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Meditativer Impuls zu Katharina von Siena

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<strong>Meditativer</strong> <strong>Impuls</strong> <strong>zu</strong> <strong>Katharina</strong> <strong>von</strong> <strong>Siena</strong><br />

Einstimmung<br />

Instrumental<br />

Da ist ein Sehnen tief in uns…<br />

Körpergebet<br />

Mit einem Körpergebet beginnen wir diesen meditativen <strong>Impuls</strong>:<br />

Stehen:<br />

Ich verbinde mich mit der Erde und nehme wahr, wie sie mich trägt.<br />

Ich lasse mich <strong>von</strong> ihr tragen, meine Füße, stehen fest und sicher.<br />

Gebetssatz:<br />

Ich verbinde mich mit der Erde und danke ihr,<br />

dass sie mich trägt.<br />

Ich verbinde mich mit dem Himmel und nehme wahr,<br />

wie mich Gottes Geist durchströmt.<br />

(Arme nach oben strecken)<br />

Ich darf mich dem Himmel entgegenstrecken,<br />

ich darf empfangen.<br />

Gebetssatz:<br />

Ich verbinde mich mit dem Himmel<br />

und danke Gottes Geistkraft, die mich lebendig hält.<br />

Ich verbinde mich mit den Menschen,<br />

die um mich sind, die mit mir leben.<br />

(Arme links und rechts bis auf Brusthöhe nach unten führen und in den Raum öffnen)<br />

Ich nehme wahr, dass ich nicht alleine bin.<br />

Ich bin eingebunden in eine größere Gemeinschaft.<br />

Gebetssatz:<br />

Ich verbinde mich mit den Menschen um mich<br />

und danke, dass sie mit mir unterwegs sind.<br />

Ich verbinde mich mit mir selber.<br />

(beide Hände <strong>zu</strong>m Herz führen und übereinander legen)<br />

Ich spüre mich.<br />

Ich bin.<br />

Ich atme tief ein und aus.<br />

Ich bin da.<br />

Gebetssatz:<br />

Ich verbinde mich mit mir selber<br />

und bitte Gott für diesen Abend.<br />

Amen.<br />

(Christiane Bundschuh-Schramm)


Lied<br />

Da ist ein Sehnen tief in uns<br />

Ich bin <strong>Katharina</strong>…<br />

Mein Name ist <strong>Katharina</strong> Benincasa. Besser bekannt bin ich als <strong>Katharina</strong> <strong>von</strong> <strong>Siena</strong>.<br />

Ich wurde am 25. März 1347 als 24. Kind einer Färberfamilie geboren. Es war eine Zeit der Bürgerkriege,<br />

Machtkämpfe und Familienfehden. Der Papst residierte in Avignon in der Abhängigkeit französischer<br />

Herrscher. Der Adel unterdrückte das Volk.<br />

Schon mit sechs Jahren hatte ich meine erste Vision – mitten auf der Straße. Ein Jahr später legte ich das<br />

Gelübde der Jungfräulichkeit ab.<br />

Als ich zwölf war, wollten mich meine Eltern verheiraten. So war es damals üblich. Doch ich weigerte mich<br />

und zog mich ganz in meine Kammer <strong>zu</strong>rück. Das hat mir meine Familie sehr übel genommen. Doch ich<br />

konnte mir selbst nicht untreu werden. Ich wusste genau, dass mein Weg der richtige für mich war.<br />

Mit 18 Jahren trat ich, ebenfalls gegen den Willen meiner Eltern, in den dritten Orden der<br />

Dominikanerinnen und Dominikaner ein. Ich lebte weiterhin sehr asketisch und widmete meine Zeit den<br />

Kranken und Armen. Meine Visionen nahmen <strong>zu</strong>. Sie wurden <strong>von</strong> Schreibern festgehalten, da ich selbst<br />

nie richtig schreiben gelernt hatte.<br />

Außerdem engagierte ich mich in politischen, kirchlichen, sozialen und theologischen Fragen meiner Zeit.<br />

Einen kleinen Erfolg hatte ich, als Papst Gregor XI. auch auf mein Drängen hin nach Rom <strong>zu</strong>rückkehrte.<br />

Am 29. April 1380 starb ich.<br />

1461 wurde ich heiliggesprochen und seit 1970 gelte ich offiziell als Kirchenlehrerin. 1999 ernannte mich<br />

Papst Johannes Paul II. <strong>zu</strong>r Patronin Europas.<br />

Ich stehe als Vorbild für das diakonische Tun <strong>von</strong> Frauen in der Kirche. Ausschlaggebend dafür waren<br />

nicht nur meine Fürsorge für die Kranken und Armen, sondern auch die Auslegung des Evangeliums in<br />

meinen Visionen, mein kirchenpolitisches Engagement und mein Friedensdienst. Ich habe mich <strong>von</strong> Gott<br />

ermächtigt gefühlt, trotz meiner niedrigen Stellung in der Kirche und in der Gesellschaft das Wort <strong>zu</strong><br />

ergreifen und <strong>zu</strong> sagen, wo<strong>zu</strong> ich mich berufen fühlte.<br />

Ich möchte euch daher ausdrücklich ermutigen, <strong>zu</strong> fordern, was heute in Gesellschaft, Politik und Kirche<br />

wichtig ist.<br />

Dadurch könnte die Kirche noch glaubwürdiger bezeugen, dass sie Frauen und Männer als gleichwertig<br />

anerkennt, und <strong>von</strong> Gott als Schöpfer sprechen, der Frauen und Männer nach seinem Ebenbild<br />

erschaffen hat.<br />

(nach Hildegard Sanner, Der inneren Stimme folgen, in: Benedikta Hintersberger, Aurelia Spendel (Hg), Singen, schweigen,<br />

tanzen. Frauen feiern Feste, wie sie fallen, Schwabenverlag 2005, 110f.)<br />

Gehmeditation mit <strong>Katharina</strong>zitaten<br />

Im Raum sind verschiedene Zitate <strong>von</strong> <strong>Katharina</strong> (siehe Zitate) verteilt / auf einem Stoß bzw. in einem<br />

Körberl jeweils mehrere gleiche Zitate auflegen, sodass auch mehrere TN dasselbe Zitat nehmen<br />

können.<br />

Jede TN geht durch den Raum, liest still ein Zitat nach dem anderen, bis sie <strong>von</strong> einem Zitat besonders<br />

angesprochen wird. Dieses Zitat nimmt die TN in die Hand, geht damit durch den Raum und liest es<br />

mehrmals – so lange sie will – laut vor, während sie durch den Raum geht. So entsteht ein<br />

Klangteppich…<br />

Wenn die TN das Zitat lange genug vorgelesen hat, sucht sie sich ein neues Zitat. Das Zitat, das die TN<br />

am meisten anspricht, behält sie sich und geht damit wieder <strong>zu</strong> ihrem Platz <strong>zu</strong>rück.<br />

Abschluss (mit Gong/Klangschale): Die TN lesen jeweils das Zitat vor, das sie am meisten beschäftigt<br />

hat. (Je nach Gruppengröße – evt. noch die eigenen Gedanken da<strong>zu</strong>legen.)


Segen <strong>zu</strong>m Abschluss<br />

Gott, wir danken die für all unsere Vorgängerinnen,<br />

vor allem für <strong>Katharina</strong>.<br />

Ihr Leben zeigt uns, wie es gelingen kann,<br />

der inneren Stimme <strong>zu</strong> folgen und die Welt <strong>zu</strong> gestalten.<br />

Deshalb bitten wir dich:<br />

Segne uns mit der Leidenschaft und dem Mut <strong>Katharina</strong>s,<br />

wenn wir uns einsetzen<br />

für Frieden und Freiheit in Europa,<br />

für die Bewahrung der kulturellen Vielfalt<br />

und die Achtung der Menschenrechte.<br />

So segne uns der menschenfreundliche Gott,<br />

der Vater, der Sohn und die Heilige Geistkraft.<br />

(nach Hildegard Sanner)<br />

Lied<br />

Du Gott stützt mich<br />

(Susanne Lammer, Bernadette Hackl)


Zitate<br />

Jeder hat ein besonderes Talent als Geschenk bekommen, und alle sind verpflichtet, einander <strong>zu</strong> Hilfe <strong>zu</strong><br />

kommen, um sich so das <strong>zu</strong> verschaffen, was sie nötig haben.<br />

Dem Tapferen sind glückliche und unglückliche Geschicke wie seine rechte und linke Hand. Er bedient<br />

sich beider.<br />

Ohne Liebe kann die Seele nicht leben. Sie muss etwas lieben, sie ist aus Liebe geschaffen.<br />

Das Beginnen wird nicht belohnt, einzig und allein das Durchhalten.<br />

Zieht euch <strong>zu</strong>rück in heiliger Betrachtung in der Zelle der Selbsterkenntnis. Seid klug in allem und stellt<br />

euch immer Gott vor Augen!<br />

Das sind die drei seligen Tugenden, die in der wahren Liebe gründen: Geduld, Stärke, Beharrlichkeit.<br />

Die Liebe trägt die Seele, wie die Füße den Leib tragen.<br />

Warte nicht auf eine spätere, gelegenere Zeit, denn du bist nicht sicher, daß du sie haben wirst. Die Zeit<br />

entschwindet dir unvermerkt. Mancher hat sich noch Hoffnung auf ein längeres Leben gemacht, da kam<br />

der Tod. Darum versäumt, wer klug ist, keine Zeit und gibt die gegenwärtige Stunde, die ihm gehört, nicht<br />

unbenützt weg für eine andere, die doch nicht sein eigen ist.<br />

Die Stunde ist kostbar. Warte nicht auf eine spätere Gelegenheit.<br />

Gebt euch nicht mit Kleinem <strong>zu</strong>frieden, Gott erwartet Großes!<br />

Ich sage nicht, die Kirche, die Braut Christi, sei selbst angegriffen. Sie wird auch in Zukunft blühen, das ist<br />

mein Glaube. Aber es ist notwendig, sie bis <strong>zu</strong> den Fundamenten <strong>zu</strong> reinigen, wenn sie wieder blühen<br />

soll. Diese Grundreinigung und nichts anderes sollt ihr anstreben.

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