forum–med–dent Praxisorientierte Fortbildung - Dental-Pharma
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<strong>forum–med–dent</strong><br />
Prozedurenbezogene Faktoren<br />
Endodontie<br />
Eine der wenigen Situationen,<br />
die durch klinische Studien<br />
untersucht ist, findet sich in<br />
der Endodontie. So gilt es als<br />
gesichert, dass zur Unterstützung<br />
der konservativen<br />
Behandlung einer chronischen,<br />
apikalen Parodontitis<br />
eine begleitende antiinfektive<br />
Prophylaxe bei gesunden<br />
Patienten nicht sinnvoll ist.<br />
Selbst bei akuten, apikalen<br />
Entzündungen stellt die<br />
„chirurgische“ Therapie mit<br />
Entlastung durch Trepanation<br />
und Wurzelkanalaufbereitung<br />
die Methode der Wahl dar<br />
und bedarf nur in den seltensten<br />
Fällen einer antibiotischen<br />
Unterstützung.<br />
Zahnosteotomie<br />
Die Osteotomie als eine der<br />
häufigsten Prozeduren in der<br />
chirurgischen Zahn-, Mundund<br />
Kieferheilkunde ist bezüglich<br />
der Bedeutung einer<br />
Prophylaxe nur spärlich untersucht<br />
worden. Im Allgemeinen<br />
geht man davon aus, dass<br />
die Osteotomie vollständig<br />
retinierter, entzündungsfreier<br />
Zähne bei gesunden Patienten<br />
keiner Prophylaxe bedarf.<br />
Individuelle Gründe für eine<br />
Prophylaxe könnten ein prolongierter<br />
OP-Verlauf oder<br />
bestehende Entzündungen<br />
darstellen. Ganz besonders<br />
wird man mögliche patientenbezogene<br />
Faktoren mit in<br />
die Bewertung einbeziehen.<br />
Mund-Antrum-Verbindung<br />
Es gibt bisher keine wissenschaftlichen<br />
Daten, die belegen,<br />
dass eine begleitende<br />
Antibiotikagabe die Erfolgsrate<br />
der plastischen Deckung<br />
einer Mund-Antrumfistel verbessert.<br />
Physikalische Maßnahmen<br />
wie abschwellende<br />
<br />
<br />
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<br />
<br />
<br />
Nasentropfen zur Verbesserung<br />
der Kieferhöhlenbelüftung<br />
stehen hier sicherlich<br />
im Vordergrund.<br />
Enossale Implantate<br />
Auch wenn noch keine eindeutigen<br />
Empfehlungen der<br />
Fachgesellschaften zur Frage<br />
der antiinfektiven Prophylaxe<br />
beim Einbringen enossaler<br />
Implantate vorliegen, ergibt<br />
sich aus der Analyse größerer<br />
Kollektive der Hinweis darauf,<br />
dass die Implantaterfolgsrate<br />
mit der perioperativen Gabe<br />
von Antibiotika etwas günstiger<br />
ausfällt. Interessant ist,<br />
dass dieser Effekt nur in<br />
wenigen Studien, die sehr<br />
große Kollektive untersuchen,<br />
auffällig wird. Es<br />
scheint sich also nur um<br />
einen gering ausgeprägten<br />
Effekt der antibiotischen Prophylaxe<br />
zu handeln, der ggf.<br />
auch noch von weiteren Faktoren<br />
abhängig sein könnte.<br />
Aus praktischen Gründen<br />
sollte man nach jetziger<br />
Datenlage erwägen, bei komplexen<br />
Implantationen in<br />
Abhängigkeit von weiteren<br />
patientenbezogenen Faktoren<br />
eine antiinfektive Prophylaxe<br />
einzusetzen.<br />
Augmentative Maßnahmen<br />
Von den meisten Autoren<br />
wird eine Antibiotikaprophylaxe<br />
bei augmentativen Maßnahmen<br />
durchgeführt. Eine<br />
echte kontrollierte Studie zu<br />
dieser Frage ist jedoch nicht<br />
bekannt. Somit erscheint<br />
diese Frage eher empirisch<br />
abgesichert. Insbesondere<br />
bei der Verwendung von<br />
alloplastischen Materialien<br />
wird eine Antibiotikaprophylaxe<br />
von den meisten Autoren<br />
durchgeführt. Bei der<br />
Verwendung von autologem<br />
Knochen wird theoretisch<br />
durch die zeitgerechte Gabe<br />
des Antibiotikums eine<br />
„Beladung“ des Transplantats<br />
mit Antibiotika erreicht. Aus<br />
diesem Grunde erscheint hier<br />
die Bedeutung der rechtzeitigen<br />
Gabe besonders offensichtlich.<br />
Antibiotische Prophylaxe für Patienten mit Endokarditisrisiko<br />
für folgende Prozeduren<br />
(diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit)<br />
Prophylaxe empfohlen<br />
Zahnsteinentfernung<br />
Parodontal-Behandlungen (z.B. PA-Chirurgie, Scaling,<br />
Wurzelglätten, Taschentiefenmessung)<br />
intraligamentäre Lokalanästhesie<br />
Setzen von kieferorthopädischen Bändern (nicht Brackets)<br />
chirurgische Maßnahmen am Knochen<br />
(z.B. Zahnextraktion, Implantation, Wurzelspitzenresektion)<br />
bei Risikopatienten ggf. auch das Legen von Retraktionsfäden<br />
Prophylaxe nicht empfohlen<br />
wiederherstellende Maßnahmen (operativ oder prothetisch)<br />
Eingliedern von herausnehmbaren prothetischen oder<br />
kieferorthopädischen Hilfsmitteln<br />
endodontische Maßnahmen im Wurzelkanal<br />
Legen von Cofferdamm<br />
postoperative Fädenentfernung