Poetry Slam WorldSkills: „Fortbildung – ein Vierakter“ von Franziska ...
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<strong>Poetry</strong> <strong>Slam</strong> <strong>WorldSkills</strong>: <strong>„Fortbildung</strong> <strong>–</strong> <strong>ein</strong> <strong>Vierakter“</strong><br />
<strong>von</strong> <strong>Franziska</strong> Holzheimer<br />
1. Akt: Die Aufgabe <strong>–</strong> der Anfang:<br />
Lenke die Parallelen der Alltagsschiene um zu Diagonalen und nehme deren<br />
Überschneidungspunkt als Scheitelpunkt für <strong>ein</strong>e exponential Steigende Zukunftsvision.<br />
Ziehe dafür die Wurzel aus Lethargie minus Antrieb hoch Zwiespalt und subtrahiere den<br />
inneren Schw<strong>ein</strong>ehund.<br />
Klammere nun den Zweifelfaktor aus und runde die Mutlosigkeit ab, bis sie mit der<br />
Unzufriedenheit <strong>ein</strong>e verschwindend geringe Schnittmenge bildet.<br />
Dividiere dies durch multiple Chancen, Klammer auf: das höchste Dezimalstellenangebot<br />
addiert mit ganzen Zahlen, multipliziert mit um x potenzierte Kompetenz plus Motivation<br />
geteilt durch Herausforderung und heraus kommt der Qualifikationsquotient Q plus<br />
Potential Periode mal Pi gegen unendlich: Du<br />
2. Akt: Das Rezept <strong>–</strong> der Weg:<br />
Für den Grundteig nehme man 400 Gramm Zuversicht<br />
und 150 Gramm Fleiß<br />
<strong>ein</strong>e Schote Durchhaltevermögen<br />
gerne <strong>ein</strong>e Prise Sorglosigkeit<br />
<strong>ein</strong>en Liter Unterstützung<br />
durchaus auch das Gelbe vom Ei<br />
und verrühre dies unter steter Zufuhr <strong>von</strong><br />
Wissbegier zu <strong>ein</strong>em formbaren Brei<br />
Das Nicht‐Gelbe vom Ei bis es steif ist verrühren<br />
und als Vorsorge vorsichtig unterheben<br />
Das ganze über den eigenen Tellerrand ausrollen<br />
und in vorgefettete Sicherheit geben<br />
Für das Topping zehn Gramm Zukunftszucker<br />
mit ganzen Stücken Karriere pürieren
und abschließend mit unbehandelten<br />
Raspeln <strong>von</strong> Luxus garnieren<br />
Dies nun gleichmäßig verstreichen<br />
und mit viel Geduld backen.<br />
Omas Geheimtipp nicht zu vergessen:<br />
Die Kerne der Kernkompetenz nicht entfernen<br />
Und zwischendurch unbedingt naschen!<br />
3. Akt: Die Produktion <strong>–</strong> die Umsetzung:<br />
Wird es konkret, ist das Material entscheidend,<br />
wie BAföG und Stipendien als Fördermöglichkeiten<br />
oder die Art des Ortes: Betrieb oder Hochschule<br />
die Fortbildungsweise, verschiedene Module<br />
Und dann wird der Kopf zur Produktionsstätte<br />
Das Hirn schnurrt als Motor <strong>ein</strong>er Fertigungskette<br />
Wie bei <strong>ein</strong>er Hochleistungsmaschine<br />
fährt auf <strong>ein</strong>er unsichtbaren Schiene<br />
permanent neuer Input in das Kopfgetriebe<br />
und steht am Ende, verarbeitet durch Kognition,<br />
in <strong>ein</strong>em Lebenslauf als verbesserte Qualifikation<br />
so werden Ausland und Einsatz zu `nem neuen Wortschatz<br />
Lasern, schrauben, fräsen,<br />
Wettbewerb und Fähigkeit werden zu `ner neuen Maß<strong>ein</strong>heit<br />
wachsen, hobeln, sägen,<br />
Zukunft und Aussicht werden zu neuer Weitsicht<br />
schneiden, feilen, gießen,<br />
neue Arbeit und Moral werden zu erhöhtem Potential<br />
löten, dämpfen, nieten<br />
Beschichten, zertrennen,<br />
pressen und brennen<br />
bohren, polieren,<br />
erhitzen schockfrieren
und nachdem so viel geleistet, so viel erlebt und geschehen<br />
wagt man dann den Rückblick und <strong>ein</strong> Resümee:<br />
4. Akt: Die Bilanz <strong>–</strong> das Resümee:<br />
Zunächst ist meist das Soll dominant<br />
Ein Balanceakt wie bei `nem Drahtseiltanz<br />
Abschreibung bei der Freizeit<br />
Input, der Schweiß treibt<br />
Aber am Ende hat man mit Blick auf das Haben erkannt<br />
Unter dem Strich, ist`s `ne spitzen Bilanz<br />
Und dann kommt langsam das Verständnis,<br />
wie alles weniger Mehraufwand war,<br />
als zum Leben schlichtweg notwendig.<br />
Denn:<br />
Wie <strong>ein</strong> Weg beschritten s<strong>ein</strong> will und <strong>ein</strong> Berg beklommen<br />
<strong>ein</strong> Bild gemalt s<strong>ein</strong>, <strong>ein</strong>e Hürde genommen<br />
So will auch <strong>ein</strong> Leben gelebt s<strong>ein</strong><br />
Wie <strong>ein</strong> Meer durchkreuzt s<strong>ein</strong> will und <strong>ein</strong> See durchschwommen<br />
<strong>ein</strong> Lied gesungen, <strong>ein</strong> Gedanke ersonnen,<br />
So will auch <strong>ein</strong> Leben bewegt s<strong>ein</strong><br />
Wie <strong>ein</strong>e Aufgabe gelöst s<strong>ein</strong> will und <strong>ein</strong> Aufruf vernommen<br />
wie <strong>ein</strong>e Wahl getroffen und <strong>ein</strong>e Leiter erklommen<br />
So will auch <strong>ein</strong> Leben gefordert s<strong>ein</strong><br />
Wie <strong>ein</strong> Ziel erreicht s<strong>ein</strong> will und <strong>ein</strong> Sinn geronnen<br />
wie <strong>ein</strong>e Sache gerundet und <strong>ein</strong>e Karriere begonnen<br />
So will auch <strong>ein</strong> Leben erfolgreich s<strong>ein</strong><br />
Und wer bedenkt, dass Leben und Lernen seit je her verwoben,<br />
wie <strong>ein</strong> haarf<strong>ein</strong> Geflecht, wie <strong>ein</strong> gordischer Knoten,<br />
Hand in Hand gehen, unzertrennlichen Geschwistern gleich,<br />
der erkennt, dass Leben Lernen heißt.<br />
Und für den ist da k<strong>ein</strong>e Hürde<br />
K<strong>ein</strong> bedrohlich hoher Berg
Da ist k<strong>ein</strong> zu fernes Ziel<br />
Und k<strong>ein</strong> zu schweres Werk<br />
Sondern schlichtweg Lebensweg und Lebenswert.<br />
Und die letzten zu klärenden Fragen sind dann:<br />
Wie hoch schätzt Du d<strong>ein</strong> Leben Und wo fängt es an<br />
Eine Aufgabe <strong>–</strong> <strong>ein</strong> Anfang<br />
Ein Rezept <strong>–</strong> <strong>ein</strong> Weg<br />
Die Produktion <strong>–</strong> <strong>ein</strong>e Umsetzung<br />
und die Bilanz <strong>–</strong> das Resümee