2/1985 - Agenon

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Vorwort In den letzten Jahren wurden für sozialmedizinische Untersuchungen, insbesondere für "behandlungsepidemiologische Studien", verschiedentlich aus Rezepten gewonnene Daten verwendet (siehe z. B. Greiser und Westermann, 1978). Am Ausgangspunkt der hier vorgelegten Studie stand die Frage, ob mit Hilfe von Rezeptdaten Aussagen über Risiken der Arzneimittelbehandlung von Schwangeren gewonnen werden können - auch um Kenntnis darüber zu erlangen, inwieweit diese Methode gegebenenfalls zur Überwachung einzelner Bereiche des Arzneimittelverkehr geeignet sind. Dabei erstreckt sich die vorliegende Studie auf die Darstellung von Arzneimittelrisiken aus der ambulanten ärztlichen Behandlung während der Scnwangerschaft, nicht jedoch auf Risiken, soweit sie etwa zu Schäden des Neugeborenen führen. Um das Risiko einer Arzneimittelverordnung darzustellen wurden die im Rahmen dieser Studie erfaßten und den Schwangeren verordneten Arzneimittel entsprechend dem Stand der Kenntnis 6 Risikoklassen zugeordnet. Diese Risikoklassen wurden von den Herausgebern dieses Berichtes erstellt und für die verordneten Arzneimittel angewandt. Die für die Studie herangezogenen Daten sind keine speziell für eine empirische Untersuchung erhobenen Daten. Es sind Daten aus dem Verwaltungsvollzug der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Routinedaten). Da der Schwerpunkt der Untersuchung in der Frage nach dem Verordnungsverhalten der niedergelassenen Ärzte liegt, das seinen Niederschlag in den Verordnungsblättern (Rezepten) findet, erscheint die Analyse eben dieser Verordnungsblätter ein adäquates Vorgehen. Die erhobenen Daten stammen aus den Jahren 1975/76, sie wurden 1976 erhoben und die Programmerstellung, die Auswertung der Daten und die Berichterstattung wurden 1983 abgeschlossen. Das Ergebnis der Studie wird nunmehr in der Berichtsreihe des Instituts für Arzneimittel des Bundesgesundheitsamtes vorgelegt. Die Daten wurden unter strengster Beachtung der Regelungen des Datenschutzes erhoben. Verwendet wurden ausschließlich Verordnungsblätter für eine Zufallsstichprobe von 800 Versicherten einer Allgemeinen Ortskrankenkasse einer Region in Süddeutschland. Alle Personenkennzeichen (Name, etc.) wurden gelöscht. Die Erhebung war Teil einer Sondererhebung, die vom Landesverband der Ortskrankenkassen in Bayern durchgeführt worden ist. Die Studie wurde durcn Mittel des Bundesgesundheitsamtes ermöglicht. In der Studie wurden die behandelnden Ärzte hinsichtlich Fachrichtung, Alter, Standort der Praxis und Praxisgröße unterschieden. Bei den Schwangeren wurden verschiedene Sozialmerkmale, wie Alter, Familienstand, Zahl der Kinder, Nationalität, Berufstätigkeit etc. berücksichtigt. Insbesondere aus diesen Unterscheidungsmerkmalen ließen sich deutliche Anhaltspunkte für eine kritische Bewertung des Versorgungsgeschehens gewinnen.
Die Studie zeigt, daß auf der Basis von GKV-Routinedaten bei geeigneter Fragestellung behandlungs-epidemiologische Erkenntnisse erlangt werden können, die Hinweise für eine Verbesserung der ärztlichen Versorgung. Berlin, November 1984 Gerd Bochert Rolf Baß
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