Standort Lahn Dill Kreis - Wirtschaftsregion Lahn-Dill
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völkerungsentwicklung entgegenwirken. Junge Menschen<br />
sind in besonderem Maße bereit, ihren Wohnsitz dorthin zu<br />
verlegen, wo ihnen die ihren Bedürfnissen entsprechenden<br />
Wohn-, Lebens- und Arbeitsbedingungen geboten werden.<br />
Und schulpflichtige Kinder brauchen gute Schulen. Dies sind<br />
Felder, die wir intensiv beackern. Wir investieren viel in den<br />
Aufbau der Freizeitinfrastruktur, wie die Vernetzung von<br />
Radwegen, Radwanderwegen und Premium-Wanderwegen<br />
– Angebote, die zunehmend von jungen Menschen angenommen<br />
werden. Man soll es spüren, dass sich der <strong>Lahn</strong>-<br />
<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> mit seiner Zukunftsfähigkeit auseinandersetzt. Andererseits:<br />
Es gibt Städte und Regionen in Deutschland, die<br />
gerade ältere Menschen dazu bewegen wollen, ihren Wohnsitz<br />
dorthin zu verlegen. Eine wirkliche Gefahr scheint von<br />
dieser Altersgruppe also nicht auszugehen.<br />
WirtschaftsBild: Herr Landrat, nach welcher Richtlinie<br />
entwickeln Sie den Landkreis – Stärken oder Schwächen<br />
aufarbeiten?<br />
Wolfgang Schuster: Wir sind gerade dabei, ein Zukunftskonzept<br />
für die wirtschaftliche Entwicklung des Landkreises zu erarbeiten.<br />
Dabei wurden auch die Ergebnisse mehrerer Studien<br />
ausgewertet. Natürlich sind wir froh über eine überdurchschnittliche<br />
Arbeitsplatzversorgung und eine hohe Bruttolohnsumme.<br />
Durch eine intensive, von mir persönlich begleitete<br />
Bestandspflege wollen wir den Unternehmen zeigen, dass<br />
wir sie brauchen und ihre Probleme ernst nehmen. Aber gerade<br />
bei den genannten Stärken hat der <strong>Kreis</strong> wenige Einwirkungsmöglichkeiten.<br />
Anders sieht es bei den aufgezeigten<br />
Schwächen aus. Wir haben diese Hinweise analysiert und aufbauend<br />
auf unseren Erkenntnissen Ziele und konkrete Maßnahmen<br />
erarbeitet. So wollen wir gewerbliche Baugenehmigungsverfahren<br />
zeitlich straffen und frühzeitig für Planungssicherheit<br />
sorgen. Das spart Zeit und Kosten. Zudem unter -<br />
stützen wir aktiv die berufliche Weiterbildung und die<br />
Verknüpfung von akademischer Bildung und betrieblicher Praxis<br />
– das StudiumPlus. Hierbei hilft uns die Nähe zu den Hochschulstandorten<br />
Siegen, Marburg und Gießen. Gemeinsam<br />
mit der Industrie- und Handelskammer <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>, der <strong>Kreis</strong>handwerkerschaft<br />
und der Handwerkskammer Wiesbaden arbeiten<br />
wir in einem Wirtschafts-Dialog laufend an aktuellen<br />
Fragestellungen und stimmen die Arbeiten im Rahmen der<br />
Wirtschaftsförderung untereinander ab. Also: wir wollen mit<br />
konkreten Maßnahmen dazu beitragen, die wirtschaftliche<br />
und gesellschaftliche Entwicklung des <strong>Kreis</strong>es mitzugestalten.<br />
WirtschaftsBild: Welche Projekte haben Sie mittelfristig ins<br />
Auge gefasst, um den <strong>Standort</strong> weiter nach vorne zu bringen?<br />
| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />
Wolfgang Schuster: Zum einen steht für mich die Familienfreundlichkeit<br />
im Vordergrund. Ich will erreichen, dass das<br />
Bündnis für Familie zu einem Erfolg wird. Die Netzwerke<br />
müssen sich verdichten, das Thema muss ein nicht mehr<br />
wegzudenkender Teil gesellschaftlicher Entscheidungen<br />
werden. Zum anderen wollen wir in den nächsten Jahren<br />
verstärkt an der Sanierung unserer Schulen arbeiten. Und es<br />
kann nicht sein, dass die Qualität schulischer Bildung durch<br />
mangelhafte oder veraltete Ausstattung leidet. Auch hier<br />
muss eine Menge getan werden, auch hier will der <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<br />
<strong>Kreis</strong> Vorreiter sein.<br />
WirtschaftsBild: Wagen Sie einen Blick in die Zukunft –<br />
wo steht der Landkreis in zehn Jahren?<br />
Wolfgang Schuster: Sie meinen, was ich mir an zukünftiger<br />
Entwicklung wünsche! Ohne die Dinge schönzureden: ich sehe,<br />
dass unsere Bemühungen im Bereich Optik und Medizintechnik<br />
Früchte getragen haben. In diesem Segment werden<br />
wir bundesweit ganz oben stehen. Und ich sehe einen Landkreis<br />
der seine Traditionen nicht vergessen hat, der weiß, woher<br />
er kommt, der aber überall dort zugegriffen hat, wo sich<br />
neue Perspektiven geboten haben.<br />
Wir werden über Gewerbeflächenpools verfügen und den<br />
Ausbau der für uns so wichtigen A45 vorangetrieben haben.<br />
Ich glaube, dass wir insgesamt auf dem richtigen Weg sind.<br />
Ansonsten: 10 Jahre sind keine so lange Zeit, um Regionalstrukturen<br />
zu verändern.<br />
WirtschaftsBild: Zum Schluss noch eine ganz persönliche<br />
Frage. Was schätzt der Mensch Wolfgang Schuster an<br />
der Region?<br />
Wolfgang Schuster: Eigenartiger Weise ist es für jemanden<br />
wie mich, der in der Region aufgewachsen ist, besonders<br />
schwer, Land und Leute zu bewerten. Ich schätze die<br />
Menschen, die bei aller Bodenständigkeit Fremden gegenüber<br />
nie ablehnend oder argwöhnisch waren.<br />
Ich liebe diese Landschaft mit ihrem Wechsel von Hochflächen,<br />
Tälern und Schluchten – wer einmal von dem Plateau<br />
des Westerwaldes ins <strong>Dill</strong>tal geblickt hat, weiß wovon<br />
ich rede. Und ich schätze die Lage der Region. Nur eine Stunde<br />
von Köln oder Frankfurt entfernt, in vier Stunden an der<br />
Küste oder in den Voralpen. Die Landschaft drängt ihre<br />
Schönheiten nicht auf, aber man kann sich ihnen auch nur<br />
schwer entziehen.<br />
WirtschaftsBild: Herr Landrat, wir bedanken uns ganz<br />
herzlich für das offene Gespräch!<br />
8 November 2008