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EXtreme Trail - Western Horse von P. Kleinwegen

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PFERDEMENSCHEN<br />

Wie im Urwald: Mit<br />

tiefer Nase sucht sich<br />

Cat Ballou ihren Weg<br />

über die Äste<br />

Halten im Hindernis<br />

ist wichtig, um Ruhe<br />

in die Übung zu<br />

bringen<br />

trauen zum Reiter wird gesteigert, und die<br />

mentale Stärke und das Selbstbewusstsein<br />

wachsen.“ Zwischen den einzelnen Hindernissen<br />

machen wir immer wieder Pausen,<br />

um die zuletzt gemeisterte Herausforderung<br />

zu besprechen und zu klären, was die<br />

Ansprüche der nächsten sind. Bärbel ist hin<br />

und weg: „Ich inde es so toll, zu was<br />

Pferde mit richtigem und sinnvoll<br />

strukturiertem Training fähig sind!<br />

Dieses Gefühl, wenn sich die Muskelpakete<br />

unter mir in Bewegung<br />

setzen und sich trittsicher den Weg<br />

suchen, ist einfach unbeschreiblich.“<br />

Cruzado und Cat Ballou sind Vollprois.<br />

Ohne zu zögern, meistern sie<br />

die wackelige Hängebrücke, heben<br />

die Beine im Baumstamm-Wirrwarr<br />

und klettern Treppenstufen hinauf.<br />

„Normalerweise verleihen wir<br />

unsere Pferde nicht“, verrät Andrea.<br />

„Dann freue ich mich umso mehr,<br />

dass ich heute die Ausnahme sein<br />

darf!“, erwidert Bärbel lachend.<br />

Kurze Konzentrationsspanne<br />

Normalerweise kann man den<br />

Extreme <strong>Trail</strong> Park im Rahmen<br />

eines Kurses mit dem eigenen Pferd<br />

erkunden, später sind freie Trainingseinheiten<br />

unter Aufsicht möglich.<br />

Für Pferde, die den Park zum<br />

ersten Mal betreten, können die Hindernisse<br />

je nach Vorerfahrung und Charaktertyp<br />

eine große mentale Herausforderung<br />

darstellen. Deswegen lässt Andrea immer<br />

nur mit je einem Pferd an einem Hindernis<br />

arbeiten, die übrigen Tiere haben währenddessen<br />

Pause, und die Reitergruppe schaut<br />

«mEin Fazit»<br />

„Mit meinem<br />

Paint hatte ich<br />

schon etwas Erfahrung<br />

im <strong>Trail</strong>,<br />

aber der Park hat<br />

mich umgehauen.<br />

Das macht so<br />

wahnsinnig viel<br />

Spaß! Vom Pferderücken<br />

aus hat man eine völlig andere<br />

Perspektive auf die Hindernisse. Es ist<br />

toll zu erfahren, zu was Pferde fähig<br />

sind und wie sehr sie aufblühen,<br />

wenn sie sinnvoll gefördert und<br />

gefordert werden.“<br />

zu, um <strong>von</strong> dem Kursteilnehmer zu lernen.<br />

„Wenn das Pferd sofort versteht, worum es<br />

geht, und willig mitmacht, dauert die Übung<br />

unter Umständen nur wenige Minuten“,<br />

sagt Andrea. „Bei schwierigen Hindernissen<br />

braucht man mehr Zeit, aber nach etwa<br />

zehn bis 15 Minuten ist bei Anfängerpferden<br />

die Konzentration weg, dann bekommen<br />

sie ihre wohlverdiente Pause, um das<br />

Gelernte zu verdauen.“<br />

Beide Beine noch da<br />

Cat Ballou hält problemlos länger durch. Als<br />

nächste Übung soll Bärbel mit ihr über Äste<br />

und durch ein Labyrinth <strong>von</strong> hochgewachsenen,<br />

eng stehenden Bäumen reiten. Von<br />

Andrea kommt die Anweisung: „Hier musst<br />

du ganz punktgenau und mittig<br />

anreiten. Cat weiß, wo sie<br />

durchpasst, aber sie gibt keine<br />

acht auf deine Beine an ihrem<br />

Bauch. Du musst selbst dafür<br />

sorgen, dass links und rechts<br />

genügend Lut zu den Baumstämmen<br />

ist, wenn du mit<br />

den Knien nicht daran hängen<br />

bleiben willst.“ Die Wunschpferdkandidatin<br />

sucht sich<br />

ihren Weg durch den Miniwald,<br />

korrigiert Cat Ballous<br />

Schulter und kommt so ohne<br />

blaue Flecken aus dem Hindernis<br />

heraus. „Beide Beine<br />

sind noch dran“, verkündet sie<br />

grinsend.<br />

Der „Two Step“ ist eine<br />

pyra midenförmige Quaderanordnung<br />

mit einer kleinen<br />

Plattform obendrauf. Hier<br />

soll Bärbel mit Cat hinaufklettern,<br />

auf der Plattform<br />

halten, eine Hinterhandwendung<br />

abfragen und zur gleichen Seite<br />

wieder hinunter-kommen. Der Aufstieg<br />

klappt gut – nur der Halt nicht so ganz.<br />

Entweder bleibt die kleine Stute zu früh<br />

stehen, mit der Vorhand auf der Plattform<br />

und der Hinterhand noch auf der unteren<br />

Stufe, oder aber zu spät, die Vorhand schon<br />

auf die nächste Stufe gesetzt, während die<br />

Hinterhand noch oben steht. „Cat nutzt<br />

jede Schwäche aus“, warnt Andrea. „Deine<br />

Signale müssen klar und eindeutig sein,<br />

damit sie dich ernst nimmt.“ Kurzerhand<br />

hilt die Trainerin vom Boden nach und<br />

schickt die Stute rückwärts die Stufe wieder<br />

hinauf. Bärbel ist überrascht: „Was Sie<br />

kann so eine hohe Treppenstufe rückwärts<br />

hochgehen“ Andrea winkt ab: „Sie kann<br />

noch viel mehr. Rein theoretisch könnten<br />

wir viele Hindernisse auch im Trab oder<br />

Galopp nehmen – das wollen wir aber gar<br />

nicht. Wir wollen keine spektakuläre Show<br />

um jeden Preis bieten, sondern gemeinsam<br />

Die schmalen Holzstege gehören zu den<br />

schwierigsten Hindernissen<br />

mit den Pferden Spaß haben und sie sinnvoll<br />

trainieren.“ Der Extreme <strong>Trail</strong> Park<br />

bietet unendliche Kombinationsmöglichkeiten,<br />

das macht ihn so abwechslungsreich<br />

und auch für die Pferde nie langweilig. Sie<br />

müssen stets aufpassen, ob ihr Reiter dieses<br />

oder jenes Hindernis anvisiert, diese oder<br />

jene Abzweigung wählt, mitten auf einem<br />

Steg eine Wendung abfragt oder es rückwärts<br />

wieder hinausschicken möchte.<br />

Die Nase tief nehmen<br />

„Adapting the trail“ nennt man es, wenn Cat<br />

Ballou die Nase im Hindernis tief nimmt,<br />

den Untergrund untersucht und sich den<br />

besten Platz für ihre Hufe sucht. „Im Hindernis<br />

ist das gewollt, denn die Pferde brauchen<br />

große Kopfreiheit, um den besten<br />

Weg zu inden“, sagt Andrea. „Zwischen den<br />

Hindernissen möchten wir sie aber gerne<br />

wieder etwas aufrichten und nicht auf der<br />

Vorhand schlurfen lassen, das wäre kontraproduktiv.“<br />

Das Tempo ist ebenfalls sehr<br />

wichtig: Viele unerfahrene Pferde neigen<br />

dazu, durch die Hindernisse zu eilen, frei<br />

nach dem Motto „dann habe ich es schnell<br />

hinter mir“. Die Tiere sollten dann immer<br />

wieder in den Hindernissen angehalten<br />

und gelobt werden, damit sie die Übung an<br />

sich als positiv abspeichern und nicht den<br />

Moment der Überwindung.<br />

Herbstliche planschpartie<br />

Bärbel geht am Ende baden: Den Wassergraben<br />

haben wir uns als letztes Hindernis<br />

aufgehoben, weil die Holzhindernisse mit<br />

nassen Hufen zu rutschig geworden wären.<br />

Nachdem Cat Ballou prustend durch das<br />

Wasser geplanscht ist und mit Cruzado<br />

zurück auf die Koppel geschickt wurde, lassen<br />

Bärbel und Andrea die Trainingseinheit<br />

Revue passieren. Für die Wunschpferdkandidatin<br />

steht fest: Sie möchte den Extreme<br />

<strong>Trail</strong> Park gerne noch mal mit ihrem eigenen<br />

Pferd erkunden. Als Andrea ihr vorschlägt,<br />

nächste Saison für einen Wochenendkurs zu<br />

kommen, ist die einzige Frage: „Geht auch<br />

eine ganze Woche“<br />

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