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KATANA MINI - Flurer Modell Manufaktur

KATANA MINI - Flurer Modell Manufaktur

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BRAECKMANS<br />

SCHÖNE ITALIENERIN<br />

<strong>KATANA</strong> M I N I<br />

In den letzten Jahren hat sich der<br />

Markt für Slow- und Parkflyer rasend<br />

schnell entwickelt und fast<br />

jeder Hersteller hat mittlerweile<br />

entsprechende <strong>Modell</strong>e im Lieferprogramm.<br />

Auch auf der Homepage<br />

der Firma Braeckman wird man<br />

fündig und entdeckt dort eine Katana<br />

Mini mit einer Spannweite<br />

von gut einem Meter. In den meisten<br />

Fällen werden Slow- und Parkflyer<br />

aus geschäumtem Polystyrol<br />

(Depron) gefertigt. Nicht aber dieses<br />

kleine Edelteilchen.<br />

Feine Holzbauweise, gepaart mit zahlreichen<br />

CfK-Teilen heißt bei dem Braeckman-<br />

<strong>Modell</strong> die Devise. Kurzum: Mail an Herrn<br />

Braeckman, und ein paar Tage später lag<br />

das Paket auf dem Baubrett.<br />

Die Katana ist in vier verschiedenen Farben<br />

lieferbar. Ich entschied mich für die lila Version.<br />

»Wir versprechen Ihnen: Sie werden begeistert<br />

sein«, heißt es auf der Homepage.<br />

Also gut, ran ans Werk und alles raus aus<br />

dem bunt bedruckten Karton. Schon bei den<br />

ersten inspizierten Bauteilen schlich sich ein<br />

breites Grinsen ins Gesicht – tatsächlich, das<br />

kleine Ding ist ein absolutes Edelteilchen. Fast<br />

alles, was man in die Hand nimmt, ist irgendwie<br />

aus Kohle oder zumindest kohleverstärkt<br />

– klasse, so sieht das richtig gut aus.<br />

Dem Kit liegen folgende Komponenten bei:<br />

Rumpf in Balsa-Sperrholz-Kastenbauweise,<br />

Rumpfrücken mit CfK-Verstärkungen und<br />

mit Balsa beplankt. Das CfK-Steckungsröhrchen<br />

ist bereits fertig im Rumpf eingeklebt.<br />

Um eine gute Zugänglichkeit zu den Einbauten<br />

zu gewährleisten, ist der vordere Bereich<br />

des Rumpfs als Balsadeckel mit Kabinenrahmen<br />

ausgeführt.<br />

Die meisten Bauteile sind lasergeschnitten.<br />

Rumpf und Kabinenrahmen sind vierfarbig<br />

gebügelt. Die Flächen sind in herkömmlicher<br />

Rippenbauweise erstellt und als Novum<br />

in dieser Größenklasse als Steckflächen ausgeführt.<br />

Transportprobleme – kein Thema.<br />

Die Flächen sind im vorderen Bereich beplankt.<br />

Auch hier sind die meisten Bauteile<br />

lasergeschnitten. Die Steckung in Form eines<br />

CfK-Röhrchens ist bereits fertig eingebaut,<br />

ebenso die Servohalterungen. Die<br />

komplette Fläche ist sauber dreifarbig gebügelt,<br />

der Dekorsatz bereits komplett aufgebracht.<br />

Die Leitwerke sind in Gitterbauweise<br />

erstellt und ebenfalls fertig bebügelt.<br />

Als Zubehör liegt dem Bausatz bei: CfK-Fahrwerk,<br />

CfK-Steckungsrohr, weiße GfK-Radverkleidungen<br />

und Motorhaube, Rauchglas-<br />

Kabinenhaube, Teile für den Motorträger, Rä-<br />

Jochen <strong>Flurer</strong><br />

der, Scharniere, Ruderhörner sowie weitere<br />

Kleinteile. Die Bauanleitung ist in<br />

Deutsch/Englisch mit zahlreichen Bildern und<br />

lässt keine Fragen offen. Als Zubehör bietet<br />

Braeckman CfK-Radverkleidungen sowie<br />

CfK-Servohebelverlängerungen an.<br />

Vor dem Bau wurden noch alle Hauptkomponenten<br />

gewogen, was folgende Gewichte<br />

ergab: Rumpf 87 g; Flügel links/rechts 78/74<br />

g; Höhenleitwerk 20 g; Motorhaube 27 g;<br />

Kabinenrahmen/-haube 10/16 g; Fahrwerk<br />

11 g; Radverkleidungen GfK/CfK 13/14 g;<br />

Seitenleitwerk 8 g; Steckungsrohr 7 g.<br />

Zu Beginn der Montage wurden alle Kanten<br />

der Folienbespannung mit Klarlack versiegelt.<br />

Das oft notwendige Nachbügeln der Bespannung<br />

war bei der Katana erfreulicherweise<br />

nur im geringen Masse erforderlich.<br />

Abweichend von der Bauanleitung wurde zunächst<br />

mit den Arbeiten an der Fläche begonnen.<br />

Um diese an den Rumpf stecken zu können,<br />

müssen zunächst die Durchbrüche für<br />

Steckungsrohr, Befestigungsschraube und die<br />

Verdrehsicherung am Rumpf freigelegt werden,<br />

am einfachsten mit einem scharfen Messer<br />

oder einem Lötkolben. Sowohl im Rumpf<br />

als auch in den Flächen sind die Aufnahmen<br />

für das Steckungsrohr fertig eingebaut. Die eigentliche<br />

Steckung übernimmt ein Kohlefaserrohr<br />

10x0,5 mm. Als Verdrehsicherung<br />

werden in den Flächen noch zwei kurze CfK-<br />

Dübel mit 5-min-Epoxy eingeklebt. Die Siche-<br />

76 <strong>Modell</strong>flug international 6/2006<br />

rung der Fläche am Rumpf erfolgt mit einer in<br />

die Wurzelrippe eingeklebten Kunststoffschraube.<br />

Im Rumpfinneren wird dann einfach<br />

eine Mutter aufgeschraubt.<br />

Im nächsten Schritt werden die Scharnierschlitze<br />

im Leitwerk und Ruder angebracht.<br />

Nach einem probeweisen Einsetzen und Ausrichten<br />

des Leitwerks wird im Klebebereich<br />

des Leitwerks die Folie entfernt. Hier muss<br />

sorgfältig gearbeitet werden, um die Struktur<br />

nicht durch tiefe Einschnitte mit dem Balsamesser<br />

zu schwächen. Die Anleitung empfiehlt<br />

als Alternative, die Folie mit einem Lötkolben<br />

abzuschmelzen. Sicherheitshalber<br />

wurde kurz die EWD gemessen; diese beträgt<br />

beim Testmodell +0,25 Grad und liegt somit<br />

im für ein Kunstflugmodell grünen Bereich.<br />

Das eigentliche Einkleben des Leitwerks erfolgt<br />

dann mit Weißleim. Dadurch ist genug<br />

Zeit zum Ausrichten und Einmessen gegeben.<br />

Beim Seitenleitwerk wird ähnlich verfahren:<br />

Scharnierschlitze anbringen, Leitwerk probeweise<br />

einsetzen, Folie im Klebebereich entfernen<br />

und Leitwerk mit Weißleim einkleben.<br />

Nach dem Aushärten der Klebestellen können<br />

die Ruder angesetzt werden. Die Anleitung<br />

empfiehlt hier die Verwendung von Sekundenkleber.<br />

Manche Sekundenkleber hinterlassen<br />

beim Aushärten weiße Schleier, die<br />

– wenn Sie im Inneren des Ruders auftreten<br />

– nicht mehr entfernt werden können und<br />

durch die transparente Bespannung besonders<br />

gut zum Vorschein kommen. Aus diesem<br />

Grund habe ich alle Scharniere mit<br />

Devcon von Graupner eingeklebt. Devcon<br />

härtet klar aus und hinterlässt keine Spuren.<br />

Beim Einkleben aller Ruder ist darauf zu achten,<br />

dass die in der Anleitung angegebenen<br />

Ausschläge erreicht werden.<br />

Beim Testmodell stimmten die Scharnierschlitze<br />

zwischen Fläche und Querruder nicht<br />

überein und musste entsprechend angepasst<br />

werden. Nach dem Anbringen der Querruder<br />

werden die Servos in die Flächen eingesetzt.<br />

<strong>Modell</strong>flug international 6/2006<br />

Sauber verarbeitet und gut gegen Beschädigungen<br />

geschützt kommt das Mini-Fliegerchen beim<br />

Kunden an (oben links).<br />

Loch an Loch und hebt doch: Der Motorträger wird<br />

aus präzise gelaserten Teilen zusammengeklebt.<br />

Im Rumpfvorderteil wurde ein zusätzliches<br />

Sperrholzbrettchen für die Lagerung des Fahrwerks<br />

eingebaut.<br />

Für die Graupner C2081 müssen die Ausschnitte<br />

leicht erweitert werden. Die CfK-Servoarmverlängerungen<br />

erlauben einen möglichst<br />

großen Ausschlag aller Ruder. In die Ruder<br />

werden kleine Kohlefaser-Ruderhörner<br />

eingeklebt. Die Anlenkungen aus 2-mm-<br />

CfK-Stäben liegen vorgefertigt bei; an einem<br />

Ende ist bereits ein abgekröpfter Stahldraht<br />

angeklebt. Bei der Montage soll auch die gegenüberliegende<br />

Seite mit einem abgekröpften<br />

Stück Stahldraht verklebt werden. Dies<br />

hat jedoch den Nachteil, dass die Anlenkung<br />

nach dem Verkleben nicht mehr verändert<br />

werden kann. Aus diesem Grund habe ich eine<br />

neue Anlenkung angefertigt, bei der der<br />

abgekröpfte Stahldraht nur auf einer Seite<br />

sitzt. Am Servoarm wurde ein kleiner Gestängeanschluss<br />

von Graupner (Best.-Nr. 1173)<br />

eingesetzt. Diese Lösung ist zwar ca. 5<br />

Gramm schwerer, ermöglicht aber eine genauere<br />

Einstellung der Anlenkung. Für die<br />

Durchführung des Kabels in den Rumpf soll<br />

laut Anleitung ein entsprechendes Loch in die<br />

Folie gebrannt werden. Da die Gefahr des<br />

Ausreißens der Folie besteht, wurde im<br />

Rumpf noch ein kleines Brettchen eingeklebt,<br />

in das ein entsprechendes Langloch für die<br />

Kabeldurchführung gefeilt wurde.<br />

Nachdem die Flächen so weit fertiggestellt<br />

sind, geht es an den Einbau der Servos für<br />

Höhen- und Seitenruder. Im hinteren Bereich<br />

des Rumpfs sind hierfür schon entsprechende<br />

Aussparungen in die Rumpfseitenwände<br />

eingearbeitet. Je nach verwendetem<br />

Servotyp müssen die jeweiligen Aussparungen<br />

noch von der Folie befreit werden. Bei<br />

meiner Mini Katana sind für die Ansteue-<br />

rung des Seitenruders ein C1081 (Best.-Nr.<br />

5118), für das Höhenruder ein Graupner<br />

C2081 (5117) eingebaut. In den Rudern<br />

müssen noch kleine CfK-Ruderhörner eingeklebt<br />

werden. Die Anlenkung erfolgt wiederum<br />

über Kohlefaserstäbchen.<br />

Nun stand der Einbau der Antriebseinheit<br />

auf dem Programm. Bei einem Kunstflugmodell<br />

kann man eigentlich nie zu viel Leistung<br />

haben. Herr Braeckman empfahl mir<br />

den Strecker 228.15. Ein kurzer Anruf dort,<br />

und bereits ein paar Tage darauf wurde der<br />

Motor komplett mit Regler angeliefert. Der<br />

228.15 ist sauber verarbeitet und mit 74<br />

Gramm sehr leicht. In Verbindung mit dem<br />

Jung-Regler YGE 25 BL ergibt sich ein äußerst<br />

leistungsstarker Antrieb, der zudem in<br />

Deutschland produziert wird – und das zu<br />

absolut konkurrenzfähigen Preisen.<br />

Für die Befestigung des Antriebs liegen die<br />

Bauteile für zwei Varianten bei: Käfig oder<br />

Stiftmontage. Ich entschied mich für die Käfigbauweise,<br />

bei der eine Motorhalterung<br />

aus einigen gelaserten Holzteilen zusammenzukleben<br />

ist. In diesem Käfig kann auch der<br />

Regler einfach und gut gekühlt befestigt werden.<br />

Der Seitenzug ist bereits berücksichtigt.<br />

Durch die Verzahnung ergibt sich ein äußerst<br />

verwindungssteifer Motorträger.<br />

Nach dem Einbau des Antriebs ist die GfK-<br />

Motorhaube auszuschneiden und anzupas-<br />

77


sen. Zur Kühlluftzuführung muss der vordere<br />

Bereich der Haube geöffnet werden. An<br />

der Unterseite wurden zudem zwei Auslassöffnungen<br />

eingefräst. Die Befestigung der<br />

Haube erfolgt mit vier kleinen Holzschrauben.<br />

Um einen dauerhaften Halt zu gewährleisten,<br />

wurden alle Bohrungen im Holzrumpf<br />

mit Sekundenkleber gehärtet.<br />

Da der Strecker-Motor eine 3-mm-Welle<br />

hat, war die Suche nach einer passenden<br />

Luftschraubenaufnahme nicht einfach. Kurzerhand<br />

wurde eine Graupner-Aufnahme<br />

mit 38 mm Durchmesser verwendet. Eine<br />

kleine Büchse verringerte den Durchmesser<br />

von 5 auf die benötigten 3 mm. Als Luftschraube<br />

dient ein APC-E-Prop 10x5.<br />

Der zweigeteilte Fahrwerksbügel soll mit jeweils<br />

drei Schrauben am Rumpf befestigt werden.<br />

Da mir der Bereich der Fahrwerkshalterung<br />

zu labil erschien, wurde im vorderen<br />

Bereich des Rumpfes noch ein Sperrholzbrettchen<br />

eingeklebt. Die Befestigung des Fahrwerks<br />

erfolgt pro Bügel mit zwei M3-Schrauben<br />

und Einschlagmuttern. Für die mitgelieferten<br />

Räder liegen dem Bausatz weiß<br />

eingefärbte GfK-Radverkleidungen bei. Als<br />

Zubehör sind kleine CfK-Verkleidungen erhältlich,<br />

die ich auch verwendet habe. Die kleinen<br />

Teile sehen richtig schick und edel aus. Der<br />

Hecksporn besteht aus 1,5-mm-Stahldraht<br />

und wird im Rumpfende eingeklebt.<br />

Die Befestigungspunkte des Kabinenrahmens<br />

liegen in der Mitte des Rahmens. Da dessen<br />

hinterer Teil relativ labil ist, stand er beim Testmodell<br />

einige Millimeter von der Rumpfkontur<br />

ab. Kurzerhand wurden die Befestigungspunkte<br />

an den hinteren Bereich des Kabinenrahmens<br />

verlegt. M3-Kunststoffschrauben<br />

sind dabei die langlebigere Variante gegenüber<br />

der vorgesehenen Befestigung mit Holzschrauben.<br />

Leider entspricht die Kabinenhaube<br />

nicht dem ansonsten sehr hohen Qualitätsstandard<br />

des Bausatzes. Einige Schlieren und<br />

kleine Kratzer in der Haube ließen sich auch<br />

nicht mit Politur entfernen. Sie wurde mit klarem<br />

Acryl aufgebracht. Für die Abdeckung<br />

Seiten- und Höhenruder<br />

werden mit dünnen CfK-<br />

Stäbchen direkt von den<br />

im Heckbereich sitzenden<br />

Servos angetrieben<br />

(Bilder links und unten).<br />

Rechts die Anlenkung<br />

der Querruder; um einen<br />

entsprechend großen<br />

Ausschlag zu erhalten,<br />

wurden die Servohebel<br />

mit CfK-Teilen verlängert.<br />

Gut zu sehen ist auch die<br />

im Text beschriebene Art<br />

der Befestigung an Servohebel<br />

und Ruderhorn.<br />

des Kabinenrahmens liegt dem Bausatz ein<br />

schwarzer Dekorstreifen bei; ich habe den<br />

Rahmen mit schwarzer Farbe aus der Spraydose<br />

lackiert.<br />

Nun sind noch Akku und Empfänger einzugebauen.<br />

Der 2.000-mAh-Graupner LiPo<br />

(Best.-Nr. 7640.3) findet vor dem Steckungsrohr<br />

seinen Platz und wird mit einer<br />

Klettbandschlaufe in Position gehalten. Als<br />

Empfänger kommt ein smc-19 (7038) von<br />

Graupner zum Einsatz. Um etwas Gewicht<br />

einzusparen, wurde das Gehäuse entfernt<br />

und der Empfänger mit Schrumpfschlauch<br />

überzogen; Gewichtsersparnis 10 Gramm.<br />

Die Anleitung gibt eine Schwerpunktlage von<br />

84 mm vor, von Vorderkante Nasenleiste gemessen.<br />

Zum Erstflug wurde der Schwerpunkt<br />

sicherheitshalber auf 80 mm vorverlegt. Zum<br />

Auswiegen des <strong>Modell</strong>s sollte der Akku entsprechend<br />

verschoben werden, um Trimmblei<br />

zu umgehen; ausreichend Platz ist vorhanden.<br />

Damit die Katana später sauber durch alle Figuren<br />

geht, wurde sie auch um die Längsachse<br />

ausgewogen. Außerdem bekam sie noch<br />

einige schmückende Beschriftungen (mit dem<br />

Schneidplotters erstellt) spendiert.<br />

Mit der angesprochenen Ausrüstung beläuft<br />

sich das Abfluggewicht auf 788<br />

Gramm inklusive des 166 Gramm schweren<br />

Antriebsakkus. Verwendet man einen kleineren<br />

Empfänger, lassen sich hier noch ein<br />

paar Gramm einsparen.<br />

Nun aber zum Wichtigsten, der Flugerprobung:<br />

Wenn bei einem <strong>Modell</strong> wie der Katana<br />

Mini Schwerpunkt und EWD passen,<br />

kann beim Erstflug eigentlich nichts schief<br />

gehen – so auch beim Testmodell. auf die<br />

Piste stellen, langsam Gas geben, und nach<br />

rund fünf Metern ist das Maschinchen in der<br />

Luft, alles ganz unspektakulär. Dort macht<br />

sie genau das, was sie soll, nämlich geradeaus<br />

fliegen. Nach ein paar Eingewöhnungsmetern<br />

dann Vollgas und senkrecht nach<br />

oben. Mit den rund 800 Gramm Fluggewicht<br />

hat der Strecker-Antrieb natürlich<br />

leichtes Spiel, Power satt bei gutem Steigen.<br />

Auf Sicherheitshöhe wird das kleine Teilchen<br />

gerade gelegt und die Abreißeigenschaften<br />

getestet. Auch hier verhält sich die Katana<br />

vorbildlich. Erst bei großen Höhenruderausschlägen<br />

geht sie über die Fläche weg und ist<br />

nach einer halben Umdrehung wieder voll<br />

steuerbar. Die Nachdrehtendenz beim Trudeln<br />

ist minimal. Im Messerflug hat das <strong>Modell</strong><br />

eine leichte Tendenz, in die Normallage<br />

zurückzudrehen; dies macht sich aber erst bei<br />

längeren Messerflügen bemerkbar. Wer sich<br />

hieran stört, kann einen Mischer setzen oder<br />

einfach leicht mit Querruder gegensteuern.<br />

Gerissene und gestoßene Rollen gelingen<br />

problemlos, die Katana dreht nur minimal<br />

nach. Auch Mehrpunktrollen gelingen präzise.<br />

Das kleine <strong>Modell</strong> fliegt erstaunlich neutral.<br />

Auf Grund des geringen Gewichts stellt<br />

die Landung natürlich auch kein Problem dar.<br />

Nach dem ersten Flug hatte ich den Eindruck,<br />

dass der Strecker-Motor mit der APC-<br />

E-Luftschraube nicht so wirklich harmoniert.<br />

Für den zweiten Flug wurde ein APC-<br />

78 <strong>Modell</strong>flug international 6/2006<br />

Slowfly-Prop 11x4,7 Zoll montiert. Des Weiteren<br />

wurde der Schwerpunkt auf 84 mm<br />

zurückgelegt. Mit dieser Kombination geht<br />

die Katana endlos senkrecht, und die kleine<br />

Italienerin (das Original wurde in Italien produziert)<br />

macht richtig Spaß. Auch das Torquen<br />

geht mit dieser Kombination deutlich<br />

besser; bereits bei »Halbstrom« hält sich die<br />

Maschine. Sie ist beim Hovern und Torquen<br />

allerdings sehr agil, und man muss schnell<br />

am Knüppel sein. Wer vorrangig mit der<br />

Maschine Torquen will, sollte einen kleineren,<br />

leichteren Akku einsetzen.<br />

Die Flugzeit mit dem 2.000er LiPo-Akku<br />

liegt je nach Flugweise zwischen 9 und 11<br />

Minuten – Zeit genug, um sich so richtig<br />

auszutoben. Die Stromaufnahme mit der<br />

11x4,7 beträgt ca. 22 Ampere. Als Alternative<br />

kann auch eine 12x3,8 verwendet werden;<br />

hierbei liegen dann aber rund 24 Ampere<br />

an. Bei Verwendung der Slow-Fly-Props<br />

muss der Seitenzug durch Beilegen einer<br />

dünnen Unterlegscheibe unter den Motor<br />

geringfügig vergrößert werden.<br />

Testweise wurde der Schwerpunkt noch auf<br />

87 mm zurückgelegt. Damit wandelt sich<br />

die Maschine allerdings von der schönen Italienerin<br />

zum störrischen sizilianischen Esel.<br />

Also den Schwerpunkt nicht hinter die angegebene<br />

Position legen.<br />

Die Katana reagiert ziemlich empfindlich<br />

auf Wind, was auf Grund des Gewichts<br />

auch klar sein dürfte. Für windige Tage gibt<br />

es sicherlich geeignetere <strong>Modell</strong>e.<br />

Die Anleitung weist darauf hin, dass an Flächen<br />

und Höhenleitwerk jeweils der untere<br />

Scharnierspalt mit Folie abgeklebt werden<br />

soll; hierdurch soll das Hovern vereinfacht<br />

werden. Beim Testmodell war aber kein Unterschied<br />

feststellbar, deshalb wurde die Abdeckung<br />

wieder entfernt. Das Hovern kann<br />

aber durch das beidseitige Hochfahren der<br />

Querruder um ca. 5 mm stabilisiert werden.<br />

Mit dieser Einstellung verringert sich die<br />

Pendelneigung erheblich.<br />

Produktpflege<br />

Noch während der Testflüge erhielt ich von<br />

Braeckman die Info, dass einige Dinge am<br />

<strong>Modell</strong>flug international 6/2006<br />

<strong>Modell</strong> geändert wurden. Das Fahrwerk ist<br />

bei der aktuellen Version nun dreilagig laminiert.<br />

Des Weiteren ist ein kleines CfK-Teil als<br />

Verstärkung vorgesehen. Beim Fahrwerk sollte<br />

der Lieferant überlegen, ob ein einteiliger<br />

Bügel nicht einfacher und evtl. auch leichter<br />

wäre, da nur zwei Schrauben zur Befestigung<br />

benötigt würden. Da ich beim Testmodell jedoch<br />

keinerlei Schwierigkeiten mit dem zweilagigen<br />

Fahrwerk hatte, habe ich die Teile<br />

nicht ausgetauscht. Bereits beim Bau wurde<br />

der Fahrwerksbereich mit einem zusätzlichen<br />

Brettchen verstärkt, so dass auch die CfK-<br />

Verstärkung nicht eingebaut werden musste.<br />

Braeckman kann mittlerweile auch einen<br />

passenden Aluspinner mit Klemmkonus für<br />

den Strecker-Motor liefern.<br />

Fazit<br />

Der Akku wird mit Klettband<br />

am Steckungsrohr<br />

und an den unteren Spanten<br />

befestigt. Trotz der<br />

geringen Größe des <strong>Modell</strong>s<br />

ist für den Einbau<br />

der Steuerungs- und Antriebskomponenten<br />

üppig<br />

Platz.<br />

Der edle, gefräste<br />

Aluminiumspinner ist als<br />

Zubehör bei Braeckman<br />

erhältlich.<br />

Im unteren Bereich der Motorhaube wurden<br />

Kühlluftschlitze eingefräst. Motor und Akku<br />

erwärmen sich im Flugbetrieb kaum.<br />

Braeckman <strong>Modell</strong>bau hat mit der Katana<br />

Mini ein kleines, feines Kunstflugmodell im<br />

TECHNISCHE DATEN<br />

<strong>KATANA</strong> <strong>MINI</strong><br />

Spannweite 1.020 mm<br />

Länge 980 mm<br />

Schwerpunkt 84 mm hinter Nasenleiste<br />

Gewicht 788 Gramm (Testmodell)<br />

RUDERAUSSCHLÄGE<br />

Querruder normal +25/–20 mm; 20% Expo<br />

Querruder 3D +35/–30 mm; 35% Expo<br />

(gemessen Innenseite Querruder)<br />

Höhenruder normal ±30 mm; 15% Expo<br />

Höhenruder 3D ±50 mm 25% Expo<br />

(gemessen Vorderseite Hornausgleich)<br />

Seitenruder normal Max. Ausschlag; 20% Expo<br />

Seitenruder 3D Max. Ausschlag; 35% Expo<br />

Vertrieb Braeckman <strong>Modell</strong>bau,<br />

D-52080 Aachen<br />

Preis € 126,–,<br />

Komplettset mit Motor,<br />

Regler, Prop, Akku und<br />

Servos € 399,–<br />

AUSRÜSTUNG<br />

Querruder 2x Servo C2081<br />

Höhenruder 1x Servo C2081<br />

Seitenruder 1x Servo C1081<br />

Empfänger Graupner smc-19<br />

Motor Strecker 228.15<br />

Regler Jung YGE 25 BL<br />

Prop APC Slow Fly 11x4,7 Zoll<br />

Antriebsakku Graupner LiPo, 2.000mAh<br />

Links: www.braeckman.de � www.graupner.de<br />

� www.rs-e-motoren.de<br />

Programm, das sich auf Grund der Bauweise<br />

angenehm vom vorherrschenden Depron-Einerlei<br />

abgrenzt. Das <strong>Modell</strong> ist präzise,<br />

sauber und leicht aufgebaut. Die vielen<br />

Kohlefaserteile machen das kleine Fliegerchen<br />

zu einem richtigen Edelteil. Der Aufbau<br />

ist in ca. 10 Stunden problemlos und<br />

ohne Stress machbar. Nicht ganz zum ansonsten<br />

sehr hohen Qualitätsstandard passen<br />

die schlecht gefertigte Kabinenhaube<br />

und die falsch angebrachten Scharnierschlitze<br />

im Flügel.<br />

Die Flugeigenschaften der kleinen Maschine<br />

sind sehr ausgewogen. Im Kunstflug sind<br />

kaum Grenzen gesetzt. Der Antrieb mit<br />

Strecker-Motor und Jung-Regler passt hervorragend<br />

zur Katana Mini. In allen Flugsituationen<br />

ist ausreichend Leistung vorhanden,<br />

und der Antrieb überzeugt mit einem<br />

ausgezeichneten Regelverhalten. Das kleine<br />

Fliegerchen ist ein echter Hingucker und bereitet<br />

beim Fliegen eine Menge Spaß.<br />

Mittlerweile sind bei Braeckman auch Komplettsets<br />

mit Motor, Regler, Servos und Prop<br />

lieferbar. Ohne Experimentieren kommt<br />

man damit zu einem schönen <strong>Modell</strong>, das<br />

mit ausgewogenen Flugeigenschaften zu<br />

überzeugen weiß – eine echte »bella<br />

macchina« eben!<br />

Jochen <strong>Flurer</strong><br />

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