Claus H. Bellmer Architektur Inneneinrichtung Dekoration - ARTektur
Claus H. Bellmer Architektur Inneneinrichtung Dekoration - ARTektur
Claus H. Bellmer Architektur Inneneinrichtung Dekoration - ARTektur
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Claus</strong> H. <strong>Bellmer</strong><br />
<strong>Architektur</strong><br />
<strong>Inneneinrichtung</strong><br />
<strong>Dekoration</strong>
“Dekorative<br />
Innenarchitektur<br />
und Konstruktionen<br />
im Landhausstil.”<br />
<strong>Claus</strong> H. <strong>Bellmer</strong><br />
~ D a s b i e t e i c h a n :<br />
~ Diplom-Ingenieur<br />
~ Architecte DHB<br />
(Inscrit a l’Ordre des Architectes<br />
des Pays de la Loire)<br />
~ Tischler<br />
~ Beratung, Entwurfsplanung, Ausführungsplanung,<br />
Begleitung oder Überwachung von Baumaßnahmen<br />
und deren Dokumentation<br />
~ Detailplanung bei der Innenausstattung und Technik,<br />
~ Anfertigung von Möbeln und Einzelstücken<br />
~ eine Beratung bei der Holzauswahl, Oberflächenbehandlung<br />
und Kauf, auch von gebrauchten bzw. Recycling-Materialien<br />
oder Antiquitäten<br />
~ Statische Nachweise für Neubau und Bauen im Bestand –<br />
der komplette statische Nachweis<br />
~ D e r t y p i s c h e A b l a u f e i n e s P r o j e k t s b e g i n n t i m m e r m i t<br />
e i n e r s a u b e r e n P l a n u n g . ~<br />
1 ~ Aufnahme der Situation: im Bestand Aufmass,<br />
Fotoerfassung, eventuelle genaue Planerstellung<br />
2 ~ Wo nötig: 3D Skizzen, auch farbig mit Licht und<br />
Texturen als CAD Renderings<br />
3 ~ Entscheidungsfindung, dann Produktion,<br />
bzw. Auftragsvergabe<br />
4 ~ Kommunikation mit den Auftraggebern/Bauherren<br />
während der Fertigung<br />
5 ~ Abnahme<br />
6 ~ Schlussdokumentation.<br />
Denkmalgeschützes Wohnhaus in Karlshorst, Ausbau des Dachgeschoss<br />
Planung des Spa mit Sauna im Nebengebäude des Hotels Moulin Bregon im Loire-Tal<br />
Ausbau eines Landhauses bei Paris
Und nun an die Arbeit ...
Eine Bibliothek für Dorset.<br />
Linieres-Bouton lernte ich Teddy kennen, der gerade dabei war,<br />
sein Familienhaus in Dorset in Südengland zu restaurieren.<br />
Ein ca. 200 Jahre altes reetgedecktes Steinhaus in einem wunderschön<br />
abgelegenen Dorf in der Nähe von Bridport.<br />
Unsere<br />
erste Zusammenarbeit war ein Entwurf<br />
für das Bad, das er mit den gefundenen türkisfarbenen<br />
Badmöbeln ausstatten wollte. Das ist ein<br />
sehr typischer charmanter Raum geworden, beispeilhaft<br />
für die weitere Zusammenarbeit.<br />
Es sollten die Fenster restauriert werden. Da das<br />
aus der viktorianischen Zeit stammende Haus in der<br />
Denkmalliste steht, müssen alle Fenster original<br />
bleiben. Die Fenster wurden demgemäß repariert,<br />
gangbar gemacht, schadhafte Holzteile wurden ausgewechselt.<br />
Das lohnt sich auch, denn die Fenster<br />
sind aus Eichenholz und in einer sehr schönen, zum<br />
Haus passenden Sprossenteilung gearbeitet.<br />
Die passende Montage der verschieden<br />
großen Einheiten erforderte eine sehr detailgenaue<br />
Planung, die wir in 3D-Animationen<br />
am Rechner vorher ausprobiert hatten<br />
Für Flur und Küche standen schon aus Frankreich<br />
importierte Wandverkleidungen aus Holz aus dem<br />
19ten Jahrhundert bereit.<br />
Die Elemente aus Fichtenholz waren abgebeizt<br />
worden und hatten einen schönen hellen grauocker<br />
Ton bekommen. Die Wandpaneele sind in der Küche<br />
montiert worden. Das Wichtigste und Herzensangelegenheit<br />
des Bauherrn war die Bibliothek.<br />
Es sollte natürlich das Maximum an Büchern in den<br />
nur 16 qm großen Raum passen, aber auch Wandfläche<br />
für Bilder, und vor allem für ein Bild eines französischen<br />
Impressionisten über dem Kamin.<br />
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Als ich nach<br />
einigen Monaten in 2007 die fertig eingerichtete<br />
Bibliothek das erste Mal sah, war ich beeindruckt.<br />
Dieses Zimmer sah so aus, als wäre es schon immer<br />
da gewesen. Der Stil der Möbel und die Farbgebung<br />
waren perfekt.<br />
Mit den Büchern und Kunstgegenständen in dem<br />
Teddy eigenen etwas chaotischen Stil eingerichtet,<br />
war das Zimmer sogleich der ständige Aufenthaltsort<br />
des Bauherrn geworden.<br />
Die Einpassung in das Kaminzimmer, sowie die Aufteilung<br />
und Farbgebung der Möbel fand in insgesamt sechs Vorstudien statt.
Und eine für Bridport.<br />
Beim Bau der Bibliothek für Teddy kam ich in Kontakt mit Dennis und Trish,<br />
die eine Farm gekauft hatten ...<br />
Sie hatten dort einen wunderbaren Raum, mit Blick<br />
über die Hügellandschaft bis zum Meer, der aber leider<br />
durch eine überbordende Bücherwand und eine<br />
kitschige Steintreppe mit viel zu hohen Stufen, beides<br />
im Stil der 70ger, ziemlich verunstaltet war. Die beiden<br />
nutzten diesen Raum nur noch als Lager.<br />
Durch einige simple Veränderungen gelang<br />
es, die etwas düstere Atmosphäre von rustikalem<br />
Stein und schweren, hohen<br />
Bücherregalen in einen leichten hellen Raum<br />
zu transformieren.<br />
Ich strich die Wände und das Gebälk weiß, die<br />
Eichenregale wurden auf die Hälfte der Höhe gekürzt<br />
und abgebeizt.<br />
Ein Parkett aus Kastanie wurde gelegt, und<br />
so war ganz einfach eine helle, freundliche<br />
Stimmung von maritimem Charakter<br />
geschaffen.<br />
Durch die nun entstandene Wandfläche konnten<br />
auch die beiden Bilder über den Regalen einen Platz<br />
finden, an dem sie bestens zur Geltung gebracht<br />
wurden.<br />
Die Treppe mit einem Handlaufprofil, welches ich<br />
in Frankreich entdeckt und kopiert hatte, führt in<br />
einem leichten Bogen sanft in den Raum hinein.<br />
Bis wir die richtige Form der Treppe und der<br />
Regale gefunden hatten, war eine Serie von<br />
sechs Studien in 3D als Planungshilfe nötig.<br />
Den entscheidenden Ausschlag für den endgültigen<br />
Entwurf ergab die Anordnung von niedrigen<br />
Regalen unterhalb der Fenster ringsum entlang der<br />
Aussenwände. Hier fanden die kompletten Penguin-<br />
Books von Trish ihren Platz.<br />
Später wurde in diese Regalfront noch ein kleiner<br />
Schrank dazugebaut, der den DVD – Spieler und den<br />
Fernseher aufnehmen sollte.
Ein Dienstbotenzimmer in Karlshorst.<br />
Der Dachboden des denkmalgeschützten Hauses in der<br />
Gundelfinger Str. in Berlin Karlshorst war noch zu<br />
verkaufen, da sich bislang niemand an die schwierige<br />
Einordnung des Ausbauvorhabens an die Bauvorschriften<br />
und die Belange des Denkmalschutzes gewagt hatte.<br />
Die sehr geringe Dachneigung, bei einer recht<br />
großen Grundfläche, lässt nur einen relativ kleinen<br />
Bereich zum Ausbau frei. (Einige Projekte in<br />
Frankreich, die ich in meiner Tätigkeit als Architekt,<br />
Planer und Konstrukteur umgesetzt habe, haben mir<br />
die Machbarkeit eines solchen Ausbaus gezeigt, selbst<br />
in denkmalgeschützten Bereichen. Gerade in Paris ist<br />
ja jeder Quadratmeter wertvoll, dort gibt es schöne<br />
Beispiele für gelungene Wohnungen – charmant<br />
und effektiv).<br />
Die Grundidee meines Projekts ist, eine Wohnung so<br />
zu planen, wie sie in der Entstehungszeit des Gebäudes<br />
gebaut worden wäre – etwa wie die Dienstbotenzimmer<br />
und -wohnungen in herrschaftlichen Villen.
Möglichst viele originalgetreue Teile sollen als Türen, Fußbodendielen,<br />
Waschtische, Armaturen und Fliesen Verwendung finden.<br />
Gleichzeitig soll der Stand der Baukunst von heute<br />
einfließen: hochwertige Wärmedämmung, naturbelassene<br />
und recycelbare Baustoffe, freundliche und<br />
helle Räume – stets unter den hinderlichen<br />
Bedingungen des Dachraumes: Stützen, Schornsteine<br />
und Schrägen geben den Rahmen vor.<br />
Und vor allem soll das Haus seine äußere Hülle<br />
möglichst unverändert behalten. Bei der anstehenden<br />
Dachsanierung wäre z.B. eine Neudeckung mit historischen<br />
Biberschwanzziegeln möglich, die auf der<br />
Südseite noch vorhanden sind, auf der Nordseite aber<br />
durch Betonpfannen ersetzt worden sind.<br />
Die Schornsteine sollen bleiben wo sie sind. Gauben<br />
sind nicht geplant, stattdessen sollen in der Dachfläche<br />
zwei große Atelierfenster für genügend Licht für die<br />
ganze Wohnung sorgen. Diese sollen im Stil des beginnenden<br />
20sten Jahrhunderts bei Beachtung der heutigen<br />
Fensterbaukunst neu gebaut werden, um ausreichend<br />
Wind-, Regen- und Wärmeschutz und gleichzeitig eine<br />
dem Haus angepasste Ästhetik zu ermöglichen.<br />
Diese sollen an die Südseite, also im vom<br />
Kreuzungsbereich abgewandten Dachteil, sowie in<br />
den Walm auf der Ostseite – und hier durch die<br />
Schmuckgiebel und Schornsteine verdeckt und nicht<br />
ins Auge springend, gesetzt werden. Außenliegende<br />
Sonnenschutzbahnen in der Farbe der Dachdeckung<br />
sind vorgesehen.<br />
Ein Problem ist die Genehmigungsfähigkeit der<br />
geringen Raumhöhen nach der Landesbauordnung.<br />
Die Lösung ergab sich durch den Zuschnitt der<br />
Räume: Da das mittige Treppenhaus die geplante<br />
Wohnung in zwei Teile teilt, ist der in der Wohnung<br />
verbleibende Streifen zwischen Ost und Westteil nur<br />
als Verkehrsfläche nutzbar und demzufolge als Flur<br />
nicht anrechenbar (siehe Foto). Bad, Abstellraum<br />
und Toilette werden ebenfalls so angeordnet, dass<br />
die verbleibende Fläche der Aufenthaltsräume groß<br />
genug ist.
Linde im Löwenberger Land hat sich etwas von der Ruhe und Idylle des alten Brandenburg<br />
bewahrt. Das liegt an der intakten Dorfgemeinschaft, und daran, dass hier keine gravierenden<br />
Umbauten des Dorfkerns stattgefunden haben. Es gibt noch die baumgesäumte Dorfstraße,<br />
eine bemerkenswerte Fachwerkkirche, die gewundene Dorfstraße mit Kopfsteinpflaster.<br />
Ein Arbeiterhaus<br />
zum Entspannen.<br />
Hier haben Sabine und Jürgen<br />
ihren Traum entdeckt:<br />
Ein originales kleines Landarbeiterhaus von<br />
ca. 1920, mit einer Scheune, von ganz simplem<br />
Grundriß, und vor allem ohne Veränderungen der<br />
Substanz, sowie einem entzückenden Garten<br />
zwischen den beiden Häusern, und einer Obstwiese<br />
zu den angrenzenden Weiden.<br />
Das Vorhaben war vom Bauherrn gut durchdacht<br />
und vorbereitet, und konnte dann in einer beeindruckenden<br />
Geschwindigkeit umgesetzt werden.<br />
Vier Monate von den ersten Gesprächen bis zur<br />
Beendigung der Baustelle im September 2009.<br />
Die Philosophie des Umbaus war: Alles sollte heller<br />
werden, wieder Form und Fassung kriegen, aber<br />
überall sollte der Charme des Hauses und seiner<br />
Geschichte durchscheinen dürfen.<br />
In der Scheune war es durch die<br />
alte durchlässige Deckung zu<br />
Feuchtigkeitsschäden gekommen,<br />
so dass einiges an Fachwerk ersetzt<br />
werden musste.<br />
Und die niedrigen Decken über den Ställen mussten<br />
ausgebaut werden. Hier setzten wir über die<br />
Balkenlage des Heubodens dann eine komplett neue<br />
Holzbalkendecke, auf der man jetzt zum Meditieren,<br />
für Yoga, oder einfach zum sich Zurückziehen und<br />
die Ruhe des Landes genießen sehr viel Platz findet.<br />
Die verwendeten Fenster fanden wir in einem großen,<br />
spezialisierten Recyclinglager in Brandenburg.
Farbenfrohe<br />
Wandfliesen im Bad<br />
und ein dänischer Ofen<br />
fürs ganze Haus.<br />
Durch einige simple Eingriffe<br />
war im Handumdrehen eine<br />
lichte, geräumige Wohnsituation<br />
entstanden, ohne dass in<br />
die Fassade eingegriffen werden<br />
musste.<br />
Lediglich zum Garten haben wir eine neue Öffnung für<br />
eine Terrassentür geschaffen. Innen gab es einige<br />
entscheidende Umbauten: die Küchenwand fiel, und die<br />
Zimmertüren wurden durch große doppelflügelige<br />
Glastüren ersetzt, die eigentlich Außentüren sind.<br />
Die Wände wurden nur grob gespachtelt, dann geweißt.<br />
Die Zimmerdecken mit industriellen Styroporplatten<br />
beklebt und gemalert.<br />
Eine Besonderheit ist die Ofenheizung.<br />
Durch die Berufstätigkeit der Bauherren ist das Haus<br />
nicht ständig bewohnt, und soll dann bei der Ankunft<br />
schnell warm werden. Das schafft keine Heizung so<br />
schnell wie der leistungsstarke dänische Ofen, der den<br />
zentralen Bereich mit Küche und Esszimmer erstmal<br />
aufheizt, bevor man dann die großen Isolierglastüren<br />
nach und nach öffnet und so die Wärme ins ganze Haus<br />
lässt.<br />
Weitere Details sind die farbenfrohen Wandfliesen im<br />
Bad, die handbemalte Fliesen über der Küchenzeile,<br />
helle Wohnräume mit Platz für großformatige Bilder.
Das<br />
Schönste Haus<br />
des Loire-Tals.<br />
In diesem einfachen Landarbeiterhaus aus dem 19. Jahrhundert haben<br />
wir eins der schönsten und charmantesten Projekte verwirklicht.<br />
Véronique hatte 2005 ihre Wohnung in Paris aufgegeben und sich<br />
entschieden, ihr Sommerhaus in der Kommune Auverse im Tal der Loire<br />
winterfest zu machen, und ein zusätzliches Gästezimmer einzubauen.<br />
Am Anfang haben wir die kleine Innentreppe<br />
entworfen, da es bislang nur eine hölzerne<br />
Außentreppe gab. Die Treppe wurde dann aus altem<br />
Holz in einem ganz einfachen, schlichten Stil gebaut.<br />
Als Vorbild für die Treppe, einschließlich der Details<br />
des Handlaufs diente die Treppe in der Schmiede in<br />
Linières Bouton, die zum Schrauben- und Material-<br />
lager des Hufschmieds unterm Dach führte.<br />
In seiner Werkstatt fanden wir auch noch große<br />
Bottiche und Gefäße vor dem großen Kamin.<br />
Hier hatte er heißes Wasser für die Pferdestuten<br />
zubereitet: Der Hufschmied war damals auch für die<br />
Geburtenhilfe der Pferde zuständig, da es noch keinen<br />
Tierarzt gab.
“Je ne veux pas<br />
des lucarnes où des<br />
Velux…“<br />
Für den großen Raum im Dach haben wir ein Bad<br />
konzipiert, welches mit großen verglasten Fenstern<br />
zum Innenraum im Atelierstil versehen wurde.<br />
Veronique wollte keine modernen Atelierfenster,<br />
und wusste, das man ein altes Haus nicht mit vielen<br />
großen Fenster verunstalten darf. Sie sagt: “Je ne<br />
veux pas des lucarnes où des Velux…“ – ‚Mir reichen<br />
hier die zwei zusätzlichen Dachluken und das Licht,<br />
was durch die Außentür fällt.’ Es sollen ganz einfache,<br />
alte Elemente Verwendung finden, die genau<br />
zum Haus passen. Nicht zu aufwendig, zu barock,<br />
und auch nicht expressionistisch modern…<br />
Zum Beispiel die Möbelknöpfe für die Schränke und<br />
Schubkästen: die hatte sie günstig in einem Baumarkt<br />
gekauft, und gab sie mir mit der Frage, ob die nicht<br />
genauso schlicht wie vor 100 Jahren seien.<br />
Die Arbeit begann mit einer sorgfältigen Raumund<br />
Materialplanung. Das haben wir am Bildschirm<br />
als 3D-Renders durchgespielt, bis dann der Rahmen<br />
stand. In der Ausbauphase haben wir nochmal die<br />
Details überarbeitet. Das lag vor allem an Jean-Claude,<br />
der seine regionale Tischlererfahrung einbrachte. Er<br />
hatte ein Auge für die passenden besonderen Profile,<br />
Beschläge, Hölzer der Region Maine-et-Loire.<br />
Ein Fußboden aus unbehandeltem Kastanienholz<br />
für das Bad, aus breiten durchlaufenden Brettern<br />
gesägt, gibt dem weissgekalkten Kiefernholz der<br />
Wände und Verkleidungen den passenden Kontrast.<br />
Das Holz, ursprünglich gelbocker, nimmt dann eine<br />
graubraune Farbe an, und zeigt nur die Maserung, die<br />
an Eichenholz erinnert. Das regionale Kastanienholz<br />
ist sehr resistent gegen Feuchtigkeit.<br />
Im kleinen Schlafraum haben wir dann alle<br />
Abtrennungen und Schränke ebenfalls aus den sehr<br />
breiten, dünnen Kiefernbrettern des regionalen<br />
Sägewerks gefertigt, die – ebenfalls unbehandelt –<br />
dann gut mit dem sichtbaren Holz der Dachbalken harmonieren.<br />
Die letzte Arbeit war das Abdichten und<br />
Reparieren der originalen „Klöntüren“ sowie das<br />
Einsetzen von Isolierglas in die alten Eichenfenster.
E i n J a h r i n<br />
SOUCI<br />
Dieses Projekt war am Beginn meiner Zusammenarbeit mit Jon. Milton aus<br />
Los Angeles hatte sich einen Landsitz gekauft, ca 80km nordöstlich von Paris.<br />
Das Haus war vorher von einer Malerin bewohnt gewesen, aber leider ohne<br />
feinen Geschmack eingerichtet ...<br />
Hier gab es viel zu tun<br />
Der Ausbau des Haupthauses benötigte über 1 Jahr,<br />
da von Grund auf entkernt wurde, neue Balkenlagen<br />
für baufällige Decken gezogen wurden, und der sehr<br />
verschachtelte Grundriss den Wünschen des neuen<br />
Besitzers angepasst wurde.<br />
Innenliegende Isolierung und der Einbau einer Heizanlage<br />
für das gesamte Haus sollten die Heizkosten<br />
senken, und allein die Auswahl und der Kauf der historischen<br />
Heizkörper in Paris, die dann vor dem Einbau<br />
komplett sandgestrahlt wurden, nahm Monate in<br />
Anspruch.<br />
Aber es hat sich gelohnt, die heutigen Heizkosten sind nur noch halb so hoch,<br />
und die Heizkörper machen noch immer eine gute Figur.
Das ganze Haus erschien durch das helle Eichen- und Pappelholz in einem<br />
sehr warmen, rustikalen Ambiente, was den Einbau der dekorativen<br />
Elemente und der historischen Möbel und Gebrauchsobjekte erst so richtig<br />
zur Geltung brachte.<br />
Wir haben mit dem Ausbau des Nebenhauses<br />
zu einer kleinen Wohnung mit zwei Schlafzimmern<br />
begonnen, als Basis für die Baustelle im Hauptgebäude.<br />
In der Garage wurde schnell eine Werkstatt<br />
eingerichtet, damit die Tischler aus Bremen die<br />
detailgenaue Arbeit vor Ort ausführen konnten.<br />
Sehr zeitaufwendig war auch das komplette<br />
Sandstrahlen des alten, verstaubten Gebälks, was<br />
sich aber unbedingt lohnte.<br />
Der ausführende<br />
Steinmetz Charles<br />
war so begeistert<br />
von der Arbeit,<br />
daß er sich an einem Tag einschloss,<br />
und uns allen den Zutritt verbat, um<br />
uns dann am Abend mit einer wunderschönen,<br />
in Stein gehauenen Rosette<br />
als dekorativen Abschluss für die beiden Säulen der<br />
(ebenfalls gemauerten) Dunstabzugshaube zu<br />
überraschen.<br />
Die Küche wurde z.B. aus regionalem Sandstein<br />
gemauert, mit einer schweren Steinplatte, an die wir<br />
ein historisches Kantenprofil gefräst haben, als Arbeitsfläche,<br />
aus 8 cm starkem hellem Sand-Kalkstein<br />
der Region. Für die Küchenfronten nahmen wir eine<br />
historische Möbeltür als Vorbild, die wir dann in<br />
Eiche nachbauten. Die Originaltür wurde natürlich<br />
ebenfalls verwendet.<br />
Weitere Besonderheiten waren der Einbau eines<br />
Badezimmers in ein Kellergewölbe, und das Schlafzimmer<br />
für den Besitzer. Der Masters Bedroom<br />
enthielt neben hohen Eichen-Einbauschränken ein<br />
nach oben offenes Bad in einem historistischen Stil,<br />
einen Empire-Kamin und ein neues Parkett aus<br />
historischen Eichendielen.
Auch hier haben wir durch die schlichte Ausführung mit regionalen Hölzern<br />
den rustikalen Charme der regionalen Bauart wiedergegeben.<br />
In der Dachetage habe ich komplett handgesägtes,<br />
geöltes Eichenparkett gelegt, und dann die Einbauschränke<br />
für das Schlafzimmer angefertigt.<br />
In der Küche sollte dann eine funktionale Uförmige<br />
Küchenzeile entstehen, die dem Stil des<br />
Hauses, und der gesamten Einrichtung angepasst ist.<br />
Platz wurde für einen Mini-Geschirrspüler und einen<br />
Unterbaukühlschrank vorgesehen, neben einigen<br />
Schränken für Töpfe und Geschirr. Ein Teil unter dem<br />
Fenster und der Zweifeld-Kochmulde sollte nur mit<br />
Vorhängen aus Baumwollstoffen geschlossen werden.<br />
Das entscheidende Element war die 70 cm breite<br />
IM LANDHAUS<br />
v o n F r a n ç o i s e<br />
Arbeitsplatte aus geöltem Kastanienholz, welches aus<br />
drei Brettern verleimt wurde.<br />
Diese zog sich dann U-förmig um den Arbeitsplatz<br />
bis zum kleinen, in den Raum vor der Treppe<br />
reichenden Tischanbau. Der Schrank unter diesem<br />
Tischteil ist durch Türen von beiden Seiten zu öffnen.<br />
All diese Teile sind direkt vor Ort aus dem schlichten<br />
regionalen Schnittholz aus dünnen Kiefernbrettern<br />
zusammengebaut worden.<br />
Genau über der Küchenzeile haben wir ein altes<br />
Mauerloch genutzt, um ein kleines Fenster einzubauen.<br />
Eine Küche entsteht:<br />
Als wichtige Entscheidungshilfe<br />
dient der 3-D Entwurf, mit dem<br />
ich Francoise gezeigt habe, wie<br />
es aussehen könnte.<br />
Als Baumaterial habe ich<br />
regionales Kiefernholz aus einer<br />
benachbarten Sägerei bezogen.<br />
Jetzt nur noch alles genau<br />
zusammenbauen, und am Ende<br />
des Tages war der Ofen eingebaut<br />
und die Hölzer lackiert.<br />
Ein paar Tage später schon<br />
können Francoise und ihre<br />
Freundin darüber grübeln, was<br />
auf den Tisch kommt...<br />
Dann beim Einzug wurde, wie das immer so ist, ein<br />
zu großer Kühlschrank angeschafft, so dass der dafür<br />
vorgesehene Platz jetzt, ganz charmant, auch mit einem<br />
Vorhang verdeckt ist. Die rustikalen Möbel und Bretter<br />
aus Françoises Hausrat ergänzen den Charakter und<br />
machen deutlich, wie gerne hier gekocht wird.<br />
Am besten schmeckt die erstklassige französische<br />
Küche von Françoise im Sommer, wenn man den<br />
Esstisch unter den Weiden und Pappeln am Mühlbach<br />
aufbaut, mit der ganzen Familie isst und trinkt und<br />
einfach nur noch genießt.<br />
Savoir vivre ist hier Selbstverständlichkeit.
“Die Mühle ist ein Traum.“<br />
So kam es aus dem Mund von Alexandre, der grad zu einem Besuch aus Brasilien<br />
kam, angesichts des Badezimmers im ersten Stock. Hier in der Mühle kann man<br />
sehen, was ein begeisterter Realist und Frankreichfan mit einfühlsamer <strong>Architektur</strong><br />
und dekorativer Einrichtung schaffen kann.<br />
Die Rede ist von Jonathan, der die Mühle 1995<br />
kaufte, um hier sein persönliches Paradies zu<br />
schaffen. Dann kamen Pascal und Bernard dazu, zwei<br />
Franzosen, die aus demselben Holze geschnitzt sind.<br />
Das Haus ist in seinen ältesten Teilen 400 Jahre alt,<br />
und findet sich in einer Reihe von Mühlen entlang des<br />
kleinen Mühlbaches im Département Maine et Loire.<br />
Dank seiner Lage abseits der Weingebiete im Süden<br />
ist dieser Teil des Tals der Loire so verträumt und still<br />
geblieben wie immer. Die Einrichtung folgt hier dem<br />
Geschmack der Hausherren, und der ist erlesen.<br />
Alles was neuer ist als 1950 hat hier nichts zu<br />
suchen, außer der Technik. Und wo möglich, gibt es<br />
das originale Detail: selbst die Lichtschalter sind<br />
Nachbauten alter Serien:<br />
Innen modernste Technologie, aber von außen alt.<br />
Überhaupt muss nichts neu aussehen, darf es aber.<br />
Eine alte Tür mit abblätternder Farbe – bleibt eine<br />
alte Tür. Sie wird nur dann gestrichen, wenn sie<br />
dadurch noch schöner wird, als sie schon ist, um<br />
besser ins Zusammenspiel der umgebenden Dinge zu<br />
passen.
Es geht Jonathan, Pascal und Bernard darum, die<br />
noch lebendige französische traditionelle Handwerkskunst<br />
und deren dekorative Elemente mit dem<br />
genauso lebendigen Savoir Vivre – der Kunst, genießerisch<br />
in jeder Hinsicht zu leben, zu verbinden.<br />
“Der Franzose macht es sich mit allen Dingen<br />
dieser Welt recht bequem.“<br />
Das Betreten der Mühle soll ein Verlassen der<br />
heutigen Zeit sein – und das vermittelt sich schlagartig<br />
durch das beeindruckende Ensemble von<br />
Möbeln und Objekten, Materialien, und der<br />
Gastfreundschaft der Hausherren, inmitten einer<br />
wunderschönen Landschaft. Das Essen ist exquisit,<br />
die Unterkunft grandios – und dann sitzen alle im<br />
18. Jahrhundert-Garten und man redet über die<br />
Aktualitäten, über Frankreich, Gott und die Welt.<br />
Nichts leichter als das.<br />
Mein Anteil am Gesamtprojekt war eher klein:<br />
Ein Eichenbalken, der Entwurf für eine Küche und<br />
ein Bad, die Überdachung eines Anbaus. Der<br />
Gewinn an Verständnis und know-how war aber<br />
immens: Hier habe ich gefunden, was ich immer<br />
gesucht hatte, und auch den Weg dahin. Nämlich<br />
einen unakademischen Zugang zu einfacher<br />
Schönheit, der sich ganz stark aus der französischen<br />
Nonchalance nährt. Zitat Heinrich Heine: der<br />
Franzose macht es sich mit allen Dingen dieser<br />
Welt recht bequem.<br />
Beim Entwerfen meiner Einrichtungen<br />
und Möbel habe ich demzufolge eine Menge<br />
„preußischen“ Ballast abgeworfen.<br />
Zum Beispiel habe ich beim Restaurieren einfacher<br />
Möbel eine ganze Menge über die Denkweise<br />
französischer Tischler von damals gelernt, und das<br />
ist in meinen heutigen Stil eingeflossen. Das dekorative<br />
Element, welches zum Möbel dazugehörte,<br />
war sowohl Verkaufsargument, Beweis des guten<br />
Geschmacks des Erbauers, aber auch die sinnliche<br />
Vollendung eines Möbels, sozusagen das letzte<br />
Vergnügen des Meisters.<br />
Das Ergebnis: französisches Design war niemals<br />
überladen und schwer.<br />
Zum Begreifen der Herkunft der Innenarchitektur<br />
der Mühle muß man auch die Trödelund<br />
Antiquitätenmärkte der Region kennen: das<br />
ist ein sehr sinnliches Erlebnis, denn die Region<br />
quillt förmlich über vor schönen alten Dingen in<br />
jedem denkbaren Erhaltungszustand, sowie von<br />
Handwerkern und Restaurateuren, die damit<br />
umzugehen verstehen. Für einen Inneneinrichter<br />
ist hier alles vorhanden, was man sich vorstellen<br />
kann, um jeden beliebigen Stil zu verwirklichen,<br />
und demzufolge ist das auch eine Region mit einer<br />
Fülle von Häusern mit sehr schönen<br />
Innenausstattungen.<br />
Heute empfängt die Mühle Gäste aus der ganzen<br />
Welt und veranstaltet daneben Kurse in<br />
regionaler Küche und Konditorkunst, Hochzeiten<br />
werden organisiert und Rundreisen durch die<br />
Schlösser und Weingüter der Loire organisiert.
Eine Kalifornierin in Paris<br />
Cathy aus Oakland, Kalifornien ist absoluter Paris-Fan. Durch ihre alte<br />
Freundschaft zu Jon kamen wir in Kontakt, nachdem sie eine Wohnung im<br />
südöstlichen Pariser Vorort St. Maurice gekauft hatte.<br />
St. Maurice erstreckt sich entlang des Nordufers<br />
der Seine und Marne auf einem schmalen Streifen bis<br />
zum Bois de Vincennes, dem zweiten großen Pariser<br />
Stadtwald. Die Wohnung ist toll gelegen, in direkter<br />
Nachbarschaft zur Markthalle, wo dreimal<br />
wöchentlich Markttag ist.<br />
Die Wohnung selbst ist aber nicht gut geschnitten,<br />
deshalb machte ich – preislich gestaffelt – drei Vorschläge<br />
zur Neuplanung des Grundrisses. Die neue<br />
Raumeinteilung sollte den Ausstattungsarbeiten vo-<br />
rausgehen. Wesentlich war die Verlegung des Wohnungseingangs<br />
in das mittlere Zimmer und der Austausch<br />
von Bad und Küche.<br />
Dann begann in 2003 die Renovierung. Alle verwendeten<br />
Objekte haben Bezug zur Entstehungszeit des<br />
Hauses, dem Beginn des 20 Jahrhunderts. Die typischen<br />
Pariser Füllungstüren, alte Heizkörper, aber auch die<br />
viel ältere Eichen-Doppeltür mit Sprossen, die wir als<br />
Küchentür verwendet haben. Die Duscharmatur ist<br />
ein hochwertiger Neubau einer alten Mischbatterie<br />
der Pariser Manufaktur Volevatch. Das Eichenpar-<br />
kett wies große Spalten auf und knarrte, so habe ich<br />
es komplett hochgenommen und wieder neu gelegt,<br />
und dabei durch historisches Parkett ergänzt.<br />
Die Farbgebung mit Beigetönen und einem Grün-<br />
Graublau für die Türen passt wunderbar zum<br />
Eichendielenboden und den Antiquitäten. Die Küche<br />
habe ich komplett aus massiver Eiche gebaut, mit<br />
einer Arbeitsfläche aus Dachdeckerzink, der unverzüglich<br />
eine Textur aus Gebrauchsspuren auf-<br />
weist, die wie ein natürliches Muster wirken, und ist<br />
dabei aber unverwüstlich und kommt zusammen mit<br />
dem Boden aus historischen Zementfliesen dekorativ<br />
sehr gut zur Geltung.<br />
Das Bad behielt die rotbraunen Sechseckfliesen der<br />
Entstehungszeit, die wir ergänzten und reparierten,<br />
und erhielt einen sehr gelungenen Untertisch für das<br />
Waschbecken, das ebenfalls auf einer Zinkplatte<br />
gelagert ist.
Da die Renovierung so gut gelungen ist, entschloss sich<br />
Cathy, noch zwei weitere Wohnungen im Haus zu kaufen,<br />
die wir dann in 2008 renovierten.<br />
Insbesondere die winzige Dachwohnung, die für<br />
Paris so typischen Dienstbotenzimmer, war wieder<br />
eine richtige Herausforderung, und extrem verbaut.<br />
Hier schuf ich erstmal Platz durch eine Neueinrichtung<br />
der Küche, mit besonders tiefen, schweren Schubladen<br />
auf Vollauszügen, in einem historisierend entworfenen<br />
Unterschrank.<br />
Die Tür zur Dusche wurde durch einen Vorhang<br />
ersetzt, mit diesen Umbauten mehr Bewegungfreiheit<br />
gegeben sind.<br />
Hier wieder die Details, die wir bereits in der ersten<br />
Etage verwendet hatten:<br />
• Austausch der glatten durch alte Füllungstüren, das<br />
galt auch für die Wandschränke.<br />
• Historische Fliesen als Teppich auf hellgrauem<br />
Grund, um klare Formen zu behalten.<br />
• In der Dusche eine handgebaute Oberlichtbeleuchtung,<br />
hochwertige Duscharmatur von Hansgrohe,<br />
kleinteilige Marmorwandfliesen.<br />
• In der Küche eine in Bremen angefertigte Arbeitsplatte<br />
aus einem grauen Kalksandstein (Pietra Sierena<br />
aus Portugal), mit einem sehr starken Profil, und<br />
einer tollen Wandarmatur des französischen<br />
Herstellers Margot.<br />
• Der Salon erhielt einen fast schwarz gebeizten<br />
Dielenfußboden aus Kastanie.<br />
Dachetage<br />
Sämtliche Wände sind mit einer speziellen französischen dünnen Mehrschichtisolierung<br />
gedämmt, die nur 1,5 cm aufträgt, aber bei richtigem Einbau sehr<br />
ordentliche Wärmeschutzwerte aufweist.<br />
Erste Etage<br />
Für die Küche wurde eine in Bremen angefertigte Arbeitsplatte aus einem<br />
grauen Kalksandstein eingebaut.
Merci und Danke.<br />
Falls Sie jetzt Lust auf etwas Savoir Vivre bekommen haben,<br />
können Sie mich hier erreichen :<br />
<strong>Claus</strong> H. <strong>Bellmer</strong><br />
Werkstatt:<br />
Libauer Str. 4 in 10245 Berlin<br />
Büro:<br />
Schiffbauerdamm 13 in 10117 Berlin<br />
Tel. 030 – 31 98 98 35<br />
Fax. 030 – 31 98 98 36<br />
moulinbregeon-decoration.com<br />
clausbellmer.wordpress.com