Weihnachtspfarrbrief 2011 - Wallfahrtskirche Maria Hilf, Trutzhain
Weihnachtspfarrbrief 2011 - Wallfahrtskirche Maria Hilf, Trutzhain
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Seit dem 1. November <strong>2011</strong> mit einem neuen Strafvollzugsgesetz, das es den<br />
Familien nicht mehr erlaubt, ihren Ehemännern, Vätern, Söhnen, Brüdern ein<br />
Weihnachtspaket zu schicken.<br />
Ein Mann in der Sicherungsverwahrung sagte mir, für jemanden, der<br />
(fast) keine Familie oder Bekannte in der Nähe habe, gäbe es keine<br />
Möglichkeit, den sozialen Umgang mit anderen Menschen zu üben.<br />
Ein Mensch, der mit niemandem Kontakt hat, stumpft ab, dreht sich nur um<br />
sich, kann sich nicht entwickeln. Nun kann man zwei Meinungen haben zu<br />
den Menschen, die im Gefängnis sitzen: „Selbst Schuld! Schlüssel wegwerfen<br />
und nie wieder rauslassen!“ oder „Auch diese Menschen haben, trotz ihrer<br />
Taten und Gefährlichkeit, eine Chance zur Umkehr und ein Leben in Würde<br />
verdient!“<br />
Ich möchte an dieser Stelle für eine Idee werben, die aber nicht nur für die<br />
Sicherungsverwahrten, sondern für alle Inhaftierten in Schwalmstadt gelten<br />
soll:<br />
Angelehnt an ein Weihnachtslied möchte ich sagen: „Geht zu den Zellen<br />
heute Nacht, wagt neue unbekannte Schritte. Geht zu den Armen heute<br />
Nacht, die nirgends ein Zuhause haben! Verlasst den Glanz, kommt aus der<br />
Pracht und bringt den Hungernden die Gaben.“<br />
Und angelehnt an die Weihnachtsgeschichte (und die Erfahrung der Männer,<br />
die in den letzten zwei Jahren aus der Sicherungsverwahrung entlassen<br />
wurden und die in Marburg niemand haben wollte) möchte ich sagen: Denn in<br />
der Herberge war kein Platz für sie. Viele der Menschen in Haft haben kein<br />
Zuhause.<br />
Auch für mich waren es unbekannte Schritte, die ich gegangen bin<br />
im August 2008, als ich in der JVA als Seelsorger anfing. Ich bin zu den<br />
Zellen gegangen und habe dort das gefunden, was ich erwartet habe:<br />
Menschen! Menschen, die uns Jesus ans Herz gelegt hat: Und wann haben<br />
wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? (Mt<br />
25, 39) Ich möchte Sie einladen, dass wir der Aufforderung des<br />
Hebräerbriefes folgen, der da sagt: „Denkt an die Gefangenen, als wäret ihr<br />
mitgefangen“ (Hebr. 13,3).<br />
Ich möchte Sie einladen, mit mir zusammen einen Besuchskreis<br />
aufzubauen. Für die Menschen da zu sein, die sonst niemanden mehr haben.<br />
Den Menschen den Glauben nahe zu bringen, die bisher keinen Kontakt zu<br />
ihm hatten. Den Menschen eine Chance zu geben, die vom Rest der<br />
Gesellschaft abgeschrieben sind.<br />
Denn in der Herberge sollte doch Platz für sie sein!<br />
Michael Kullinat<br />
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Er war der Sohn von Zebedäus und der Salome und stammte aus Betsaida<br />
am See Genesareth. Sein Bruder war Jakobus der Ältere, einer der zwölf<br />
Apostel. Beide Brüder wurden gemeinsam von Jesus erwählt, während sie<br />
ihrem Beruf als Fischer - zusammen mit ihrem Vater Zebedäus – nachgingen.<br />
In der Überlieferung bezeichnet man sie auch als „Söhne des Zebedäus“.<br />
Der Apostel Johannes ist der Lieblingsjünger von Jesus. Beim letzten<br />
Abendmahl lehnte er an der Brust des Herrn und wird als „Jünger, den Jesus<br />
liebte“ bezeichnet. Er war bei Jesu Verklärung am Berg Tabor dabei,<br />
begleitete Jesus auf den Ölberg und ging mit ihm bis zum Kreuz, wo ihm<br />
Jesus seine Mutter als Mutter für uns alle schenkte. Zusammen mit Petrus<br />
kommt er als einer der ersten zum Grab Jesu und wird zum Zeugen der<br />
Auferstehung. Den auferstandenen Jesus identifiziert er vor den Jüngern.<br />
Der Überlieferung nach predigte er in Ephesus, wo er das<br />
Johannesevangelium und die drei Johannesbriefe verfasste. Er ist der einzige<br />
Apostel, der – nach mehreren vergeblichen Tötungsversuchen durch Kaiser<br />
Domitian – eines natürlichen Todes starb.<br />
In der Verbannung auf der Insel Patmos offenbarte ihm Gott die<br />
Geheimnisse über die letzten Dinge, hier schrieb Johannes das letzte Buch<br />
der Bibel, die Johannes – Apokalypse.<br />
Wegen seiner „hohen Theologie“ wird Johannes oft als Adler oder<br />
mit einem Adler dargestellt, auf einigen Bildern hat er manchmal einen<br />
Adlerkopf oder Flügel.<br />
Der wohl berühmteste Brauch am Johannestag ist die Weihe des<br />
Johannesweines. Vor allem in Weinbaugebieten hat sich diese Sitte bis heute<br />
erhalten. Nach der kirchlichen Segnung reicht der Priester den Gläubigen den<br />
Wein mit den bedeutungsvollen Worten: „Trinke die Liebe des heiligen<br />
Johannes, im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes.<br />
Amen.“ Dieser Brauch soll vor allem die Freundschaft und den Frieden<br />
zwischen den Menschen erhalten.<br />
In der St. Josef-Kirche zu Ziegenhain findet man über der<br />
Beichtkapelle eine Darstellung des Evangelisten Johannes.<br />
Barbara Windhab<br />
Weihnachtliche Heilige<br />
der Apostel und Evangelist Johannes<br />
Der Gedenktag von ihm ist in der<br />
katholischen und evangelischen Kirche<br />
der 27. Dezember.<br />
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