RadCity 07_1_fin web oAnz.indd - ADFC Hamburg
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Kolumne<br />
Kolumne<br />
Rad des Anstoßes<br />
Mit‘m Kerl is man ja eh immer büschen dünnhäutig, beziehungsmäßig<br />
und so. Trotzdem wundere ich mich immer wieder,<br />
wie wir abgehen können, wenn‘s ums Radfahren geht. Neulich<br />
Abend wollten wir nur kurz durchs Viertel. Er will rechts<br />
– ich will links. Alle Wege führen in die Schanze. Denkt man.<br />
Aber wir machen gleich eine Staatsaktion daraus.<br />
Ich: Müssen wir an der doofen Hauptstraße fahren? – Er: Da<br />
kann ich auf dem Radweg fahren. – Ich: Ist aber in falscher Richtung,<br />
nicht erlaubt. – Er: Gerade du willst mir was von erlaubt erzählen.<br />
– Ich: (dicker Hals) Darum geht‘s doch nicht. – Er: Doch,<br />
du willst ja nur auf der Straße fahren und Autofahrer nerven ...<br />
Das ganze ist natürlich etwas verkürzt dargestellt. Sonst kommen<br />
wir eigentlich prima klar. Aber gemeinsam auf dem Rad<br />
geht gar nicht. Woran liegt das? Einmal mehr prallen hier wohl<br />
die Alltagsradlerperspektive und jene des Autofahrers aufeinander.<br />
Jeder möchte dem anderen möglichst viel Fehlverhalten<br />
nachweisen. Du bist eine schlechte Radfahrerin – du bist auf<br />
dem Rad aggressiv! Und jeder hat seine eigene Wirklichkeit,<br />
seine Strecken, die angeblich die schnellsten, die kürzesten<br />
sind. Das ist doch meine Domäne, was mischt der Gelegenheitsradler<br />
sich da ein? Der hat ja keine Ahnung.<br />
Ich nehme mir jedes Mal vor, mich nicht mehr auf diese doofe<br />
Konkurrenzschiene einzulassen, mein eigenes Tempo, meine<br />
eigene Strecke zu fahren. Wir wissen ja, wo wir hin wollen.<br />
Zwei, drei Mal geht das auch ganz wunderbar. Mit mildem Lächeln<br />
fahre ich brav auf den vorgeschriebenen Wegen, lasse<br />
mich nicht beirren. Aber an der nächsten Ecke lauert schon<br />
die rote Ampel, der Fußgänger auf dem Radweg, ein Radfahrer<br />
ohne Licht, ein Taxi im Weg. Anlass genug für einen von<br />
uns beiden, sich aufzuregen. Denn eigentlich sind wir uns verdammt<br />
ähnlich.<br />
Amrey Depenau<br />
<strong>RadCity</strong> 1|<strong>07</strong><br />
Was ich auf die Radreise mitnehme ...<br />
Speichenaufbewahrung<br />
Mit meinen 90 Kilogramm bricht unterwegs<br />
schon mal eine Speiche. Deshalb habe ich seit<br />
Jahren immer einen kompletten Satz Ersatzspeichen dabei. Doch<br />
wie transportiert man die dünnen Speichen? Auf dem Dom gibt es<br />
mit Süßigkeiten gefüllte Spazierstöcke. Aufessen und Griff absägen<br />
– fertig ist die Speichenaufbewahrung für die Radtasche.<br />
Matthias Kuhlmann<br />
Fotos: Birgit Schleiffer, Matthias Kuhlmann