Download - evangelisch in Langenhain
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Moment mal…<br />
Ich hab´s eilig, ich muss los… Und<br />
so hetze ich durch den Tag. Begleitet<br />
vom Radio, vom Fluglärm, vom MP3-<br />
Player… Und wenn´s geht kurz vorm<br />
Schlafengehen noch das Heute-Journal<br />
mit den schlechten Nachrichten vom<br />
Tage – spätestens danach kann und will<br />
ich überhaupt nichts mehr hören. Es ist<br />
schon wahr – <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen Tagesablauf<br />
bleibt dann wirklich ke<strong>in</strong>e Zeit<br />
mehr für das Hören auf Gottes Stimme.<br />
Dafür müsste ich mir nämlich e<strong>in</strong>mal<br />
Ruhe gönnen und ganz still werden. Gott<br />
schreit nicht, Gott redet eher leise.<br />
„Alle Morgen weckt er mir das Ohr, dass<br />
ich höre, wie Jünger hören. Gott der HERR<br />
hat mir das Ohr geöffnet“, so der Prophet<br />
Jesaja. Woher nimmt der Mann bloß<br />
diese Zuversicht Vielleicht bekommt er<br />
die aus den Worten, die Gott ihm jeden<br />
Morgen <strong>in</strong>s Ohr flüstert. Was mag Gott<br />
ihm zuflüstern Wir erfahren es nicht.<br />
Darüber hat Jesaja ke<strong>in</strong> Wort verlauten<br />
lassen. Vielleicht weil uns diese Worte<br />
gar nichts nützen würden. Weil e<strong>in</strong><br />
jeder, e<strong>in</strong>e jede ihre ganz eigenen Worte<br />
braucht.<br />
Ich sehne mich oft nach den leisen Momenten<br />
des Tages. Augenblicke, <strong>in</strong> denen<br />
ich weder konsumiere noch kommuniziere,<br />
<strong>in</strong> denen ich e<strong>in</strong>fach nichts tue und<br />
versuche Ruhe zu f<strong>in</strong>den, äußere und<br />
<strong>in</strong>nere. Ich schaffe es <strong>in</strong>zwischen immer<br />
öfter, mir solche Momente zu gönnen.<br />
Aber noch immer passiert es, dass sie<br />
mir wie Zeitverschwendung vorkommen,<br />
diese Stille-Zeiten. Wäre Dranbleiben an<br />
der Arbeit jetzt nicht besser …<br />
Aber wenn ich ke<strong>in</strong>en Augenblick Zeit<br />
habe, wie will ich dann die leisen Töne<br />
des Lebens, die leisen Worte Gottes<br />
hören<br />
Ich b<strong>in</strong> mir sicher, dass diese Stimme<br />
Gottes noch immer da ist. Sie ist nicht<br />
leicht zu hören <strong>in</strong> unserer lauten Zeit.<br />
Aber: Probieren Sie es doch e<strong>in</strong>mal:<br />
Nehmen Sie sich e<strong>in</strong> bisschen Zeit<br />
- gleich früh am Morgen nach dem<br />
Aufwachen oder auch zu e<strong>in</strong>em späteren<br />
Zeitpunkt. Nehmen Sie sich Zeit für<br />
nichts anderes als zu lauschen, die Töne<br />
um Sie herum zu hören, all das Leben,<br />
das um Sie herum pulsiert wahrzunehmen.<br />
Vielleicht entdecken Sie ja Ihr<br />
ganz persönliches Wort, das Gott Ihnen<br />
zuspricht! Ich wünsche es Ihnen!<br />
Ihre Pfarrer<strong>in</strong> Susan Genthe<br />
<strong>evangelisch</strong>er Geme<strong>in</strong>debrief Langenha<strong>in</strong> Juni – August 2013 5