PDF-Dokument (1,5 MB) - Kinderhilfestiftung eV
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Ä R Z T E B E R I C H T E N<br />
Case-Management im interdisziplinären<br />
Team (nach Porz (*))<br />
Am Klinikum Frankfurt Höchst wurde<br />
daher begonnen, ein Case Management<br />
als Übergangsmanagement für besondere<br />
Risikopatienten zu installieren. Das Projekt<br />
folgt dem Augsburger Modell „Bunter<br />
Kreis“, das mit Unterstützung der<br />
Krankenkassen mittlerweile in fast allen<br />
Bundesländern eingerichtet ist. Nur in<br />
Hessen ist es dazu noch nicht gekommen.<br />
Ziel des Projektes am Klinikum Frankfurt<br />
Höchst ist die bedarfsorientierte Begleitung<br />
des Kindes und seiner Familie<br />
innerhalb der ersten sechs Monate nach<br />
Entlassung aus dem Krankenhaus durch<br />
ein multidisziplinäres Team mit einschlä-<br />
giger Erfahrung und Ausbildung. Zu<br />
diesem Team gehören Kinderkrankenpfleger,<br />
Sozialpädagogen, Kinder- und<br />
Jugendärzte und Psychologen. Ein Teil<br />
der Mitarbeiter hat sogar eine Ausbildung<br />
zum Case Manager, um neben der<br />
Fach- und Sozialkompetenz auch über<br />
eine entsprechende Methoden- und Verfahrenskompetenz<br />
zu verfügen.<br />
Das Case-Management-Konzept des Klinikums<br />
Frankfurt Höchst erfolgt in fünf<br />
Phasen:<br />
� Phase 1 – Assessment – Beantwortet<br />
die Frage „Was liegt vor?“ und erstellt<br />
eine interdisziplinäre Anamnese (Krankheitsgeschichte)<br />
zum Status.<br />
� Phase 2 – Indikationsstellung –<br />
Beantwortet die Frage „Was ist zu tun?“<br />
und erstellt einen Rehabilitationsplan.<br />
� Phase 3 – Intervention – Beantwortet<br />
die Frage „Wie sollen die Ziele erreicht<br />
werden?“ und entwickelt eine ressourcen-<br />
und bedarfsangepasste, leitlinienunterstützte<br />
Intervention.<br />
� Phase 4 – Monitoring – Überwacht<br />
und dokumentiert die Intervention.<br />
� Phase 5 – Evaluation – Beantwortet<br />
die Frage „Was wurde mit dem Erfolg<br />
erreicht und wie geht es weiter (Reassessment)?“<br />
Die Arbeit mit den Familien konzentriert<br />
sich darauf, die vorhandenen mikrosozialen<br />
Strukturen (Familie, Verwandtschaft,<br />
Nachbarschaft) mit den makrosozialen<br />
Netzen (externe Leistungsanbieter)<br />
zu verknüpfen und gegebenenfalls (Nach-)<br />
Schulungen durchzuführen.<br />
Die Interventionen erfolgen bedarfsorientiert.<br />
Die nachfolgende Grafik spiegelt<br />
die Erfahrungen der Nachsorgeeinrich-<br />
Ä R Z T E B E R I C H T E N<br />
tung in Augsburg wider. Bei den für ein<br />
Case Management ausgewählten Patienten<br />
hatte man einen Anteil von 15 bis<br />
20% an sehr stark belasteten Familien mit<br />
einem intensiveren Interventionsbedarf<br />
festgestellt.<br />
Intensität des Case Managements in<br />
Abhängigkeit vom Belastungsgrad der<br />
Familien (nach Porz (*))<br />
Ein solches Case Management im Sinne<br />
eines Nachsorgekonzeptes kann durch<br />
eine klinikinterne Nachsorgeeinrichtung,<br />
eine klinikabhängige Einrichtung<br />
(eigene GmbH oder eigener Verein mit<br />
der Klinik als Träger, evtl. im Verbund<br />
mit einem Verein) oder eine klinikunabhängige<br />
Nachsorgeeinrichtung (eigener,<br />
unabhängiger Träger) als Rechts- und<br />
Organisationsform durchgeführt werden.<br />
In der Aufbauphase soll im Klinikum<br />
Frankfurt Höchst zunächst eine<br />
klinikinterne Nachsorgeeinrichtung geschaffen<br />
werden, um diese bei Erfolg später<br />
weiter zu entwickeln und auf andere<br />
Kinderkrankenhäuser im Raum Frankfurt-Offenbach<br />
auszudehnen. Eine solch<br />
kliniknahe Struktur erleichtert die enge<br />
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