15.11.2012 Aufrufe

Weltkunst August 2008 - Kunstkammer Georg Laue

Weltkunst August 2008 - Kunstkammer Georg Laue

Weltkunst August 2008 - Kunstkammer Georg Laue

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

'F :t^--<br />

G lF_-<br />

':'<br />

l<br />

Oben: Deckelschatulle,<br />

Augsburg, Metchior<br />

Baumgartner (zugeschr.),<br />

um 165o, 27x23xt5cmi<br />

<strong>Kunstkammer</strong> <strong>Georg</strong><br />

<strong>Laue</strong>, Mü1chen<br />

unten: Himmetsglobus<br />

mit Uhrwerkantrieb,<br />

Süddeutsch land,<br />

Anf. tZ. jh.; Kunst- und<br />

Wunderkammer Burg<br />

Trausnitz, Landshut<br />

O Bayerisches Nationatmuseum<br />

München.<br />

SERPENTI N<br />

Der Kurfürst kurbett die Wirtschaft an<br />

Manche Potentaten haben Elfen beinpokale gedrechselt,<br />

manche haben die Wirtschaft gefördert. Der sächsische<br />

Kurfürst <strong>August</strong> tat beides. Dass Gefäße aus sächsischem<br />

Serpentin zur prestigeträchtigen Luxusware im nördlichen<br />

Europa wurden, ist in hohem Maße derAuftrags- und Ge-<br />

schenkpolitik des Regenten aus dem Hause Wettin zuzu-<br />

schreiben.<br />

Das r6. Jahrhundert hatte bekanntlich eine Vorliebe für<br />

Steine, sowohl als Baumaterial als auch im Kunsthand-<br />

werk. Doch Sachsens Serpentinvorkommen [agen [ange<br />

brach. Um 1520, die Edelsteinpreise in Antwerpen waren<br />

gerade in die Höhe geschossen, beschloss Kurfürst Au-<br />

gust, die eigenen Ressourcen zu nutzen. In Zöbtitz im<br />

Erzgebirge waren schon seit dem 15. Jahrhundert Gefäße<br />

und Geräte aus Serpentin gefertigt worden. lm bruchfri-<br />

schen Zustand ist das Material so weich, dass er auf der<br />

Drechselbank bearbeitet werden kann.<br />

7j7j nun schickte <strong>August</strong> seinen Architekten Giovanni<br />

Maria Nosseni nach Zöbtitz, um die hochwertige Verarbei-<br />

tung zu Gefäßen und Prunkgeräten zu prüfen. In den<br />

nächsten lahren entstanden Gefäße mit kunstvollen Fas-<br />

sungen der Hofgotdschmiede, die <strong>August</strong> wohlgesinnten<br />

Fürsten und dem verwandten AdeI in ganz Europa zum<br />

Geschenk machte. So gelangte sächsischer Serpentin in<br />

die <strong>Kunstkammer</strong>n der Herrscherhäuser.<br />

<strong>August</strong> selbst ging als Beispiet voran. Die sechs Prunk-<br />

humpen in seinereigenen <strong>Kunstkammer</strong>, dessen Entwür-<br />

fe Nosseni zugeschrieben werden und deren Fassung der<br />

Goldschmied Urban Schneeweiss schuf, waren Schaustü-<br />

cke der perfekt ausgewogenen Form und eine Ode an die<br />

Schönheit des Materials. Und der Plan <strong>August</strong>s ging auf:<br />

Serpentingefäße verließen ats Rohware Sachsen, um in<br />

den großen Kunstzentren Europas weiterverarbeitet zu<br />

werden - das belegen die Marken von Goldschmieden<br />

aus Augsburg, Wien oderAmsterdam in den Montierungen<br />

vieler Serpentinhumpen. Den grünen,,Schtangenstein"<br />

aus Sachsen umwehte nun der Hauch des Edlen und<br />

Schönen. Serpentin wurde zum Exportschlager. ssp<br />

Renaissance-Prunkhumpen, Dresden, um 1590,<br />

grüner Granatserpentin, Silber feuervergoldet, H. zo cm;<br />

<strong>Kunstkammer</strong> <strong>Georg</strong> <strong>Laue</strong>, München<br />

t6

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!