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Massenbach<br />

Historische Revue<br />

144 Seiten ⁄ 7,45 ⁄ 7,70 ( a) ⁄ 11,50 ( ch)<br />

isbn 978-3-596-13495-3<br />

Alexander oder Was ist Wahrheit<br />

3 Erzählungen<br />

144 Seiten ⁄ 5,90 ⁄ 6,10 ( a) ⁄ 8,90 ( ch)<br />

isbn 978-3-596-29111-3<br />

Kosmas Tina Goethe<br />

3 Erzählungen<br />

176 Seiten ⁄ 7,95 ⁄ 8,20 ( a) ⁄ 11,90 ( ch)<br />

isbn 978-3-596-29123-6<br />

Schwänze<br />

5 Erzählungen<br />

128 Seiten ⁄ 3,90 ⁄ 4,10 ( a) ⁄ 5,90 ( ch)<br />

isbn 978-3-596-29115-1<br />

Christian von Massenbach (1758–1827), Mitschüler<br />

Schillers auf der Karlsschule <strong>und</strong> während der<br />

Napoleonischen Kriege Feldherr im preußischen<br />

Generalstab, ist der traurige Held des Lesedramas,<br />

das Schmidt 1948 noch unter den Eindrücken des<br />

Zweiten Weltkriegs schrieb. Denn Massenbach,<br />

der die Einsamkeit seiner Bibliotheksklause<br />

jedem Kampfgetümmel vorzog, war nicht nur ein<br />

vergrübelter Utopist, sondern auch ein umstrittener<br />

<strong>und</strong> damit gefährdeter Mann: Sein Plan,<br />

Preußen solle sich mit Napoleon aussöhnen,<br />

um ein aufgeklärtes westliches Bollwerk gegen<br />

Rußland <strong>zu</strong> bilden <strong>und</strong> die Unabhängigkeit von<br />

Englands imperialer Macht <strong>zu</strong> befestigen, brachte<br />

ihn in Konflikt mit Friedrich Wilhelm ii. Von<br />

1819 bis 1826 saß er in Festungshaft, 1827 starb er<br />

in Bialokosch, seinem Landsitz bei Posen. Das<br />

Schicksal dieses unabhängigen Denkers, in dem<br />

Arno Schmidt einen Geistesverwandten sah, steht<br />

für die verpaßte historische Chance, Europa <strong>zu</strong><br />

einigen : vor 200 Jahren, im Frieden mit Napoleon,<br />

im Geist der Französischen Revolution.<br />

In diesen drei frühen Erzählungen porträtiert<br />

Arno Schmidt seine Zeit im antiken Gewand.<br />

Der inhaftierte Geograph <strong>und</strong> Reisende Pytheas<br />

von Massilia in ›Gadir‹ gibt selbst im Tode<br />

seine Sehnsucht nicht auf, an die Ränder der<br />

bekannten Welt <strong>zu</strong> reisen. Der Landvermesser in<br />

›Enthymesis‹ flieht immer weiter in unwegsames<br />

Gelände auf der Suche nach einem menschenlosen<br />

Ort. Der Verehrer Alexander des Großen<br />

schließlich bleibt desillusioniert <strong>zu</strong>rück, nachdem<br />

er die Wahrheit über seinen vermeintlichen<br />

Helden erfahren hat.<br />

Die Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkrieg<br />

bleibt hinter den historischen Masken<br />

erkennbar: Die Sehnsucht, der Menschenwelt<br />

<strong>und</strong> damit der Geschichte <strong>zu</strong> entkommen, die<br />

immer wieder neue Tyranneien hervorbringt.<br />

»Atheist?? – : Allerdings ! !« Aus seiner Geringschät<strong>zu</strong>ng<br />

des Christentums hat Arno Schmidt nie<br />

ein Hehl gemacht. In der Erzählung ›Kosmas<br />

oder Vom Berge des Nordens‹ erfahren wir seine<br />

Gründe: Die Liebesgeschichte spielt im sechsten<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert n. Chr. an der Schwarzmeerküste<br />

<strong>und</strong> beschreibt die Rivalität von lebensbejahender<br />

Vernunft <strong>und</strong> einer aufs Jenseits ausgerichteten<br />

Heilslehre.<br />

Doch ohne ein Jenseits kam auch Arno<br />

Schmidt nicht aus. In ›Tina oder über Die<br />

Unsterblichkeit‹ ist Tinas Zeitungskiosk in<br />

Darmstadt ein Tor <strong>zu</strong>r Unterwelt, durch das der<br />

Ich-Erzähler ins Inferno der unerlösten Schriftsteller<br />

hinabsteigt. Auf dem umgekehrten Weg<br />

gelangt ›Goethe‹ aus dem Totenreich für einen<br />

Tag mitten ins deutsche Wirtschaftsw<strong>und</strong>er –<br />

k<strong>und</strong>ig geführt von seinem jüngeren Kollegen<br />

Arno Schmidt. Drei in den fünfziger Jahren<br />

entstandene Erzählungen vom Diesseits <strong>und</strong><br />

Jenseits voll feinsinniger Ironie <strong>und</strong> pointierter<br />

Komik.<br />

Der Band beinhaltet die ersten im Heidedorf<br />

Bargfeld entstandenen Erzählungen Arno<br />

Schmidts, die ein völlig neues Lebensgefühl<br />

vermitteln. An die Stelle des Flüchtlingsunterschlupfs<br />

tritt das kleine eigene Haus auf dem<br />

Land, umzäunt, Seßhaftigkeit sichernd. Die<br />

umgebende Landschaft ist von karger Schönheit,<br />

das Geschehen in <strong>und</strong> um das Dorf überschaubar,<br />

aber doch von erzählerischem Interesse.<br />

Die fünf Erzählungen ergeben eine Komödie<br />

mit wechselnden Auftritten : Da sind das<br />

Holzsägen mit der geliehenen Kreissäge samt<br />

Wirtshausabend <strong>und</strong> der Freibadbesuch beim<br />

Bademeister mit der Story vom abseitigen<br />

Moorteich. Es folgt der Ausflug zweier Ehepaare<br />

<strong>zu</strong>m vieldeutigen riesig—roten Fernsehmast; ein<br />

verkrachter Bildhauer, der Pferdeschweife für<br />

zerstörte Reiterstandbilder modelliert; <strong>und</strong><br />

schließlich das hinreißende Selbstinterview des<br />

Einsiedlers Schmidt.

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