendste alpine Karstgebiet Deutsch-<br />

der Gesamtfläche ein. Insgesamt konnten bislang etwa<br />

Iberger und Elbingeröder Kalkkomplex aufgeschlossen.<br />

wundert es nicht, dass hier die meisten Schauhöhlen<br />

lands erstreckt sich über mehrere Plateaus und Höhenzüge<br />

11.000 Höhlen katastermäßig erfasst werden.<br />

Der Südrand des Harzes wird von Kalk-, Dolomit- und<br />

vorhanden und die meisten Höhlenvereine beheimatet<br />

rund um Berchtesgaden. Die Dachsteinkalke aus der Trias<br />

Folgende wichtige Karstgebiete werden in Deutschland<br />

Gipsgesteinen aufgebaut, die im Perm (Zechsteinmeer)<br />

sind. Hier hat die Höhlenforschung eine lange Tradition<br />

bilden mehrere hundert Meter mächtige verkarstete und<br />

nach ihrer erdgeschichtlichen Stellung unterschieden:<br />

vor etwa 250 Millionen Jahren abgelagert wurden. Diese<br />

und entsprechend eng ist der Bezug der Bevölkerung zu<br />

zergliederte Hochflächen. Entgegen dem Uhrzeigersinn<br />

- Kleinflächige devonisch-karbonische Kalksteinvor-<br />

durch Gips geprägte Karstlandschaft zählt zu den heraus-<br />

den Höhlen. Vor allem der gravierende Wassermangel auf<br />

sind dies die Reiter Alpe, das Steinerne Meer, das Hagen-<br />

kommen des Rheinischen Schiefergebirges (Sauerland,<br />

ragendsten Naturlandschaften Europas mit einer schutz-<br />

der Albhochfläche und das Vorhandensein großer, oft<br />

gebirge, der Hohe Göll und der Untersberg. Die größte<br />

Eifel, Westerwald) und des Harzes,<br />

würdigen Fauna und Flora. Durch den Gipsabbau sind<br />

Hochwasser führender Quellen in den Randtälern offen-<br />

Höhle Deutschlands ist die 9.064 m lange Salzgrabenhöhle<br />

- Zechsteinumrandung der Mittelgebirge wie am Harzsüd-<br />

die noch weitgehend intakten Naturgebiete akut bedroht!<br />

bart den besonderen Charakter dieser Landschaft. Mehrere<br />

am Ostabfall des Steinernen Meeres. Die tiefste Höhle<br />

rand oder im Thüringer Becken,<br />

Neben beeindruckenden Oberflächen-Karsterscheinungen<br />

wasserführende Höhlen sind bekannt und können zum<br />

Deutschlands ist der 698 m tiefe Geburtstagsschacht am<br />

- Muschelkalkgebiete, hauptsächlich im schwäbisch-<br />

kommen zahlreiche große Höhlen vor, von denen ein Teil<br />

Großteil nur von erfahrenen Höhlentauchern erkundet<br />

Hohen Göll.<br />

fränkischen Gäuland,<br />

als Schauhöhle ausgebaut ist. Bei Walkenried befindet<br />

werden. Auf der Albhochfläche sind zahlreiche Schacht-<br />

Auf österreichischem Staatsgebiet befinden sich in densel-<br />

- Juragebiete der Schwäbischen und Fränkischen Alb,<br />

sich in der Himmelreichhöhle einer der größten Höhlen-<br />

höhlen und zum Teil als Schauhöhlen ausgebaute Tropf-<br />

ben Massiven riesige Höhlensysteme wie das Kolkbläser-<br />

- Kreidegebiete am Nordrand der Mittelgebirge<br />

räume Deutschlands (170 x 80 x 15 m).<br />

steinhöhlen erwähnenswert. Berühmt sind auch die Kul-<br />

Monsterhöhlensystem (43.800 m Länge, 711m Höhendif-<br />

(z.B. Münsterländer Kreidebecken),<br />

In Thüringen sind zahlreiche Höhlen und Karsterscheinun-<br />

turhöhlen, in denen zahlreiche Spuren des frühen<br />

ferenz) oder das Jägerbrunntrog-System (28.026 m Länge,<br />

- Trias- und Kreidegebiete der Bayerischen Alpen.<br />

gen in Zechsteinkalken und im Muschelkalk der Trias<br />

Menschen entdeckt wurden.<br />

1078 m Tiefe).<br />

Daneben gibt es weitere isolierte Karst- und Höhlengebiete.<br />

(240 Mio Jahre) bekannt.<br />

Die Fränkische Alb bildet zunächst die östliche Fortsetzung<br />

der Schwäbischen Alb jenseits des Nördlinger Ries,<br />

weicht dann jedoch aufgrund der geologischen Lagerungsverhältnisse<br />

nach Norden ab. Die weitläufige Kuppenlandschaft<br />

wird durch malerische Einschnitte wie dem<br />

Wiesent-, Pegnitz- oder Altmühltal zergliedert. Dabei<br />

entstanden bizarre Felstürme und -wände, die zu Namen<br />

wie Fränkische oder Hersbrucker Schweiz Anlass gaben.<br />

Die Anzahl der Höhlen in der Fränkischen Alb ist ähnlich<br />

hoch wie in ihrem Schwäbischen Gegenstück.<br />

12 13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!