Familienkundliche Blätter - Trier
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Brüder oder Vater und Sohn. Interessante Beispiele bieten die<br />
sogen. "Immissionsurkunden", zu deutsch "Erwirckongh", d.h.<br />
Besitzeinweisung, genannt. Bei diesem Akt "am Stiel" wirkten<br />
der Schultheiß, den auch ein Schöffe vertreten konnte, zwei<br />
weitere Schöffen als Zeugen, der Gerichtsbote, der Gerichtsschreiber<br />
und der Gerichtssprecher mit.<br />
Vor 1550 bedeutet das "von" vor dem Familiennamen vielfach nur<br />
eine Herkunftsbezeichnung, die vor den Ortsnamen gesetzt wurde.<br />
Es wurden beim Verkarten von diesem Zeitpunkt an beide Formen<br />
d.h. "von" und "ohne von", also hier der Vorname mit dem Ortsnamen<br />
allein, der nun Familienname geworden war, ermittelt.Es<br />
handelt sich bei "von" also nicht immer gleich kritiklos um<br />
Adelige oder Ministerialen.<br />
Als später die Notare häufiger wurden, traten auch die Schöffen<br />
als Urkundenbesiegler immer mehr zurück. Beispielsweise beruft<br />
zur Anfertigung einer Urkunde im Jahre 1610 der Notar Balthasar<br />
Heuschen Ellensis (2) ganz schlichte und einfache <strong>Trier</strong>er Bürger<br />
als Zeugen.<br />
Erfahrungsgemäß gibt es zwar auch in den Aktenbeständen ab und<br />
zu noch Siegel. Aber darauf zu warten, bis auch diese verkartet<br />
wären, hätte die Veröffentlichung zu weit hinausgeschoben, die<br />
somit nur ein vollständiges Bild des Urkundenbestandes bieten<br />
kann und will.<br />
Nicht aufgenommen wurden die nachstehend verzeichneten Stadtund<br />
Gerichtssiegel aus dem vor 1800 zum Erzbistum <strong>Trier</strong> gehörenden<br />
Teil Frankreichs und Belgiens:<br />
Carignan (Frankreich) GS 1745, Chauvency-Saint-Hubert (Frankr.)<br />
1719 GS, Chailly-les Ennery (Frankr.) 1407-1566, siehe Anmerkung<br />
No. 3, Damvillers (Frankr.) GS 1762, Etain (Frankreich)<br />
1799 Amtssg., Longuyon GS 1754, Neufchateau/Belgien GS v.1705,<br />
Rambervillers (Frankr.) Police de ville 1750, Saint Leger,Belg.<br />
GS 1788, Saint Mihiel (Frankr.) Amtssg. 1750, tfancy (Frankr.)<br />
Stadtsg. 1730, Stenay (Frankr.) Stadtsg. 1711, Virton (Belgien)<br />
Stadtsg. 1753, Villers-devant-Orval (Belgien) GS von 1757.<br />
Das älteste Ortssiegel ist das von Remagen aus dem Jahre 1300.<br />
Aus der Stadt <strong>Trier</strong> liegen aus der Zeit vor 1300 sogar zwei<br />
Schöffensiegel vor, das des Schöffenmeisters Howescilt von 1291<br />
(nur als Wappen) und das des Schultheißen Bonifacius von 1295.<br />
Insgesamt konnten bis zum Jahre 1500 zwanzig Orts- bzw. Gerichtssiegel<br />
festgestellt werden, während es gut dreimal so<br />
viele private Schöffensiegel gibt.<br />
Abkürzungen: besch = beschädigt; Bgm = Bürgermeister; gen =<br />
genannt; GS = Gerichtssiegel; HG = Hochgericht; M 1 = Meyer,<br />
Schöffen 1200 - 1580;M 2 = Ratsherren 1580 - 1797, siehe Literatur;<br />
m = meister; RH = Ratsherr; S = Siegel; s = siegelt ohne<br />
eigenes Siegel, oder Siegel ist verloren (ohne Quellenangabe,<br />
da in der Kartei leicht zu finden); Seh = Schöffe, SS = Schöffensiegel;<br />
Syn = Synodale oder Sendschöffe; W = Wappen, meist farbige<br />
Zeichnungen.<br />
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