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“An die untergehende Sonne” - die ... - Karsten Henschel

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“An <strong>die</strong> <strong>untergehende</strong> Sonne” - <strong>die</strong> Kosegartenlieder von Schubert und Sophia Westenholtz<br />

Samstag, 21. Mai 2011 19 Uhr, Bergmannvilla Caputh<br />

<strong>Karsten</strong> <strong>Henschel</strong> - Countertenor, Zsuzsa Varga - Klavier, www.kontratenor.de<br />

Das Sehnen (D 231, op. posth. 172, Juli 1815)<br />

Wehmut, <strong>die</strong> mich hüllt,<br />

Welche Gottheit stillt<br />

Mein unendlich Sehnen!<br />

Die ihr meine Wimper nässt,<br />

Namenlosen Gram entpresst,<br />

Fließet, fließet Tränen!<br />

Mond, der lieb und traut<br />

In mein Fenster schaut,<br />

Sage, was mir fehle!<br />

Sterne, <strong>die</strong> ihr droben blinkt,<br />

Holden Gruß mir freundlich winkt,<br />

nennt mir, was mich quäle!<br />

Leise Schauer wehn,<br />

Süsses Liebeflehn<br />

Girrt um mich im Düstern.<br />

Rosen- und Violenduft<br />

Würzen rings <strong>die</strong> Zauberluft.<br />

Holde Stimmen flüstern.<br />

Ist denn, ach, kein Arm,<br />

Der in Freud' und Harm<br />

Liebend mich umschlösse<br />

Ist den, ach, kein fühlend Herz,<br />

Keines, drin in Lust und Schmerz<br />

Meines sich ergösse<br />

Die Sterne (D 313, Okt 1815)<br />

Wie wohl ist mir im Dunkeln!<br />

Wie weht <strong>die</strong> laue Nacht!<br />

Die Sterne Gottes funkeln<br />

In feierlicher Pracht!<br />

Komm' Ida, komm' ins Freie,<br />

Und lass in jene Bläue<br />

Und lass zu jenen Höhn<br />

Uns staunend aufwärts sehn.<br />

Sieh, wie <strong>die</strong> Leier schimmert!<br />

Sieh, wie der Adler glüht!<br />

Sieh, wie <strong>die</strong> Krone flimmert,<br />

Und Gemma Funken sprüht!<br />

Die hellen Wächter winken,<br />

Die goldnen Wagen blinken,<br />

Und stolz durchschwimmt der Schwan<br />

Den blauen Ocean.<br />

O Ida, wenn <strong>die</strong> Strenge<br />

Des Schicksals einst uns trennt,<br />

Und wenn das Weltgedränge<br />

Nicht Blick noch Kuss uns gönnt:<br />

So schau' hinauf ins Freie,<br />

In jene weite Bläue!<br />

In jene lichten Höhn,<br />

Dort, dort ist Wiedersehn !<br />

O Sterne Gottes, Boten<br />

Und Bürger bess'rer Welt,<br />

Die ihr <strong>die</strong> Nacht der Todten<br />

Zu milder Dämm´rung hellt!<br />

Umschimmert sanft <strong>die</strong> Stätte,<br />

Wo ich aus stillem Bette<br />

und süssem Schlaf erwach´<br />

Zu Edens schöner´m Tag!<br />

Das Glück der Liebe<br />

(Westenholtz: Zwölf Deutsche Lieder 1806)<br />

Meines Lebens Wonnetage,<br />

Liebe, <strong>die</strong> verdank ich dir;<br />

Denn du streust in jeder Lage,<br />

meinen Weg mit Rosen mir.<br />

Durch dich bin ich, was ich bin,<br />

Nimm mich ganz, o Liebe hin.<br />

Wenn <strong>die</strong> Hand der Zeit <strong>die</strong> Rosen<br />

Mir von Wang´ und Lippen streift,<br />

Wenn <strong>die</strong> Enkel um mich kosen,<br />

Meine Hand zum Stabe greift,<br />

Bin ich durch dich, was ich bin,<br />

Nimm mich ganz, o Liebe hin.<br />

Du wirst mir den Tod versüssen,<br />

Und des Grabes lange Nacht!<br />

Denn ich werde wieder küssen,<br />

Wenn dereinst mein Staub erwacht!<br />

Werde wieder was ich bin;<br />

Nimm mich ganz, o Liebe hin.

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